Wo kommt man möglichst preiswert an repräsentative Umfrageteilnehmer?

Peleke

Lieutenant
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Ich möchte als Privatperson (kein Student) eine Idee per kurzer Umfrage validieren und brauche dafür eine repräsentative Stichprobe deutscher Raucher. Wer kennt Quellen/Unternehmen, die einen dabei möglichst preiswert unterstützen?
Wäre super, wenn man für 300 - 500 Teilnehmer im dreistelligen Bereich bleiben könnte.
 
Nerv halt Menschen die im Telefonbuch stehen machen andere Firmen auch.
 
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Peleke schrieb:
deutscher Raucher
Mich würde da eher eine repräsentative Umfrage deutscher Säufer interessieren.
Ist wahrscheinlich gar nicht repräsentativ möglich, weil die Dunkelziffer dahingehend sehr hoch sein wird.

Aber mal wieder zum Thema. Es gibt doch sicher genug Studien über Raucher. Wieso also nicht auf eine bestehende zugreifen?
 
In Bezug auf den Umgang und die Beweggründe mit der Kippe (Zigarettenstummel) sind mir dazu keine Studien bekannt.
 
Warum deine Umfrage nicht hier oder in anderen Forum teilen (vorher die Moderatoren fragen) oder in einem zum Thema passenden Subreddit? :)
 
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In welchen Datenbanken hast du denn bereits nach Studien recherchiert?

In Pubmed sprangen mir nach wie t kurzen Suche sofort ein paar ins Auge.
 
Peleke schrieb:
Umgang und die Beweggründe mit der Kippe (Zigarettenstummel)
Ach darum geht es.
Dieses Wegwerfen der Stummel ist ein echtes Problem, weil es eben extrem umweltschädlich ist.
Doch leider ist es hier bei uns nicht verboten. Da sind uns andere Länder voraus.

Aber braucht es dafür wirklich eine statistische Erhebung? Man braucht sich auf den Straßen und Parkplätzen nur umschauen, dann sieht man das ganze Elend.

Das gehört gesetzlich verboten und unter Strafandrohung gestellt.
Das von mir, einem ehemaligen Raucher, der früher auch regelmäßig die Stummel einfach so weggeschnippt hatte. Würde ich aber heute nicht mehr so machen.
 
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Lass es sein. "repräsentative Stichprobe" - hast du berechnet, was das konkret bedeutet? Suchst du nur Versuchspersonen oder auch jemanden, der dir die Grundlagen der Statistik erklärt?
 
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uincom schrieb:
Lass es sein. "repräsentative Stichprobe" - hast du berechnet, was das konkret bedeutet? Suchst du nur Versuchspersonen oder auch jemanden, der dir die Grundlagen der Statistik erklärt?
Man kann halt einfach suggestiv fragen, dann erhält man in jedem Fall das gewünschte Ergebnis und kann sich freuen und später im Internet darauf verweisen, man habe eine Umfrage gemacht. Will sagen, das Ergebnis wird sicherlich eh murks sein letztendlich.
 
Peleke schrieb:
Ich möchte als Privatperson (kein Student) eine Idee per kurzer Umfrage validieren
Definiere kurz!

Darüber hinaus solltest du erklären, welche Methodik dir vorschwebt. "Repräsentativ" kann alles mögliche bedeuten.

Preiswert können einzelne Fragen in periodischen Mehrthemen-Umfragen (Panel Umfragen) sein, wo man je nach geschlossener oder offener Frage zahlt. Die Stichprobe muss halt groß genug sein, um auf eine entsprechende Anzahl im relevanten Segment zu kommen.

Methodisch fragwürdige Institute wie Civey oder Yougov bieten ja für alles und jeden einen Onlinepool an. Sicher auch für Raucher. Mit dem Mist möchte ich aber nicht hausieren gehen.

Ansonsten mal beim Berufsverband der Marktforscher nachfragen: https://www.bvm.org/startseite/
 
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Repräsentativ wird schwierig bzw. aufwändig. Repräsentativ bedeutet anders als oft angenommen nicht, dass es möglichst viele Teilnehmer sein müssen (mehr machts es "nur" genauer; wo sich natürlich die Frage stellt wie genau es sein soll), sondern vor allem, dass du deine Teilnehmer gut selektieren musst.

