News Urheberrecht: Prozess gegen VMware wegen GPL-Verletzung hat begonnen

hatte VMWare auch 10 Jahre Zeit, strittigen Code durch eigenen zu ersetzen.

Es ist nicht einfach einen Kernel zu schreiben, schon gar nicht wenn der Kernel gut sein soll. Linux (nur der Kernel) ist wirklich und ungelogen mittlerweile Milliarden USD wert. Zudem hätten sie dann auch die Schnittstellen vollständig ändern müssen, etc.
Sodann ist der Code via ESXi ja "public", Copyright verjährt nicht so schnell. Nur weil du ab heute nix mehr stiehlst, kann man dich für deinen Diebstahl von vor 10 Jahren immer noch anklagen (Verjährung, Copyright hat nix mit Diebstahl zu tun, etc. ich weiß).
 
Natürlich schreibt man nicht mal so eben einen Kernel, aber wenn man fremden Code nutzt, hält man sich entweder an die Spielregeln oder man lässt es bleiben. Um den Satz nochmal allgemeiner zu formulieren: Man hatte 10 Jahre Zeit, eine Lösung für das Problem zu finden.

Sodann ist der Code via ESXi ja "public", Copyright verjährt nicht so schnell.
Gut, da kenne ich jetzt die Rechtslage nicht. Allerdings wären die Konsequenzen für VmWare wohl weniger schmerzhaft, wenn es nur um die vmkernel von 2006-2010 oder sowas ginge, als wenn sie jetzt im schlimmsten Fall keinen anderen Ausweg finden als aktuellen Code zu veröffentlichen. Das wird für das Unternehmen zwar sicher nicht den Untergang bedeuten, aber freiwillig machen die das nicht, so viel steht fest.
 
weiss auch nicht, frage mich ob der imageschaden nicht 100x hoeher ist wie der schaden den die veroeffentlichung wert ist, es sind heute doch nicht alle so android geil weil es 100x besser wie windows ist, eher das gegenteil, aber viele Leute haben die Schauze voll von der Gaengelung durch MS.

Das man da vom Regen in die Traufe kommt leuchtet vielen incl. mir inzwischen ein, aber trotzdem nennt microsoft selbst ihren Marktanteil mitlerweile bei 20 30 % wo sie mal bei 90% waren. Weil sie eben zumindest tablets mit zaehlen, wenn smartphones auch bei waeren schaetze ich den Marktanteil unter 10% aber lass mich gerne berichtigen.
 
blackiwid schrieb:
1. eigentlich halte ich es nicht fuer Rechtstaatlich wenn nur Reiche das Risiko eingehen koennen ohne empfindliche einbusen zu erleiden wenn die kleine change eines Fehlurteils sie fuer auch noch dafuer buesen das ein Richter falsch urteilt im Zweifel.
Quasi faktisch Rechtsstaat nur fuer reiche oder sehr sehr Risikofreudige, eigentlich sollte der Rechtsstaat die interessen oder besser gesagt Rechte aller gleich stark schuetzen, leider nicht realitaet.
Falls es so rübergekommen sein sollte, als wenn ich das so sehen oder gutheißen würde, tut es mir leid. Ich wollte eigentlich nur auf das Kostenrisiko hinweisen.

Nebenbei bin sich auch der Meinung, dass die Rechtslage eindeutig ist. Man das aber, je nach Blickwinkel, auch anders sehen. Wenn ich Harald Weltes Blogpost richtig verstanden habe, geht es auch gar nicht darum, ob Code von Linux im vmkernel verwendet wird, das bestreitet VMware nicht, sondern es geht im wesentlichen um zwei Punkte:
1. Hält Hellwig überhaupt genügend Rechte am Code, um klageberechtigt zu sein.
2. Sind vmkernel und vmklinux im Sinne des Urheberrechts ein Werk, oder sind es getrennte Werke.
Ich bin auf den Fortgang der Verhandlung jedenfalls sehr gespannt.
 
Fusseltuch schrieb:
Naja, vll kann das LG Hamburg ja auch mal verbraucherfreundliche Urteile fällen. ;) Die Sache bleibt auf jeden Fall spannend. Den Mai 2016 sehe ich aber noch nicht. Die werden bestimmt alles auffahren, was irgendwie geht.

