WLAN Beratung in relativ großem Haus

Das ist wie so oft eine Frage des Komforts. Bei identischer SSID bzw. (Home)Roaming muss man sich idealerweise gar nicht darum kümmern wo man sich gerade aufhält. Bei einzelnen SSIDs je Stockwerk ist das schon was anderes.

Auch wenn ein WLAN-Client meistens einigermaßen gut zwischen verschiedenen APs mit identischer SSID wechselt, tut er dies bei unterschiedlichen SSIDs im Prinzip überhaupt nicht. Einmal mit "WLAN-EG" verbunden, bleibt ein Client auch solange bei "WLAN-EG" bis die Verbindung komplett abgebrochen ist. Man muss also mehr oder weniger ständig manuell wechseln.

Man kann diesen Effekt etwas abmildern, indem man Tools bzw. Apps einsetzt, die die WLANs nach gewissen Regeln automatisch wechseln, auch bei unterschiedlichen SSIDs. Ich hatte mal eine App im Einsatz, die WLAN Prioritizer oder so ähnlich hieß. Da konnte man explizit einstellen welche WLANs bevorzugt genutzt werden bzw. ab welchem Schwellenwert er dann eben doch das 2. WLAN nutzen soll (zB unter 40% Signal#1, aber über 60% Signal#2 => Wechsel zu WLAN#2).

Unterbrechungsfrei ist ein Wechsel von einer SSID zur anderen in keinem Fall. Das ist wie oben beschrieben ja schon innerhalb derselben SSID, also beim Roaming nicht ganz unkritisch. Aber WLAN#1 zu WLAN#2 beinhaltet eben einen kompletten Neulogin mit "neuer" DHCP-Abfrage, auch wenn am Ende dieselbe IP zurückkommt.
 
Raijin schrieb:
Auch wenn ein WLAN-Client meistens einigermaßen gut zwischen verschiedenen APs mit identischer SSID wechselt, tut er dies bei unterschiedlichen SSIDs im Prinzip überhaupt nicht.
Ist das so und wenn ja, warum? Warum sollte ein Client, wenn er zwei AP mit derselben SSID sieht eher wechseln als bei zwei AP mit verschiedenen SSID? Meiner Erfahrung nach steht die "Wechselwilligkeit" eines Clients in keinem Zusammenhang mit dem Namen der SSIDs (ob sie gleich oder verschieden sind).

Raijin schrieb:
Aber WLAN#1 zu WLAN#2 beinhaltet eben einen kompletten Neulogin mit "neuer" DHCP-Abfrage, auch wenn am Ende dieselbe IP zurückkommt.
Meinst du mit WLAN#1 und WLAN#2 zwei verschiedene SSIDs? Bei derselben SSID ist es kein "komplett Neulogin" nötig, bei verschiedenen SSIDs schon? Das ist nicht der Fall. Auch bei derselben SSID ist unterscheidet sich die Einbuchung nicht. Warum sollte sie das?
 
Wilhelm14 schrieb:
Ist das so und wenn ja, warum? Warum sollte ein Client, wenn er zwei AP mit derselben SSID sieht eher wechseln als bei zwei AP mit verschiedenen SSID?
Ganz einfach:

Dieselbe SSID (+Verschlüsselung+Schlüssel) = dasselbe WLAN
Andere SSID (Verschlüsselung/Schlüssel irrelevant) = anderes WLAN

Wenn man zB ein Haupt-WLAN und ein Gast-WLAN hat, zum Test aber mal in beidem drin war, will man ja nicht, dass das eigene Smartphone alle Nase lang im Gast-WLAN rumgeistert und plötzlich nix mehr geht, weil das NAS im Haupt-(W)LAN eben nicht mehr erreichbar ist. Loggt sich ein Gerät in ein bestimmtes WLAN ein, wird es auch in diesem WLAN bleiben und nicht "einfach so" das WLAN wechseln. Das Gerät hat ja keine Ahnung davon, dass die andere SSID im selben Netzwerk liegt.
Bricht dagegen die Verbindnung zum aktuellen WLAN ab, weil das Signal weg ist, wird im Gerät wieder die WLAN-Suche getriggert und etwaige bekannte WLANs mit gespeichertem Profil werden verbunden.

Bei mehreren APs auf derselben SSID werden Status-Pakete gesendet, durch die der Client darüber informiert ist, dass sich weitere APs für dieses Netzwerk in Reichweite befinden.


