"kein westlich-geführtes Gefängnis" - Will man uns beleidigen? Man gehe in ein deutsches Gefängnis - das ist kein rechtsfreier Raum - gerade das nicht(!).
Die USA und Guantanamo - ein absolute Sauerei!
Und das wir als BRD nicht dagegen protestieren, von Staats wegen uns auflehnen, Abhilfe, Veränderung verlangen, dazu unabhängige internationale Inspektionen, ist es genauso.
Und "besondere Kriegsgefange", was ist das??? Entweder man ist Kriegsgefanger - dann gilt die Genfer Konvention - oder man ist es nicht. (Der "besondere Kriegsgefange" ist ungefähr so was wie eine ein bißchen schwangere Frau.) Und ist man es nicht, dann haben die Zivilgesetze usw. zu gelten. Und vor allem Völker- u. Menschenrecht. Und sei es mit beiden noch so schwer, sich des Terrorismus zu erwehren.
Guantanamo ist de fakto ein KZ. In dem gefoltert wird. In dem Menschen unter menschenunwürdigesten Bedingungen gehalten werden. Schlimmer und primiter als Tiere. Und kein Zweck rechtfertigt diese Mittel - schon gar nicht für Demokratien.
Es zeigt, dass halt in den USA tatsächlich u.a. auch ein alltäglicher Faschismus existiert - und zwar zumindest in den Köpfen eines Teils der Eliten - genau der, die jetzt die Regierung stellen (ich sage nicht, dass sie durch und durch faschistoid wären). Es ist aber wohl so, das die Groß- u. Weltmacht USA teilweise ganz simpel ausser Kontrolle ist. "A loose canon" sagen sie wohl selbst dazu - ein Bild aus dem angelsächischen Sprachraum in Anspielung auf das Unheil, welches eine lose/losgerissene Kanone bei Sturm und heftigem Seegang an Bord eines hölzernen Kriegsschiffes anrichten konnte. Sogar die Bordwand durchbrechen, alles zum Sinken bringen.
Ja, die Teile der US-Administration, welche Guantanamo befürworten, unterhalten, sprachlich verkleinern und/oder rechtfertigen, bedeuten für die westliche Welt und unser aller Zivilisationsverständnis so etwas wie eine lose Kanone - torpedieren alle Humanitäts- und Verständigungsziele - und zwar unser aller Schaden.
Und vor allem erwarte ich vom Journalisten, dass er die Sprache, die ihm angeboten wird von den Tätern, deren Begriffe, Denkschablonen und Normen, nicht übernimmt. Sie zumindest immer und immer wieder in Anführungszeichen setzt. Oder "sogannte" immer und immer dazu schreibt. Und müsste das über Jahrzehnte sein: es gibt keine Gewöhnung an das Unrecht. Gerade so, wie es lange Jahre Recht war, von der sogenannten DDR zu sprechen, denn die war weder deutsch, noch demokratisch noch eine Republik.
Wie wäre es, wenn FB eine Unterschriftenaktion starten würde: "Die USA bieten dem Terrorismus einen Deal an - anerkenen ihre eigene Verantwortung für den Weltfrieden und die Einhaltung der Menschenrechte - immer und überall. Daher treten die Vereinigten Staaten von Amerika in Vorleistung und lösen Guantanamo ersatzlos auf, erwarten daher vom Terrorismus ein Moratorium - einen Gewaltverzicht bis auf weiteres."
Das wäre doch christlich: "Schaue nicht auf den Splitter des anderen, sondern beginne bei Deinem eigenen Balken." (O-Ton Jesus, oder nicht?).
OK, "wir" sagen: Die haben haben den Terrorismus-Balken - und zumindest die US-Administration meint, sie hätte nur den Guantanamo-Splitter. Die Terroristen aber sehen das, wie bekannt, genau anders herum. Und so obläge es doch uns, als den Zivilisierteren (die wir doch sein wollen?) - anzufangen mit dem "mea culpa", "durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld...", oder?