Projekt Warten auf’n Bus

Jakes Brother

Ensign
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Hallo in die Runde,

nach bald neun Jahren hier im Forum möchte ich gerne ein Projekt vorstellen, dass mich seit ein paar Monaten begleitet. Damit verbunden ist vor allem ein großes Dankeschön, da ich in besagten neun Jahren hier immer wieder guten, geduldigen und freundlichen Rat gefunden habe, von Digitalkamera, über PC-Builds bis Repeater oder mehrere abgerauchte OCZ Vertex 2.

Kleine Vorgeschichte des Projektes

Corona … muss man nix zu sagen, plötzlich Home-Schooling für die Kids hieß erstmal Technikjonglage. Alte Laptops wurden aus Kisten gekramt, noch als „ganz brauchbares Ding mit Win 7“ in Erinnerung Gewesenes entpuppte sich als uraltes DualCore-System, dessen Windows XP vor allem mit sich selbst beschäftigt war und das durch einen Webbrowser bzw. Officeprodukte gefordert wurde, als gälte es Cyberpunk auf 4K darzustellen. Kurz und gut, da musste sich was ändern.

Schritt eins, hust, völlig uneigennützig verschob ich mein i5er System der 9. Generation an den Großen, der gab sein i5er der 2. Generation an die jüngere Schwester und ich war gezwungen mir leider etwas neues zuzulegen. Da Grafikkarten bereits zum neuen Goldstandard wurden, behielt ich meine GTX 1070, der Große bekam die GTX 1050 und seine Schwester wurde mit einer aus irgendeinem Keller gekramten GTX 460 versorgt, da die iGPU des alten i5 bezaubernde 1024 x 768 auf einen FullHD Bildschirm sendete.

Das funktionierte zunächst. Allerdings sah das ganze halt eher nüchtern bis gruselig aus, meine Tochter reklamierte, dass so ein PC schon was hermachen soll! Da bei dem alten Mainboard an LED-Pins nicht zu denken war und obwohl ich bei Steuerungslösungen und weiterem Blingbling beim ersten Kauf daneben lag, konnten wir uns letztlich auf einen übergroßen und in Regenbogenfarben wechselnden Leuchtlüfter einigen:

IMGP0386.JPG


Für alle Interessierten hier die genauen Specs:
Gehäuse... irgendein namenloser Midi-tower, Plaste ist ab
Netzteil525 Watt EnermaxPro 82 (Bronze?)
MainboardIntel DH7CLB3 S1155
CPUi5 2300 QuadCore
KühlerThermalright HR-02 Macho Rev. B Tower Kühler
Arbeitsspeicher4GB (2x 2048MB) Corsair XMS3 DDR3-1333 DIMM CL9-9-9-24
4GB (2x 2048MB) DDR3-1333 (Rest unklar)
GrafikkarteGeForce MSI GTX 460 1GB
SSDSamsung 850 Evo 250 GB
HD-
SoundkarteSoundBlaster Xfi extreme Music
LaufwerkDVD DL RW Multibrenner

Mit offener Seitenwand ist das Gerät seitdem über dem Schreibtisch an die Wand geschraubt und tut seinen Job, etwas rustikaler Look, aber soweit alle zufrieden und eigentlich Ende der Geschichte …

Tja, und dann ging bei mir diese Grübelei weiter, ob man nicht doch irgendwie was schickeres machen könnte, irgendwas, was man mit der Tochter zusammen aufbauen kann, was so richtig „Ihr Rechner“ wäre. Länger blieb es bei den Gedankenspielen, alles lief, weiter Geld auszugeben war nicht nötig und gut. Aber einerseits ließ mich der Gedanke nicht los, andererseits fing das System an zu streiken, diverse Windows-Updates vertrug er nicht gut und rauschte regelmäßig nach 30-40 Minuten Betrieb in einen BSod. Das in der Klassenkommunikation auch mit der Lehrerin wichtige Dischord lief auch nicht sauber und ich bekam beide Fehler einfach haareraufenderweise nicht in den Griff.

