Wo sind all die innern Werte hin?

NadjaMaus

Lt. Junior Grade
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Okt. 2007
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Ich wollte mal fragen wie es euch so in der Gesellschaft ergeht?

Ich mache Woche für Woche immer mehr schlechte Erfahrungen und bin langsam zu dem Entschluss gekommen, dass die Menschen eigentlich nichts anderes als wilde Tiere sind!

Es geht schon los beim Autofahren!

Es kommt zu einer Fahrbahnverengung so dass man die Spur wechseln muss. Doch obwohl das neben einem fahrende Auto einen genau sieht, gibt er noch gas und drängt einen Richtig ab!

Man geht zu Bäcker einkaufen, da kommen einfach Leute und drängeln sich vor obwohl sie genau gesehen haben, dass man vor ihnen da war!

Vor ein paar Tagen ging ich mit meinem Hund Spazieren und da lag eine ca 80 Jährige Frau auf dem Boden und das Gesicht war völlig verblutet!

Denkt ihr da hat jemand geholfen? Ich konnte von weitem erkennen wie die Leute dran vorbeigingen und nichts gemacht haben. Ich habe die Dame dann sofort in die Stabile Seitenlage gelegt und den Notarzt verständigt! Wie sich später herausstellte hatte die Dame nen schwächeanfall erlitten, befindet sich aber nun wieder auf dem weg der Besserung.

Man schlendert über das Oktoberfest und unweit von einem wird eine Frau neben dem Klowagen vergewaltigt, Polizei springt umher!

Man surft ein wenig durchs Netzt und kommt ständig an irgendwelchen Pornoseiten vorbei!

Jede Woche neue Meldungen von Pädophilen und Menschen die ihre eigene Kinder misshandeln!

Man schaltet den Fernseher ein und sieht wie dieser Deppen Adoptiv Prinz MArkus oder so ein angebliches Charity Rennen durch Östereich macht und sich verhält wie eine Sau!

Woanders verrecken die Leute an Armut und Hunger.

Manchmal denke ich echt in was für eine schreckliche Welt bin ich den Geboren worden!

Die meisten Menschen sind nur noch ICH bezogen und versuchen sich auf kosten von anderen zu bereichern!

Was hab ihr für Erfahrungen gemacht`?
 
Nun ja, dadurch das die medien heute jeden abgebrochenen Fingernagel bei paris Hilton melden, ist die gefühlte katastrophenhäufigkeit in den letzten jahren deutlich angestiegen. Verhungert sind leute leider schon immer, und der Adel war früher nicht besser, im gegenteil!

Den rest kannst du mit der vordringenden Individualisierung sehen. jeder surft heute im internet und findet freunde rund um die Welt, Seinen nachbarn kennt er aber nicht mehr, Vereine sind doof und was interessiert mich der Elektroladen um die ecke, wenns im Internet 5 Euro billiger ist?


Aber du gehst ja scheinbar noch als beispiel durch die Welt und bist heute der Forumsheld, weil du der Oma geholfen hast. ich weiß, das es dafür oft eine hemmschwelle gibt und deshalb gehörst du mal gelobt. Auch wenn es eigentlich selbstverständlich sein sollte.
 
NadjaMaus, ich habe ähnliche Erfahrungen bei einem Umzug wegen Studium vom Dorf in die Stadt gemacht. Die hiesige anonyme Grundhaltung macht es mir auch nach drei Jahren noch schwer, wirklich zufrieden zu sein.
Um das zu ändern, habe ich mich nicht angepasst, sondern eine dicke Haut entwickelt. Wo früher ein Mitgefühl für andere war, ist jetzt oft Gleichgültigkeit.
Deine romantische Vorstellung von einer besseren, friedlicheren Welt ist Fiktion. Ich muss zugeben, ich hatte auch mal solche Ideale (wie schön es doch wär...), doch irgendwann passt man sich eben an oder schiebt schlechte Laune.
Meine Erfahrung ist, dass die Menschen sich umso "besser" und sozialer verhalten, je kleiner die Gruppe oder Gemeinschaft ist, derer sie angehören. Denn wenn die soziale Struktur unübersichtlich wird und uneigennütziger Einsatz nicht belohnt wird (weil derjenige, der dadurch profitiert hat, noch einen Haufen anderer Leute kennt, mit dem er seine Zeit verbringen kann), dann nehmen Egoismus und Gleichgültigkeit zu.
Das gilt nicht mehr zwangsläufig für Land undStadt, sondern lässt sich auch verallgemeinern. Durch Internet und Mobiltelefon können wir heute mehr Kontakt zu mehr Menschen halten. Dadurch geben wir neuen Kontakten weniger Zeit und Chance, sondern nehmen gleich Kontakt mit anderen Leuten auf, wenn etwas nicht so läuft, wie wir gleich wollen.

Man kann diese Tatsachen nicht ändern, ich halte sie für biologische Konstanten in unserer heutigen Gesellschaft. Die beste Strategie ist daher, deinen eigenen Charakter darauf umzustellen oder woanders hin zu gehen. Kein Wunder, dass du einen Hund hältst. Es gibt wohl kein Lebewesen, das uns treuer, loyaler und umgänglicher erscheint ;)
 
Kenne solche Situationen...

Manchmal frage ich mich auch, ob es für andere noch Leute in deren Welt gibt... :freak:

Das Autofahren ist nur Eins von vielen Beispielen.

