USV (Unterbrechungsfreie Stromversorgung) für mehrere Server

Sithys

Captain
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Moin zusammen,
ich suche für unseren Server neue USVs.
Am Wochenende hatten wir leider einen Stromausfall und das, wofür die USVs eigentlich gut sind (das Herunterfahren der Server), hat nicht funktioniert. Nach einem kurzen Blick auf das Leuchtdiodenfeuerwerk ( :freak: ...) müssen nun neue USVs her.

Derzeit verwenden wir zwei Smart UPS 3000 XLM von APC.

Budget gibt es erstmal keines, schließlich können wir nicht drauf verzichten und sowas hat eben seinen Preis. Aber da die guten Stücke jetzt knapp über 10 Jahre alt sind haben sie nun wohl ihren Zenit überschritten.


Wenn wir nun also das Geld investieren und neue USVs besorgen, sollen diese nach Möglichkeit auch wieder 10 Jahre halten und entsprechend Kapazität in der Hinterhand haben. Die erste Frage die sich mir aber hierbei stellt: Wie kann ich vernünftig ausrechnen oder erfahren, wie viel Leistung die Server derzeit benötigen. Gibt es da einen Trick oder eine Faustformel die man zur Berechnung heranziehen kann?

Serveraufbau:
  • Patchfeld (8x)
  • OmniPCX Telefonanlage
  • Adic Scalar 24
  • Firewall (Sonicwall/Dell)
  • Router (EWE)
  • HP ProLiant DL585 mit 8 Platten
  • HP ProLiantML370G5 mit 8 Platten
  • Dell Storage Server
  • Dell PowerEdge 2950

Wie gesagt, derzeit werden diese Komponenten von den zwei USVs abgedeckt die aber nun am Wochenende nicht mehr funktioniert haben und hinüber sind.
  • Wie kann ich am besten den Stromverbrauch berechnen?
  • Was müsste man investieren?
  • Gibt es weitere, gute Anbieter im Vergleich zu APC auf die man bedenkenlos setzen kann?
  • Gibt es evtl. direkte Vorschläge für USVs die diese Komponenten so lange mit Strom überbrücken können, bis sie heruntergefahren sind?


Vielen Dank im Voraus!
 
Berechnen ist bei sowas ... schwer.
Am Einfachsten und genauesten wäre natürlich, den Stromverbrauch wirklich messen, deratige Geräte gibt es bei unseren Stadtwerken kostenfrei. Einfach zwischen Steckdose und Server (bzw. Verbraucher) klemmen.

Und dann gibts bei APC (kenne jetzt so keinen anderen) direkt einen Rechner, wo man seine Anforderungen eingeben kann und die passende USV kommt raus ;).
 
Berechnung? Die aktiven komponenen haben alle eine Maximallast. Die rechnest du zusammen und schlägst nochmal drauf was für die Zukunft geplant ist. Dazu 10-20% als Puffer und fertig. Dann natürlich noch die Zeit einrechnen... 10 Minuten sollten es schon sein.. je nachdem wie schnell eure Server runterfahren.

Die USVs sollten dann SMNP können. Zur Not über USB einen herunterfahren der das Signal an die anderen weiterleitet. Die USVs sollten auch einen Bypass haben.

Mach das nicht komplett selbst.. hol dir nen Systemhaus dazu und lass dir die Dinge anbieten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke erstmal an alle bzgl. der Antworten. Schnuecks - Multimac schaue ich mir später einmal an, danke aber für den Hinweis und den Link!

Smily schrieb:
Berechnen ist bei sowas ... schwer.
Am Einfachsten und genauesten wäre natürlich, den Stromverbrauch wirklich messen, deratige Geräte gibt es bei unseren Stadtwerken kostenfrei. Einfach zwischen Steckdose und Server (bzw. Verbraucher) klemmen.

Und dann gibts bei APC (kenne jetzt so keinen anderen) direkt einen Rechner, wo man seine Anforderungen eingeben kann und die passende USV kommt raus ;).

Klar, das wäre am Einfachsten - die Server aber "mal eben" runterfahren und dann umstecken ist aber nicht drin. Dann kommt hier ja alles zum Erliegen.

Benzer schrieb:
Berechnung? Die aktiven komponenen haben alle eine Maximallast. Die rechnest du zusammen und schlägst nochmal drauf was für die Zukunft geplant ist. Dazu 10-20% als Puffer und fertig. Dann natürlich noch die Zeit einrechnen... 10 Minuten sollten es schon sein.. je nachdem wie schnell eure Server runterfahren.