"Die gängige Vorstellung von Repräsentativität lässt sich wohl am besten folgendermaßen beschreiben: Die Auswahl einer Teilgesamtheit ist so vorzunehmen, dass „aus dem Ergebnis der Teilerhebung möglichst exakt und sicher auf die Verhältnisse der Gesamtmasse geschlossen werden kann.“ Dies ist dann der Fall, „wenn sie [die Teilerhebung] in der Verteilung aller interessierenden Merkmale der Gesamtmasse entspricht, d. h. ein zwar verkleinertes, aber sonst wirklichkeitsgetreues Abbild der Gesamtheit darstellt.“ (Berekoven u. a. (1999), S. 50[4])." [Wikipedia]

Dafür wirst du also vermutlich die Hilfe eines entsprechenden Marktforschungsinstitutes brauchen.

Allerdings: Auch eine reine Zufallsstichprobe mittels Telefon, facebook oder reddit kann je nach "Forschungsgegenstand" (und bei richtiger Fragestellung) schon eine gewisse Aussagekraft haben. Wenn du beispielsweise lediglich wissen willst, ob eine Mehrheit der Raucher ihre Stummel wegwerfen oder sich um die korrekte Entsorgung kümmern, wäre eine reddit-Umfrage auf z.B. auf r/raucher o.ä. unter 200-300 Teilnehmern und bei einem klaren Ergebnis nicht einfach abzutun.
 
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milliardo schrieb:
Allerdings: Auch eine reine Zufallsstichprobe mittels Telefon, facebook oder reddit kann je nach "Forschungsgegenstand" (und bei richtiger Fragestellung) schon eine gewisse Aussagekraft haben. Wenn du beispielsweise lediglich wissen willst, ob eine Mehrheit der Raucher ihre Stummel wegwerfen oder sich um die korrekte Entsorgung kümmern, wäre eine reddit-Umfrage auf z.B. auf r/raucher o.ä. unter 200-300 Teilnehmern und bei einem klaren Ergebnis nicht einfach abzutun.
Zufallsstichproben sind ja die Norm bei emprischen Studien, niemand macht "repräsentative Umfragen", das ist ein Begriff aus der Marktforschung. So eine Redditumfrage wäre aber natürlich methodisch nicht sauber, z.B. aufgrund eines vermutlichen response-bias. Außerdem hast du vermutlich einen bias aufgrund der ungleichen Geschlechterverteilung auf reddit.
Ganz so einfach ist es dann doch nicht.
 
Vielen Dank für die zahlreichen Kommentare. Ich möchte ja erstmal nur für mich wissen, ob meine Idee potentiell eine Chance haben könnte. Da werde ich es mal über reddit oder click worker versuchen. Rudimentäre Screeningfragen und Logiken habe ich in der Umfrage implementiert.
 
BeBur schrieb:
Zufallsstichproben sind ja die Norm bei emprischen Studien, niemand macht "repräsentative Umfragen", das ist ein Begriff aus der Marktforschung.
Sorry, aber wo hast das denn her?
Repräsentativität wird in allen entsprechenden Umfragen voraus gesetzt, wenn's das Thema erfordert. Ob es dabei um Tampons, Raucher oder Wähler geht, ist völlig uninteressant.
Zufallsstichproben werden bei der seriösen Markt- und Meinungsforschung immer eingesetzt, wenn ein repräsentatives Random Verfahren gewählt wurde und keineswegs nur in der Empirie, die davon ob, je nach Thema, hier auch zum Tragen kommt. Z.B. bei Panel Befragungen unabhängig vom Inhalt.
Die Häufigkeit von repräsentativen Zufallsstichproben steigt je nach Institutsgröße in der kommerziellen Markt- und Meinungsforschung an. Kleinere Institute verfügen eben nicht über entsprechende Mittel, können diese aber bei bestimmten Anbietern bei Bedarf ankaufen/buchen.
Mit wenigen Ausnahmen (z.B. FG Wahlen) sind Institute eh in allen Bereichen aktiv.

