Warum ist Stackoverflow so anfängerunfreundlich?

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Ich denke hier liegt ein grundlegendes Erwartungsproblem vor. Zugegeben eines an dem Stackexchange nicht ganz unschuldig ist, da sie es Neulingen auch nicht wirklich eindringlich erklären: Stackexchange ist kein Forum. Stackexchange ist zu vorderst ein Wiki (vielleicht ist dem ein oder anderen schonmal aufgefallen dass man alle Beiträge editieren kann?). Austausch von Trivial-Dialogen und Doppelung von Informationen ist explizit nicht gewünscht, daher wird dagegen relativ rigoros vorgegangen, und das ist prinzipiell auch gut so. Die Plattform soll als langfristige Informationsquelle dienen, darum wird der Ton für einen Neuling dort als recht rauh empfunden; weil ein hoher Maßstab an die Posting-Qualität angelegt wird.
Jeff Atwood - Mitbegründer von Stackoverflow - erklärt das gut: https://blog.codinghorror.com/what-does-stack-overflow-want-to-be-when-it-grows-up/ Das Venn-Diagramm dazu sagt mehr als Tausend Worte ;) https://blog.codinghorror.com/content/images/2018/10/stack-overflow-venn-diagram.png
 
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Dann wäre doch gut daran gelegen, dass auch offen zu kommunizieren, statt hintenrum zu löschen. Denn dann würden sich die meisten ja keine Mühe machen, Fragen zu stellen, sondern sich für die Fragen ein Forum suchen...
 
Die Beispielfrage vom TE wird eigentlich direkt im Fragedialog ausgeschlossen:

1661346221336.png
 
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Mal von einer anderen Warte, die hier noch nicht erwähnt wurde.

Wenn ich als Android App Entwickler die Fragen zum Thema Android dort anschaue, was tagtäglich gefragt wird... ich habe NULL LUST irgend einem Typen 10min eine Antwort zu schreiben, wenn er das wirklich googlen kann.

Man muss dort die Kunst beherrschen sein eigenes Problem zu verstehen. Wann immer ich dort etwas frage das so trivial klingt wie "warum geht x nicht", versuche ich recht schnell klarzumachen, dass mein Problem rel. speziell eingegrenzt ist und das erleutere ich in wenigen Sätzen.

Aber es gibt die Spezis dort, die überfliegen deine Frage, meinen sie verstehen worum es geht und knallen dir eine Standardantwort hin die einfach falsch ist. Das muss man abschütteln weil man sonst einen Streit vom Zaun bricht.

Aber ich stelle meist nur Fragen die sehr speziell sind und extrem seltsame Probleme beinhalten, da bekomm ich selten mehr als 1 Antwort, wenn überhaupt.
 
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DeusoftheWired schrieb:
Die Chance dafür, daß man der erste oder einzige mit einem IT-Problem ist, liegt bei 0,xx %. Man liest die Dokumentation des Herstellers, die Manpages, sein Wiki, grast das Netz dann noch nach anderen ab, die auf etwas Ähnliches gestoßen sind, und hat dann in den meisten Fällen die Antwort.
Klingt in der Theorie gut, ist in der Praxis aber oft unglaublich ineffizient, auch wenn das die "RTFM"-Fraktion nicht verstehen will:
Bei schwierigeren Problemstellungen gilt oft: Seine Frage (in ordentlicher Form) in ein Forum zu posten ist oft die deutlich schnellere Lösung, als sich stundenlang selbst durch Handbücher,Wikis usw. zu wühlen. Irgendjemand weis die Antwort oft direkt.
Ich mache das auch so und gebe im Gegenzug hin und wieder einen Teil meiner Zeit dafür her selbst (für mich) einfache Fragen von anderen Leuten zu beantworten.
 
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Xes schrieb:
Bei schwierigeren Problemstellungen gilt oft: Seine Frage (in ordentlicher Form) in ein Forum zu posten ist oft die deutlich schnellere Lösung, als sich stundenlang selbst durch Handbücher,Wikis usw. zu wühlen. Irgendjemand weis die Antwort oft direkt.

