BeBur schrieb:
Bist du sicher, dass programmieren lernen das ist was du in dem Bereich machen musst/brauchst?
Also Grundlagen sehe ich definitiv sein und dass du da jetzt 1-2 Projekte machst ist sicherlich sinnvoll. Aber darüber hinaus solltest du mMn nicht versuchen, ein Informatiker/Software Entwickler zu werden.
Das scheint mir etwas seltsam. Das sind IT Technologien und wenn man das will dann holt man sich einen IT'ler. Ich sehe ein, dass sie in den Geisteswiss. oft nicht viel Geld haben und daher gerne IT affine Geisteswiss. zu billiger IT Arbeitskraft umzufunktionieren. Aber für deine persönliche strategische Ausrichtung wäre meine Meinung besser, dass du aufpassen solltest, dass du nicht in diese Schiene rutschst.
Ein schöneres Leben hast du vermutlich dort mehr als Generalist der weiß was eine CSV Datei ist, der weiß wie er eine MS Aceess Datenbank aufsetzt, der den Unterschied zwischen Internet und Wifi kennt oder den Unterschied zwischen Programm und WebApp. Der ein Wordpress Blog betreuen kann oder ein Wiki aufsetzen kann. Vielleicht übertreibe ich ein wenig ^_^ bzw. vielleicht gibt es dazu auch nicht viele Stellen.
Aber Digitalisierung ist ja gerade so ein Schlagwort und ich denke als "Berater für Digitalisierung in den Geisteswissenschaften" o.ä. könntest du in eine kluge Nische reingehen.
Ich habe selber mit Geisteswissenschaftlern gearbeitet und kann daher sagen. Uff. Die schreiben 20 Seiten Quellenverzeichnisse bevor denen einfällt, dass sie ein anderes Format brauchen und dann geht ein Praktikant hin und schreibt jeden Eintrag um. Anstatt dass die BibTex oder eine Datenbank oderoder verwenden.
Die schreiben Inhaltsverzeichnisse und Bildreferenzen per Hand in ihre Doktorarbeiten und wenn sie auf Seite 2 was ändern dann gehen die in einer Nachtschicht hin und ändern alle geänderten Seitenzahlen per Hand. No Joke.
Die Studiengänge dafür sind dual aufgebaut (bspw.
https://meinstudium.fau.de/studienangebot/digitale-geistes-und-sozialwissenschaften-ba/) und in den Jobbeschreibungen wird durchweg Grundkenntnisse bei Datenbanken, Webtechnologie und öfters Java/Python verlangt. Es gibt ein grausam geschriebenes Lehrbuch, in dem anhand eines Projektes versucht wird, Web-Technologien und XML beizubringen (
https://www.springer.com/de/book/9783658112127). Es kommen aktuell mehr und mehr Lehrbücher auf den Markt, die aber viel Theorie behandeln und wenig Praxis. Daher habe ich mich zum einen an den Studiengangsplänen, aber auch zum anderen an den Jobanforderungen orientiert.
Ich will auch kein Informatiker/Entwickler werden, dafür ist der Zug abgefahren. Dafür habe ich auch zu viel Spaß an der Germanistik. Mein Ziel ist eher "Germanist mit IT-Kenntnissen". Schwerpunkt eben in der Germanistik, aber auch eben mit dem notwendigen Wissen, wie bspw. eine Datenbank funktioniert, wie Quellcode aussieht etc, also ausgestattet mit Basiswissen, um gut mit den ITlern kommunizieren zu können.
Die Jobbeschreibung gefällt mir :-D Du wirst lachen: So eine ähnliche Idee habe ich aktuell auf der Arbeit auch. Ich arbeite neben dem Studium in einer Anwaltskanzlei (lange Geschichte) und ich bin in unserer popeligen kleinen Zweigstelle in Düsseldorf derjenige, der sich am besten mit Programmen (Office, Annotext) auskennt und dort auch vieles ausprobiert und testet (Zum Glück habe ich einen Standortchef, der für Neuerungen offen ist und fast jeden Quatsch mitmacht), das alles allerdings nur neben der eigentlichen Arbeit. Um mehr Zeit für mein Studium zu haben und auch flexibler zu sein, wollte ich meinem Chef vorschlagen, dass ich meine aktuelle Arbeit beende und für den ganzen Laden eine Art "Digitaler Berater" werde. Wir haben zwar eine IT, der für uns zuständige ist leider motiviert, aber fachlich eher begrenzt, seine Vertretung fachlich top, nur leider unmotiviert. Und ich fange schon einiges ab, ohne dass wir die kontaktieren müssen; ich habe sogar schon länger Adminrechte.
Mir ist schon aufgefallen, dass viele Studenten oder auch im Berufsleben selbst mit den einfachsten Programmen wie Word oder Excel einfach nicht umgehen können. Ich hatte meine Bachelorarbeit mit LaTex angefangen, bin dann aber aus Zeitgründen und dank Covid-19 wieder zu LibreOffice gewechselt. Im Master werde ich aber durchgehend LaTex verwenden.
Eben ohne Zitat: Ich habe ein paar Vorlesungen zu Java besucht, Schleifen habe ich noch mitbekommen, musste dann aber aus Zeitgründen die Vorlesung sausen lassen. Ich habe quasi die ersten Schritte in Java gemacht.