Wie prüfe ich meine Netzwerkverkabelung für 10G/2.5G?

mfgPC

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Hallo zusammen, ich beobachte in meinem Heimnetzwerk bei 2,5 Gbit und 10GBit Verbindungen manchmal Ausfälle. Das äußert sich darin, das Switches sich „verschlucken“ kurz Abbrüche stattfinden oder auch mal diffuser nicht klar ist ob nun das Netzwerkabel oder die Netzwerkkarte ein Problem hat.

Das ist etwas was ich von 1G Netzwerken gar nicht kenne. Auf der Geschwindigkeitsstufe habe ich auch in meinem Netz kein Problem.

Also gehe ich davon aus, dass die Qualität der festen Verkabelung nicht gut genug ist.

Gibt es ein Testprotokoll/-checkliste, um mit einfachen Mitteln (bspw. Multimeter) Probleme in der Verkabelung zu finden? Ein Durchgangsprüfer für Netzwerke ist da zu simpel und zeigt natürlich auch keine Probleme auf.
 
Gibt von Fluke einen Tester ... vielleicht kennst du ja jemanden, der jemanden kennt, der dir so etwas machen kann ...
 
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Für solche Messungen, da braucht es entsprechendes (teure) Testequipment (@derchris war schneller), dass die verschiedenen Frequenzen (Frequenzspektrum) auf der A Seite erzeugen und auf der B Seite abtasten kann. Dazu idealerweise mit der je nach Ethernet Version passenden Signalmodulation. Letztlich muss in beide Richtungen der Signal-Rauschabstand (SNR) und die Dämpfung pro Frequenz gemessen werden. Denn es kann ja auch einfach sein, dass ein Fremdsignal auf die Leitung kommt (durch Interferenzen und Induktion), der Widerstand irgendwo für bestimmte Frequenzen zu groß ist, weil der Kontakt einer Adernklemme nicht 100% ist. Oder einfach banal zu "schlechtes" Kabel verlegt ist, usw. usf.

Mit "einfachen" Mitteln ist da nichts, alles andere ist nicht besser als der erwähnte Durchgangsprüfer.

Und dazu muss man natürlich den Umgang mit dem Messequipment beherrschen.

Je nach Anzahl der Leitungen, ich gehe mal von den üblichen < 20 eine Hauses aus, ist es billiger einen auf Netzwerktechnik spezialisiertes Elektrounternehmen damit zu beauftragen, die haben dann auch das Wissen und die Ausrüstung gleich den Fehler zu beheben oder zumindest dir dafür einen KV zu präsentieren.
 
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Bei unseren Kunden prüft dass unsere Elektriker mit einem Messegerät. Wir haben schon Störungen gefunden. Es gab immer mal wieder Unterbrechungen. Diese 10 G Leitungen können z.B. mit einem 10 GB Switch, sollte in der Mitte gepatcht werden, verstärkt werden.
 
@mfgPC
ein einfacher Leitungstest war okay? Dafür gibt es ein paar kleine Tester. Die meisten Probleme sind oft falsches Auflegen, Schirmung offen oder Adern sind gebrochen.

Wenn das alles ausgeschlossen wurde, dann muss ein Profigerät her, diese kann man sich aber auch ausleihen.

Können Probleme bei den Geräten ausgeschlossen werden? Was passiert, wenn du die Bandbreite fix einstellst?
 
Moin,

zu allererst könntest Du in Erfahrung bringen welche Kategorie Deine Netzwerkbauteile haben.

Für 10Gbit wird mindestens CAT6A benötigt. Sowohl beim verwendet Kabel als auch bei den Dosen/Modulen/Patchkabeln.
 
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Für 10GBit müssen es "immer" geschirmte S/FTP-Kabel sein - alles andere is Klump und muß vermieden werden 👍
Selbst bei kurzen Distanzen kann es zu Problemen kommen, wenn nicht die "richtigen" Kabel zum Einsatz kommen.