Irgendwann reichte es mir dann, jetzt holen wir doch was neues, das auch läuft, bauen das gemeinsam auf und rechtfertigend das ganze vor der inneren schwäbischen Hausfrau als quasi Vater-Tochter-Projekt und Lernen für’s Leben! Denn bevor die Kinder aus dem Hause gehen, sollten sie in der Lage sein eine anständige Nudelsoße zu kochen, einen Fahrradschlauch zu flicken, ein Loch in die Wand zu bohren und einen PC zusammenzubauen … den Rest schafft man sich danach im Leben schon irgendwie selber drauf!

Nun befindet sich meine Tochter recht altersgemäß in großer Verehrung eines gewissen Zauberers mit schlecht verheilter Stirnnarbe. Damit war das Rahmenthema für den Build gegeben. Also schnell mal im Netz nach „Casemod Harry Potter“ geschaut und gestaunt, dass es da kaum was gibt. Ein paar normale Kästen mit entsprechender Symbolverzierung oder CNC gefrästen Wappen und so Kram, aber nichts, was so richtig beeindruckend war. Also einen Schritt zurück und grübelnd durch diverse Wikis geklickt und gemeinsam überlegt, welches Objekt aus dem Harry Potter Universum eignet sich denn als Vorlage für ein PC-Gehäuse? Eine Weile fand ich so eine Zaubertrankkessel reizvoll, zumal der übergroße Lüfter schön oben oder unten Verwendung hätte finden können. Aber so ein Ding nahm selbst mit einem ITX-Board viel Platz weg, wo so richtig die Anschlüsse hin sollen war auch schwierig …

And then it hit us like a bus!

800px-Knight_Bus_3.jpg


In „Harry Potter und der Gefangene von Azkaban“ spielt zu Beginn ein purpurner Tripledecker Bus namens „Fahrender Ritter“ bzw. „The Knight Bus“ eine Rolle. Dieses überhohe skurrile Teil schreit förmlich PC-Gehäuse. Damit war klar, wohin die Reise gehen sollte!

--> Kapitel 1: Worauf hab ich mich da eingelassen?
 
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Sehr schön geschrieben, ich musste an der einen oder anderen Stelle grinsen.
Bin gespannt, wohin die Reise gehen wird mit dem Bus. Hoffe auf weitere Tagebucheinträge. :)
 
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Habe noch nicht alles gelesen aber sehr gut geschrieben bin noch bei dem Zauberer und überlege wer gemeint ist 😂
 
Na dann: tritt auf's Gas, Ernie!

In letzter Zeit sieht man immer öfter, wie die erste Generation Zocker jetzt im Elternalter ist und mit den Kids Projekte mit Lerneffekt verwirklicht. Mich freut das jedes Mal, weil im Zuge der immer wichtiger werdenden Medienkompetenz gerne mal vergessen wird, grundlegende Kenntnisse über Soft- und eben Hardware zu vermitteln. Wie soll man auch verstehen, wie manipulative Algorithmen funktionieren, wenn man den Rechner für eine magische Kiste hält. Ok, in diesem Sonderfall mag das beides zusammenfallen.

Wenn gewünscht, kann man ja auch Startsound und Wallpaper an HP ausrichten.
Dann halt uns mal auf dem Laufenden, wie die Geschichte weitergeht/-ging.

Ein Butterbier für den lieben Vati!
 
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Die Frage ist, Gryffindor, Slytherin, Ravenclaw oder Hufflepuff?

Als Deko-Accessoire für den Schreibtisch bietet sich das hier an: https://www.amazon.de/dp/B07KX54VHF/ für 30€.
 
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Kapitel 1: Worauf hab ich mich da eingelassen?

Für alle, die das Gefährt nicht kennen, hier die zugehörige Filmszene:


In allen Filmen ist der Bus nur in dieser einen Szene (!) in einem Film zu sehen (!!), dafür wurden insgesamt drei (!!!) Exemplare gebaut, eines davon fahrtüchtig, die anderen für Außen- / Innenaufnahmen, teils als Mock-Ups auf einem Drehteller … Da weiß man, das man Budget hat :D. Aber finde ich trotzdem stark, dass man das gemacht hat und nicht einfach nur das Geld vor den CGI-Elfen in den Trog gekippt.

