Wie realistisch sind ausgelesene Temperaturen?

Cavaille

Ensign
Registriert
Juni 2009
Beiträge
141
Hallo!

Mein erster Post hier. Hoffentlich ist alles richtig... Ich habe eine Frage zu der ich auch schon die Suchfunktion bemüht habe. Aber ich habe leider keine passende Antwort gefunden.

Vor ein paar Tagen habe ich mir einen neuen Rechner zusammengestellt: Mainboard ist das Asus P5Q SE PLUS, CPU ein Pentium 4 670 3.80 Ghz (noch), GeForce 8600 GT, alles zusammen im LianLi PC-8N. Die CPU wird gekühlt vom Noctua NH-UB9, Netzteil ist ein Enermax Pro82+ 425W. CPU, Festplatten, Grafikkarte, und Speicher kommen aus einem alten PC, einem FSC Scenic W620.

Ich habe den Pentium 4 ein wenig übertaktet (auf 4.10 Ghz) und gleichzeitig undervoltet - läuft stabil mit 1.28 Volt.

Jetzt bin ich mir aber sehr unsicher wegen der Temperaturen, die das Asus mir anzeigt. BIOS, Asus-Software und Everest zeigen mir maximale Temperaturen von 54° für die CPU und 35° für den Chipsatz an. Momentan werden mir für den Chipsatz ca. 32° angezeigt, wenn ich aber das Gehäuse kurzfristig öffne und den Chipsatz anfasse fühlt er sich stark nach 50° an. Dabei hab ich hier im Forum gelesen, dass Chipsätze nicht mehr als 45° warm sein sollten.

Wo wird denn auf dem Mainboard die Temperatur ausgelesen? Und wie zuverlässig sind dann die Werte? Muss ich jetzt Angst haben, dass mir der Chipsatz abraucht?

Ach, und sorry, falls der Post im falschen Forum ist.
 
Eigentlich sind die ausgelesenen Werte schon recht zuverlässig, ist ja auch nur ein Thermometer... "Fühlt sich nach 50° an" ist glaub ich unmöglich zu sagen, Temperatur zu fühlen stell ich mir doch sehr schwierig vor... Klar, "heiß" oder "kalt", aber 32° oder 50°...?

Läuft denn das System irgendwie instabil? So lange das nicht der Fall ist ist doch alles in Ordnung.

Du kannst ja mal Futuremark oder so drüberlaufen lassen um alles richtig unter Last zu testen!

MfG Tim

-->Willkommen im FB :)

Edit: Nach dem Beitrag unter mir lieg ich dann wohl falsch (s.o.), da hat wohl jemand mehr Ahnung ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
das problem an den sensoren ist , das sie keine eigentlichen thermometer sind.

es gibt eingestellte richtwerte, und der sensor macht einen abgleich. die differenz wird dann halt ausgegeben. nur wird nicht viel zeit investiert die teile sauber zu kalibrieren. Deshalb können die Werte auch mal falsch sein.
 
Und selbst wenn 50° sind völlig harmlos für einen chipsatz. Im Regelfall dürfen die bis 90° werden.
 
Ich traue solchen Werte eher nicht so über den Weg, sondern würde sie als Richtwert mit einer Genauigkeit von ca +-5°C betrachten.

Diese Sensoren sind keine Präzisionsinstrumente. Ich wette, daß bei 3 verschiedenen Boards mit ein und derselben CPU bei identischer Belastung in identischen Umgebungen 3 unterschiedliche Temperaturen angezeigt werden, und das nicht nur im Bereich der Nachkommastellen. Den Beweis muss ich aber schuldig bleiben.

Ausserdem muss man sich vor Augen führen, was so eine Messung besagt:
So ein Sensor misst die Temperatur an einem bestimmten Punkt, z.b. direkt unter dem Chipsatz. Mit Deiner Hand fasst Du aber an einer ganz anderen Stelle an der Oberseite vom Chip oder Kühler an, dort können natürlich auch andere Temperaturen herrschen. Es gibt ja auch sogenannte Hotspots, also Stellen, an denen es besonders warm/heiss wird. Wenn der Sensor nun an einer anderen Stelle sitzt, bekommst Du nicht zwangsläufig die heisseste Temperatur angezeigt.
 
Ich kenne leider nicht die genauen Schaltungen, die für die internen Temperatursensoren genutzt werden, aber selbst mit den günstigsten Sensoren bekommt man ohne weiteres eine Genauigkeit von ~1,25°C hin.

Und entgegen Toecutters mit Sicherheit fundierten Aussage, dass diese Sensoren keiner Präzisionsinstrumente sind, kann man sagen, dass die ausgegebene Temperatur schon recht genau der entspricht, die wirklich herrscht.

