lkullerkeks
Europameister 2020 + Vize-Europameister 2012
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Moin,
ich möchte euch heute zeigen, wie ihr eurer RDNA2-Grafikkarte im Referenzdesign etwas Gutes tun könnt, ohne dabei die Garantie zu verlieren - das Garantie-Siegel wird bei dieser Modifikation nicht gebrochen!
Warum?
Anstoß dieses Vorhabens lieferte (mal wieder) Steve von Gamers Nexus. Im Teardown-Video zum Ref.-Design der RX 6700 XT zeigte sich Steve sichtlich enttäuscht darüber, dass die Backplate einzig der Erhöhung der Formsteifigkeit der Grafikkarte dient, das Potential zur Wärmeabfuhr über die schiere Fläche bleibt ungenutzt. "Disappointment intensifies", so die knappe Zusammenfassung zu diesem Punkt. Wer es nachsehen möchte, hier ab 4:01 im Video:
Also suchte ich im Internet, ob bereits jemand diese einfach zu behebende Schwachstelle anging und fand dabei einen Reddit-Post von u/treesofvalinor:
https://www.reddit.com/r/Amd/comments/mdcuap/modded_reference_6700xt_thermal_pad_testing/
Er stattete seine RX 6700 XT mit Wärmeleitpads auf VRAM und VRM aus, die Ergebnisse sind im Reddit-Post zu finden.
Ich habe bei meiner Karte zusätzlich auch den Grafikchip ausgestattet.
Wer also, ebenso wie ich, solch eine Modifikation durchführen möchte, halte sich an folgende Anleitung.
Verwendetes Material
Zum Einsatz kommt ein Thermalright Extreme Odyssey Thermal Pad mit 2,0 mm Dicke.
Mit einer Wärmeleitfähigkeit von 12,8 W/(m*K) gehört es zu den besten kaufbaren Wärmeleitpads. Die Verfügbarkeit in Europa gestaltet sich schwierig, einzig bei Amazon.co.uk wurde ich zu hohen Preisen fündig, sodass ich mich zu einem Kauf über Aliexpress entschied.
Ein Pad mit 120*120 Millimetern hat ziemlich genau für zwei RX 6700 XT sowie eine RX 6800 ausgereicht.
Radeon RX 6700 XT
Schritt 1: Demontage der Backplate, dazu die acht Schrauben lösen
Schritt 2: Ermitteln, welche Bereiche mit Wärmeleitpads bedeckt werden sollen
Schritt 3: Zuschneiden passender Wärmeleitpads und Platzieren dieser auf dem PCB (vorher reinigen, z.b. mit Isopropyl-Alkohol!)
(Sorry für's unscharfe Bild - ich baue die Grafikkarte nicht extra deswegen nochmal aus 🤷♂️)
Schritt 4: Backplate wieder montieren (Kontaktflächen vorher reinigen, z.B. mit Isopropyl-Alkohol!)
Radeon RX 6800 (unter Vorbehalt: 6800 XT / 6900 XT)
Weil ich schon dabei war, habe ich genau das gleiche auch an der RX 6800 (non-XT) meines Bruders durchgeführt.
Da sich die 6800 meines Wissens nach das PCB mit der 6800 XT und der 6900 XT teilt oder sich diese zumindest stark ähneln (Wasserkühlungs-Blöcke für alle drei Karten die selben), sollte es bei den beiden Modellen analog funktionieren.
Schritt 1: Demontage der Backplate, dazu die acht Schrauben lösen
Wie man sieht, ist die Backplate der 6800 anders aufgebaut als bei der 6700 XT, weswegen die Möglichkeit eines Wärmeleitpads auf der Rückseite des Grafik-Chips entfällt.
Schritt 2: Ermitteln, welche Bereiche mit Wärmeleitpads bedeckt werden sollen
Die 6800 setzt auf ein anderes VRM-Design als die 6700 XT, auf der Rückseite des PCBs befinden sich Spulen(? Ist korrekt, oder?) mit einer Höhe von ca. zwei Millimetern. Zwar weist die Backplate für diese passende Aussparungen auf, mein 2,0 mm dickes Wärmeleitpad hätte hier jedoch zu sehr aufgebaut, sodass ich mich im weiteren auf den VRAM beschränkt habe.
Nachtrag 19. Oktober 2021
Forist @auuulo hat sich in Beitrag #22 die Mühe gemacht, für die 6800 (XT) / 6900 XT die ideale Wärmeleitpad-Dicke zu bestimmen.