Da gibt es nicht verbraucherfreundlich zu Urteilen. Denn keiner der Parteien ist ein Verbraucher.

HominiLupus schrieb:
Es ist nicht einfach einen Kernel zu schreiben, schon gar nicht wenn der Kernel gut sein soll. Linux (nur der Kernel) ist wirklich und ungelogen mittlerweile Milliarden USD wert. Zudem hätten sie dann auch die Schnittstellen vollständig ändern müssen, etc.
Sodann ist der Code via ESXi ja "public", Copyright verjährt nicht so schnell. Nur weil du ab heute nix mehr stiehlst, kann man dich für deinen Diebstahl von vor 10 Jahren immer noch anklagen (Verjährung, Copyright hat nix mit Diebstahl zu tun, etc. ich weiß).

Es geht aber nicht um den Kernel direkt. VMK-Linux wird bereits unter der GPL veröffentlicht. Der VM-Kernel Teil ist tatsächlich von VMware selbst geschrieben. Um was es geht ist die Verbindung zwischen VM-Kernel und VMK-Linux, in dem der VM-Kernel über die VMK-API damit kommuniziert. Der Linux Kernel wird hier überhaupt nicht verwendet, sondern im VMK-Linux vorhandene Subsysteme des Linux Kernels. Den Linux Kernel direkt verwendet VMware aber nicht.

Es wird gestritten ob jetzt VMK-Linux und VM-Kernel getrennt betrachtet werden muss oder als Einheit. Scheinbar versteht hier keiner um was es tatsächlich geht und will dann darüber diskutieren..

Der proprietäre VM-Kernel ist jedoch aus Sicht von VMware ein eigenständiges Programm, das über ein stabiles API mit den freien Teilen kommuniziert und muss damit nicht unter die GPL gestellt werden. Für Hellwig bilden jedoch VM-Kernel, VMK-Linux und die VMK-API eine Einheit, wie dem Gericht letztlich mehrfach bestätigt werden muss. Die Vorgehensweise von VMware wäre demnach aber eine willkürliche Trennung einer Einheit. VM-Kernel müsste zudem als abgeleitetes Werk gelten und damit ebenfalls unter der GPL bereitstehen. Diese Argumentation beider Seiten ist seit Monaten bekannt.

Quelle: http://www.golem.de/news/gpl-klage-...u-it-profis-werden-muessen-1602-119413-2.html
 
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Danke für den Beitrag.
Nutze den ESXi auf der Arbeit und bin begeistert, ist halt meine erste virtuelle Umgebung.
 
mensch183 schrieb:
Ein Urteil hat Einfluss auf Dritte. Darunter sind die meisten in Sachen Linux "nur" Verbraucher.

Der Einfluss liegt maximal bei den Kunden von VMware und darunter sind auch meist keine normalen Endkunden. Was sollte das für ein Einfluss sein, der durch das Urteil direkt den Linux-Anwender beeinflusst? Weder werden die Linux-Anwender geschädigt noch hätten sie direkt etwas von dem Urteil. Auch wird die Virtualisierung im Linux Kernel nicht besser, noch würde Code vom VM-Kernel irgendwo hin wandern.

Der einzig Einfluss könnte darin bestehen, dass Anwendungen die mit GPL lizenzierten Anwendungen in Verbindung stehen und interagieren, auch unter der GPL veröffentlich werden müssten, weil sie als eine Einheit gesehen werden müssen. Das würde aber eine große Anzahl davon betreffen, heute interagieret eine Anwendung oft mit einer die unter der GPL lizenziert wurde. Es muss jetzt geklärt werden in wie weit die Verzahnung notwendig ist, beide Einheiten als Einheit zusehen oder getrennt. Das könnte den Verkauf von Spielen für Linux komplett unmöglich machen, den die interagieren auch mit Subsystemen des Kernels zur Grafikdarstellung welche mit der GPL lizensiert worden ist.
 
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Glaube nicht, dass GPL Verletzungen ein häufiges Phänomen ist. Habe die Meldungen zwar nicht systematisch verfolgt aber die letzte war vor vielen Jahren als ein Router Hersteller die Firmware offen legen musste weil er sich bei GPL Code bedient hat.