Stimmt. Du bist allerdings auch in einem Stau schneller, wenn du als Nicht-Einsatzfahrzeug die Rettungsgasse benutzt. :D

Zeitliche Effizienz ist für den Fragesteller bei dem Vorgehen zwar gegeben, aber ob man es effizient nennen kann, wenn wir Leuten konstant schon beantwortete Fragen nur für sie speziell auf einem Silbertablett wiederholen und damit Datenberge um Datenberge erzeugen, bezweifle ich auch mal. Der Vergleich zum Lernen durch mündliche Überlieferung VS. Lernen durch Lesen liegt nahe.
 
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@Xes Das mag bei allgemeinen Fragen gelten (Kann man mit rsync alle Daten inkl. Hard- & Softlinks und ACLs sichern?) aber spätestens bei Detailfragen (Welche Optionen muss ich alle bei rsync setzen um alle Hard- & Softlinks und ACLs beizubehalten?) werden auch die meisten Antwortenden $Suchmaschine und STRG + f nutzen.
Die RTFM Antwort kommt aber in der Regel bei eben solchen Detailfragen. Das Problem ist, wie @Raijin es auch schrieb: Es ist oft keinerlei Eigenleistung und -initiative erkennbar, v.a. wenn man die Lösung in kurzer Zeit finden kann wenn man den Titel des Threads in $Suchmaschine wirft.
 
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Ich bin seit 9 Jahren Mitglied bei SO und hab knapp 4k Reputation. Die Schilderung das SO "unfreundlich" sei kann ich nicht bestätigen.
Das schöne an SO ist gerade, dass Posts nicht durch einzelne Member moderiert werden, sondern Erfahrener User Fragen von neuen Mitgliedern reviewen. Es gibt hierzu einen extra Bereich wenn man einen gewissen Status erreicht hat ("First questions queue"), in dem man explizit Fragen von Neuen sieht. Diese Reviews unterliegen bestimmten Regeln: How do I use the First questions queue?
Das gleiche gibts im Übrigen auch für Antwortgeber. Dort kann es auch passieren, dass eine gut gemeinte Antwort entsprechend gelöscht wird (ist mir auch anfangs passiert).

Ich finde das Prinzip gut und transparent. Klar kann es frustrierend sein, wenn man wie der TE mit einer falschen Erwartung an diese Plattform heran geht (was sich anhand der Schilderung erkennen lässt). SO ist kein Diskussionsforum. Zudem vermisst ein Großteil der neuen Fragen, wie auch @NikkyD beschreibt, deutlich Eigeninitiative und/oder -investment. Aus meiner Sicht sollte das Anlegen einer Frage auf SO die letzte Instanz sein, wenn andere Anläufe (Debugging, Doku, Issue-Tracker, Google) nicht zu einer Antwort geführt haben.
 
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Xes schrieb:
Bei schwierigeren Problemstellungen gilt oft: Seine Frage (in ordentlicher Form) in ein Forum zu posten ist oft die deutlich schnellere Lösung, als sich stundenlang selbst durch Handbücher,Wikis usw. zu wühlen. Irgendjemand weis die Antwort oft direkt.
Ich hab eher die gegenteilige Erfahrung gemacht. Eine Frage ordentlich zu formulieren dauert manchmal schon lange. Dann muss man noch auf eine Antwort hoffen und auf spezielle Fragen ist die keineswegs garantiert. In einfacheren Fällen finde ich die Antwort nicht unbedingt langsamer in der Doku oder bei Google als das ich eine Frage dazu gestellt habe.
 
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foo_1337 schrieb:
Verstehe die Reaktion nicht. Auch wenn die Aussage von @NotNerdNotDau etwas provokativ formuliert ist, so ist sie doch vollkommen korrekt. Nämlich wenn du den Begriff "Profi" in seiner eigentlich Bedeutung "beruflich" bzw. "erwerbstätig" verstehst. Das siehst du auch an den jährlichen Developer-Surveys. Dort geben nur 6% der Leute an, dass sie Hobby-Entwickler sind: Similar to previous years the overwhelming majority of respondents are a developer by profession.

SO richtet sich also ganz klar an hauptberufliche Entwickler und Welche die dies noch werden wollen.
 
