Warum keine größeren Festplatten?

Krik

Fleet Admiral
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Hallo zusammen,

warum baut man eigentlich keine von den Abmaßen her größere Festplatten mehr?

Das ist der aktuelle Stand
3,5", halbe Bauhöhe
bis zu 5 Platter
bis zu 4 TB Speicherplatz

Warum baut man keine mit normaler Höhe? Das hätte diese Effekte:
- mehr als doppelt so viele Platter als bei 2 Festplatten halber Bauhöhe, da zwei Gehäusewände wegfallen
- daraus resultiert deutlich mehr Speicherplatz, als zwei Platten halber Bauhöhe erreichen können
- mehr Platter = größere sequentielle Geschwindigkeit (300 MB/s bei 5.400 oder 7.200 U/m sollten machbar sein)
- der Motor müsste stärker werden, aber das ist machbar
- die Platte wird warmer, aber auch das Problem ist technisch lösbar
- die Platte lässt sich überall einbauen, wo zwei 3,5" Festplattenslots ohne Trennwand übereinander liegen (= das entspricht "normale" Bauhöhe)
- solche Platten gab es in der Vergangenheit schon einmal, ist also technisch nicht unbedingt Neuland
- preislich dürften eine Platte etwa auf oder etwas unter dem Niveau von zwei 3,5" Platten liegen
- erwarteter Speicherplatz, wenn man aktuelle Speichertechnologien verwendet: ca. 8 bis 10 TB, vielleicht mehr

Alternativ kann man ja auch 5,25" Platten bauen, da passt auch mehr Speicherplatz rein.


Klar, diese Platten lassen sich nicht in einen Laptop oder kleineres einbauen, aber da passen 3,5" Platten ja auch nicht rein.


Also, warum baut man keine größeren Festplatten?
Was denkt ihr darüber? Habe ich vielleicht technische Limitierungen übersehen? Was wären weitere Pro/Contra-Punkte?


Und da garantiert wieder das übliche Gesülze kommt: Ja, es gibt Leute, die solche Festplatten gebrauchen können. Und das sind nicht wenige. Zumindest für Serverbetreiber sind sie interessant. Für Otto-Normalverbraucher, der seine Videosammlung archivieren will, sicher auch.


Gruß, Laurin
 
Mehr Platter bedeutet mehr Leseköpfe, die das teuerste Bauteil der Platten sind.
Mehr Platter bedeute mehr Masse die bewegt werden muss, was höherer Verschleiß und höhere Ansprüche an die Lager nach sich zieht.
Was einen stärkeren Motor bedeuten würde (da ja mehr Masse beschleunigt werden muss), was wiederrum in höhere Wärmeabgabe resultieren würde.
 
Das ist richtig. Der Preis sollte aber insgesamt immer noch unter dem Preis von zwei handelsüblichen Platten liegen (auch in der Produktion). Ich bin mir nicht sicher, ob der Verschleiß überhaupt beachtenswert ist. Die häufigste Todesursache ist jedenfalls nicht ein Lagerschaden.
 
... und es ist lauter und es spart gar nichts, weil leseköpfe und Platter das teuere an einer Festplatte sind.

Dazu sind deine Überlegungen zu sequentiellen Geschwindikeit falsch, die Leseköpfe bewegen sich alle parallel und nicht unabhängig voneinander.
 
5 1/4" Festplatten wären ggü. erschütterungen zu empfindlich.

So sind 2,5" oder 1,8" den 3,5" platten in der Robustheit überlegen.

Wenn so sorgen kleinste vibrationen bei 5 1/4" festplatten schon für sehr starke schwingungen.

Was ich lieber hätte wären festplatten mit 3600 oder 2900rpm.... also sehr langsam drehende platten.

Denn die Datenrate würde als lager HDD immernoch ausreichend sein, und dafür hält sie umso länger - verbaucht auch noch weniger strom ;)

Bei SSDs könntem an aber mal den trend zu größeren platten anstreben - warum werden dort keine 3,5" platten gebaut Öö ?
 