Relativ schnell war recherchiert, dass das ganze auf Basis des AEC Regent III RT gebaut wurde. Ein altehrwürdiger Londoner Doppeldeckerbus, an sich schon ein wunderschönes Stück Nahverkehrsgeschichte … auch wenn man heute wohl sagen müsste: Wenn es in Berlin bei dem Ding für Ernie „Drück drauf!“ hieße, käme das wahrscheinlich einer DoS-Attacke auf alle Feinstaubsensoren zwischen Rostock und Cottbus gleich.

Wichtiger zunächst, wie haben ein paar Maßangaben im Artikel: 7,92m lang, 2,29m breit und mit nur einem Stockwerk drauf 4,4m hoch. Viele gesammelt Fotos, „nutzlosem“ Hintergrundwissen über das Britisches Transportwesen im Allgemeinen und Doppeldeckerbuse im besonderen später …. hatte ich verdammt viele Tabs offen und angefangen Zettel vollzukritzeln. Führt leider dazu, dass ich mich bei größeren Projekte gerne "verzettel", aber ab einer gewissen Chaosstufe schreibe ich alles, was mir noch relevant ercheint, auf einen Zettel neu zusammen und das Spiel beginnt von Neuem

IMGP0387.JPG


Das ist jetzt alles gerafft wiedergegeben, viele Arbeitsschritte haben sich teils Tage, immer mal wieder abends … gezogen. Ein Durchbruch war, als ich irgendwo die Grundriss / Aufrisszeichnungen für den Bus gefunden hatte. Da konnte ich dann endlich gut die Maße überprüfen, ins Verhältnis setzen, neue abnehmen etc., vorher hab teils wirklich mit ‘nem Lineal auf dem Bildschirm an manchen Fotos rumgepuzzelt.

Die Dimensionen werden letztlich durch die Hardware bestimmt. Hier habe ich lange parallel drei Grundgedanken verfolgt:

Variante A: Wir nehmen den Stahlrahmen des bestehenden Midi-Towers und „Verbussen“ das ganze. Damit könnte man Teile der Hardware weiter nutzen. Das Entscheidende Maß war hier die Breite vom Gehäuse (im Endeffekt bestimmt vor allem durch das ATX-Netzteil und das Laufwerk). Wenn das also unsere Grundseite =1.0 für die Skalierung ist, kommt das ganze auf einen Bus von LxBxH = 647.5 x 185 x 444 Millimetern … ein ganz schöner Oschi. Neben der Weiternutzung von Hardware kommen als Vorteile weiter dazu: Optisches Laufwerk ist kein Problem (das wäre bei Variante B+C definitiv raus), andere Komponenten wären kaum durch Maße limitiert und es existiert bereits ein stabiles Innengehäuse … aber eben verdammt groß.

Variante B: … how low, can you go? Jetzt mal das krasse Gegenteil, wie klein könnte ich das Ding bauen? Da bin ich dann eine Weile auf Youtube abgedrifftet, wo sie bei Linus Tech Tips & Co zum teil Hardware in Schuhkartons pressen … da kommt dir dein eigener Midi-Tower wie ein Serverraum mit Echo vor. Aber, dabei stieß ich auf den Asrock Deskmini, erstmal egal jetzt ob Intel oder AMD. Das Teil ist winzig, Mainboard 140x140mm, aber doch recht frei bestückbar was Arbeitsspeicher, CPU und M.2 oder 2.5 Zoll Festplatten angeht. Nachteile? Naja, eine dedizierte Grafikkarte geht nicht, die Dinger haben keinen PCIe Anschluss und das Netzteil baumelt so laptoplike dahinter in der Strippe zur Steckdose. Ich weiß, irrationales Bauchargument, aber das fühlt sich für mich nicht so richtig nach PC an.