Das methodisch sauberste Verfahren, face-to-face at random ist wegen Corona nur mittlerweile leider fast tot. Man muss sich also mit Kompromissen abfinden, die leider oft genug schlechte Qualität nach sich ziehen. Reine Online Panels sind aber die Pest, dafür spottbillig.
 
@mo schrieb:
Sorry, aber wo hast das denn her?
Der Rest deines Beitrages bezieht sich auf Marktforschung, ich schrieb ja implizit von 'jenseits von Marktforschung'. In wissenschaftlichen Studien, jedenfalls soweit ich weiß, wird der Begriff nicht verwendet und der Ansatz bzw. Schwerpunkt liegt auch woanders. Ein Grund dafür ist vermutlich, dass man sehr viel Hypothesentesten mit Kontrollgruppen betreibt, bei der Versuchsteilnehmer zufällig in die Versuchs- oder Kontrollgruppe eingeteilt werden. Von daher mitteln sich Unterschiede aus, so die Grundidee.
Man geht aber nicht hin und versucht 10 Personen Ü60, 10 Personen Ü40 und 10 Personen Ü20 oder so aufzutreiben, wenn das nicht unmittelbar mit der Hypothese zusammenhängt.
Andererseits versucht man durchaus, bekannte Einflussfaktoren zu berücksichtigen. Das deckt sich dann mit dem recht allgemeinen Verständnis von "Repräsentanz" dass vor einigen Beiträgen zitiert worden ist.

Ein spannendes Thema und sicherlich sehr komplex.
 
BeBur schrieb:
Ein Grund dafür ist vermutlich, dass man sehr viel Hypothesentesten mit Kontrollgruppen betreibt, bei der Versuchsteilnehmer zufällig in die Versuchs- oder Kontrollgruppe eingeteilt werden. Von daher mitteln sich Unterschiede aus, so die Grundidee.
Ist in der kommerziellen Markt- und Meinungsforschung auch nicht anders. Je nach Untersuchungsgegenstand kann das eine Hauptstudie oder eine qualitative Vorstufe für ein eher quantitatives Projekt sein.

BeBur schrieb:
Man geht aber nicht hin und versucht 10 Personen Ü60, 10 Personen Ü40 und 10 Personen Ü20 oder so aufzutreiben, wenn das nicht unmittelbar mit der Hypothese zusammenhängt.
Warum nicht? Man kann eine Einzelbefragung oder eine Gruppendiskussion oder beides machen als Gruppe oder Kontrollgruppe in so einer oder ähnlichen Zusammensetzung machen. Es geht dann halt eher weniger um Hypothesen, sondern um handfeste wirtschaftliche, gesellschaftliche oder politische Absichten je nach Auftraggeber. Die Grundlagen sind aber meist die Gleichen.
Der Unterschied zur akademischen Forschung besteht dann eben darin ,dass viel mehr Geld zur Verfügung steht aber nur ein Bruchteil der Zeit.
 
