Verschleiß einer HDD im Dauerbetrieb vs sporadische Nutzung

Meteora RR

Lt. Commander
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Moin,

auf der Suche nach der Antwort, ob der Verschleiß einer HDD im Dauerbetrieb gegenüber der sporadischen Verwendung höher ist, bin ich bisher leider nicht wirklich fündig geworden. Wenn jemand auf diesem Gebiet gut aufgestellt ist und auch die physikalischen Zusammenhänge erläutern kann, wäre ich sehr froh :)

Als Grundlage dient eine aktuelle Seagate Exos oder Western Digital Ultrastar für den Privatkunden. Diese sind meist auch für den Dauerbetrieb geeignet. Sporadische Nutzung wäre hier die einmalige monatliche Nutzung.

Viele Grüße
Jan
 
Elektronik altert, u.a. je nach Umgebung (Temperatur) , schneller oder langsamer.
Mechanik verschleisst u.a. durch Reibung und z. Bsp. Biegebeanspruchung.
Bei HDDs für Dauerbetrieb werden bestimmte Komponenten haltbarer ausgelegt sein.
Und..., ab und zu wird Kunststoff eingesetzt, wo Metall besser /haltbarer ist.
 
Bei der HDD verschleißen in erster Linie die mechanischen Bauteile, also Lager, Motor, Lese/Schreibarm.
Es kann natürlich auch Bit-Rot geben, was eine Demagnetisierung eines Sektors darstellt, oder eine defekte Magnetisierung, die nicht wiederhergestellt werden kann (defekter Sektor).
Daher ist Dauerbetrieb schonender für die mechanischen Bauteile, als ständiges Ein- und Ausschalten, da wirken die größten Kräfte auf Lager und Motor. SInd die Billigauteile eines konkreten Modekks aber nur noch für 20000 Betriebsstunden ausgelegt, kann es sein, dass Dauerbetrieb dann nicht schonender ist.

Es kann aber sein, dass die vom Hersteller angepeitlen Betriebsstunden im Dauerbetrieb schneller erreicht werden, als die vorgesehenen Ein- und Ausschaltvorgänge. Ein grund weshalb die Green HDDs von WD früher nicht sonderlich haltbar waren, da die ständig, alle 5 Minuten(?) in den Standby sind, also Parken der Köpfe und abschalten des Motors. Beim "Ausleiern" der Arm-Mechanik kann es dann auch zum Head-Crash kommen..... Dazu sind nicht zwingend fiese Erschütterungen nötig.

So kann eine HDD mit 5000 Start-Stop und 2000 Betriebsstunden Zyklen bereits näher am Tod sein, als eine HDD mit 200 Start-Stop-Zyklen und 15000 Betriebsstunden.

Daher sollte man HDDs immer ihrer Konfiguration entsprechend betreiben, da sie immer so günstig wie möglich produziert werden (spiegelt sich nicht immer im Kaufpreis wider), baut der Hersteller nur dort langlebigere Teile ein, wo sie für den Einsatzzweck gebraucht werden.
 
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Im Hinblick auf die mechanische Beanspruchung kann man hier also Analogien zum Starten eines Verbrennermotors schließen.
 
Dauerbetrieb ist generell schonender als sporadisches nutzen mit öfterem Ein / Ausschalten, da die größte Belastung immer das Einschalten ist.
 
bleiben wir bei dem Vergleich mit dem Verbrenner-Motor...
ich habe noch in der Fahrschule gelernt, dass man den Motor niemals kurz ausstellen und vor dem Abstellen am besten noch etwas nachlaufen lassen soll.
so, jetzt gucken wir uns mal ein aktuelles Auto mit Verbrenner an, da hat jedes eine Start/Stop Automatik, also völlig anders, als es noch vor ein paar Jahren (ok, Jahrzehnten) gelehrt wurde.

ähnlich ist es mit den Platten, erstens hat sich die Technik verbessert und zweitens werden viele Dinge durcheinander geworfen.
früher (und teilweise auch heute noch) war es nötig, dass sich die HDD immer wieder mal selber "kalibrieren", z.B. wegen Wärmeausdehnung. Das haben einige nur einmal beim Einschalten oder Aufwachen aus dem Standby gemacht, DIE wurden dann nicht 24/7 oder Dauer tauglich genannt.
andere haben diese Kalibrierung auch im Betrieb gemacht, hatten dabei aber mehr kurze "Aussetzer", was bei den damals (90er Jahre) aufkommenden Videoschnitt Programmen zu mächtig Ärger gesorgt hat.

auch hier wird ja wieder alles durch einander und zusammen geworfen.
man kann nicht pauschal sagen, dass das Einschalten "am schlimmsten" ist (hier hinkt der Verbrenner Vergleich massiv). Bei der Mechanik ist das Landen der Köpfe (also das Ausschalten) immer kritisch und Elektronik sowie Mechanik leiden durch Temperaturwechsel und zu hohe Temperaturen. Man kann sich also lange streiten (oder auch nicht) ob nun 24 Stunden bei 50° oder 24 Wechsel von 20° auf 30° schlimmer sind, das kann man nicht so einfach sagen.

am Ende sind heutige HDDs extrem langlebig, eigentlich unabhängig vom Einsatz. Da fallen viel mehr bestimmte Modelle auf. Mir hat damals der (Groß) Händler (auf NAS spezialisiert) keine WD Red (erste Generation) angeboten, weil er damit viel zu viel Ärger hatte.
 
