Mickey Mouse schrieb:
der größte Teil des Stroms kommt ja durch Umladen von Kapazitäten (meist "parasitäre", also das sollen gar keine Kondensatoren sein, sondern so ein Transistor "hat" zwischen Basis und Emitter eben auch einen parasitären Kondensator) zustande.
Korrigiere, bei Mosfets reden wir von Gate, Drain und Source. Die haben gegenüber normalen bipolaren auch eine nennenswerte Kapazität auf dem Gate.
@ZeroZerp
Ein Schaltimpuls ist langsam, insbesondere wenn wir von hochfrequenten Schaltungen sprechen. Hier ist schon die Kapazität einer Leitung ein Problem. Denn wo Kapazität auf Widerstand trifft, haben wir Ladekurven.
Stell dir vor du legst einen Schalter um und erwartest dass deshalb eine Lampe leuchtet. In der Leitung haben wir aber eine Parasitäre Kapazität, sie kann also Leistung speichern. Hier kommt die Regel "Kondensator - Strom eilt vor" zum tragen. Es muss erst eine Menge Strom in die Leitung fließen bis sich die Spannung vor der Lampe aufbauen kann. So viel, bis die Kapazität gesättigt ist. Erst dann leuchtet die Lampe hell.
Wie das menschliche Auge eine Zeit braucht um sicher zu erkennen ob eine Lampe die langsam heller wird tatsächlich brennt, haben auch nachfolgende Schaltungen eine Schwellspannung, bei der sie erst eine logische 1 erkennen können.
Wie können wir nun erreichen dass die Lampe schneller leuchtet? Nun, wir könnten die Leitung verkürzen um die Kapazität zu verringern. Aber das ist in ICs keine Option, hier wird designtechnisch alles getan um die Wege so kurz wie möglich zu halten.
Also bleibt noch die Spannung. Wenn wir die Spannung vor dem Schalter erhöhen, fließt mehr Strom beim einschalten in die Leitung, die Spannung baut sich schneller auf, die Lampe leuchtet schneller.
Erhöhen wir die Spannung, vergeht weniger Zeit vom Impuls zur Schwellspannung der logischen 1,
Genau so mach man es beim Übertakten der CPU. Man erhöht den Takt, bis intern irgendwo die Schwellspannung für den Taktzyklus zu gering ist, der IC funktioniert nicht mehr. Dann muss man die Spannung erhöhen, um die Ladezeit so zu verkürzen, dass das System wieder stabil rechnet.
Das führt aber letztendlich zu einem höheren Stromverbrauch, denn hier kann man die CPU tatsächlich auf einen simplen Widerstand vereinfachen. Je höher die Spannung und Schaltvorgänge / S, desto höher ist der Verbrauch.
Und desto höher ist auch die Elektronenmigration.
*An alle Physiker: Bitte tötet mich jetzt nicht, das ist stark vereinfacht.