Was legt die Begrenzung der Portanzahl des Providers fest?

Kowmow

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Guten Tag,

ich wohne aktuell auf dem Land und wie das so üblich ist, ist das Internet hier sehr schlecht.
Dieses wird aktuell in unserem Landkreis seit den letzten Monaten ausgebaut und mittlerweile sollte es auch in unserem Kaff nach Jahren des Wartens verfügbar sein. Am Anfang meines Dorfes befindet sich mittlerweile auch ein neuer "Kasten" und so war ich umso erfreuter, als auf der Seite des Providers angezeigt wurde, dass in meiner Straße 100MB Download verfügbar sind.
Dabei habe ich mich leider zu früh gefreut und musste, nachdem ich beim Anbieter angerufen habe, erfahren, dass aktuell nur 50 Ports verfügbar sind und diese auch schon alle vergeben wurden.
Jetzt stellt sich mir die Frage, wodurch diese Anzahl begrenzt wird und wie neue Ports freigeschaltet werden? Müssen dafür erst wieder neue Straßen aufgerissen und neue Leitungen verlegt werden? Ich denke, dass bisher mittels Vectoring gearbeitet wurde, soweit es mir als Laie möglich ist, das zu beurteilen. Kann die Begrenzung damit zusammen hängen?

Habe die Hoffung auf ein vernünftiges Internet noch nicht aufgegeben und würde mir erhoffen, dass man abschätzen kann, ob es sich noch um Wochen, oder Monate(bedingt durch größere Arbeiten) handelt.
 
Kowmow schrieb:
nachdem ich beim Anbieter angerufen habe, erfahren, dass aktuell nur 50 Ports verfügbar sind
und wer hat den Kasten aufgestellt? Dein Anbieter/Provider oder die Gemeinde oder die Telekom.
Wenn du bei irgend einem Subanbieter bist, dann brauchst dich nicht wundern, wenn du keinen Port bekommst. Es stellt ja niemand einen Verteiler zum Spaß auf und verlegt Glasfaserleitungen, damit ihn dann nur die Konkurrenz benutzt.
 
Im Gegensatz zu den Kabelgesellschaften/DOCSIS-Anbietern macht sich der Anbieter in deinem Dorf anscheinend Gedanken um den Flaschenhals der Anbindung des KVz/MFG und daß allen, die einen Tarif bei ihm buchen, auch genügend Übertragungsrate zur Verfügung steht.

Wenn 50 Leute einen Vertrag für 100 Mbit/s abgeschlossen haben, ist der/das KVz/MFG im Idealfall mit 50 × 100 Mbit/s = 5000 Mbit/s = 5 Gbit/s angebunden. Baut aber zugegeben niemand, ein Überbuchungsfaktor von 1:10 ist per Daumenregel Standard.
 
DeusoftheWired schrieb:
macht sich der Anbieter in deinem Dorf anscheinend Gedanken um den Flaschenhals der Anbindung
Oder viel eher, dass der Aufsteller nicht der selbe ist, wie der Betreiber und entsprechend nur x Ports gemietet hat.
 
@rg88 Wäre mir neu, daß man Ports mieten kann. Kenne nur TALs, die angemietet werden, und die sind nicht beschränkt. Daß die Technik im eigenen MFG dann effektiv beschränkt, ist eine andere Geschichte. Wir müßten nicht raten, würde OP mal mit dem Namen des Anbieters herausrücken.
 
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DeusoftheWired schrieb:
Kenne nur TALs, die angemietet werden, und die sind nicht beschränkt.
Das wird wohl mit "ports" gemeint sein.
Ich kenne die genauen Vorgaben der Bundesnetzagentur nicht, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass da eine Schutzklausel drin ist, welche dem Aufsteller eine gewisse Mindestzahl zusichert. Ansonsten wäre das ja derbe ungerecht, wenn die ganzen Billigprovider/-zecken quasi nichts investieren und nur die Leitungen anmieten, die andere für teures Geld da hinstellen.
Lieberalisierung schön und gut, aber, wenn da jeder vollen Zugriff auf fremde Infrastruktur bekommt, dann wäre der Aufbau wohl ganz schnell bei null.
 
Eine andere Möglichkeit wäre, dass die vorhanden Linecards derzeit voll beschaltet sind ... zugegebenermaßen macht die Anzahl 50 das unwahrscheinlich ...

Bei Vectoring vermietet afaik die Telekom keine TAL sondern Ports mit Bandbreite als sogenannten bitstream access.
 