Die USVs sollten dann SMNP können. Zur Not über USB einen herunterfahren der das Signal an die anderen weiterleitet. Die USVs sollten auch einen Bypass haben.

Mach das nicht komplett selbst.. hol dir nen Systemhaus dazu und lass dir die Dinge anbieten.
Das sind doch schon einmal gute Anhaltspunkte, danke dafür.

Klar, das mit dem Systemhaus wäre sicher einfacher. Ich muss mir das mal durch den Kopf gehen lassen.


Vielen Dank schon einmal!
 
Sithys schrieb:
Aber da die guten Stücke jetzt knapp über 10 Jahre alt sind haben sie nun wohl ihren Zenit überschritten.

Tja, das liegt dann wohl am Admin und fehlender/schlechter Pflege der USV. Die Warnlampe für den Akku sollte man schon ernst nehmen!

Die USV selber hält garantiert noch weitere 10 Jahre! Neues Akku pack rein, kann man direkt bei APC/Schneider ordern, und weiter geht's! Das funktioniert sogar im laufenden Betrieb.

Gruß

nicknackman1
 
Warum zum geier schmeißt man "funktionierende" USV s weg und erwägt einen mehreren tausend Euro neuen Neukauf, wenn hier auf den ersten Blick vllt nur eine Fehlkonfiguration zum nicht herunterfahren geführt hat, was dann wahrscheinlich auch bei der neuen Anlage so auftreten wird?!? oO

Schonmal das Handbuch zu Rate gezogen und geguckt ob alles richtig Konfiguriert ist und dann nochmal reproduzierbar getestet??
 
Warum kannst du die Server nicht im laufenden Betrieb umstecken, haben die etwas keine redundanten Netzteile?

Die neuen USVs haben höchstens einen Vorteil, diese sind mit einem Management Modul per Netzwerk gleich von mehreren Geräten aus erreichbar. Aber schaue zuvor mal ob du das nicht nachrüsten kannst, wenn nicht sogar schon verbaut aber nicht in Verwendung:
http://www.amazon.de/APC-UPS-Network-Management-Card/dp/B0028H1G9C/ref=pd_cp_computers_0

Wenn es denn eine Neueinrichtung des Managements nicht tut in Verbindung mit dem neuen Batteriesatz, dann muss entweder eine richtig große USV her oder wieder zwei kleine.
Zudem sollten die Bleche ihren Strom aber von zwei Seiten beziehen, AV, SV Versorgung auf der einen und die USV auf der anderen, dass egal was ausfällt, die andere Seite noch verfügbar ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und wenn nicht mal ne downtime zum umstecken drinne ist, dann würde ich mich auf jeden Fall mal nach einem Notstromgenerator umschauen. USVs reichen meist nur zum runterfahren der Systeme und nicht für eine längere Überbrückung beim Stromausfall.
 
Sithys schrieb:
Aber da die guten Stücke jetzt knapp über 10 Jahre alt sind haben sie nun wohl ihren Zenit überschritten.

Zehn Jahre sind eigentlich nix. Da sollten lediglich mindestens 3x die Batterien getauscht worden sein, aber bei guter Lagerung in einem klimatisierten Raum (klimatisierten Schrank) sollten die Dinger noch mindestens weitere zehn Jahre halten können.

Gut, die verlinkten Dinger hätte ich eher in die sekundärlinie für wichtige Infrastruktur gesetzt (da sie relativ "klein" sind), um so eine "hartverdrahtete" Staffelung des Lastabwurfes erreichen zu können. Soll heißen, während die Server und das ganze andere Gelumpe nach spätestens 30min hart abgeschaltet werden, kann die Infrastruktur (Switches, TK) noch ein paar Minuten weiterlaufen und ggf. eine notfallmeldung an einen Techniker automatisiert abwerfen, da die kleinen Dinger erst nach den Primären USVs (die deutlich größer sein sollten) aktiv werden.

Für die Ausschreibung würde ich auf den Anschlußwert einen 20%-igen Puffer aufschlagen und eine Stützzeit von 45min empfehlen, so habt ihr noch eine Chance, daß wenn ihr die Batterien erst alle fünf Jahre wechselt, und mit einem Termin vielleicht gar ein wenig zu spät dran seid, die Anlage dennoch eine ausreichend lange Stützzeit hat, daß die Server gesichert herunterfahren können.

