Wüstenfuchs: Normalerweise werden gestapelte Chips so produziert, dass mehrere Dies übereinandergelegt werden, dazwischen Abstandshalter kommen und diese dann entweder durchkontaktiert werden, oder Leiterbahnen am Rand hochgezogen werden, je nach Einsatzgebiet. Durch diese Wafer-on-Wafer-Technologie entfällt zwischen 2 Schichten ein Abstandshalter. Da die Abstandshalter zwischen den Chips eine nicht unerhebliche Breite haben, ich schätze mal, diese sind so breit wie die Chips selbst, kann mit diesem WoW-Verfahren die Chip-Höhe um 25% reduziert werden. So könnten zum Beispiel VNAND-Stapel mit dieser Technik statt 64 nun 80 Schichten enthalten und der Chip wird trotzdem noch etwas kompakter.
Leider wird das Verfahren die Produktionskosten nicht senken, sondern sogar erhöhen, das dürfte also vorwiegend für Rechenzentren interessant sein, wo Chipdichte auch gerne mal Geld kosten darf. Für Prozessoren wegen der stark erhöhten Hitze/qm nicht relevant, könnten so Speicherchips wachsen und FPGAs Leistungsstärker werden. Zum Beispiel könnten so selbst mit der aktuellen Technik 2,8 TB große SSDs im M.2-Formfaktor 2280 möglich werden, wo die aktuelle Grenze noch bei 2TB liegt. Oder die FPGA-Leistung verdoppelt werden, dort wird meines Wissens noch gar keine Stapelung verwendet. Eventuell könnte das auch die Kapazität von Micro-SD-Karten erhöhen, hier bin ich aber nicht im Bilde, ob TSMC so etwas fertigt.
Aber rein Rechnerisch sinkt der Platzbedarf von Stapelchips um die Hälfte (aufgerundet) der Abstandshalter.
Neuartige Chips werden hier wohl nicht geschaffen, denn technisch sind derartige Lösungen bereits jetzt möglich. Und ob aus den geringeren Leitungswegen Leistungsvorteile für bestimmte Szenarien erwachsen, wage ich zu bezweifeln, da hier die Hitze ein größeres Problem werden kann. Ich für meinen Teil sehe nur die höhere Chipdichte als nennenswerten Vorteil, die aber allein wegen der Yields (Rate, mit der ein Chip erfolgreich produziert werden kann) deutlich teurer werden als Chips von ungestapelten Wafern.
Disclaimer: Ich habe einige Fachwörter durch weniger korrekte aber leichter verständliche deutsche Wörter ersetzt, um den Text verständlicher zu halten.