Seine Empfehlungen:
Nachtrag Ende
Schritt 3: Zuschneiden passender Wärmeleitpads und Platzieren dieser auf dem PCB (vorher reinigen, z.B. mit Isopropyl-Alkohol!)
Schritt 4: Backplate wieder montieren (Kontaktflächen vorher reinigen, z.B. mit Isopropyl-Alkohol!)
Ergebnisse
Im Gegensatz zum Reddit-User habe ich keine ausführlichen Benchmarks durchgeführt (mit der 6800 schon gar nicht, die steckt schon wieder im Rechner meines Bruders...)
Durch eine versehentliche Doppelbestellung beim AMD-Drop vom 1. April können mein Bruder und ich uns glücklich schätzen, aktuell im Besitz zweier 6700 XT sowie einer 6800 zu sein.
Beide 6700 XT laufen derzeit parallel in meinem Rechner und schürfen Ethereum (ja, pöse, ich weiß...). Als kritischster Temperaturwert beim Minen stellt sich bei der 6700 XT ganz klar die Temperatur des Grafikspeichers heraus, bei zwei Grafikkarten im Rechner erst Recht.
Jedenfalls kann ich nach einem ersten Testlauf die Ergebnisse des Reddit-Users bestätigen. Bei beiden 6700 XT pendelt sich die Temperatur des Grafikspeichers auf einem ca. sechs bis sieben Grad kühleren Niveau ein, bei sonst identischen Umgebungsbedingungen wie Zimmertemperatur und fixierten Gehäuselüfter-Drehzahlen.
Klar ist das nicht die Welt, aber bei einem Materialeinsatz von 20 Euro für insgesamt drei Grafikkarten und einem Zeiteinsatz von vielleicht 20 Minuten je Karte ... In meinen Augen insbesondere bei der 6700 XT eine Pflicht-Modifikation.
ich möchte euch heute zeigen, wie ihr eurer RDNA2-Grafikkarte im Referenzdesign etwas Gutes tun könnt, ohne dabei die Garantie zu verlieren - das Garantie-Siegel wird bei dieser Modifikation nicht gebrochen!
Warum?
Anstoß dieses Vorhabens lieferte (mal wieder) Steve von Gamers Nexus. Im Teardown-Video zum Ref.-Design der RX 6700 XT zeigte sich Steve sichtlich enttäuscht darüber, dass die Backplate einzig der Erhöhung der Formsteifigkeit der Grafikkarte dient, das Potential zur Wärmeabfuhr über die schiere Fläche bleibt ungenutzt. "Disappointment intensifies", so die knappe Zusammenfassung zu diesem Punkt. Wer es nachsehen möchte, hier ab 4:01 im Video:
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Also suchte ich im Internet, ob bereits jemand diese einfach zu behebende Schwachstelle anging und fand dabei einen Reddit-Post von u/treesofvalinor:
https://www.reddit.com/r/Amd/comments/mdcuap/modded_reference_6700xt_thermal_pad_testing/
Er stattete seine RX 6700 XT mit Wärmeleitpads auf VRAM und VRM aus, die Ergebnisse sind im Reddit-Post zu finden.
Ich habe bei meiner Karte zusätzlich auch den Grafikchip ausgestattet.
Wer also, ebenso wie ich, solch eine Modifikation durchführen möchte, halte sich an folgende Anleitung.
Verwendetes Material
Zum Einsatz kommt ein Thermalright Extreme Odyssey Thermal Pad mit 2,0 mm Dicke.
Mit einer Wärmeleitfähigkeit von 12,8 W/(m*K) gehört es zu den besten kaufbaren Wärmeleitpads. Die Verfügbarkeit in Europa gestaltet sich schwierig, einzig bei Amazon.co.uk wurde ich zu hohen Preisen fündig, sodass ich mich zu einem Kauf über Aliexpress entschied.
Ein Pad mit 120*120 Millimetern hat ziemlich genau für zwei RX 6700 XT sowie eine RX 6800 ausgereicht.
Radeon RX 6700 XT
Schritt 1: Demontage der Backplate, dazu die acht Schrauben lösen
Schritt 2: Ermitteln, welche Bereiche mit Wärmeleitpads bedeckt werden sollen
Farbe | Komponente |
grün | Grafik-Chip |
magenta | VRAM |
blau | VRM |
Schritt 3: Zuschneiden passender Wärmeleitpads und Platzieren dieser auf dem PCB (vorher reinigen, z.b. mit Isopropyl-Alkohol!)
