3125b schrieb:
So pauschal muss ich dem widersprechen.
doch, wenn du mit jemandem sprichst, der seine LS über ein
Antimode DC 2.0 betreibt (das das Budget hier nahezu ausschöpfen würde, dann ist so ein "unkontrollierter Brei" aus Vollbereich Stereo LS (die bei 3,5mx3,5m gar nicht optimal aufgestellt sein können!) und einem Subwoofer, der nur über einen LPF davon getrennt wird, ganz klar und ganz pauschal: "alles wenig optimal"!
"optimal" wären zwei Punktschallquellen, die ohne Phasenverschiebung den gesamten hörbaren Frequenzbereich verzerrungsfrei wiedergeben können.
das gibt es leider nicht, also muss man versuchen sich dem Ideal anzunähern, Kompromisse eingehen und Prinzipien opfern. Welche, das entscheiden man am besten anhand seiner Prioritäten.
Beispiel: ein Breitband LS hat seine Probleme mit dem ganzen Spektrum (Pegel, Abstrahl-Karakteristik usw.), kommt der Punktschallquelle aber sehr nahe und man muss enormen Aufwand betreiben, bei anderen Konzepten ein ähnlich gutes Phasenverhalten zu erreichen.
zwei billige Breitbänder aus FRS8 kosten keine 30€ und schlagen bei der räumlichen Abbildung auch 3000€ LS.
ein Lautsprecher, der nahezu gleichmäßig in alle Richtungen strahlt, kann in einem akustisch optimalen Raum freistehend auf Ständern mit (weit) über 1m Abstand zu jeder Wand oder sonstigem Einrichtungsgegenstand sehr gut klingen und mehr "Live Atmosphäre" vermitteln als ein viel andere, aber er klingt in einer Raum-Ecke einfach nur grausam.
Leider ist es so, dass dieses "grausam" heutzutage schon fast zum Ziel erklärt wird. Da wird tatsächlich empfohlen sowas wie Echos möglichst nah an eine Rückwand zu stellen, um deren Reflexionen auszunutzen. Das Ergbebnis wird dann sogar als "räumlich" bezeichnet. Damit das klar ist, dieser "räumliche Brei von überall" hat absolut gar nicht mit der räumlichen Abbildung zu tun, die ich als einer der wichtigsten Maßstäbe für eine gute Musikanlage ansetze!
also unterm Strich muss man sich überlegen, welche Prioritäten man hat. Das können je nach Geschmack und Anwendung völlig verschiedene sein, ist nenne nur mal einige die mir in den Sinn kommen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
- Aussehen / Kompatibilität mit der Einrichtung
- hoher Pegel
- linearere Wiedergabe
- "kräftiger" Bass (für viele Leute sind 80Hz "Tiefbass")
- sauberer und "tiefer" Bass
- räumliche Darstellung (wenn die Solo-Klarinette eindeutig ein paar Schritte vor dem großen Orchester spielt und sich nahezu jedes einzelne Instrument darin in Breite UND Tiefe dahinter staffelt, dann hat man einen guten Klang)
3125b schrieb:
mit kleinen LS kann es bei einem solchen Setup problematisch sein, keinen Hochpassfilter zu haben.
das ist eben auch so eine Sache und sollte nicht pauschalisiert werden!
es hängt in erster Linie vom gewünschten Pegel ab.
je nach Aufstellung kann es sogar positiv sein, wenn man "kleine" Stereo LS hat, die eben NICHT dem Subwoofer ins Gehege kommen (unkontrollierte Überlagerungen, weil man keine "Stellschraube" hat, die zu kontrollieren, dann lieber keine), statt mit "großen" den Bass künstlich aufdicken zu wollen.
i.d.R. ist es eh so, dass den meisten Leuten die ach so verpönte Loudness fehlt und sie die notdürftig mit zu hohen Subwoofer Pegeln oder LS Doppel-Betrieb mehr schlecht als recht versuchen nachzubilden.
3125b schrieb:
Was die richtige Aufstellung ist, kommt stark auf das Abstrahlverhalten der spezifischen Lautsprecher an.
da sind wir uns zu 100% einig
3125b schrieb:
Prinzipiell wären Nahfeldmonitore mit kontrolliertem horizontalem Abstrahlverhalten aber schon besser als andere Lautsprecher mit ungleichmäßigerem Verhalten.
da sind wir uns nicht mehr ganz so einig. Das liegt in erster Linie daran, dass jeder seine LS mit Bezeichnungen versieht, die alle nur an den Haaren herbei gezogen sind.
gerade wenn ein LS im Nahfeld in einem optimierten Studio eingesetzt wird, ist dessen horizontale Abstrahlung nicht mehr ganz so relevant. Stellt man den dann in eine Besenkammer mit nackten Wänden statt Absorber und Diffusoren, klingt es wieder grausam.
3125b schrieb:
Vertikal kann man alle herkömmlichen LS vergessen, da muss esfür vernünftiges off-axis Verhalten koaxial sein.
naja, der TE hat mit den Uni-Q KEF ja selber ein Beispiel "herkömmlicher" LS genannt, die das weniger empfindlich sind. Es geht aber auch anders, wenn man z.B. streng nach D'appolito konstruiert und das ganze dann auch richtig herum stellt, nicht wie bei den ganzen schwachsinnigen Center Fehlkonstruktionen exakt falsch für den Zweck.