@StuffedLion
Die Überlegungen zur Geschwindigkeit sind nicht falsch. Wenn die einzelnen Arme ähnlich wie ein RAID 0 arbeiten, dann addiert sich die Leistung. Also quasi so:
Platter 1: Datenblock A
Platter 1: Datenblock B
Platter 1: Datenblock C
Datei = Datenblock A + B + C

Und das kann man mit einem Rutsch abfragen, sofern die Datenblöcke sich auf den Plattern an derselben Stelle befinden.


@rony12
Gutes Argument. Das Schwingungen so ein Problem sind, hätte ich nicht gedacht. Die größere Platte wäre ja schwerer, weswegen eigentlich die Schwingungen gedämpft werden müssten.
Und eigentlich schwingen zwei 3,5" Platten mindestens genauso viel wie eine von den Platten, die ich beschrieben habe. Da stellt sich die Frage, inwiefern die Schwingungen wirklich zum Problem werden. Weiß da jemand etwas genaueres?
 
Zuletzt bearbeitet:
mal eine ganz andere Frage. Was versprichst du dir denn für Vorteile von einer großen Platte gegenüber 2 Kleinen?
Der Preisunterschied würde nur minimal sein und mehr Speed hat man auch wenn man 2 Platten ins RAID0 nimmt.
 
Was hindert dich daran 2 HDDs übereinander einzubauen? Kommt aufs gleiche raus.
 
da die platter schwerer sind, hält eine schwinnung länger.

die platter müssen natürlich auch dicker gebaut werden, damit sie genau so verwindungssteif sind :)

eine schwingung außen wird natüürlich immer größer

wärend sie bei 1.8" 0.1mm ist, sind es bei einer 5.24" platte bereits ~0,29mm
 
Massenproduktion. Wenn die hälfte heutiger 3,5" HDD Abnahmen sich auf derzeit nicht produzierte äquivalente Mengen an HDDs ganzer Bauhöhe verschieben würden dann wäre sowohl die Herstellung der regulären als auch der extragroßen Festplatten deutlich größer. :-)

Davon abgesehen sind derzeitige Größen von 2TB bis 3TB pro Platte schon recht viel, so daß Schritte in Richtung größere Mengen deutlich länger dauern als noch vor 10 Jahren. Das mag aber auch daran liegen, daß man heutzutage zwischen Platten unterscheidet, die als Datengrab/Archive dienen und solchen, die nicht so groß sein müssen aber als Arbeitsplatte eingesetzt würden. Zudem gibts dann noch die SSDs, die ihrerseits zunehmend größere Stücke vom Kuchen der Arbeitsplatten für sich beanspruchen.
 
@Vivster & Stoane
Das habe ich oben geschrieben. Bei normaler Bauhöhe können mehr Platten verbaut werden, als zwei Platten mit halber Bauhöhe haben. Der Platz wäre effizienter genutzt.

Zwischen zwei 3,5" Platten befindet sich a) ein Spalt und b) zwei Wände der Plattengehäuse. Dieses Volumen kann für mehr Platter verwendet werden. Ich tippe darauf, dass da zwei bis drei Platz finden, vielleicht sogar mehr. Das ergibt nach heutiger Technologie ca. 2 bis 3 TB zusätzlichen Speicherplatz gegenüber der Lösung mit 2 kleineren Festplatten.
Also zB statt maximal 8 TB mit zwei kleinen Festplatten hätte man dann 10 bis 11 TB mit einer Festplatte. Das ist schon ein deutlicher Unterschied (+37,5%).


Wieso seid ihr alle so sehr dagegen? Es werden Server gebaut, die quasi kubikmeterweise Festplatten aufnehmen können. Gefüttert mit diesen Festplatten, erreichen sie noch wesentlich mehr Speicherplatz.