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G00fY schrieb:
Nämlich wenn du den Begriff "Profi" in seiner eigentlich Bedeutung, nämlich beruflich bzw. erwerbstätig verstehst.
In meiner Welt (und da spielt Stackoverflow eben auch eine relevante Rolle), versteht man unter Profi halt schon mehr als jemanden, der das lediglich beruflich macht. Und wer wirklich Profi in dem Bereich ist und bei SO öfter mitliest und auch mitmacht, weiß warum ich das geschrieben habe.
Aber klar, für viele die das beruflich machen ist SO natürlich top. Man kann planlos an die Sache rangehen, Codeschnipsel copy/pasten, so lange anpassen, dass der Kram irgendwie passt und hat sein Ziel schneller erreicht als wenn man weiß was man tut und es richtig macht. Frei nach Torvalds
"Regression testing"? What's that? If it compiles, it is good; if it boots up, it is perfect :)
 
Dann liegt das aber an der unterschiedlichen (aus meiner Sicht Fehl-) Deutung des Worts Profi in diesem Kontext. Ich verstehe natürlich was du meinst. Aber simpel gesagt ist SO eine Plattform für Entwickler die sich hauptberuflich mit den Themen befassen. Dadurch ist es logischerweise unerwünscht, wenn zu allgemeine oder grundsätzliche Fragen gestellt werden (wie vom TE als Beispiel aufgeführt).
 
NotNerdNotDau schrieb:
StackOverflow ist eine Plattform, die von Profis gemacht und für Profis gedacht ist.
Dafür findet man aber erstaunlich viele qualitativ eher schlechte Antworten.
Ich bin im Laufe der Jahre immer öfter ernüchtert, wenn mich die Google Suche zu StackOverflow führt, wie oft dort falsche Antworten stehen. Oder zumindest Lösungen die eher durch Zufall funktionieren, oder nur in einem bestimmten Kontext, der aus der Antwort nicht erkennbar ist.

Ich habe den Eindruck, das es dort Leute gibt, die eben gezielt für eine gute Reputation viele Antworten geben. Nur haben sie die öfter einfach auch nur gegoogelt und nicht wirklich geprüft.

Ich schaue deswegen mittlerweile eher die Suchtreffer außerhalb von Stack Overflow an, z.B. Blogs oder manche Foren.

G00fY schrieb:
SO richtet sich ganz klar an hauptberufliche Entwickler oder Menschen die das Ziel haben beruflich zu Entwickeln.
Mhhm, ich bin seid 30 Jahren beruflich Entwickler, aber ich mache auch ab und zu mal Hobby-Projekte. Und das gerne auch in ganz anderen Bereichen als im Beruf. Da bin ich dann auch schon mal Anfänger (wobei man mit 30 Jahren Erfahrung natürlich eine andere Art Anfänger ist, als ein „echter“ Anfänger). Und selbst im Beruf ist man immer mal wieder Anfänger, so habe ich bis vor ca 2 Jahren nie Python genutzt.

Ich habe allerdings noch so gut wie nie in irgendwo im Internet eine Frage gestellt, weder bei Stackoverflow noch woanders. Weil für alle eher allgemeinen, trivialen Fragen findet man bei Suchmaschine eine Antwort. Selbst für speziellere Fragen findet man oft eine Antwort, wenn andere das gleiche Problem schon hatten.

Für komplexe Fragen bin ich der gleichen Meinung wie @BeBur:
BeBur schrieb:
Eine Frage ordentlich zu formulieren dauert manchmal schon lange. Dann muss man noch auf eine Antwort hoffen und auf spezielle Fragen ist die keineswegs garantiert. In einfacheren Fällen finde ich die Antwort nicht unbedingt langsamer in der Doku oder bei Google als das ich eine Frage dazu gestellt habe.
 
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Disclaimer: Profi != guter Entwickler

TomH22 schrieb:
Ich bin im Laufe der Jahre immer öfter ernüchtert, wenn mich die Google Suche zu StackOverflow führt, wie oft dort falsche Antworten stehen. Oder zumindest Lösungen die eher durch Zufall funktionieren, oder nur in einem bestimmten Kontext, der aus der Antwort nicht erkennbar ist.
Aber genau hier erlaubt einem doch SO durch Voting- und Kommentar-Funktion, sich ein sehr differenziertes Bild zu machen, bzw. auf Schwächen hinzuweisen oder die Antwort zu verbessern. Blog-Postings sind ja meist wenig interaktiv und nur eine Momentaufnahme. SO Threads werden hingegen regelmäßig aktualisiert.
Hierzu ist auch ein Bild aus dem oben verlinkten Artikel passend:
stack-overflow-venn-diagram.png


Man hat ja selbst in der Hand, wie sich die Qualität der Antworten entwickelt. Ich für meinen Teil würde nie einfach die Top-Antwort heranziehen und da blind irgendwelchen Code kopieren.