Variante C: Ausgehend von einem ITX-Mainboard irgendwas selber zusammenfrickeln, vor allem mit Augenmerk auf die Option, später eine dedizierte Grafikkarte nutzen zu können, die nicht länger als ~ 200mm ist. Schon da war klar, Option für die Zukunft, ich würde anfangs definitiv eine AMD APU oder einen i-Core mit integrierter Grafik verbauen, bis sich die „Tulpenmanie“ rund um Grafikkarten beruhigt hat. Nachteile wären hier, dass ein eigenes Tragegerüst für die Hardware her müsste und die „Kleinheit“ der Konstruktion maßgeblich von der klobigsten Komponente abhing: Nein, nicht die Grafikkarte, das Netzteil.

--> Kapitel 2: Watt … it’s not all about



Danke für die positive Aufnahme des Projektes :)

@BoardBricker, ja genau das halt ich auch für wichtig! Ein stückweit sind Smartphones und Rechner immer magische Kisten, aber es ist wichtig den Kids mitzugeben, dass sie hier mit Geduld und Spucke die Magie auseinandernehmen können. Klar werden das nicht alles IT-Spezialisten, aber mündige Menschen, die sich angesichts gigantischer proprietärer Interessen nicht für völlig dumm verkaufen lassen, dass wäre ein Anfang :)
 
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Top Projekt gepaart mit einem ebenfalls sehr unterhaltsamen Schreibstil. Bin auf jeden Fall auf die weitere Entwicklung des Projektes gespannt!
 
Kapitel 2: Watt … it’s not all about

Man lernt nie aus: Das Netzteil, bisher ein von mir chronisch unterschätztes Bauteil. Wann immer ich für mich oder einen Freund etwas zusammengebaut habe, war das die „langweiligste“ Komponente. Es hat einen festen Platz im Gehäuse (früher halt oben, heute halt unten) und die Größe ist genormt, Finger weg von China-Böllern, Watt muss langen, Effizienzzertifizierung beachten … nonmodular wäre schön, aber da war dann immer das Budget im Weg, fertig, kommen wir zum eigentlichen PC: CPU, GPU, …

Viel noch lernen du musst, junger Padawan! Zum ersten Mal hab ich erfahren, dass es auch STX, TFX oder Flex-AtX gibt. ATX war für mein Vorhaben entschieden zu groß.

Netzteile.jpg


Nach Jahren der ATX-Monokultur stand ich im Dschungel. Zig Möglichkeiten diese Dinger anzuordnen, wo saugt der Lüfter an? Wie führe ich die Kabel, Wie weit steht eigentlich so ein Kaltgerätestecker ab, wenn er aus dem Netzteil kommt? Wäre wichtig, sollte der Strom bspw. von unten zwischen den Rädern in den Bus müssen.

Als das alles überhand nahm, hab ich die relevanten Komponenten in ihren Außenmaßen nachgebaut, um sie digital anordnen zu können. Danach hieß es Tetris spielen … Der große rote Kasten wäre das Metallskelett des existierende Miditowers, der kleine pinke davor wäre der Deskmini. Ansonsten sind verschiedene Versuche zu sehen, einen ITX-Eigenbau so gut es geht zu komprimieren. Die Grüne Platte ist dabei das Mainboard, der blaue Donut die vrs. Höhe eines Noctua Top-Blowers und die rote, aufgesetzte Box das IO-Shield. Gelb wäre eine Grafikkarte, der kleine Kasten in Beige eine 2.5 Zoll Festplatte.

Gehäuse.jpg


Auch hier gilt wieder, stark gerafft, hab da bspw. lange mit dem Flex-ATX probiert, dessen Dezibelwerte aber in Tests immer mit „WIE BITTE??? WAS WAR DIE FRAGE???“ angegeben wurden. Einige Videos der Marke, jetzt-tauschen-wir-da-mal-eben-die-40mm-Turbine-gegen-einen-Flüsterer später ... hab ich mich glücklicherweise wieder gefangen: Wenn man - wie ich - nicht wirklich Ahnung hat, dann schrotte gerne jede Hardware durch „ich versuch es mal“, aber Finger weg vom Netzteil, das schrottet im Zweifel dich und deine Wohnung!