Würden teurere Sensoren verwandt, so läge die Messgenauigkeit sogar weit unter 0,5°C. Aber wie gesagt, ich kenne die Schaltung nicht.

@founti: Halbwissen schlecht verpackt! Sehr wohl sind diese Sensoren Thermometer.
Zitat Wikipedia: "Ein Thermometer (v. griech.: „thermos“= warm und „metron“= Maß) ist ein Messgerät zur Erfassung der Temperatur."
Die Funktion der verschiedenen Sensoren unterscheidet sich von dem, was du erzählst.
Du sprichst wahrscheinlich von PTCs/NTCs, das einzige was diese Sensoren machen, ist einen Widerstand zu bilden. Dieser Widerstand verändert sich je nach Temperatur.
Der Abgleich von dem du sprichst erfolgt durch einen Mikrocontroller, nicht durch den Sensor selbst.
Mit der Kalibrierung magst du recht haben, jedoch kann ich das absolut nicht sagen, denn dies sind Internas der Boardhersteller.

Vgl.
http://www.mikrocontroller.net/articles/Temperatursensor
 
Ihr seid ja großartig!

Bevor ich mir die neuen Teile gekauft habe, habe ich ausführlich hier im Forum die Tips und Tricks durchgelesen, die Ratgeber etc. etc. Ohne dieses Forum wäre ich verloren gewesen. Das letzte Mal, dass ich mir einen Rechner zusammengebaut habe ist 1996 gewesen (mit einem Cyrix auf einem Tyan Mainboard :D) und ich war stark aus der Übung. Aber dank dieses Forums hier... große Klasse.

Das nur nebenbei... ich hab mir mal die Spezifikationen angesehen. Wie´s aussieht, darf die Northbridge tatsächlich bis 103° C heiß werden. So heiß fühlte sie sich Gott sei Dank nicht an - sie fühlte sich eher so an wie Wasser das gerade zu heiß zum Duschen ist.

Und laut der Intel-Spezifikation (PDF) ist die Vorgabe, dass der Temperatursensor etwas außerhalb des Chips liegt. Intel selbst spricht davon, dass die Messung durch die Umgebungstemperatur beeinflusst werden könnte und demzufolge ungenau wird.

Also wenn ich eure Antworten in Betracht ziehe, dazu Intel´s Spezifikationen, heißt das für mich, dass ich mir keine großen Sorgen machen sollte. Mein System läuft ja auch sehr stabil, sowohl mit Prime95 als auch mit 3dmark06 und verhält sich absolut normal. Komisch bleibt´s dennoch...

Aber irgendwann wird der P4 ja auch von einem jüngeren Prozessor ausgetauscht, einer der kein Hitzkopf ist, mit einer geringeren TDP. Das bringt laut Intel auch einen kühlern Chipsatz mit sich, wenn ich´s richtig verstanden habe.

Jungs, danke! :schluck:
 
Freut mich, dass wir weiterhelfen konnten. Kleiner Versuch um die letzten Verwirrungen zu zerstreuen:
- nimm ein Stück Metall und leg es in dein Zimmer, für sagen wir mal eine Stunde
- nun vergleiche die Raumtemperatur mit der Temperatur des Metalls (kleiner Tipp: je nach Größe des Metallblocks sind diese ziemlich gleich) Es fühlt sich aber nicht so an, der Metallblock ist eindeutig kühler!

- nimm nun den gleichen Metallblock mit in eine Badeanstalt und dort legst du ihn in die Sauna, nur kurz vielleicht 5-10 min
- betrete sie Saune, siehe da es ist schon sehr warm, aber erträglich
- berühre nun vorsichtig den Metallblock und vergleiche wieder (kleiner Tipp: diesmal ist der Metallblock wesentlich kälter als die Raumtemperatur) Es fühlt sich aber nicht so an, der Metallblock wirkt wesentlich heißer.

Woran liegt das?
Metall leitet Wärmeenergie wesentlich besser als Luft. Luft ist da schon eher ein Isolator. Ein Grund warum wir Metall auf unsere Chips packen. Im ersten Fall nimmt das Metall, welches ja kühler als deine Haut ist, die abgegebene Wärmeenergie deiner Haut wesentlich besser auf als die Luft. Dieser Energieverlust fühlt sich kalt an.
Im zweiten Fall ist es umgekehrt. Das Metall gibt die Energie auch wesentlich lieber an dich ab, als es die Luft tut. Während 80°C heiße Luft noch für mehrere Minuten erträglich bleibt, würdest du dir an 80°C heißem Metall sofort die Finger verbrennen.
Gefühlt ziemlich heißes Metall ist selten wärmer als 50°C. Alles ab 60°C kann schon zu Verbrennungen führen.
 
Zurück
Oben