Wabbernde Platter sind auch kein Problem. Dann laufen die eben nur mit 5.400 U/m, der Geschwindigkeit tut das keinen Abbruch, da mehr Platter drin stecken, die mehr sequentielle Datenübertragung bedeuten.
 
Gerade der Businessbereich den du ansprichst würde davon überhaupt nicht profitieren.
Wie schon erwähnt wurde sind solche größeren Platten anfälliger als kleinere. Das wichtigere Thema wenn es um viel Speicherplatz geht ist nämlich die Redundanz und nicht die Größe des Speichers.
 
Vivster schrieb:
Wie schon erwähnt wurde sind solche größeren Platten anfälliger als kleinere.
Es stellt sich die Frage, ob eine große Platte anfälliger ist als zwei kleinere. Eigentlich müsste man die große Platte mit drei kleineren Platten vergleichen, damit der Speicherplatz derselbe ist.
Ich gehe hier also von einer 9 TB-Platte vs 3x 3 TB-Platten aus.

Die Frage kann ich allerdings nicht beantworten. Das käme auf einen Test an.


@HisN
Genau wegen diesem Artikel bin ich auf den Gedanken für diesen Thread hier gekommen. ;)
 
e-Laurin schrieb:
Der Preis sollte aber insgesamt immer noch unter dem Preis von zwei handelsüblichen Platten liegen (auch in der Produktion).
Da wäre ich mir nicht so sicher, denn wenn man dafür spezielle Teile braucht, was bzgl. Motor und Mechanik zur Kopfbewegung sicher der Fall sein dürfte, dann wird es wegen der geringen Stückzahlen schnell teuer und dass es einen so großen Bedarf gibt, kann ich mir kaum vorstellen.

e-Laurin schrieb:
Die Überlegungen zur Geschwindigkeit sind nicht falsch. Wenn die einzelnen Arme ähnlich wie ein RAID 0 arbeiten, dann addiert sich die Leistung.
Das macht aber schon heute keine HDD, denn wenn Du Dir mal die Kurven von HD Tune von zwei Modellen der gleichen Familie aber mit unterschiedlicher Platternzahl ansiehst, so sind diese praktisch identisch. Würde man parallel über die Köpfe lesen, müsste bei doppelter Plattenzahl auch die doppelte Geschwindigkeit erreicht werden. Warum man das nicht macht, kann ich auch nur vermuten, aber ich denke es ist einfach zu schwer mehere Köpfe gleichzeitig exakt auf den Spuren zu positionieren. Das sieht man auch an der Zugriffszeit, die bei mehreren Plattern i.d.R. leicht gegenüber den Familienmitgleicheren mit nur einem Plattern ansteigt. Da ist ja auch mehr Masse zu bewegen.

e-Laurin schrieb:
Gutes Argument. Das Schwingungen so ein Problem sind, hätte ich nicht gedacht. Die größere Platte wäre ja schwerer, weswegen eigentlich die Schwingungen gedämpft werden müssten.
Da sich die Masse bewegt, dämpft sie nicht sondern erhöht das Problem. Warum baut man seid den 40er Jahren praktisch keine 8 Zylinder Reihenmotoren mehr für PkWs? Weil die Schwingungen auf der langen Kurbelwelle und den langen Nockenwellen schwer in den Griff zu bekommen und daher keine hohen Drehzahlen möglich sind. Deswegen ist man schon in den 30ern zum V8 übergegangen, obwohl dessen Block damals Gusstechnisch eine echte Herausforderung war.

Die Spindel wäre dabei vermutlich weniger problematisch, die könnte man wohl ausreichend feinwuchten, aber die Mechanik für die Köpfe wäre eine echte Herausforderung, denn die dürfen beim Bewegen ja nicht auf die Oberfläche kommen und haben dabei nur einen minimalen Abstand.
 