Mit den 45min seid Ihr dann auch bestens gerüstet, sollte die Entscheidung fallen, eine NEA nachzurüsten. Das wären so ziemlich die ersten zehn Minuten der Stützzeit: Anlaufen, Lastübernahme, 3 Versuche, danach melden, gesichert herunterfahren, Lastabwurf, abblasen und ausschalten mit immer noch 15min Stützzeit in Reserve und recht schonend für die Batterieschränke, da gut dimensioniert. Die kleinen Dinger gehen nicht allzu pfleglich mit den Batterien um, denn dafür haben die oftmals zu wenige davon, da muß dann die fehlende Spannung über den Strom erbracht werden, um die benötigte Ausgangsleistung zu erbringen.

Für die Zelle macht es (belastungstechnisch) schon einen Unterschied, ob die USV die geforderten 2kVA (Beispiel) nun aus 10 Zellen erbringen muß, oder aus 100. Da kannst Du auch gerne mal eine Milchmädchenrechnung anbringen (Feldberechnung, nur zur groben Orientierung):

Anlage A:
10 Batterien à 10Ah, 10V => 3,6*106J
2kVA/0,85 (angenommener Wirkungsgrad der Anlage) => ~2k35W
3,6*106Ws/(2,35*103W)=1530s

Anlage B:
100 Batterien à 10Ah, 10V => 36*106J
36*106Ws/(2,35*103W)=15300s

Das wären die Stützzeiten bei gleicher Verschaltung. Bemerke: Bereits im Vorfeld wurde nicht die Wirkleistung, sondern die Scheinleistung, die die Anlage dauerhaft im Mittel erbringen muß, in die Rechnung übernommen (Hier wird meist die gemessene Wirkleistung mit dem Faktor 0,85 oder 0,89 verrechnet, wenn man die Scheinleistung nicht messtechnisch ermitteln kann oder Herstellerangaben hat) sowie ein theoretischer Wirkungsgrad der USV (Verhältnis der abgegebenen Leistung zur aufgenommenen Leistung) von ebenfalls 0,85 angenommen (genaueres bitte den Datenblättern der Anlage entnehmen).

Jetzt spielt für die Belastung der Zellen natürlich auch die Verschaltung eine Rolle. Gehen wir davon aus, daß für beide Anlagen die Ausgangsspannung der Batterieblöcke jeweils 100V beträgt. Das bedeutet natürlich bei Anlage A (10 Batterien), daß alle Batterien in Reihe geschaltet sind (Reihenschaltung: Spannungsteiler), wärend bei Anlage B (100 Batterien) zehn Blöcke à 10 parallel geschalteter Batterien in Reihe geschaltet sind (Parallelschaltung: Stromteiler).

Nehmen wir ferner an, daß die USV lediglich einen einphasigen Ausgang hat (bei Drehstrom-Ausgängen Lastverteilung und Kopplungsfaktor noch mit einbeziehen).

Dann sieht die Last für eine einzelne Batterie wie folgt aus (ungenau, da nur zur Orientierung gedacht):

Ig=2,36*103W/(100V)=23,5A

Anlage A:
IBatt=Ig=23,5A

Anlage B:
IBatt=Ig/10=2,35A

Während bei Anlage A über jede Batterie 23,5A fließen (Reihenschaltung), werden auf Grund der (teilweisen) Parallelschaltung bei Anlage B die einzelnen Batterien mit nur jeweils 2,35A "geheizt". Entsprechend ist dann auch die (Wärme-)Belastung der einzelnen Zellen geringer. Die Batterien leben deutlich länger.

Bitte bedenke, daß alle oben angewendeten Formeln nur einen sehr stark vereinfachten Sachverhalt wiedergeben und keinesfalls den Anspruch auf physikalische bzw. technische Richtigkeit erheben, sondern lediglich zur Orientierung/Erläuterung dienen (wie der Unterschied von "Feldmessung" zu "Labormessung").

Wenn Du eine genauere Erläuterung brauchst, frag mich, wenn ich nicht gerade Nachtschicht habe.

Sithys schrieb:
Gibt es weitere, gute Anbieter im Vergleich zu APC auf die man bedenkenlos setzen kann?

Rjello, Borri, Delta, Eaton (Schneider)... Gibt mehr als genug Anbieter im Bereich Großanlagen/Industrie.

Bei Dir in der Gegend kann ich Dir die Firma Jovyatlas (Leer) oder Roton (Seevetal) empfehlen, die beide auf mich einen recht kompetenten Eindruck gemacht haben. Die können Dir ggf. auch eine Beratung und einen KVA zum Thema NEA andienen.
 
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