[Umfrage] Sollten herkömmliche Ladebuchsen an Laptops verschwinden, so dass künftig nur noch über USB-C geladen werden kann?

Vielen Dank erstmal an alle für das fleißige Abstimmen und Kommentieren. Ein paar Rückmeldungen:

scooter010 schrieb:
Es gibt technisch keine andere Lösung. Langfristig ist USB-C für Notebooks bis 240W (5A, 48V) gesetzt. Dagegen zu argumentieren ist, als würde man sich über den Sonnenaufgang beschweren. Alleine aufgrund der EU-Vorgabe ab 202?6?.

Wie bereits im Startbeitrag geschrieben: diese EU-Vorgabe bezieht sich explizit nur auf Laptops die maximal 100W benötigen. Laptops mit höherem Energiebedarf sind von dieser Richtlinie ausgeschlossen.

Zitat:
[...] Laptops, die über ein kabelgebundenes Kabel aufgeladen werden können und mit einer Leistung von bis zu 100 Watt arbeiten, müssen mit einem USB Typ-C Anschluss ausgestattet sein.
Quelle (Presseerklärung des Europäischen Parlaments)

Dautzinator schrieb:
Bei so kleinen Laptops, die im Arbeitsumfeld dauernd ein und ausgesteckt werden oder Handys ist die Belastung doch deutlich höher und kein wirkliches Problem, wie ich es empfinde.

Wie häufig wechselst du dein Handy im Vergleich zum Laptop?

Ich nutze ein Handy von 2018 (war damals Flagship mit vielen Kernen und viel RAM, läuft mit LineageOS auch heute noch einwandfrei und ruckelfrei). Der USB-C-Port funktioniert OK, aber an einigen Kabel (inkl. brandneuen 100W-Netzteilen) ist die Verbindung doch schon recht labil, so dass schon ein einfaches Anstupsen genügt, um den Ladevorgang zu unterbrechen.

Auch bei kleinen Laptops sind Verschleißerscheinungen am USB-C-Port keine Unmöglichkeit. Hier sind ein paar Beispiele aus der Apple-Community, welche bekanntlich die ersten waren, die bei Charging auf USB-C-only gesetzt haben: https://www.reddit.com/r/apple/comments/7cav29/macbook_touchbar_owners_is_your_usbc_ports/

Dautzinator schrieb:
Wegen der Lastspitzen stimme ich meinen Vorrednern zu, die Chips sollen sich einfach an die Spezifikation halten.

Das wird vermutlich eher schwer bzw. würde zu lasten der Frametimings gehen (1% Low), welche man ja recht stabil haben will. Ich vermute zumindest, dass diese Lastspitzen nicht zum Spaß auftreten. Eventuell kann man da mal Igor fragen.

Themenwechsel: Magnet-Adapter​

Ich möchte gern darauf hinweisen, dass es im Markt zunehmend Anbieter gibt, welche magnetische USB-C-Adapter anbieten mit Support für 100W und Daten.

Wenn man für einen seiner USB-Ports (den, den man in der Regel zum Laden verwendet), einen solchen Magnet-Adapter verwendet, hat man ein deutlich geringeres Risiko, eines Tages mal einen wackligen USB-C-Kontakt zu erleben.

Ich hatte solch einen Adapter selbst schon vor Jahren benutzt, als ich mal eine Weile lang einen Laptop hatte, der sich nur über USB-C laden ließ. Hat immer sehr gut funktioniert.

Hier eine aktuelle Tabelle mit Links zu amazon.de:
Die Tabelle enthält ausschließlich Produkte mit mindestens 100 Watt und mit 90°-Winkel (oder variablem Winkel).

Die Fähigkeit zur Datenübertragung (von Null bis 40 Gbps) leitet sich von der Anzahl der Pins ab.
Für einen Adapter, mit dem man wirklich nur den Laptop laden will, kann man auf die bis zu 24 Pins eigentlich verzichten.

Die Logik hierbei könnte sein: je weniger Pins, desto...:
  • mehr Platz für Magneten (bessere Anziehungskraft und mechanische Stabilität)
  • ggf. größere Pins und damit mehr langfristige Zuverlässigkeit unter voller Ausreizung des 100W-Limits.
Daher würde ich persönlich einen Adapter bzw. ein Kabel mit relativ wenigen Pins nehmen.

VG,
Tom
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Tom,

danke, dass du auf die Nachrichten so eingehst.