@mo schrieb:
Disclaimer: Ich selber habe noch nicht wissenschaftlich-empirisch gearbeitet, aber ich kenne Leute und habe in der Vergangenheit auch durchaus mitgewirkt.
Fehlende Ressourcen sind ein eher untergeordneter Grund. Man macht üblicherweise eine power-analyse um zu prüfen, wie viele Versuchsteilnehmer man mindestens benötigt, um den zu erwartenden Effekt zuverlässig messen zu können.
Das Thema hat eine methodische Problematik. Woran machst du fest, welcher der 1 Millionen Merkmale (Alter, politische Ausrichtung, Geschlecht, soziale Schicht, Einkommen, Art der aktullen Beschäftigung, familiäre Situation, ...) eine Rolle spielt und welche nicht? Antwort: Aus vorherigen Studien. Wenn vorherige Studien gezeigt haben, dass Merkmal X relevant ist in dem Kontext, dann kann man hingehen und das Merkmal in Zuge der Studie mit abfragen und das dann berücksichtigen. Das sind dann aber wenn dann eher einige wenige Merkmale, z.B. das Geschlecht und Alter, mehr nicht.
Wenn du nun aber eine große Anzahl Merkmale abfragst weil du glaubst 'irgendwas davon spielt ja vielleicht eine Rolle' dann hast du das was man alphafehler akkumulation nennt, weil du in Wahrheit eine große Anzahl an Hypothesen prüfst. Wie das Problem in der Marktforschung umgangen wird kann ich dir nicht sagen (vllt. weißt du ja was darüber), man kann zwar prinzipiell eine statistische Korrektur machen, aber bei vielen Merkmalen, vor allem wenn du auch nocht Kombinationen berücksichtigst so dass du dann nochmal mehr Versuchsteilnehmer brauchst um eine Chance auf Signifikanz zu erhalten.
Meine Vorstellung ist, dass die einerseits eben möglichst viele Teilnehmer haben wollen um solche Effekte zu verkleinern und außerdem ja oft Auftragsarbeiten durchführen, d.h. Geldgeber sagt "schaut euch alte leute, reiche leute, jugendliche und Eltern mit zwei Kindern U18 an" und dann machen die das halt, schauen sich vllt noch alle Kombinationen an und berichten was raus kam. Sprich, sie arbeiten methodisch weniger akkurat. Dazu eine Prise Erfahrungswerte.

Was du meistens nicht machen kannst: Eine "repräsentative Stichprobe" erstellen, denn du weißt vorab ja gar nicht, welche Merkmale relevant sind und daher in der korrekten Häufigkeit auftreten müssen. Da fließen schnell sehr viele Annahmen rein wenn du so arbeitest die dir gar nicht bewusst sind und auch das Ergebnis verzerren können. Vielleicht hast du ein bestimmtes Ergebnis für Ü70, aber in Wahrheit liegt das daran, dass Ü70 einfach weniger Einkommen hat im Schnitt und das ist der eigentliche Effekt. Einkommen hast du aber nicht ermittelt, daher bleibt das unsichtbar. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Ü70 häufiger krank sind als U70, aber du hast aktuelle Erkrankungen nicht abgefragt. Vielleicht hast du ein bestimmtes Ergebnis für 30-40 jährige, aber womöglich liegt das daran, dass es in dem Alter viele junge Eltern gibt und das Alter spielt gar keine Rolle in Wahrheit.
 
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Kurz gesagt, die Hypothese bzw. der Forschungsgegenstand bestimmen, wie komplex letztendlich die Erhebung ausfallen sollte.

Bei sozialwissenschaftlichen Studien mit in gewisser Weise offenem Ergebnis (zu Einkommen, Gesundheit, finanzieller Bildung…) ist die selektive Auswahl der Befragten nach Geschlecht und Alter üblich. Das macht beim Arbeitgeber meiner Mutter (Infas) die Mehrheit der Studien aus.

OP hat uns darüber etwas im Dunkeln gelassen, aber soweit ich das verstanden habe, will er „nur“ eine Theorie über die „Mehrheit der Raucher“ bestätigt oder widerlegt wissen. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass dafür eine selbstgezimmerte Online-Befragung ausreicht, wenn er ggf. ein paar offensichtliche Stolpersteine umgeht, also zum Beispiel Geschlecht und ein paar Altersgruppen mit abfragt.
 
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milliardo schrieb:
OP hat uns darüber etwas im Dunkeln gelassen, aber soweit ich das verstanden habe, will er „nur“ eine Theorie über die „Mehrheit der Raucher“ bestätigt oder widerlegt wissen. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass dafür eine selbstgezimmerte Online-Befragung ausreicht, wenn er ggf. ein paar offensichtliche Stolpersteine umgeht, also zum Beispiel Geschlecht und ein paar Altersgruppen mit abfragt.
Ich denke es gibt eine Reihe von Fallstricken, letztendlich ist jedes empirische Ergebnis mit Unsicherheit behaftet, man kann nur versuchen diese Unsicherheit besser zu verstehen. Aber wenn es hier nicht um ein Vermögen geht, das investiert werden soll o.ä., dann kann man so eine Ergebnisumfrage sicherlich als ein vorläufiges Indiz hernehmen.
 
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