Leserartikel Weniger ist manchmal mehr, zumindestens wenn es um die Bildschirmdiagonale geht.

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Arrob

Gast
Herstellerbeschreibungen von Monitoren sind praktisch immer euphemistisch, das weiß jeder. Dafür haben wir Seiten wie prad.de, die uns eine möglichst objektive Beschreibung von dem Gerät liefern, sodass wir das Beste für unsere Ansprüche finden können. Doch nicht nur bei subjektiven Werte wie dem Bildeindruck, oder bei schwankenden Werte wie dem Stromverbrauch, sondern auch bei eindeutigen, konstanten Werten wie der Bildschirmdiagonale darf man sich nicht auf die Angaben der Hersteller verlassen.

Die wohl am weitesten verbreitete Kombination bei Monitoren ist ein Bildschirm mit 24,0 Zoll Diagonale in einer Auflösung von 1920*1080 Pixeln (16:9 Format). Da ich die Angabe von 24,0 Zoll, was ziemlich genau 60,96 cm entspricht, nicht bei diversen Monitoren mit 100% genauen Messwerkzeugen überprüfen kann, wählte ich den rechnerischen Ansatz. Mithilfe einer weiteren Herstellerangabe, dem Pixelabstand, ließen sich deutliche innere Widersprüche auf dem Datenblatt feststellen. So wird aus einer Bildschirmdiagonale von 59,48 cm gerne mal 60,96 cm gemacht. Ein Unterschied von fast 1,5 cm. Statt von 23,42 Zoll ordnungsgemäß auf 23 zu runden, schreibt man eine dicke 24 oben drauf – sieht halt einfach besser aus. Theoretisch wäre auch ein falscher Wert bei dem Pixelabstand oder der Auflösung möglich, ich halte es jedoch für ziemlich unwahrscheinlich. Denn der Pixelabstand wird immer ausreichend genau angegeben (0,000001 Meter), wohingegen die Diagonale oft auf ganze Zoll gerundet wird. Auch an der versprochenen Auflösung von 1920*1080 Pixeln würde kein Unternehmen etwas ändern, alleine schon wegen der eindeutigen bewussten Täuschung und des erhöhten Aufwandes. Auf meiner Suche nach besagten Modellen sind mir Pixelabstände von 0,270 bis 0,277 mm untergekommen, zu lesen auf deren Datenblättern. Da Diagonale und Auflösung aber bereits festgelegt sind, kann es nur einen einzigen richtigen Wert für den Pixelabstand geben. Alles darüber wird in einem größerem, alles darunter in einem kleinerem Bildschirm als 24 Zoll resultieren.

Die Mathematik hinter den Rechnungen ist relativ einfach. So braucht man lediglich Grundwissen über den Satz des Pythagoras (alternativ über den Sinus- und Kosinussatz), neben einer angemessenen Basis natürlich. Der Einfachheit habe ich immer angemessen gerundet, aber mit genaueren Werten weitergerechnet. Wir nennen die Bildschirmdiagonale c, die Breite b und die Höhe a, und haben mit diesen drei Strecken netterweise direkt ein rechtwinkliges Dreieck, welches für den Satz des Pythagoras benötigt wird. Dieser lautet, passend zu unseren drei Strecken:
a² + b² = c²
Das Seitenverhältnis (Format), welches 16:9 beträgt, verrät uns, dass die Breite b zu der Höhe a im Verhältnis 16 zu 9 steht. Die Breite ist also immer 16/9 mal so groß wie die Höhe. Das machen wir uns zu nutzen, indem wie für die Breite b einfach „16/9 * a“ einsetzen:
a² + (16/9 * a)² = c²
a² + 256/81 * a² = c²
337/81 * a² = c²
Die Diagonale c wissen wir ja bereits. In unserem Fall soll sie 24 Zoll, also 60,96 cm bzw. 0,6096 m betragen. Diesen Wert setzen wir nun für c ein („m“ ist die Einheit Meter):
337/81 * a² = (0,6096 m)²
a² = 0,0893 m²
a = 0,2989 m = 29,89 cm
Damit haben wir die ziemlich genaue Höhe unseres Bildschirms ausgerechnet. Da wir nun den Pixelabstand wissen wollen, teilen wir diese Höhe durch die 1080 Pixel die sich auf ihr befinden: 0,2989 m / 1080 = 0,0002767 m = 0,2767 mm
Nun haben wir den einzig richtigen Pixelabstand eines Bildschirms mit einer Diagonale von exakt 24 Zoll. Da ich davon ausgehe, das die Diagonale nicht genau ist, wäre bei einem realem (!) Pixelabstand in den Herstellerangaben von 0,276 oder 0,277 die bestmöglichste Annährung an die gewünschte Bildschirmgröße erreicht. Ich spare mir weitere Rechnungen hier aufzuschreiben, und gebe euch stattdessen übersichtlich die wichtigsten Werte. Sowohl bei dem hier berechneten Bildschirm von 24“ und 1920*1080 Pixeln, als auch bei anderen gängigen Modellen, 23“ und 1920*1080 sowie 24“ und 1920*1200.