Noch zu dem ursprünglichen Thema:
Austauschzyklus ist schwer zu sagen, von der Arbeit aus werde ich denke ich jetzt nach 7 Jahren einen neuen Laptop erhalten, Mein Handy ist dieses Jahr von einem iPhone 7 von 2016 auf ein 15 aufgerüstet worden, war aber halt auch Lightning. Privat hatte ich mal drei Jahre ein One Plus 5, dann ein iPhone 12. Magsafe nutze ich vermutlich mit den iPhones am meisten. Mein Gaminglaptop ist erst 3 Jahre alt, das ist allerdings auch mein erstes, vorher warens Desktops, aber wegen Mining war das unbezahlbar. Kann mir aber vorstellen, bei den Gaminglaptops zu bleiben. Bisher bei keinem Gerät mit USB-C ein Problem gehabt, auch kein Wackelkontakt, aber natürlich bekommt man die kaputt. Dennoch kein Vergleich mit Mikro USB.

Nach wie vor bleibt mein Argument ein anderes: Ein Arbeitslaptop wie ein Thinkpad oder Latitude, welches täglich 5 Mal am Arbeitsplatz über USB-C angesteckt wird, in Meetings geschleppt wird, in der Bahn geladen wird oder wie auch immer setzt rein auf USB-C, da hört man wenig von Problemen. Warum sollte das bei einem Gaming-Laptop, was in den meisten Fällen vlt ein Mal pro Woche seinen Platz am Schreibtisch verlässt, mehr beansprucht sein. Zudem, viele Gaminglaptops nutzen ja auch schon USB-C, mein Legion hängt an einem Dell WD19 Dock, um mit einem Kabel 2 Monitore, Netzwerk, Tastatur, Festplatten etc. auf einmal anzuschließen. Das einzige zweite Kabel was ich noch brauche ist das Stromkabel. Also stecke ich eigentlich sowieso genauso oft USB-C wie auch das Netzkabel an. Ohne Probleme, bereits jetzt.
Und wenn ich dann doch mal unterwegs bin, dann muss ich diesen riesen Klotz mitnehmen, für den es auch keine Platzsparende GaN-Variante gibt, nein, nur das gleiche 2kg Netzteil, dass die seit vermutlich 25 Jahren bauen, 100 € kostet (wenn man ein zweites Möchte für unterwegs ohne die Installation auseinanderzurupfen) und was ich dann mit dem Laptop zusammen entsorgen kann, weil beim näcshten Mal wirds vlt kein Lenovo. Ist in meinen Augen nicht mehr Zeitgemäß.

Wegen der Verschleißerscheinung bei den USB-C-Ports bei Laptops - dafür kann man die ja, wie bei den Macbooks Tauschbar machen. 20€ Teil, 10 minuten Arbeit. Find ich ok.

Lastspitzen, fein, fair, dann soll das eben Teil der Spezifikation sein. Wundert mich, dass das nicht Haftungsrelevant ist, denn sollte dann mal eine Trace durchbrennen und der Hersteller des Laptops hat sich an die Spezifikationen des Chips gehalten, ist das in meinen Augen eigentlich ein Thema des Chipherstellers. Aber gut, wenn die so kurz sind, dass es hier keine andere Dimensionierung von irgendwas benötigt, hält vermutlich auch ein USB-C Netzteil diese Millisekunde aus. Dass man auch im USB-C Bereich dann qualitative Netzteile anbieten und verwenden sollte, die den Anforderungen genügen sollte auch klar sein.

Wegen den Magnetischen Adaptern
Ich hatte noch keine im Einsatz, stehe denen aber eher skeptisch gegenüber. Einerseits, klar, weniger Einsteckvorgänge am USB-C-Port, aber:
  • Wenn der Stecker hervorsteht aus dem Gehäuse, bleibt man eher mal dran hängen oder im Falle eines Laptops kann es auch sein, dass das ganze Gewicht des Laptops in einer Tasche z.b. auf dem Adapter und damit auf dem USB-C-Port des Laptops steht. Ich bin mir recht sicher dass das den schneller kaputt macht als der gedachte ein und aussteckvorgang
  • Man macht sich ein bisschen die universalität kaputt, gerade wenn es ein Gerät ist mit nur einem USB-C Port. kommt auf den Anwendungsfall an, wenn man ein Kabel hat und alle drei Geräte ausstattet gehts natürlich trotzdem, wenn man sein Handyladekabel vergisst, kann man erstmal den Adapter wieder rausbasteln um das Kabel von einem Kollegen zu verwenden
  • Man kauft sich mal wieder ein bisschen in ein Ökosystem ein, man bindet sich an den einen Hersteller von Kabeln. Gibts den nicht mehr, kann man sein System nicht erweitern.
  • die offenen Pins legen halt die Spannung nach außen frei. sind zwar nur 5V vor ner Freigabe, aber bei 48V dann im Laufenden Betrieb abstecken kanns schon nen Funken geben. Gibt ja bei den Magnetadaptern so wie ich das verstehe keine Pilotkontakte, die sich vor dem Kontakt der Spannungsschiene schon berühren.
  • Man ist komplett außerhalb der Spezifikation von USB-C. Es garantiert einem keiner dass es funktioniert, dass es sicher ist, dass es gut fürs Gerät ist, dass die Datenübertragung zuverlässig ist, etc.