Danke für die zahlreichen Antworten.

Also aktuell bin ich bei Vodafone, da das Ganze allerdings von der Telekom gebaut wurde, werden deren Kunden natürlich zuerst bevorzugt. Würde nur gerne wissen, wie man auf die Zahl von 50 Ports kommt, beziehungsweise wovon abhängig ist, wann diese "aufgestockt" werden.
 
Wird halt Vodafone entweder nicht mehr gebucht haben, oder die Telekom gibt nicht mehr frei.
Vielleicht hat der Kasten auch nur 50 Ports und die sind voll.
Vielleicht hat der Kasten auch 50 Ports und die 10 die Vodafone gemietet hat sind voll.
Woher sollen wir das wissen?
Frag bei der Telekom oder deinem Provider nach, woher die Zahl stammt
 
Kowmow schrieb:
Jetzt stellt sich mir die Frage, wodurch diese Anzahl begrenzt wird
Die technische Grenze kommt durch den DSLAM und Portdichte der Linecards.
Ein DSLAM kann n Linecards aufnehmen und eine Linecard hat k DSL Ports.
Stell dir die Linecards wie 19 Zoll Switches vor und den DSLAM als Rack (stark vereinfacht).
Die maximal mögliche Anzahl Ports pro DSLAM = n * k
Kowmow schrieb:
und wie neue Ports freigeschaltet werden?
Indem eine weitere Linecard verbaut wird. (Sofern noch Platz ist)
Kowmow schrieb:
Müssen dafür erst wieder neue Straßen aufgerissen und neue Leitungen verlegt werden?
Wenn wirklich die Ports und nicht Leitungen (im Querkabel) belegt sind: Nein.
Aber die Zahl 50 passt nicht zur üblichen Port-Anzahl, die ist in der Regel ein Vielfaches von 24.
 
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rg88 schrieb:
Frag bei der Telekom oder deinem Provider nach, woher die Zahl stammt
Aus Datenschutz- und Sicherheitsgründen wird nicht verraten, wieviele Ports für wen da sind.
Und da er Vodafone Kunde ist, wird ihm die Telekom sowieso schon mal gar nichts erzählen :D
 
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Du kannst aber mal einen Verfügbarkeitscheck bei der Telekom machen und anfragen, ob die dir eine höhere Bandbreite zur Verfügung stellen können. Wenn ja, dann zur Telekom wechseln. Es ist schon möglich, dass die Telekom nach dem Ausbau nicht alle Ports für die Reseller zur Verfügung stellen muss und welche für eigene Kunden reservieren darf.
 
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Danke für die ganzen Antworten

Ich denke, es setzt wohl niemand einen Kasten in ein Dorf mit potentiellen 300 Kunden und sagt sich dann aber von Anfang an, dass es nur 50 Anschlüsse geben soll. Es geht mir darum auf welche Weise sowas aufgestockt werden kann. Sind eventuell mit 50 schon das Limit von Vectoring erreicht, oder muss jetzt bis in meine Straße eine extra Leitung gelegt werden. Ich erwarte nicht, dass hier jemand perfekt über die Umstände und das Verfahren in meinem Fall Bescheid weiß. Es könnte aber jemand mit diesem Vorgang Erfahrung haben und einschätzen, ob sich das durch nötige Arbeiten noch ewig hinzieht.
Werde beim Anbieter mit Sicherheit auch nochmal direkt anrufen.
 
Kowmow schrieb:
Werde beim Anbieter mit Sicherheit auch nochmal direkt anrufen.
Schriftlich... immer schriftlich.
Die 450Euro-Jobber an der Hotline sagen dir dazu gar nichts oder irgend einen Stuß, wenn er in ihrerer Mappe mit den 100 meistgefragten Dingen drin steht.
 
Nein, das ist typisches vorgehen, die tkom klinkenputzer verkaufen beim neuausbau auf dem land (da viele jahrelang mit 2mbit gefoltert wurden) von adsl auf vdsl locker die ports der 1. linecard (48-2), die nächste wird "einfach" dazu gesteckt (kann 2-3 Monate dauern, Geduld ist also gefragt)

Ist der Ausbau gefördert worden, muss die tkom zwingend auch andere provider rein lassen
 
Zur Einführung von Vectoring war von maximal 192 Ports mit Vectoring pro DSLAM die Rede, dies wird durch die maximale Rechenleistung der Vectoring Einheit begrenzt.
Dies könnte aber aktuell höher sein.