Damit neigte sich dann der Entscheidungsprozess dem Ende zu. Die große Version A war raus, schlicht weil sie mir zu groß war und ich da das Gehäuse vrs. irgendwie aus Sperrholz o.ä. recht kantig hätte drumherum bauen müssen. Variante B erwischte es letztlich wegen der fehlenden Option für die Grafikkarte. An sich wäre sie bisher nicht nötig, an Spielen muss der Build derzeit Minecraft, The Flame in the Flood, Anno 1404, Cleopatra, und Vergleichbares stemmen. Aber man weiß ja nie, wohin es den eigenen Nachwuchs spieletechnisch mal verschlägt …. Sobald die Gefilde von eher cellshading artigem Fortnite oder Valorant passé sind, sollte man nicht gleich den ganzen PC wechseln müssen. Dazu kam noch die Lust, mit Variante C etwas richtig „from scratch“ zu machen, ohne auf all zu Vorgefertigtes setzen zu müssen :) .​

Im Groben und Ganzen sollte die Hardware dann so angeordnet werden, wie auf den folgenden Bildern. Weiß ist dabei das Tragegestell, das Netzteil wurde ein TFX, die Grafikkarte kann maximal 2 Slots Tiefe und 210mm Länge haben und wird ein Riser-Kabel benötigen (~200mm). Nicht dargestellt ist eine M.2 System-SSD sowie der RAM, da diese mit Blick auf die Dimensionen des Builds nix zur Sache tut. Von vorne kann ein 80mm Lüfter Luft reinblasen, der Netzteillüfter bläst hinten oben aus und zeiht von unten ein.

Bus_Grundplan.jpg

Bus_Grundplan_2.jpg


--> Kapitel 3: Innere Werte



@KnolleJupp … na der Bus ist doch quasi neutral, die deutsche Bahn ist doch auch nicht BVB, Schalke, Bayern oder so ;). Die Legoversion haben wir schon, schöner kleiner Bausatz.
 
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@SV3N Wie lange brauchst Du noch, um das wahrzunehmen? 😀
Ich finde, die Startseite ist hier bereits erarbeitet worden. Einwände? 🙂
Ergänzung ()

@Jakes Brother Auf jeden Fall ein sehr guter Einstand für Deinen ersten "Bericht"! Ich würde an Deiner Stelle immer den Startpost bearbeiten, dort alles zusammenführen und in Kommentaren auf die Erweiterung hinweisen. Ansonsten muss man sich die einzelnen Erweiterungen zusammensuchen.
 
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Ichthys schrieb:
Ich würde an Deiner Stelle immer den Startpost bearbeiten, dort alles zusammenführen und in Kommentaren auf die Erweiterung hinweisen.
Oder bei Erstellung eines Updates, die Post-Nummer im letzten verlinken, so dass man sich durchklicken kann.

Aufjedenfall geiles Projekt. Ich werd immer ganz versessen darauf sowas auch zu machen und mir die Skills auch anzuzeignen :D
 
Kapitel 3: Innere Werte

Wie „motorisieren“ wir denn nun den Bus? Die Anforderungen sind rasch umrissen, ein Rechner für die Schule, Multimedia und Spielen auf Einsteigerniveau in 1080p, potentiell soll das System eine Grafikkarte bekommen können, wenn mal mehr Power verlangt wird.
Fange wir beim Wichtigsten an, inzwischen gelernt: Das Netzteil ;). TFX stand fest, dann benötigt es für die Grafikkarte noch einen 6/8Pin-Stecker und eine Zertifizierung für die Effizienz war mir ebenso wichtig, das engte das Feld rasch auf das be quiet! TFX Power 3 Gold 300W TFX12V ein.