Meiner Meinung überwiegen die Nachteile der Adapter, ich versteh aber den Reiz.
 
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@Dautzinator

Vielen Dank für deine ausführliche Replik. Auf die Magnet-Adaptern möchte ich wie folgt eingehen:

Dautzinator schrieb:
Wenn der Stecker hervorsteht aus dem Gehäuse, bleibt man eher mal dran hängen oder im Falle eines Laptops kann es auch sein, dass das ganze Gewicht des Laptops in einer Tasche z.b. auf dem Adapter und damit auf dem USB-C-Port des Laptops steht. Ich bin mir recht sicher dass das den schneller kaputt macht als der gedachte ein und aussteckvorgang

Das Risiko halte ich persönlich für recht gering, da die Adapter sehr flach und an allen Seiten abgerundet sind. Dadurch, dass sie so flach sind, können sie keine Hebelwirkung gegen den USB-C-Port entfalten und durch ihre abgerundete Art bleiben sie theoretisch/praktisch auch kaum irgendwo hängen. Das gilt erst recht dann, wenn man seinen Laptop normalerweise in einem Sleeve (ich empfehle Nillkin) transportiert und nicht direkt im Rucksack.

Also, dein Gedanke ist durchaus nachvollziehbar, aber ich würde argumentieren, dass die Adapter im Schnitt das Risiko mechanischer Beschädigung eher minimieren. Da geht es mir weniger um die direkten Einsteck-Vorgänge bei USB-C, sondern eher um Zugentlastung, ungünstig verlaufende Kabel, Laptops in Seitenlage auf dem Sofa usw.

Dautzinator schrieb:
Man macht sich ein bisschen die universalität kaputt, gerade wenn es ein Gerät ist mit nur einem USB-C Port.

Stimmt, aber Laptops mit nur einem einzigen USB-C-Port sind so gut wie ausgestorben.

In unserem Portfolio für 2024 betrifft das eigentlich nur noch XMG NEO 17 (E24); alle anderen Laptops haben mindestens zwei USB-C-Ports.

Dautzinator schrieb:
Man kauft sich mal wieder ein bisschen in ein Ökosystem ein, man bindet sich an den einen Hersteller von Kabeln. Gibts den nicht mehr, kann man sein System nicht erweitern.

Das Ökosystem besteht nur aus zwei Teilen, die überall reinpassen, zumindest wenn man von den Adaptern ausgeht, nicht von den fest verbauten Kabeln (siehe Tabelle).

Ich würde solche Adapter auch nur für mobile USB-C-Stromversorgung empfehlen und nicht mein ganzes Schreibtisch-Setup (Monitor, Docking-Station, externe SSD) darauf ausbauen. Davon ausgehend, dass ich mindestens zwei USB-C-Ports habe.

Dautzinator schrieb:
die offenen Pins legen halt die Spannung nach außen frei. sind zwar nur 5V vor ner Freigabe, aber bei 48V dann im Laufenden Betrieb abstecken kanns schon nen Funken geben.

Guter Hinweis - darüber hatte ich noch nicht nachgedacht.

Nun, derzeit sind 48 Volt über USB-C noch Zukunftsmusik.

Diejenigen, die 140 Watt unterstützen, machen das über 20V*7A, was Lenovo bereits (abseits vom USB IF) etabliert hat und was wir wahrscheinlich in Zukunft häufiger sehen werden.

Einige der Magnet-Adapter umgehen das Problem, indem sie die Pins recht weit nach innen legen.

5 Volt gelten als sicher, da sie die Haut nicht durchdringen können.
20 Volt scheinen der Minimalwert zu sein, ab welchem Haut theoretisch durchdrungen werden kann:

Der Isolationsdurchschlag der Haut beginnt je nach Hautbeschaffenheit bei etwa 20 V (Minimalwert) und liegt bei horniger Haut bei etwa 200 V.

