pilz88 schrieb:
Ist das evtl Marketing das bei der masse immer ein i5 angeboten wird obwohl ein pentium auch reichen würde?
i5 und i7 ist natürlich Marketing, hat aber mit der Kernzahl erst einmal nichts zu tun. Wenn Du Dir für 2.000 € ein Ultrabook (=geschützte Warenbezeichnung durch Intel) kaufen willst, bekommst Du nichts besseres als einen Dualcore mit Hyperthreading, der dann zwar i7-xxxxU heißt, aber langsamer rechnet, als ein Desktop i3. Intel schreibt für Ultrabooks nämlich einen U-Prozessor mit mittlerweile maximal 15 Watt TDP vor und liefert in dem Bereich nur Dualcores.
Der Schluss, dass man alles, was man mit einem Ultrabook machen kann und machen soll oder auch machen will, vornehmlich Office, Internet und Multimedia, auch genauso gut bzw. besser mit einem Desktop-i3 machen kann und es dafür eines Quadcores nicht bedarf, ist wohl ohne weiteres einleuchtend. In diesem Bereich hat man im übrigen auch mit einem langsamen Dual- oder Quadcore- Atom-Prozessor der Baytrail- oder Braswell-Generation oder ein vergleichbares AMD-System keine signifikanten Leistungseinbußen.
Bei Intels Atomprozessoren oder den AMD-Architekturenerhöht sich der Preis nicht einmal proportional mit der Anzahl der Kerne: die zwei Keren, die der Sempron 3850 mehr hat als der Sempron 2650 kosten 60% Aufpreis, die 4 Kerne, die der FX 8350 mehr hat als die vier Kerne, die ein FX 4350 hat, kosten 80 % Aufpreis.
Intels Desktop-i5 sind da eine traurige Ausnahme: der günstigste i5-4440 kostet mehr als 250 % Aufpreis zu seinem Dual-Core-Pendant Pentium G3250. Ob einem der dreieinhalbfache Preis die Mehrleistung wert ist, muß jeder selbst entscheiden.
Die Speicherverwaltung moderner Betriebssysteme lässt ja bekanntlich auch beim Dualcore "Multitasking" von mehr als zwei Aufgaben zu: Chrome mit 20 Tabs offen, Firefox mit 15 Tabs, vier Word-Dokumente, drei PDF-Dateien, Outlook, fünf Excel-Tabellen und ein Amazon-Video sind neben Antivirenprogramm und Firewall auf dem Pentium kein Problem und ein Wechsel zwischen den geöffneten Programmen in der Regel nicht langwieriger, als beim Quadcore. Der Pentium braucht für diese Aufgaben nicht einmal seine volle Power sondern taktet runter. Für den Otto-Normal-User rechnet sich der i5 auf keinen Fall.
Die Quadcore-Rechenpower oder die virtuelle Quadpower eines Dualcore mit Hyperthreating (=i3) braucht man nur, wenn man auch Programme nutzt, die gleichzeitig die Rechenleistung von mehr als zwei Cores ausnutzen können. Derartige Programme sind rar gesät. Anwendungen zum Rendern von Videos gehören dazu und manche Spiele. Nur für solche - ich möchte es mal Spezialaufgaben nennen - Fälle hat ein Quad, Hexa- oder Octacore oder ein Quad mit HT eine Daseinsberechtigung. Eine Ausnahme sind vielleicht die richtig lahmen Prozessor-Architekturen wie die Intel-Atom oder AMD-Kabini, bei denen ein Kern meist nur ein Drittel oder höchstens die Hälfte der Rechenleistung eines Haswell-Pentium-Kerns hat: bei denen kann es für den Lastwechsel nützlich sein, dass zwei weitere Kerne zur Verfügung stehen.
Die Marketingkunst besteht nun tatsächlich darin, Dual- und Quadcores mit Hyperthreading und Quadcores gegen deftigen Aufpreis an Leute zu verkaufen, die diese Teile definitiv nicht (aus)nutzen.
Dass man die Hardcore-Zocker (für die im Zweifel eine Suchttherapie sinnvoller wäre als jede noch so schnelle CPU) mit überteuerten i5 und i7 abzocken kann, ist ja noch verständlich. Immerhin können sie ihren 300- oder 700-€-Grafikkarten damit in ein paar Dutzend AA-Spielen ein paar Bildchen in der Sekunde mehr entlocken, als mit einem Pentium. Aber dass diese Teile auch in Bürorechnern und Multimediamaschinen ein völlig unterfordertes aber teuer erkauftes Dasein fristen müssen, ist schon ziemlich hanebüchen.