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24 Zoll, 1920*1080: Passender Pixelabstand 0,2767 mm
23 Zoll, 1920*1080: Passender Pixelabstand 0,2652 mm
24 Zoll, 1920*1200: Passender Pixelabstand 0,2692 mm


Wie gehe ich nun mit diesen Werten um, was sagen sie aus beim Monitorkauf?
Hat ein Monitor der entsprechenden Kategorie nicht den passenden Pixelabstand, hat er auch nicht die versprochene genaue (!) Bildschirmdiagonale, weil Diese gerne auf ganze Zoll gerundet wird. Ist der Pixelabstand größer, ist die Diagonale größer, ist der Pixelabstand kleiner, ist die Diagonale kleiner als versprochen. Hersteller geben nur 3 Nachkommastellen an (0,xxx mm), und es besteht kein Grund zur Sorge sollte dieser Wert gerundet sein. Als Beispiel: Bei unserem 24 Zoll 1920*1080 Monitor ist der passende Pixelabstand 0,2767 mm. Absolut unbedenklich ist eine Herstellerangabe von 0,276 oder 0,277 mm und man kann getrost zugreifen.

Wie bekomme ich die Breite, Höhe und Diagonale meines Bildschirms heraus?
Mit der Auflösung und dem Pixelabstand ist das relativ leicht. Nehmt den speziellen Pixelabstand eures Bildschirms, und multipliziert ihn mit der Anzahl der Pixel in der Breite (z.B. 1920) um die Breite herauszubekommen. Multipliziert ihn mit den Pixeln in der Höhe (z.B. 1080) um die Höhe herauszubekommen. Entsprechendes Umrechnen danach nicht vergessen. Die echte Diagonale rauszufinden ist nicht viel schwerer. Multipliziert die Breite (die ihr vorher herausgefunden habt) mit 1,14734748 (im 16:9 Format) oder mit 1,17924764 (im 16:10 Format), und ihr erhaltet einen recht genauen Wert. Es ist auch (nicht nur dadurch) offensichtlich, dass ein 16:10 Bildschirm immer etwas kleiner in der Breite ist als ein 16:9 Bildschirm mit exakt der gleichen Diagonale.

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Hallo,

nette Info. Aber du glaubst doch nicht ernsthaft, dass jemand diesen hochkomplexen mathematischen Berechnungen folgen kann?
Man, wir haben Sonntag, vor ein paar Stunden war für die meisten User noch Party angesagt. :D
 
Netter Bereicht, aber dass ein 16:10 Bildschirm mit gleicher Digagonale nicht so breit ist wie ein 16:9 ist ja klar. :) Was ich krass finde ist das die Hersteller einfach 23,42 Zoll auf 24 Zoll aufrunden. Dürfen die das eingendlich oder ist das dann falsche Artikelbeschreibung?

Aber du glaubst doch nicht ernsthaft, dass jemand diesen hochkomplexen mathematischen Berechnungen folgen kann?
Naja hochkomplex ist was anderes. Sinus und Kosinus sind Mathe 9. Klasse, Satz des Pythagoras sogar 7./8. Klasse. ;)
 
Wenn ich mich nicht täusche ist da aber ein kleiner Rechenfehler drin :p Ist der Pixelabstand nicht Höhe / (Pixelanzahl-1)?
Und, rein hypothetisch, könnte der Pixelabstand in der Horizontalen und der Vertikalen nicht unterschiedlich sein? Dann würde auch die Diagonale anders sein...
 