Beispiel: Die 10GBit-Verbindung zwischen meinem PC und dem NAS:
2m Cat5e S/FTP
Datenrate 6-7GBit max. (schwankend).

Also selbst bei so kurzen Strecken muß ein gscheites Kabel ran, oder man ärgert sich dann...

Hier nochmal die Aufstellung:
Cat5e, Cat6 UTP bis 50m (10GBit) - Cat5e würde ich nur im Notfall nehmen...
Cat6a bis 100m (10GBit)
 
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Danke für euren Input.

Das Setup ist eigentlich simpel. Drei Switches mit je 10Gb/2,5Gb/1Gb. Feste Verkabelung ist CAT 7 / Dosen 6A. Bewegliche Kabel sind auch CAT7.

Ich vermute mal es wurde „schlampig“ in den Dosen verkabelt oder die Kabel sind in den Leerrohren nicht einwandfrei.

Wie würde denn das Gerät von Fluke heißen? Dann könnte ich das explizit bei den Elektrofirmen anfragen.
 
mfgPC schrieb:
Feste Verkabelung ist CAT 7 / Dosen 6A. Bewegliche Kabel sind auch CAT7.
"Bewegliche" Kabel (=Patchkabel) : Sind das ordentliche Kabel oder das billigste, was du bekommen konntest? Billige Patchkabel sind nämlich nicht selten keine Kupferkabel, sondern CCA (=Aluminium beschichtetes Kupfer). Diese Kabel sind extrem leicht und ihre elektrischen Eigenschaften sind minderwertig, erreichen häufig also nicht mal annähernd die aufgedruckte Norm.

"Feste Verkabelung" (=Verlegekabel) ist davon meistens nicht betroffen, weil CCA-Kabel da weniger weit verbreitet sind.

Du solltest die Qualität der Kabel mal im Detail prüfen.
Hinweise auf CCA-Kabel:

  • Geringes Gewicht
  • Hält man ein Feuerzeug an eine Ader, verbrennt/schmilzt diese
  • Adern schimmern silbrig und wenn man mit einem Messer etwas abkratzt, sieht man etwas Kupfer


Nur weil Cat7 draufsteht, steckt noch lange kein Cat7 drin. Etikettenschwindel, der sich nur mit den bereits erwähnten teuren Geräten nachweisen lässt. Daher gilt insbesondere bei hohen Anforderungen (jenseits von 1 Gbit/s): Qualitätskabel kaufen.
 
mfgPC schrieb:
Feste Verkabelung ist CAT 7 / Dosen 6A.
Ist am Sternpunkt der strukturierten Verkabelung der Potentialausgleich sauber ausgeführt?
Wenn unsicher, teste die betroffenen Geräte mal mit ungeschirmten Patchkabeln (meist zu erkennen am Plastikstecker ohne Metallgehäuse).

mfgPC schrieb:
Wie würde denn das Gerät von Fluke heißen?
Ein Fluke CableIQ sollte reichen: https://de.flukenetworks.com/enterprise-network/network-testing/CableIQ-Qualification-Tester
Ein DSX5000 wäre natürlich auch möglich, ist aber ziemlicher overkill.
Die alten Geräte heißen DTX und gehen bis 600MHz, sind aber EOL und werden deshalb meist nicht mehr zur Qualifikation eingesetzt, für nen Test allemal ausreichend.
 
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Oggy666 schrieb:
Datenrate 6-7MBit max. (schwankend).
Da stimmt was anderes nicht, du setzt hier Linkspeed und Übertragungsrate gleich. Die Datenrate hört sich verdächtig nach 100 Mbit/s half-duplex mit Collisions an. Wie ich darauf komme,? Erfahrungswert da ich bei allen Netzwerkanschlüssen, die ich bisher hatte bei 100 Mbit/s irgendow bei 7-9 Mbit/s an die Grenze kam. Also 100 Mbit/s Half-duplex ist nicht besser als 10 Mbit/s Full-Duplex. Wie es zu Half-Duplex kommen kann? Wenn eine Seite fest eingestellt ist, während die andere Seite (Switch) auf Auto-Neg steht.