Super Post, Holt! Du hast dir richtig Gedanken gemacht. :)


Ich sehe einen ausreichend großen Markt für diese Platten. Wenn <1,8" Platten sich scheinbar lohnen, dann diese hier sicher auch. Flashspeicher ist ja auch recht teuer und je nach Modell auch nicht so super haltbar.
Klar ist, dass zumindest für den Anfang diese Platten hauptsächlich für Firmen mit großem Speicherplatzbedarf die Zielgruppe sind. Sind die größten technischen Probleme gemeistert (und das halte ich definitiv für möglich!), sinkt dann auch der Preis, sodass sie auch für den Consumer interessant werden.

Würde man parallel über die Köpfe lesen, müsste bei doppelter Plattenzahl auch die doppelte Geschwindigkeit erreicht werden. Warum man das nicht macht, kann ich auch nur vermuten, aber ich denke es ist einfach zu schwer mehere Köpfe gleichzeitig exakt auf den Spuren zu positionieren.
Die Frage müsste man mal einem Festplattenbauer stellen. Die Antwort interessiert mich auch.

Da sich die Masse bewegt, dämpft sie nicht sondern erhöht das Problem.
Verstehe. Da hatte ich einen Denkfehler.


Dass die Schwingungen allerdings jetzt so sehr ein Problem darstellen, habe ich jetzt noch nicht ganz kapiert. Ich mein', worin liegt der Unterschied, wenn jetzt eine große oder zwei kleine Platten in einem Gehäuse vor sich hin vibrieren? Die Vibrationen einer kleinen Platte geht ja auf die benachbarte Platte mit über. Und mit ein wenig Pech gibt es auch noch eine Resonanz und sie verstärken sich gegenseitig. Andererseits gibt es aber auch zB Server wie diesen hier, in denen das scheinbar keine Rolle spielt?

Macht es wirklich einen Unterschied, wenn man zwei kleine Vibrationsquellen oder eine große hat? So rein von der Logik her erzeugen 9 Platter in einer Platte dieselben Vibrationen/Kräfte wie 3 Platter in 3 Festplatten.
 
Ganz ehrlich bekomme nicht mal 2TB voll, soviel Speicherplatz als normaler PC User braucht man nicht. Wer halt mehr braucht kauft sich paar 4TB Platten von Hitachi ;)
 
soviel Speicherplatz als normaler PC User braucht man nicht
Das ist eine Verallgemeinerung, die nicht zutrifft.
Mach mit einer guten Digitalkamera ein paar Bilder im RAW-Format oder nimm einen HD-Film auf. Da sind die 2 TB ruckzuck voll. Und nicht jeder hat die Zeit oder macht sich die Mühe das so zu komprimieren, dass es möglichst wenig Qualität verliert und dabei möglichst wenig Speicherplatz wegnimmt.

Fahr ein-, zwei Mal im Jahr in den Urlaub und besuche drei Mal die Verwandtschaft und plötzlich sind ein paar hundert Gigabytes belegt. Einfach so. Das bearbeitet man hinterher kaum mehr. Man löscht maximal die Clips, die optisch nichts geworden oder einfach nur uninteressant sind.

Der nächste ist vielleicht ein großer Musikfan und deshalb auch etwas audiophil. Er hat seine Musiksammlung daher in einem lossless-Format wie FLAC vorliegen. Das ist dann mal je nach Album schnell 1 GB. Und natürlich hört er sich nicht nur das eine Album an sondern viele. Ich kenne jemanden, der von sich selbst behauptet mehr als 1,25 TB Metal-Musik in FLAC zu haben. Die läuft bei ihm den ganzen Tag.

Und wer ein bißchen Grips in der Birne hat, der legt von seinen unersetzbaren Daten ein Backup an. Ergo, er braucht mindestens die doppelte Speichermenge. Und da ist man dann wieder in dem Bereich, wo man plötzlich viele Festplatten braucht. Da wäre es schön, die Anzahl zu reduzieren.
 
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