Das Herzstück war die nächste große Frage: Intel oder AMD? Ryzen xxxxG oder einen i-Core (ohne F)? zu diesem Zeitpunkt kam gerade die 11. Generation von Intel auf den Markt und da war anfangs auch mein Augenmerk drauf. Die interne UHD 7xx sollte ja gut überarbeitet sein. … Pause … war sie dann im Vergleich zu Vega nicht. Nach meinen Recherchen liefen die Ryzen mit Vega der 3xxxG Generation trotzdem in den meisten Spielen besser. Dann sah ich, was ein Ryzen 5 3400G inzwischen kosten sollte, vor allem im Vergleich zu dem, wo er preislich herkam … uff, hallo Intel, willkommen zurück im Spiel.
Aber AMD scheint gerade einen Schutzengel zu haben und jubelte mir irgendwann den Ryzen 5 PRO 4650G unter, klar, mit damals ~220€ auch keine billige Lösung, aber tendenziell eine, die das Maschinchen für eine gewisse Zukunft fit macht und eine evtl. Grafikkarte auch nicht gleich ins CPU-Limit rennen lassen würde.

Den Ausschlag gab letztlich, dass ich ein Bundle Angebot fand, welches ITX Board, APU, Arbeitsspeicher und CPU Lüfter vereinte. Im Vergleich zum Einzelpreis der Komponeten gab’s den Lüfter quasi umsonst, Deal! Noch eine System-SSD dazu, eine verwaiste Laptop-HD als Datengrab aus der Grabbelkiste und einen Frontpaneleinsatz mit Audio + USB 3.0, der noch irgendwo eingepasst werden muss, fertig ist der Bus:

GehäuseEigenbau
Netzteilbe quiet! TFX Power 3 Gold 300W TFX12V
MainboardAsus ROG Strix B550-I Gaming
CPUAMD Ryzen 5 Pro 4650G Tray
KühlerNoctua NH-l9a-AM4
Arbeitsspeicher2x 8GB/3200 G.Skill AEGIS single DDR4
Grafikkarte-
SSD500GB Samsung 970 Evo M.2 2280 NVMe PCIe 3.0 x4 32Gb/s 3D-NAND TLC
HD… aus einem abgewrackten Laptop, 500 GB
Lüfterbe quiet! Pure Wings 2 PWM 80x80x25mm 1900 U/min 19.2 db(A)
SonstigesInter-Tech AC USB/Audio Einsatz für ITX Q-5 USB 3.0 silber

Bestellung raus, Bestellung kam, viele Einzelteile auf dem Wohnzimmertisch ausgebreitet … und dann musste meine Tochter ran :). Heizung anfassen, Teile auspacken, schauen, was könnte wohin passen und dann zusammenbauen. Hat seine Zeit gebraucht, aber letztlich hat sie das mit ein paar Hinweisen echt klasse hinbekommen. Selbst das chronisch fisselige Gestecke von HD-LED, PW-LED, PW-Switch, Reset-Switch … hat sie im ersten Anlauf geschafft, klar alles beschriftet, aber auf so einem ITX-Board mikroskopisch klein. … und sieh mal, wo auf einem schwarzen Stecker das schwarze Dreieck aufgeprägt ist, nix für alte Menschen wie mich!

Ich wage zu behaupten, dass der nächste große Markt nach dem Seniorentelefon mit große Tasten das Senioren-Mainboard wird ... Beschriftung groß wie Bildzeitungüberschriften, Pins dick wie Bleistiftminen und das ganze wahlweise in Beige, Ocker oder Malve :D

Mein einziger Part war, die Wärmeleitpaste auf dem Heatspreader glatt zu streichen, finde ich immer noch die fisseligste Aufgabe, wenn man einen PC baut. Und dann kam der magische Moment … will it work? Tada! Alle Lüfter laufen und der Bildschirm zeigte ein (in diesem Moment) befriedigendes Meckern darüber, dass es kein Operating System gibt.

IMG_20210512_064100529.jpg


Im Hintergrund zu sehen ist bereits ein Teil des Tragwerkes aus Sperrholz. Sperrholz? Ja, denn wenn mir was nicht liegt, dann Metall. Ich kann mal ‘ne Schraub ablängen, aber zu mehr langt es nicht. Also alle in TinkerCAD vorgeformten Traggerüstelemente mit gespitztem Bleistift maßstabsgetreu auf 10mm Sperrholz übertragen und danach mit der Feinsäge und der Bohrmaschine malträtiert. Das sind so Momente, wo ich gerne eine Dekupiersäge hätte, seufz, auch wenn sie den Rest des Jahres nur rumstehen würde. Glücklicherweise muss hier nix absolut Millimetergenau werden und sehen wird man von alledem am Ende so oder so fast nix. Eine handvoll Schrauben, etwas Holzleim und zwei Massagerunden mit dem Schleifpapier später ist auch das Rückgrat für die inneren Werte fertig