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bondki schrieb:
Dauerbetrieb ist generell schonender als sporadisches nutzen mit öfterem Ein / Ausschalten, da die größte Belastung immer das Einschalten ist.
Nicht nur das, die Temperaturen sind auch gleichmäßiger. Wenn die Festplatten anlaufen ist Schmierung und Materialausdehnung noch nicht Optimal, das trägt auch zur Mechanischen Belastung bei.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht das Platten die oft stoppen und anlaufen eigentlich immer öfter Hops gehen als die Platten die durchliefen. Bei einer Seagate platte wurde das sogar Nachträglich mit einem Firmwareupdate korrigiert da die Platte nach nur einer kurzen Pause sofort in den Ruhezustand ging und die Lebesndauer dramatisch reduziert.

Ich habe Platten die Teils 12 Jahre alt sind und die smart Werte sagen immer noch alles tutti. Verlassen würde ich mich natürlich nicht mehr auf diese, da liegen also nur noch sagen die ich ersetzen kann.
 
Dauerläufer leben länger.

Was aber problematisch sein kann, wenn der Strom mal weg ist oder das Netzteil etc getauscht wird. Dann kann sein das die Platte nie wieder anspringt.

Hatte schon Serverplatten mit 7 Jahre Dauerbetrieb. Ebenso IDE Platten etc ähnliche Laufzeit. Problem war meistens der Anlauf wenn der Strom weg war.

Daher immer für ein Backup sorgen egal ob SSD oder HDD
 
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Mickey Mouse schrieb:
jetzt gucken wir uns mal ein aktuelles Auto mit Verbrenner an, da hat jedes eine Start/Stop Automatik, also völlig anders, als es noch vor ein paar Jahren (ok, Jahrzehnten) gelehrt wurde.
Der Autovergleich hinkt wie so oft. Der Start/Stop Modus beim Verbrenner funktioniert anders als bloßes ausschalten. Bei einigen Systemen wird sich gemerkt welche Temperatur der Motor hatte, welcher Zylinder steht noch unter Kompression usw.. Auch werden viele Start/Stop Systeme bei zu kalten oder heißen Temperaturen nicht aktiviert, und die Systeme starten die Motoren auch wenn sie zu lange aus sind um ein auskühlen usw. zu verhindern.

Das kann man nicht wirklich mit einer Festplatte vergleichen.
 
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@Meteora RR

Backblaze Hard Drive Stats
Since 2013, Backblaze has published statistics and insights based on the hard drives in our data center. You'll find links to those reports below. We also publish the data underlying these reports, so that anyone can reproduce them. You'll find an overview of this data and the download links further down this page. Drive Stats Q2 2022 Snapshot

Quarterly Stats Blog Articles
Backblaze Hard Drive Stats for Q3 2022
Backblaze Hard Drive Stats for Q2 2022
Backblaze Hard Drive Stats for Q1 2022
...

Hard Drive SMART Stats - Backblaze
With nearly 40,000 hard drives and over 100,000,000GB of data stored for customers, we have a lot of hard-won experience. See which five of the SMART stats are good predictors of drive failure below. And see the data we have started to analyze from all of the SMART stats to see which other ones predict failure. S.M.A.R.T.
 
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sikarr schrieb:
Ich habe Platten die Teils 12 Jahre alt sind und die smart Werte sagen immer noch alles tutti. Verlassen würde ich mich natürlich nicht mehr auf diese, da liegen also nur noch sagen die ich ersetzen kann.
Selbst 1 Jahr alte HDD oder 6 Monate alte HDD kann man auch nicht darauf verlassen. Jede HDD kann ausfallen. Auch eine 12 Jahre alte HDD kann auch weitere 5 Jahre laufen ohne Probleme.

Daher sagt deine Aussage halt nix aus.

Bei mir laufen auch schon 2 HDDs mit 60000 Stunden Laufzeit.
 
Meiner Erfahrung nach ist es wichtiger für die Lebensdauer einer Platte, wie sie transportiert wurde.
Als Endkunde hat man schließlich keinen Einfluss darauf, wie sie während der verschiedenen Transporte (Hersteller -> Distributor -> Händler -> Kunde, eventuell noch weitere Zwischenschritte) behandelt wurde.
Wenn man sich einmal anschaut, wie die Transportunternehmen teilweise mit Paketen umgehen, wundert man sich, daß Festplatte überhaupt unbeschadet am Ziel ankommen.
 
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sikarr schrieb:
Das kann man nicht wirklich mit einer Festplatte vergleichen.
das sage ich doch selber!
was man aber feststellen kann ist, dass sich Dinge über die Zeit ändern.

meine erste HDD war 5 1/4" volle Bauhöhe und hatte 5MB (kein Tippfehler fünf Megabyte!) Kapazität.
zu der Zeit wurde darüber diskutiert, was denn nun besser ist:
a) die Köpfe "random" da zu landen wo sie gerade stehen
b) mit dem Rest Rotationsenergie (Motor zum Dynamo machen) so viel Strom generieren, damit die Köpfe auf eine (nicht für Daten genutzte) Parkspur gefahren werden können
c) die Köpfe nicht landen sondern abheben (mit der Gefahr, dass sie beim Einschalten "aufditschen" (was häufig passiert ist))

das wurde an jedem Stammtisch bis zum Erbrechen diskutiert und jeder hat die Technik seiner Neuanschaffung "bis aufs Blut verteidigt" ;)
heute redet über solche Dinge kein Mensch mehr, ganz einfach weil die Technik inzwischen so "perfektioniert" ist, dass es gar keinen Grund mehr dafür gibt, sich überhaupt über solchen Kleinkram Gedanken zu machen...
 
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