Wenn man sich anschaut welch ein Patentminenfeld Softwareentwicklung geworden ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass man beim Anfang eines Projekts selbst so klare Regelung wie GPL, Mieten, Kaufen, Lizenzieren etc. nicht hinbekommt.

Auch hat man mit LGPL eine entschärfte Version was bei Anwendungen weniger Probleme aufwirft.

Ich bin erstaunt, dass es VMware erwischt hat. Sie war eine der ersten Firmen die vor vielen Jahren mit VMware Workstation eine Closed Source Linux Anwendung auf den Markt gebracht hat. Auch hat sie Code unter GPL gestellt. Daher hatte ich angenommen sie hätte die Lizenzsituation eindeutig geklärt.

Zuletzt eine Entlassungswelle bei den Entwicklern und nun diese Meldung. Erleben wir mal wieder eine Auflösung eines Pioniers weil die Technik Alltag (XEN, KVM) geworden und damit Alleinstellungsmerkmal verloren geht?
 
strex schrieb:
Der Einfluss liegt maximal bei den Kunden von VMware und darunter sind auch meist keine normalen Endkunden. Was sollte das für ein Einfluss sein, der durch das Urteil direkt den Linux-Anwender beeinflusst?
1. ESXi-Kunden _sind_ Linux-Verbraucher. Es geht ja gerade darum, dass da wesentliche Teile von Linux drinstecken, ohne die nichts gehen würde.
2. Wenn Vmware seinen Code als GPL an Kunden mitliefern muss, kann jeder der Kunden diesen Code weltweit veröffentlichen. Ein offengelegter Hypervisor mehr bietet viele neue Möglichkeiten, die letztlich auch Linux-Verbrauchern helfen könnten. Diese Möglichkeit schließt du alle komplett aus. Das ist sehr mutig!

strex schrieb:
Auch wird die Virtualisierung im Linux Kernel nicht besser, noch würde Code vom VM-Kernel irgendwo hin wandern.
Ahja. Du kennst offensichlich jede Zeile Code in ESXi und kannst dashalb sicher sagen, dass keine einzige Zeile davon nützlich für Linux selbst oder ein anderes für Linux-Verbraucher interessantes Programm wäre oder gar Basis für einen Clone wäre. Sehr mutig!

Du weißt ebenfalls sicher, dass kein im fraglichen Vmware-Code vorkommendes Konzept bei Codeveröffentlichung von Dritten entdeckt und anderswo im Linuxumfeld zum Einsatz kommen könnte. Sehr mutig!

Und du weißt sicher, dass der offengelegte Code nie dazu führen würde, Fehler zu entdecken, deren Beseitigung ebenfalls Linux-Verbrauchern nützlich wär. Sehr mutig!

Du schließt außerdem aus, dass durch ein Urteil ggf. mehr anderer Firmen ihre abgeleiteten Werke gleich veröffentlichen ohne erst vor Gerichte gezerrt zu werden. Sehr mutig!

Entweder hast du mit all dem recht, was theoretisch zwar denkbar wäre, aber praktisch so unwahrscheinlich ist, dass man den Fall wohl ausschließen kann, oder du verhebst dich gründlich mit deiner Annahme, dass ein Urteil in jedem Fall komplett nutzlos für Linux-Verbraucher wäre.

Es muss jetzt geklärt werden in wie weit die Verzahnung notwendig ist, beide Einheiten als Einheit zusehen oder getrennt. Das könnte den Verkauf von Spielen für Linux komplett unmöglich machen, den die interagieren auch mit Subsystemen des Kernels zur Grafikdarstellung welche mit der GPL lizensiert worden ist.
Trollalarm. Nicht füttern.

Wattwanderer schrieb:
Glaube nicht, dass GPL Verletzungen ein häufiges Phänomen ist. Habe die Meldungen zwar nicht systematisch verfolgt aber die letzte war vor vielen Jahren als ein Router Hersteller die Firmware offen legen musste weil er sich bei GPL Code bedient hat.
GPL-Verletzungen sind formal schon recht häufig, weil es so irre viele Geräte mit GPL-Software gibt. Meistens gehts jedoch nur um Kleinkram. Winzige Änderungen + Weitergabe der veränderten Quellen unterlassen oder nur aufs Original verwiesen oder nur eine Kopie des Original angeboten, die nicht der Version im Produkt entspricht. In solchen Fällen klagt nur niemand oder hängt es an die große Glocke. Der VMware-Fall spielt in einer anderen Liga.
 
mensch183 schrieb:
1. ESXi-Kunden _sind_ Linux-Verbraucher. Es geht ja gerade darum, dass da wesentliche Teile von Linux drinstecken, ohne die nichts gehen würde.