Ethernet ist ja kein DSL Modem, das sich fast beliebige Bandbreiten synchronisert. Entweder es kann 10/100/1000/2500/5000/10000 Mbit/s oder nicht. Wenn es sich auf die Bandbreite eingestellt hat äußern sich Störungen durch Paketverluste oder Verbindungsabbruch und in diesem Rahmen ggf. auf eine niedrigeren Link-Speed (Fallback). Aber nicht irgendwelche vom Standard abweichenden Link-Speed.

Und selbst die billigen Cat5e Kabel, die den Fritzboxen und so beiliegen und keine Schrimung und Plastikstecker haben, reichen für 2-3 m 10 Gbit/s ohne Paketverluste aus.
 
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Oggy666 schrieb:
Für 10GBit müssen es "immer" geschirmte S/FTP-Kabel sein - alles andere is Klump und muß vermieden werden 👍
Cat6a gibts auch als UTP, also würd ich davon ausgehen, das das auch 10G-tauglich ist.
 
rezzler schrieb:
Cat6a gibts auch als UTP
Wenig verwunderlich, da Cat 6a auch Cat ZEN klo heißen könnte:
Da die Bezeichnung Cat 6a nicht geschützt ist, kann sie auch innerhalb von Produktbezeichnungen verwendet werden. Gleiches galt schon für Cat 6e oder Cat 7e. Wenn das „a“ klein geschrieben ist, deutet das auf keine offizielle Norm hin.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Twisted-Pair-Kabel

Wenn Du "Cat 6A" gemeint hast, stimmt deine Aussage und sagt technisch sowie formal das Korrekte aus.
 
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bender_ schrieb:
Wenn Du "Cat 6A" gemeint hast, stimmt deine Aussage und sagt technisch sowie formal das Korrekte aus.
Da ist man einmal etwas faul beim Tippen... :D
 
Leider sind auch viele Hersteller und Händler "faul beim Tippen". Selbst einschlägig bekannte Shops für Netzwerkhardware werfen regelmäßig mit Cat6a um sich obwohl sie es eigentlich besser wissen sollten. Theoretisch kann man bei Cat6a eben voll ins Klo greifen, wenn man die erwartete Spezifikation - Cat6A - ausreizen möchte, also über lange Distanzen bis zu 100 Meter vollen Speed abverlangt.

Bei Cat5e vs Cat5 ist das noch halb so wild, weil Cat5e nicht mehr existiert und in die aktualisierte Cat5 Norm integriert wurde. Heutiges Cat5 ist also das ehemalige Cat5e und nicht mehr das uralte Cat5 aus Zeiten von FastEthernet.
Dennoch wird überall von Cat5e gesprochen - mutmaßlich um sich explizit von der alten Cat5 Norm abzuheben. Bei Cat6a kauft man aber die sprichwörtliche Katze im Sack :-/
 
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Also kurz mal Zusammengefasst:

  • Die Patch-Kabel, die ich nutze, sollten kontrolliert werden. Hier ist auf echtes CAT7 zu achten. Reichelt.de hätte solche Kabel im Angebot.
  • Aktuell setze ich tatsächlich auf (Amazon) CAT7 Flachkabel an einer Stelle wo es Probleme gibt, da diese hinter Möbeln, die an der Wand montiert sind verlaufen.
  • Ich werde mal versuchen die festinstallierten Kabel zu überbrücken, um auszuschließen, dass es gar nicht an der Installation liegt.
  • Ich habe versucht einen Verleiher für das Fluke LIQ-100 zu finden. Leider ohne Erfolg.
  • Sollte der Kabeltausch nicht erfolgreich sein, dann müsste ich einen Fachbetrieb beauftragen.
Das wird ja ein spannendes Projekt!
 
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