Meinst du mit WLAN#1 und WLAN#2 zwei verschiedene SSIDs? Bei derselben SSID ist es kein "komplett Neulogin" nötig, bei verschiedenen SSIDs schon? Das ist nicht der Fall. Auch bei derselben SSID ist unterscheidet sich die Einbuchung nicht. Warum sollte sie das?
Ja, ich meinte zwei verschiedene SSIDs. Natürlich ist bei derselben SSID kein vollständiger Neulogin nötig, das ist eben Roaming. Wobei "kein Neulogin" auch nur bedingt stimmt. Es wird keine "neue" IP per DHCP gezogen, etc. aber ein Client meldet sich sehr wohl bei einem AP ab und beim nächsten wieder an. Das sind aber Sessioninformationen, die im WLAN-Protokoll stecken, das sieht man als Anwender nicht. Bei controllerbasierten WLANs wird das Ab- bzw. Anmelden beim AP gewissermaßen umgangen, indem die Login-Session einfach "mitgenommen" wird, vereinfacht ausgedrückt.

Bei verschiedenen SSIDs, die ja wie gesagt komplett verschiedene Netzwerke darstellen, wird offensichtlich jedes Mal ein kompletter Neulogin vorgenommen, inkl. DHCP und dem ganzen Rattenschwanz. Das geht gar nicht anders, weil der Client ja keinen blassen Schimmer davon hat, dass er sich einfach nur an anderer Stelle in dasselbe Netzwerk einloggt. Andere SSID = anderes Netzwerk.
Ergänzung ()

Beispiel: Meine Eltern und meine Schwester wohnen auf derselben Etage direkt gegenüber voneinander.

Wenn ich im Treppenhaus nach oben gehe, ist es Zufall ob ich zuerst im WLAN meiner Eltern oder im WLAN meiner Schwester lande. Lande ich beispielsweise im WLAN meiner Schwester, gehe aber zu meinen Eltern rein, dann bleibe ich im WLAN meiner Schwester kleben bis ich in die hinterletzte Ecke der Wohnung gehe und das Signal abreißt. Erst dann loggt sich mein Handy bei meinen Eltern ein. Gehe ich dann rüber in die andere Wohnung, vollzieht sich das Schauspiel erneut.
In meiner Wohnung im Erdgeschoss wiederum ist das kein Thema. Speedport, ein kleiner TP-Link und jüngst auch ein UAP AC Lite (zum Test, später nur noch 1-2 UAPs). Egal wo ich mich aufhalte (auch im Garten), mein Note 3 hat immer vollen Empfang, weil es den AP wechselt (dieselbe SSID). Schalte ich die APs ab, habe ich jeweils am anderen Ende der Wohnung nur noch ~2/5 Strichen.
 
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Hallo! :)

Das Gerät hat ja keine Ahnung davon, dass die andere SSID im selben Netzwerk liegt.
Woher nimmt es die Ahnung im selben Netzwerk zu sein, wenn die SSID denselben Namen hat? Von derselben SSID auf dasselbe Netzwerk zu schließen halte ich für gewagt, da viele Router mit derselben SSID ausgeliefert werden. In der Nachbarschaft gibt es mehrere FRITZ!Box 7490. Es gibt Repeater von Netgear, die erzeugen eine neue SSID, indem sie die Haupt-SSID einfach um _EXT erweitern. Also zwei verschiedene und nicht dieselbe SSID. Macht Netgear das falsch?

Bei mehreren APs auf derselben SSID werden Status-Pakete gesendet, durch die der Client darüber informiert ist, dass sich weitere APs für dieses Netzwerk in Reichweite befinden.
Ich kann mir vorstellen, was du meinst, aber geschieht genau das nicht nur bei WLAN-Controllern/Mesh/Ubiquiti, nicht aber bei verschiedenen AP verschiedener Hersteller?

Bei controllerbasierten WLANs wird das Ab- bzw. Anmelden beim AP gewissermaßen umgangen, indem die Login-Session einfach "mitgenommen" wird, vereinfacht ausgedrückt.
Ja, bei Controllern hat man dieses Feature.

Schalte ich die APs ab, habe ich jeweils am anderen Ende der Wohnung nur noch ~2/5 Strichen.
Weil du einen nahen AP abschaltest und dein Note 3 sich mit einem entfernten AP verbinden muss. Hat doch aber nichts mit den SSIDs zu tun.