Zuletzt bearbeitet:
Wieso nimmst du nicht einfach ein lineal oder nen gliedermaßstab und misst eben nach^^?

mein 226bw hat eine größe von 22" angegeben und sie auch ziemlich genau eingehalten xD
 
nette Info. Aber du glaubst doch nicht ernsthaft, dass jemand diesen hochkomplexen mathematischen Berechnungen folgen kann?

was verstehst du bitte unter hochkomplexen Berechnungen? das ist kinderleicht :)
komplex siehts dann so aus: a+b^j*φ

nette Info
das sind alles geldhungrige BWLer -.-
 
Ich habe deinen Post nur überflogen und möchte anmerken, dass Monitor-Hersteller manchmal ein z.B. 24" Display verbauen und dies dann als 24" Monitor verkaufen. Du darfst aber nicht vergessen, dass am Rand teilweise das Display vom Rahmen verdeckt wird. Daher ist die Diagonale manchmal kleiner.
 
L[aim] schrieb:
Naja hochkomplex ist was anderes. Sinus und Kosinus sind Mathe 9. Klasse, Satz des Pythagoras sogar 7./8. Klasse.

Du musst die Aussage + Smilie vom zweiten Satz im Kontext zur ersten sehen.
Dann wirst Du erkennen, dass für manche User sogar "7./8. Klasse-Stoff" zu schwer ist. :p

Und die großzügige Aufrundung? Nun, die findet auch bei Angaben zum Hubraum statt.
 
Hochkomplex is das echt nicht, und die Rechnerei betreib ich auch schon desöfteren...
 
schön und was bringts der Kunde will doch beschissen werden ... wer selber nicht aufpasst hat wohl pech gehabt .
 
Was soll denn die dauernde Nörgelei? Da schreibt einer so einen Artikel, und gleich geht es los. Wem diese Infos helfen, der soll sie verwenden, wem nicht der läßt es eben. Ich finde es durchaus gut, wenn jemand solche Infos hier ins Netz stellt!
 
schuckid schrieb:
Wenn ich mich nicht täusche ist da aber ein kleiner Rechenfehler drin :P Ist der Pixelabstand nicht Höhe / (Pixelanzahl-1)?
Und, rein hypothetisch, könnte der Pixelabstand in der Horizontalen und der Vertikalen nicht unterschiedlich sein? Dann würde auch die Diagonale anders sein...
Zu 1:
Hab ich auch schon drüber nachgedacht. Aber der Pixelabstand ist im Grunde genau das Gleiche wie die Höhe eines einzelnen Pixels. Denn eine Länge von z.B. der Mitte des ersten Pixels zur Mitte des Zweiten ist genauso lang wie vom Anfang des Ersten zum Anfang des Zweiten (Ich höffe ich hab dein Problem richtig verstanden).
Zu 2:
Einige Hersteller schreiben auch zwei Werte hin, die jedoch immer gleich waren. Pixelabstand ist ja auch eher universell, es gilt sowohl in die Höhe als auch in die Breite (Anders als wenn ich z.B. Pixelhöhe sagen würde).


Minimax83 schrieb:
Ich habe deinen Post nur überflogen und möchte anmerken, dass Monitor-Hersteller manchmal ein z.B. 24" Display verbauen und dies dann als 24" Monitor verkaufen. Du darfst aber nicht vergessen, dass am Rand teilweise das Display vom Rahmen verdeckt wird. Daher ist die Diagonale manchmal kleiner.
Das wäre mir neu, spielt aber auch keine Rolle bei meiner Berechnung. Würde man mit einem Lineal nachmessen, könnte durch deinen Einwand tatsächlich ein falsches Ergebnis entstehen. Aber dadurch dass Teile des Bildschirms unter dem Rand versteckt sind, ändert sich weder die Diagonale (des ganzen Bildschirms hinter dem Rand), noch die Auflösung oder der Pixelabstand. Trotzdem ist sowas natürlich, wenn es denn stimmt, sehr ärgerlich. Ich danke dir für den Tipp (man müsste dann mit dem Lineal nachmessen).
 
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