TomH22 schrieb:
Und selbst im Beruf ist man immer mal wieder Anfänger, so habe ich bis vor ca 2 Jahren nie Python genutzt.
Das ist klar. Aber grundsätzliche Zusammenhänge dürften dir an diesem Punkt klar sein und auch die Art wie man Informationen findet und Probleme selbst löst oder notfalls als Frage formuliert.

TomH22 schrieb:
Ich habe den Eindruck, das es dort Leute gibt, die eben gezielt für eine gute Reputation viele Antworten geben. Nur haben sie die öfter einfach auch nur gegoogelt und nicht wirklich geprüft.
Ja da stimme ich dir zu. Aber wie bereits gesagt, unterliegen ja nicht nur die Fragen sondern auch die Antworten definierten Regeln und werden nicht selten gelöscht. Leute die häufig durch schlechte Antworten auf sich aufmerksam machen, werden zudem auch kaum lange Teil der Plattform sein.
 
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G00fY schrieb:
Profi != guter Entwickler
Was ist ein guter Entwickler? Ich würde mich selber als einen bezeichnen, aber mache ich deswegen alles richtig, und immer gut durchdacht? Keineswegs. Ich habe auch einigen Code den ich eigentlich seid Jahren mal einem refactoring unterziehen will, aber habe dann doch nicht die Zeit dafür.

Mache ich nur Dinge die ich 100% vollständig verstehe? Unmöglich bei dem Umfang denn das ganze Thema Softwareentwicklung heute eingenommen hat. Vor einiger Zeit habe ich z.B. ein Projekt mit mbed, ein C++ Framework für ARM MCUs gemacht. Zuletzt habe ich C++ davor glaube um ca. 2002 benutzt. Die Wissenslücken habe ich eben notdürftig gegoogelt. Die Komplexität <chrono> für Zeitverwaltung hat mich echt genervt. Ich habe mir gerade soviel zusammengesucht, das mein Code gelaufen ist. Wenn man es richtig versteht, ist es glaube durchaus mächtig und genial, wenn man aber einfach nur alle 10ms ein Timer Event generieren will, hat man gerade nicht den Nerv dafür ;)

G00fY schrieb:
Aber genau hier erlaubt einem doch SO durch Voting- und Kommentar-Funktion, sich ein sehr differenziertes Bild zu machen, bzw. auf Schwächen hinzuweisen oder die Antwort zu verbessern.
Könnte man. Aber meist sucht man ja nach nach Sachen von denen man noch nicht so richtig Ahnung hat. Und da ist auch ein Kommentar nicht einfach, bzw. man kann sich auch schnell blamieren. Und Zeit und Nerv hat man oft auch nicht, siehe oben.
 
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TomH22 schrieb:
Ich schaue deswegen mittlerweile eher die Suchtreffer außerhalb von Stack Overflow an, z.B. Blogs oder manche Foren.
Ich schaue mir alles, was mir bei einer Suche geboten wird, an und verwende dann das, was funktioniert.
Mir persönlich ist es doch vollkommen wurscht, aus welcher Quelle ich die Infos, die mir weiterhelfen, beziehe.

Wenn bekannt ist, wie man bei SO oder ähnlichen Plattformen mit Anfängern und wenig Erfahrenen umzugehen pflegt, dann stellt man seine Fragen eben hier oder in ähnlichen Foren.

Aber auch hier im Forum werden Neulinge oft erst einmal "runtergebügelt", wenn das Anliegen vermeintlich unzureichend formuliert worden sein sollte.
 
Nach der Definition einiger hier dürften sich nur Menschen wie Linus Torvalds Profi nennen. Aber das Themenfeld der Softwareentwicklung ist derart groß und breit gefächert, dass niemand alles wissen kann - auch Menschen wie Linus nicht.

Wie dem auch sei, ich glaube, dass das Thema nicht wirklich hier reingehört. Zudem hat sich der TE seit knapp einer Woche sowieso nicht mehr zu Wort gemeldet und ich vermute daher, dass er seine Antwort(en) schon erhalten hat - ob sie ihm geschmeckt haben oder nicht.
 
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