floTTes schrieb:
Ich bin ja ein Windows-Lover. Der Durchschnittsuser wird aber leider zunehmend "missbraucht". Mir soll's Recht sein ... aber es hat schon a bissl a "Geschmäckle".
Das Tragische daran ist, dass da auf Betriebssystem-Level schon gegen eure Grundrechte verstoßen wird (es wird in den Kernbereich privater Lebensführung eingegriffen, da ja immer mehr vom Privatleben auch digital passiert). Natürlich passiert das bei viel kommerzieller Software, aber wenn es auf Betriebssystem-Ebene passiert, hat das noch mal eine besondere Brisanz, da sich die User weniger gut dagegen absichern können und außerdem jeder User davon betroffen ist, auch wenn er bspw. unter Windows nur Open Source Software nutzen würde ist er trotzdem von der OS-Spyware betroffen. Das ist halt nicht OK - solche Basis-Software muss neutral und vertrauenswürdig sein. Das ist sie aber spätestens seit Win8 oder Win10 nicht mehr.
Und ich bin mir sicher, wenn die Leute wüssten, was alles an Daten über sie gesammelt wird und an welchen Stellen genau, dann hätten sie auch etwas dagegen. Diese gesamte Datenindustrie funktioniert nur, weil sie größtenteils im Verborgenen arbeitet, und was der Durchschnittsuser nicht weiß, macht ihn nicht heiß.
Und wenn der zukünftige Windows-Desktop komplett in der MS Cloud läuft, was zumindest denkbar ist, dann ist gar nichts mehr privat - nicht mal mehr eure Mausklicks, euer Cursor-Movement und eure Tastatureingaben. Alles ist fair game für Microsoft, weil ihr euren Rechner dann nicht mehr kontrolliert. Es ist dann nicht mal mehr euer Rechner.
floTTes schrieb:
Aber die Masse läuft doch noch recht bescheiden. *
Kann ich nicht nachvollziehen, die Masse läuft bei mir problemlos und sehr performant, ich würde es also genau umgekehrt sehen.
floTTes schrieb:
Nun werden mir sicherlich einige Linux-User widersprechen, aber der Proton-Changlog spricht da leider Bände - mögliche Regressions mal außen vor.
Aber wenn diese schnell gefunden und gefixt werden, ist es fast egal. Ich spiele viele Windows-Spiele unter Linux, darunter auch einige aktuelle AAA-Titel, und ich merke heutzutage keinen Unterschied mehr dazu ob es unter Linux läuft oder unter Windows.
floTTes schrieb:
Linux ist imho noch keine Out-Of-The-Box-Erfahrung - gerade was Spiele angeht.
Naja, das ist Definitionssache. Steam macht es schon sehr einfach, so dass man in den meisten Fällen nur auf "Install" und "Play" klicken muss und sonst nichts tun oder wissen muss. Das ist schon IMHO eine out of the box Erfahrung. In manchen Fällen muss man noch Umgebungsvariablen umstellen oder wenn man kein Steam nutzt kann es etwas involvierter werden. Aber auch das ist kein Hexenwerk.
Die einfachste Erfahrung sollte das Spielen auf Konsolen sein, auf Windows-PC kann es dann noch mal minimal schwerer sein ein Spiel zum Laufen zu bekommen, aber die meisten User kriegen das trotzdem hin, und auf Linux-PC kann es dann noch mal minimal schwerer sein als bei Windows, ein Windows-Spiel zum Laufen zu kriegen, aber auch hier würde ich schätzen dass viele das trotzdem noch hinbekommen.
Wichtig an Proton/Wine/DXVK/VKD3D/etc. ist, dass es überhaupt geht. Und ziemlich gut geht. Denn das ist der erste Schritt, um das Henne-Ei-Problem beim Linux Gaming anzugehen: es gibt zu wenig Spiele für Linux, weil zu wenig User da sind, und es gibt zu wenig User, weil zu wenig Spiele da sind. Insofern ist ein erster wichtiger Schritt aus diesem Dilemma heraus, die enorme Masse an Windows-Spielen spielbar zu machen. Und das ist inzwischen der Fall. Es ist fast egal, ob man ein Windows-Spiel unter Linux oder unter Windows spielt, und mehr Spieleentwickler achten zumindest auf Kompatibilität unter Linux, auch wenn sie noch Windows als alleinige Ziel-Plattform targeten. Der Fakt, dass sie zumindest gucken "läuft das Resultat dann auch unter Linux oder dem Steam Deck?" ist schon so unglaublich viel wert und so eine krasse Verbesserung gegenüber früher, das kann man gar nicht genug betonen. Irgendwas muss sich halt ändern, und das ist genau der erste Schritt dahin.
Das Monopol von Windows beim Gaming muss fallen. Monopole sind nie gut.
floTTes schrieb:
Man kann Linux nutzen, aber es gilt noch immer das, was vor 15 Jahren galt: passende Hardware ...
Mit 4790K + 1660 Ti geht so einiges - sogar echt stabil. Aber Wayland, externer USB-3.0-Boot, Vulkan 1.3, und noch so einiges mehr machen einem das Leben doch noch ziemlich schwer.
Der Wechsel von X11 auf Wayland ist eine ziemlich monumentale Umstellung, die sich aber immer mehr der Fertigstellung nähert. Immer mehr Software nutzt Wayland nativ und keine Krücke "X11 on Wayland" mehr. Bei der Hardwareunterstützung ist Linux auch ziemlich gut - natürlich muss man vorher auf Kompatibilität achten aber so ist das nun mal, wenn die Hardwarehersteller nicht automatsich 100% dafür sorgen dass ein Linux-Treiber da ist. Dann muss man erst mal schauen, ob's läuft oder ob's mit allen Features läuft. Spielt aber heutzutage nicht mehr oft eine Rolle, eigentlich nur noch bei manchen Notebooks und exotischerer Hardware. Früher war das noch viel schwieriger, Linux-kompatible Hardware zu finden, die Wahl die man hatte war stark limitiert. Heute ist die Hardwareunterstützung in manchen Fällen unter Linux schon besser als unter Windows, z.B. bei Game Controllern. Also auch das ist ein Problem, was im Laufe der Zeit immer weiter abnimmt.