Die Behauptung wird auch nicht richtiger um so öfter man diese wiederholt. Es sind nicht wesentliche Teile von Linux enthalten sondern nur ein paar Subsysteme wie das hier betroffene SCSI Subsystem. Linux != vSphere, ein paar Subsysteme machen noch keinen Kernel aus, warum findet man in genug Blog Berichten per Google.

mensch183 schrieb:
2. Wenn Vmware seinen Code als GPL an Kunden mitliefern muss, kann jeder der Kunden diesen Code weltweit veröffentlichen. Ein offengelegter Hypervisor mehr bietet viele neue Möglichkeiten, die letztlich auch Linux-Verbrauchern helfen könnten. Diese Möglichkeit schließt du alle komplett aus. Das ist sehr mutig!

Das kann man ausschließen wenn man weiß wie die Virtualsierung von VMware arbeitet sowie die im Linux Kernel. Beide gehen hier wesentlich unterschiedliche Wege. Damit hier KVM/QEMU profitieren wollte, müssten weite Teile der Virtualisierung im Linux Kernel neu geschrieben werden. So etwas wird auf den Mailinglisten gar nicht in Betracht gezogen und man müsste sonst nur Richtung XEN blicken. Der Code ist öffentlich und geht ähnliche Wege wie vSphere. Viel besser macht es hier im Vergleich Xen vs. vSphere keiner, der Vorteil ist hier nahe null.

mensch183 schrieb:
Ahja. Du kennst offensichlich jede Zeile Code in ESXi und kannst dashalb sicher sagen, dass keine einzige Zeile davon nützlich für Linux selbst oder ein anderes für Linux-Verbraucher interessantes Programm wäre oder gar Basis für einen Clone wäre. Sehr mutig!

Du weißt ebenfalls sicher, dass kein im fraglichen Vmware-Code vorkommendes Konzept bei Codeveröffentlichung von Dritten entdeckt und anderswo im Linuxumfeld zum Einsatz kommen könnte. Sehr mutig!

Das kann jeder selbst nachvollziehen, alle Subsysteme die vom Linux Kernel übernommen wurden stecken im VMK-Linux und werden veröffentlicht. Der Blick in den Code würde dich erhellen. Im geschlossen VM-Kernel ist davon nichts enthalten bis auf die Aufrufe der APIs der Subsysteme in VMK-Linux. Darüber wird ja auch nicht vor Gericht gestritten, sonst wäre der Fall klar und würde Rechte verletzen wenn im VM-Kernel GPL Code stecken täte. Das behauptet aber nicht einmal Christoph Hellwig. Der Bericht von Golem hilft hier für dein Verständnis.

mensch183 schrieb:
Du schließt außerdem aus, dass durch ein Urteil ggf. mehr anderer Firmen ihre abgeleiteten Werke gleich veröffentlichen ohne erst vor Gerichte gezerrt zu werden. Sehr mutig!

Da es sich hier Landesgericht handelt sehr wohl, das betrifft erst einmal keine anderen Firmen oder andere Länder. Das könnte das nächste schon wieder ganz anders entscheiden.

mensch183 schrieb:
Trollalarm. Nicht füttern.

Immer wieder sehr lustig zu sehen, wann einer keine Argumente mehr hat. Dann kommt nämlich das. Wo liegt denn der Unterschied des hier betroffenen SCSI Subsystems zu den der Grafiksubsysteme im Kernel. Nur in der Funktionalität, beide werden aber ebenfalls über Schnittstellen angesprochen und genau um diese Kommunikation geht es. Ohne das Grafiksubsystems kann auch ein Spiel oder Grafiktreiber nicht funktionieren. Folgt man der Begründung, müsste sämtliche Anwendungen die darauf zugreifen auch veröffentlicht werden. Aber ja, immer wieder schwer wenn man die technischen Hintergründe nich betrachten kann.
 
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