(Quelle)

Allerdings schalten Netzteile bei der Trennung der Verbindung sofort von 20 auf 5 Volt herunter. GPT4 schreibt dazu auf Nachfrage:

The USB Power Delivery (USB-PD) standard does not specify an exact time for how quickly the voltage drops from 20V to 5V upon disconnection. However, the voltage drop occurs almost instantaneously as part of the safety and protocol features designed to protect the device and user. When a device is disconnected, the power source typically reverts to a default lower safe voltage level, like 5V, to prevent any potential harm or damage. This transition is managed by the power control circuitry within the charger, which is designed to rapidly adjust the output following the USB-PD specifications.

Die aktuellen Magnet-Adapter sind laut ihren Herstellern auf 20 Volt limitiert.

Andererseits: da die Adapter selbst keine Elektronik/Logik haben, würde es mich nicht wundern, wenn sie auch mit höheren Spannungen funktionieren würden (ggf. unter Überhitzung).

Zwischenfazit:
  • Für Laptops mit 20 Volt (bis zu 140 Watt derzeit) sind solche Adapter bei normaler Nutzung praktisch sicher.
  • Damit sind (Stand heute) auch so ziemlich alle Laptops abgedeckt, die man dauerhaft mit USB-PD betreiben möchte.
  • Ein Szenario, indem ein User es schafft, das Netzteil abzuziehen und dann sofort die richtigen Kontakte zu berühren, bevor das Netzteil auf 5 Volt heruntergeschaltet hat, scheint relativ weit hergeholt. Es wäre allerdings mal konkret zu testen, wie schnell Netzteile bei Trennung auf 5 Volt herunterschalten. GPT4 spekuliert hier auf "almost instantaneously" - vermutlich liegt das im Millisekunden-Bereich. Mir liegt hier ein Hersteller-Datenblatt eines 100W (20V*5A) USB-C-Netzteils vor, welches zu dieser Frage keine Angabe macht. Wäre eigentlich mal ein schönes Testing-Thema für den heise-Verlag.
  • Sobald Netzteile mit 24 bis 48 Volt Realität werden sollten, muss da Thema nochmal genauer betrachtet werden. Vielen Dank für deinen Input diesbezüglich!
A pro pos Realität: Framework hat bereits ein Netzteil mit 36 Volt auf dem Markt (Quelle).

Dass das USB-IF noch nicht selbst einen magnetischen Standard etabliert hat, liegt vermutlich an einem Patent von Apple, welches erst 2025 auslaufen soll. Eine Diskussion dazu gibt es hier.

VG,
Tom
 
@XMG Support
Kurzer elektrotechnischer Hinweis:
Für die Länge eines Lichtbogens und den Verschleiß der Kontakte beim Trennen einer Verbindung ist alleinig die Stromstärke verantwortlich. Sie bestimmt, wie viel Material der Kontakte in Plasma umgewandelt und auf die andere Seite des Luftspaltes transportiert wird. Wie beim Elektrodenschweißen.

Desto mehr Material pro Zeit transportiert wird, desto länger (Wegstrecke) benötigt das Plasma an der Luft zum Abkühlen, daher wird der Lichtbogen mit zunehmender Stromstärke potenziell immer länger.*

Die Spannung ist dafür verantwortlich, dass die Luft wie bei Tesla-Spuelen ionisiert wird und dann dadurch leitfähig wird. Faustformel hier sind AFAIK 1000V/mm bei "normaler" Luft.

48V sind unkritisch. Erstens existiert die Spannung nicht gegen Erde, sondern nur zwischen plus und minus. Die beiden Pole gleichzeitig mit der Fingerspitzen zu berühren führt bestenfalls bei feuchten Fingerspitzen zu leichtem Kribbeln und hat keinen Einfluss auf das Herz, da der Strom dort nicht lang fließt. Und selbst wenn, ist der Körperwiderstand immer noch ziemlich hoch und der resultierende Stromfluss wird schwerlich eine gefährliche Höhe erreichen, wenn ich mich nicht stark irre grade.


*In Hochleistungssystemen mit Stromstärken im Bereich mehrerer kA werden sogar Trennsysteme mit Sprengstoffauslösung eingesetzt, da der Lichtbogen sonst nicht kaputt geht, bevor immense Schäden entstehen.
Im heimischen Sicherungsautomaten sind ebenfalls Lichtbogenlöscher eingebaut, damit diese den Stromfluss bei Kurzschluss (auch gerne mal 100A) überhaupt unterbrechen können.
 
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