IMG_20210516_123721197.jpg


--> Kapitel 4: Des Chassis neue Kleider



@Ichthys @Nilo, danke für den Hinweis, ich war lange in einem Forum aktiv, wo die Anhanganzahl pro Post limitiert war, glaube 4 oder 5 Bilder maximal, daher der gestückelte Stil, ich vermute das Limit gibt’s hier also nicht? … Ich werde die Binnenverlinkung zwischen den Kapiteln überall einfügen, damit man es in einem Zug lesen kann :cool_alt:.

Wenn’s zwischendrin Nachfragen oder Tipps zum Projekt gibt, nur zu :)!
 
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Die Rache der Sith (Teil III) weiß zu gefallen. 😊
 
Kapitel 4: Des Chassis neue Kleider

Jetzt kommt der schwierige Part. Wie mache ich aus einem Holz Chassis – was noch wie ein Bauhaus-Vogelhäuschen ohne Dach aussieht – und einem Haufen Elektronik einen magischen Tripledecker? Genau, die Karosserie. Als erstes durchwühlte ich wieder das Netz in Hoffnung auf die nimmermüde Fanszene des bebrillten Zauberlehrlings. Findet sich vielleicht ein taugliches 3D-Modell? Kurz gesagt nein, manches sah aus wie ein bemalter Schuhkarton, anderes besser aber kostete Geld und nichts war so richtig brauchbar. Selber machen war angesagt und mir ging die Muffe angesichts töchterlicher Erwartungen. Ich hab keinen Schimmer von professioneller CAD-Software oder Blender oder was auch immer tolle Ideen und schicke 2D-Zeichnungen in plastische Schönheiten verwandelt. Aber ich hab ein wenig Plan von TinkerCAD und begann einfach in der Hoffnung, dass es funktioniert. Kritisch war vor allem, ob TinkerCAD mit Objekten dieser Größe und Detailliertheit klarkommen würde.

… ist ein browserbasiertes Programm, mit dem relativ einfach 3D-Objekte erstellt werden können. An sich richtet es sich an Kinder und funktioniert ab 4. Klasse ziemlich gut, ein wenig Anleitung (gibt zig Videos dazu) und es kann probiert werden. Wer als Erwachsene schon mal irgendein Paint oder was auch immer unter der Maus hatte, findet sich intuitiv zurecht. Die Dateien können dann als .stl oder .obj exportiert und weiterverarbeitet werden und bspw. Im 3D-Drucker landen. Ist für den Einstieg in die Materie bestens geeignet … nur leider funktionieren „echte“ 3D-Programme, ob nun AutoCAD oder blender strukturell gänzlich anders :/, man kann also dann nicht einfach irgendwann umsteigen.

Die Maße hatte ich. Sehr hilfreich war, dass die Karosserie in regelmäßigen Abständen horizontal und vertikal von Metallstreifen überzogen ist. Ich vermute, da sitzen die Nieten, die die Karosseriebleche halten. Mit diesen Streifen ließ sich eine gute Basis legen und das Projekt strukturieren. Dann noch alle Zwischenräume ausfüllen, später die Fenster erneut „einlochen“ ... Das Bild zeigt einen schon recht fortgeschrittenen Stand und diverse Zuschneideformen (graumeliert). Solange sich Objekte als klassische geometrische Körper darstellen lassen (oder deren Kombination / Subtraktion) geht das alles ganz gut.

bus_tinkercad.jpg


Knifflig sind mehrdimensionale Krümmungen wie die Busdachwölbungen vorne und hinten. Hier hilft permanentes Verdoppeln und wieder Verjüngen von dünnen Scheiben, die man währenddessen immer weiter leicht neigt … kling kompliziert, übernimmt beim Verdoppeln aber quasi ein Makro, weil sich das jeden vorher durchgeführten Transformationsschritt merkt und neu ausführt.