Farbe | Komponente | Abmessung Pad |
grün | Grafik-Chip | 34 * 34 mm |
magenta | VRAM | 18 * 50 mm x2 |
blau | VRM | 22 * 55 mm (rechts) 22 * 52 mm (links) |
(Sorry für's unscharfe Bild - ich baue die Grafikkarte nicht extra deswegen nochmal aus 🤷♂️)
Schritt 4: Backplate wieder montieren (Kontaktflächen vorher reinigen, z.B. mit Isopropyl-Alkohol!)
Radeon RX 6800 (unter Vorbehalt: 6800 XT / 6900 XT)
Weil ich schon dabei war, habe ich genau das gleiche auch an der RX 6800 (non-XT) meines Bruders durchgeführt.
Da sich die 6800 meines Wissens nach das PCB mit der 6800 XT und der 6900 XT teilt oder sich diese zumindest stark ähneln (Wasserkühlungs-Blöcke für alle drei Karten die selben), sollte es bei den beiden Modellen analog funktionieren.
Schritt 1: Demontage der Backplate, dazu die acht Schrauben lösen
Wie man sieht, ist die Backplate der 6800 anders aufgebaut als bei der 6700 XT, weswegen die Möglichkeit eines Wärmeleitpads auf der Rückseite des Grafik-Chips entfällt.
Schritt 2: Ermitteln, welche Bereiche mit Wärmeleitpads bedeckt werden sollen
Farbe | Komponente |
magenta | VRAM |
blau | VRM |
Die 6800 setzt auf ein anderes VRM-Design als die 6700 XT, auf der Rückseite des PCBs befinden sich Spulen(? Ist korrekt, oder?) mit einer Höhe von ca. zwei Millimetern. Zwar weist die Backplate für diese passende Aussparungen auf, mein 2,0 mm dickes Wärmeleitpad hätte hier jedoch zu sehr aufgebaut, sodass ich mich im weiteren auf den VRAM beschränkt habe.
Nachtrag 19. Oktober 2021
Forist @auuulo hat sich in Beitrag #22 die Mühe gemacht, für die 6800 (XT) / 6900 XT die ideale Wärmeleitpad-Dicke zu bestimmen.
Seine Empfehlungen:
Komponente | Dicke Pad |
VRAM | 2,5 mm |
VRM | 1,5 mm |
Nachtrag Ende
Schritt 3: Zuschneiden passender Wärmeleitpads und Platzieren dieser auf dem PCB (vorher reinigen, z.B. mit Isopropyl-Alkohol!)
Farbe | Komponente | Abmessung Pad |
magenta | VRAM | 16 * 52 mm x2 16 * 18 mm x2 |
blau | VRM | mangels ausreichend dünnem Pad nicht gemessen |
Schritt 4: Backplate wieder montieren (Kontaktflächen vorher reinigen, z.B. mit Isopropyl-Alkohol!)
Ergebnisse
Im Gegensatz zum Reddit-User habe ich keine ausführlichen Benchmarks durchgeführt (mit der 6800 schon gar nicht, die steckt schon wieder im Rechner meines Bruders...)
Durch eine versehentliche Doppelbestellung beim AMD-Drop vom 1. April können mein Bruder und ich uns glücklich schätzen, aktuell im Besitz zweier 6700 XT sowie einer 6800 zu sein.
Beide 6700 XT laufen derzeit parallel in meinem Rechner und schürfen Ethereum (ja, pöse, ich weiß...). Als kritischster Temperaturwert beim Minen stellt sich bei der 6700 XT ganz klar die Temperatur des Grafikspeichers heraus, bei zwei Grafikkarten im Rechner erst Recht.
Jedenfalls kann ich nach einem ersten Testlauf die Ergebnisse des Reddit-Users bestätigen. Bei beiden 6700 XT pendelt sich die Temperatur des Grafikspeichers auf einem ca. sechs bis sieben Grad kühleren Niveau ein, bei sonst identischen Umgebungsbedingungen wie Zimmertemperatur und fixierten Gehäuselüfter-Drehzahlen.
Klar ist das nicht die Welt, aber bei einem Materialeinsatz von 20 Euro für insgesamt drei Grafikkarten und einem Zeiteinsatz von vielleicht 20 Minuten je Karte ... In meinen Augen insbesondere bei der 6700 XT eine Pflicht-Modifikation.
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