Konkret mit abgewandelten Namen. Ich habe eine Hauptfritzbox mit SSID-Haupt und eine Nebenfritzbox mit SSID-Neben. Clients die an der Nebenfritzbox laufen tauchen in der Hauptfritzbox als WLAN-Client auf, dabei sind sie gar nicht an dieser eingebucht. Zeitweise hatte ich dieselbe SSID/WPA2 laufen und konnte keinen verbesserten Wechsel feststellen. Ich kann nicht nachstellen, dass Clients bei selber SSID/WPA2 wechselwilliger sind als bei verschiedenen.

DeadEternity schrieb:
Ich kann ja einfach beide SSID Varianten mal ausprobieren...
Unbedingt, mach das. Was bei dir am besten läuft, kannst nur du selbst heraus finden.
 
Aaalso..

Dieselbe SSID mit derselben Verschlüsselung mit demselben Schlüssel wird per Definition als dasselbe Netzwerk angesehen. Das Problem von Routern mit Standard-WLAN ist bekannt und deswegen haben sie ja meistens auch ein individuelles WLAN Passwort auf nem Aufkleber dabei. Natürlich muss dieselbe SSID/Verschlüsselung/Schlüssel am Ende nicht zwangsläufig dasselbe Netzwerk sein, das ist ja der klassische Angriffsvektor von "Rogue-Wifi", der eben diese allgemeingültige Annahme bzw. Definition ausnutzt. Da erstellt eben einfach jemand ein WLAN mit derselben SSID, Verschlüsselung und Schlüssel (vorrausgesetzt er hat diese Daten zuvor irgendwie erhalten) und ein Client mit einem passenden Profil für dieses WLAN loggt sich unwissend in das falsche WLAN ein, das Rogue-Wifi des Hackers, der dem Client nur vorgegaukelt hat, im richtigen WLAN zu sein.

WLAN-Beacons sind völlig normal und werden in regelmäßigen Abständen von APs ausgesendet bzw. auch auf Nachfrage eines Clients, probe request oder so schimpft sich das. Wenn es die nicht gäbe, könnte sich ein Client ja überhaupt nicht an einem AP anmelden, weil er gar nicht wüsste, dass er da ist - Roaming hin oder her.



Zu meinem Beispiel: Ich habe damit die Situation mit und ohne Roaming (mit identischer SSID) dargestellt. Ist nur ein AP aktiv, loggt sich mein Note 3 zwangsläufig dort ein, im worst case eben am anderen Ende der Wohnung mit 2/5 Strichen. Sind alle APs aktiv, hat mein Note aber immer 4/5 bzw. 5/5, egal wo ich mich aufhalte. Warum? Ganz einfach, weil es sich stets beim nächsten AP registriert, auch während ich durch die Wohnung gehe und das Note wechseln muss.
Im Gegensatz dazu die vergleichbare Situation bei den zwei Wohnungen meiner Eltern bzw. meiner Schwester. Da wechselt mein Note eben nicht selbsttätig, da die SSIDs unterschiedlich sind und das Smartphone denkt "Das ist wohl ein anderes Netzwerk, ich bleib mal lieber im jetzigen"



Anzeigen bei Fritz und Co können trügerisch sein. Ich habe keine Ahnung was Fritzboxxen untereinander an proprietären Datenverbindungen aufbauen. Es kann gut sein, dass Fritzboxxen Infos zu WLAN-Clients austauschen. Das wäre aber spätestens dann hinfällig, wenn zB ein TP-Link Archer als AP im Netzwerk wäre. Diese Info könnte die Fritzbox gar nicht beziehen, wie auch? Höchstens die DHCP-Anmeldung des Clients, aber ob die via LAN oder WLAN reinkommt, kann der Router überhaupt nicht unterscheiden, solange es nicht am router-eigenen WLAN reinkommt.