Es blieb viel Hin und Her und Probieren und immer hoffen, dass das browserbasierte Programm die sich so rasch anhäufenden Mengen an Objekten, Außenkanten und Prozessen bewältigt. Zwischendurch alles in ein Objekt vereinen, zur Sicherheit exportieren und weitermachen. Irgendwann sah es dann so aus:

bus_tinkercad_fertig.jpg

Insgesamt war ich sehr zufrieden, aber TinkerCAD pfiff auf dem letzten Loch, nach jedem Neustart lud es ewig daran, die Objekte wieder darzustellen, teils blieben Artefakte oder es hing sich auf … das Programm war definitiv am Limit, aber für so etwas eigentlich auch nicht gedacht. Als ich die Karosserie dann exportierte und in CURA geladen hatte …

cura_bus_tinkercad.jpg


Erfreute mich meine Slicing Software mit einer geschätzten Druckzeit von 6 Tagen 3 Stunden und 5 Minuten, gut Ding will anscheinend Weile haben und 373,93 Meter Filament. Wobei ein großer Teil (alles hellblaue im Bild) für Stützstrukturen draufgehen würde, also nur Hilfselemente, die nach dem Druck mit Hand + Cutter wieder entfernt werden müssen.

Egal, ich wollte schnell was in der Hand haben, Dafür hab ich das Modell geteilt, die volle nötige Dimension würde meine Druckbettgröße auch überfordern, der Bus musste gestückelt gedruckt werden. Zunächst also alle Parameter verändert, die in der Regel bedeuten Qualität des Druckes vs. es geht schneller … herauskam ein erster Versuch in Melonengelb mit seeehr grober Linienführung:

IMG_20210626_084418226_HDR.jpg


Das war der Frankensteinmoment: „Es lebt!“ Tochter erfreut, ich erfreut, so kann es weiter gehen. Der Probedruck zeigte auch noch ein paar Probleme in den Dimensionen, so dass ich das ganze am Ende noch ein wenig größer skalierte. Die finalen Maße waren damit: 364mm lang, 105mm breit und 251mm + ~ ½ Raddurchmesser hoch. Zum Vergleich, der DeskMini ist 155mm x 80mm x 155mm.

Zur Stückelung: Am Ende wurden es sechs Elemente. Es galt die Druckzeit zu reduzieren, um möglichst nicht über Nacht drucken zu müssen. Mein Drucker hat keine Überwachung oder Notabschaltung und ich habe mir bereits einen Druckkopf ruiniert, weil ein Druck schief gegangen ist. In 9 von 10 Fällen gibt es dabei einfach nur Spaghetti, also sinnlos im Raum verteiltes Plaste, aber es kann auch anders ausgehen, gebranntes Kind …

IMG_20201229_130200799.jpg


Das Gehäuse wird mit PLA gedruckt – sozusagen das Mischbrot unter den Filamenten, geht für fast alles, kann man kleben, hält ganz gut, ist nicht zu kompliziert für den Drucker und die Einstellungen in CURA. Durch die Teilungen reduzieren sich sowohl Zeit als auch Bedarf an Stützstrukturen (und damit Material), ich glaube das schnellste waren dann ca. 8h das längste war ein 20h Element.

splitted_bus.jpg


Unterdessen hatte ich die Hardware am Tragegerüst montiert. Es fühlt sich irgendwie ebenso befriedigend wie grundfalsch an, ein Mainboard mit Spax-Schrauben über ein paar Gummimuffen zu befestigen :). Das Netzteil ist mit zwei Schrauben hängend befestigt, die Kabel soweit mit Bindern gebändigt bzw. erst einmal in den freien Raum für die Grafikkarte gestopft.

IMGP0390.JPG

IMGP0391.JPG

IMGP0389.JPG


--> Kapitel 5: That’s how it rolls ...
 
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Wow, wirklich beeindruckend! Finde es toll, wie du dir alle Informationen zusammensuchst und das Projekt nach euren Vorstellungen durchziehst. :)
 
Nimmt Form an. Gut!
 
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