Prinzipiell geht ein Provider nicht davon aus, dass kurzfristig alle Kunden VDSL bestellen.
Dementsprechend werden auch nur eine begrenzte Anzahl Linecards verbaut.
Sagen wir mal der KVz bindet 100 Haushalte an, dann werden erst mal nur Linecards für 48 Ports verbaut.
Wenn du jetzt dummerweise der 49. Kunde bist, musst du erst mal warten.
Für einen Kunden lohnt es sich nicht eine Linecard mit 24 oder 48 Ports nachzurüsten, die kostet teils mehrere Tausend Euro.

darkcrawler schrieb:
Ist der Ausbau gefördert worden, muss die tkom zwingend auch andere provider rein lassen
Das muss sowieso jeder Provider, wenn er Vectoring verwendet.
Die Telekom macht das abseits davon sowieso, selbst bei FTTH.
 
darkcrawler schrieb:
Nein, das ist typisches vorgehen, die tkom klinkenputzer verkaufen beim neuausbau auf dem land (da viele jahrelang mit 2mbit gefoltert wurden)
Wieso so abwertend?
Die Telekom ist da immer noch der einäugige unter den Blinden.
Kein einziger Anbieter hat den freien Markt dafür benutzt, selbst einen Ausbau zu starten.
Einzig in Ballungsgebieten haben sie manche regionale Versorger ihre lukrativen Goldeselbereiche gesichert. Wo aber keine rießigen Summen zu verdienen waren, war keiner auch nur in weiter Ferne zu erblicken. Bundesweit hat kein einziger Provider ein Netz versuchst aufzubauen. Wieso auch, wenn man die Milliarden die Telekom schultern lassen kann und sich dann selbst billig einkaufen kann. Schmarotzertum ist das eigentlich. Das ganze ging nur, weil die Telekom Auflagen bekommmen hat, da sie immerhin die staatliche Infrastruktur geschenkt bekommen hat.
Aber im Grunde ist daraus nur geworden, dass der Teil-Staatsbetrieb weiterhin investieren musste, dies auf dem niedrigsten Niveau gemacht hat und die echten Gewinne von anderen Anbietern abgeschöpft wurden, die sich nur einmieten mussten. Liberalsierung sei Dank.
Unterm Strich bezahlen das dann alle Kunden und es ist eigentlich eine Frechheit.
(Ich könnte jetzt damit anfangen, dass Infrastrukturgrundversorgung nicht liberalisiert werden darf.. aber ich spar mir das)
 
Kowmow schrieb:
Ich erwarte nicht, dass hier jemand perfekt über die Umstände und das Verfahren in meinem Fall Bescheid weiß. Es könnte aber jemand mit diesem Vorgang Erfahrung haben und einschätzen, ob sich das durch nötige Arbeiten noch ewig hinzieht.
Schau mal hier rein: VDSL neu ausgebaut und nach einem Monat alle Ports weg ?
Ist tatsächlich die Line Card voll wird die Nachrüstung einer weiteren automatisch angestoßen. Wie lange das dauert ist schwer zu sagen.

brainDotExe schrieb:
Aber die Zahl 50 passt nicht zur üblichen Port-Anzahl, die ist in der Regel ein Vielfaches von 24.
Evtl. wurde einfach im Rahmen der Kunden-Kommunikation etwas aufgerundet. 48 Ports würde einer gängigen VDSL-Line Card entsprechen.

darkcrawler schrieb:
Ist der Ausbau gefördert worden, muss die tkom zwingend auch andere provider rein lassen
Die Telekom ist unabhängig von etwaiger Förderung verpflichtet eine Bitstrom-Vorleistung anzubieten: Vectoring: Telekom muss ab 1. November TAL-Ersatzprodukt anbieten

brainDotExe schrieb:
Zur Einführung von Vectoring war von maximal 192 Ports mit Vectoring pro DSLAM die Rede, dies wird durch die maximale Rechenleistung der Vectoring Einheit begrenzt.
Dies könnte aber aktuell höher sein.
Das Limit müsste mittlerweile 384 Ports sein.
 
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@TheCadillacMan
Keine Ahnung woher Wikipedia die Informationen hat, aber dort ist die Rede von Linecards mit bis zu 96 Ports pro Linecard und maximal 408 Ports ...

Bei Huawei-DSLAM ist die Standardgröße soweit ich gelesen habe 64 Ports je Linecard.
 
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