Das Thema WLAN ist weitaus komplexer als man denkt und wir können gerne an anderer Stelle noch weiter darüber diskutieren. Bei Gelegenheit suche ich sonst gerne mal ein White Paper von Cisco heraus, das .. .. ziemlich lang ist, aber alle Roaming- und Authentifizierungstechniken im Detail erklärt, inkl. WLAN Beacons, Probes, etc... Das ist aber ziemlich starker Tobak.. Ursprünglich hatte ich mir das nur angetan, weil Cisco da ziemlich deutlich erklärt, dass es immer der Client ist, der wechselt, auch in Controller-basierten WLANs. Ausnahmen sind Speziallösungen, die zum Teil eben auch Spezialhard- und software erfordern (auch clientseitig)
 
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Schön mal gehaltvolle Beiträge lesen zu können. :)

Also ja, was die Fritzboxen untereinander noch alles austauschen, wenn sie andere AVM-Geräte sehen, kann man nur vermuten. Aber in die Richtung habe ich auch schon gedacht.

Kurz nochmal: Deine Erfahrung ist es, dass Clients "wechselwilliger" sind, wenn APs dieselbe SSID haben. Das "Dranhängenbleiben" ist bei verschiedenen SSIDs ausgeprägter. Diese Erfahrung habe ich nicht gemacht und daher verschiedene SSIDs vergeben, damit ich bei der manuellen Auswahl den AP eindeutig identifizieren kann. Wenn ich das nächste mal die Gelegenheit habe, werde ich wieder mit derselben SSID hantieren und vergleichen. Vielleicht haben andere WLANs, ungünstige Kanäle oder andere Störungen bei mir zu einem ungewohnten Ergebnis geführt.
 
WLAN-Clients agieren generell etwas unterschiedlich. Gerade die Wechselbereitschaft basiert auf Grenzwerten, die der Hersteller im System konfiguriert hat. Das passiert unter der Haube und ist nicht wirklich einstellbar, leider.

Auch beim Home-Roaming mit derselben SSID sind einige Clients absolut nicht wechselwillig. Ich habe auch schon solche Geräte im Einsatz gehabt. Es ist daher schwierig, konkrete Aussagen zu treffen. Bei verschiedenen SSIDs habe ich durch die Bank die Erfahrung gemacht, dass die Clients nur im allergrößten Notfalls wechseln, wenn die Verbindung zum anderen WLAN (andere SSID) abgebrochen ist.

Unter Android gibt es zB seit einigen Versionen die Option "Intelligenter Netzwechsel". In der Beschreibung steht, dass zwischen WLAN und mobil gewechselt wird, "um eine Internetverbindung aufrechtzuerhalten". Evtl. hat google damit ein Roaming zwischen verschiedenen SSIDs eingeführt. Das ist aber eine proprietäre Funktion und ich weiß zB nicht ob Apple das auch macht, von Laptops und Co ganz zu schweigen.

Wie ich oben bereits angedeutet habe, gibt es ja durchaus auch Apps, die so eine Funktion bieten. Ich meine mich daran zu erinnern, dass ich mal "WLAN Prioritizer" (o.ä.) installiert hatte. Da konnte man favorisierte WLANs einstellen und eben auch Grenzwerte für den Wechsel untereinander. zB "WLAN-Prio1 unter 50% + WLAN-Prio2 +über 60% => Wechsel auf WLAN2".
 
So Leute, ich habe mir nun einen zweiten Netgear Extender gekauft EX6150V2. Ich habe ihn als AP konfiguriert und gleiche SSID mit anderen Kanälen eingestellt. Nun hab ich damit ein bisschen rumgespielt. Irgendwie war die Lösung nicht optimal und zufriedenstellend. Einige Geräte blieben immer an dem schwächeren AP ewig lange hängen oder haben wie wild hin und her gewechselt.
Daher fahre ich jetzt mit zwei unterschiedlichen SSIDs und das brachte für mich die Lösung. Die statischen Geräte oben habe ich natürlich in den oberen AP eingebucht und den unteren AP hab ich in den Geräten entfernt.
Dann habe ich die Leistung des unteren APs auf 75% heruntergestellt, so wechseln die mobilen Endgeräte relativ schnell zum oberen AP und zwar sobald ich im 1. OG ankomme. Hat ein bisschen Mühe gekostet, musste schon ein paar Mal die Treppe hoch und runter laufen um das ganze abzustimmen, aber jetzt läuft es. Der obere AP hängt jetzt bei mir im Schlafzimmer und deckt ohne Probleme das ganze 1. und 2. OG mit 2.4Ghz und 5Ghz ab.

Trotzdem nochmal vielen Dank für Eure Beratung und Eure ausführlichen Beiträge ! ;)
 
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