Anstatt das sich alle bei einer schwierigen Situation bemühen gemeinsam das Problem zu lösen, stehen alle nur da, glotzen, nörgeln und benehmen sich Kontraproduktiv....
Und wenn dann noch so Leute wie ich, mal das sagen, was anscheinend noch ein Hand voll weiterer Menschen denken, wird man noch komisch angesehen.
So nach dem Motto: Noch so ein Klugscheißer / Weltverbesserer.

Das beste Beispiel bleibt der Straßenverkehr.
Als junger Fahranfänger glaub man doch meist tatsächlich dran, dass alle vorausschauend fahren und Rücksicht nehmen.
Paar Tage später, merkt man, dass sich fast jeder aufführt wie Sau ein seinem Auto.
Privates fahrendes Hoh(l)eitsgebiet...

Über meinen Daumen gepeilt sind ca 95% der Gesellschaft nur auf den eigenen Arsch fixiert.
Wenn kümmert da schon ne olle Oma die da liegt... kann die nicht woanders liegen, sie liegt im Weg... :rolleyes:

Immerhin gut zu wissen, dass es doch noch einige da draußen sind, die doch was dagegen tun.
Den meisten wird das erst bewusst, wenn sie selber mal mit dem Gesicht im Dreck liegen und alle dran vorbei gehen.
Nur dann ist leider zu spät...
 
@ Odium

Sehe ich genauso, deshalb bin ich nach meinem Studium in der großen Stadt wieder in meinen relativ kleinen Geburtsort gezogen.
 
Man muss aber darauf achten, dass insbesondere die Häufigkeit von Themen, die in den Nachrichten gezeigt werden, noch lange nicht repräsentativ für die tatsächliche Häufigkeit ist!
Wenn ich mir anschaue, wieviel Aufsehen in den Medien um diese Maddie (oder wie auch immer man die schreibt, schon schlimm genug, dass ich mich an den Namen erinnere...) gemacht wurde, dann finde ich das schon erschreckend. Die Eltern haben mein Mitgefühl, jedoch auch nicht mehr oder weniger, wie irgendwelche anderen Eltern auf der Welt, die ihre Kinder vermissen.
Was ich damit sagen will: Medien bauschen gerne Einzelschicksale auf.
Was mich wieder zur Ausgangsfrage zurückkommen lässt:
Warum ist das Gros der Bevölkerung so interessiert an den Dingen/Schicksalen oder dem Privatleben anderer, wenn sie Probleme in ihrer unmittelbaren Umgebung (wie zb die gestürzte Frau), bei denen man sogar eingreifen und helfen könnte, nicht interessiert?
Ich finde das ziemlich schizophren...

Zum Thema Land - Stadt:
Ich bin in einem 500 Seelen Ort aufgewachsen und wohne jetzt in einer Stadt.
Was mir aufgefallen ist: Je mehr Leute um einen herumstehen, desto weniger fühlen sich verantwortlich.
Ob man wirklich nach dem Nutzen geht, wage ich zu bezweifeln (zumindest ist das nicht meine Motivation). Ich sehe die Ursache zum einen in der Bequemlichkeit. Nach dem Motto: "Warum soll ich mir Mühe machen, wenn es die anderen auch nicht tun!".
Das hört man ja auch immer als Ausrede, wenn in einem "Zivilcourage-Test"
Zum anderen liegt die Ursache für mich einfach in dem Desinteresse an dem Schicksal anderer (kurz: Egoismus), sofern man plötzlich aktiv in dieses Schicksal eingreifen könnte (siehe ersten Abschnitt).

Beim Autofahren habe ich die gleiche Erfahrung gemacht wie ihr.
Um 2-3 Minuten früher anzukommen, machen manche auf der Straße richtig Terror und gefährden somit andere Autofahrer. Frei nach dem Motto: "Ich kann doch auch an unübersichtlichen Stellen überholen, der mir entgegenkommende hat ja auch Bremsen!" Der Ort an dem ich aufgewachsen bin, liegt an der B12, habe also von Anfang an beste Erfahrungen mit rücksichtslosen Autofahrern gemacht.

Ob man Pornoseiten als Verfall innerer Werte ansieht, lass ich mal offen ;).


Ich versuche meist nach folgender Regel zu handeln:
Wenn du in dieser (misslichen) Situation wärst, was würdest du dir wünschen, was andere tun würden?
Natürlich klappt das nicht immer, bin schließlich auch wie jeder andere ein Egoist;), jedoch versuch ich es häufig in die Tat umzusetzen.
Das was in der (heutigen) Gesellschaft fehlt, ist in meinen Augen die Empathie.
 
Zuletzt bearbeitet:
@seppuku
Ich würde das Thema Zivilcourage eher getrennt von klassischen Werten sehen.

Einer Oma den Platz im Bus anzubieten ist für mich selbstverständlich. Jemandem der hinfällt beim Aufstehen zu helfen auch.

Was ich mit Sicherheit nicht tun würde ist, hier in Berlin, jemandem der von einer Gruppe Jugendlicher in der U-Bahn verprügelt wird, beizustehen.

Die Polizei rufen? Ja! Sich aktiv einmischen? Auf keinen Fall!
Es bringt MIR nichts, wenn ich blutend auf dem Boden liege und Opfer und Täter über alle Berge sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Gruppe Schläger durch mein Eingreifen einschüchtern lässt, ist wohl eher gering.

MFG
 
Älteren Menschen einen Platz anzubieten ist nicht (mehr) selbstverständlich. Egal wann und mit welcher Linie ich fahre, ich habe noch nie gesehen, dass ein Jugendlicher oder Erwachsener einem Älteren einen Platz angeboten hat. Ich bezweifle, dass die Jüngeren überhaupt je einen Gedanken daran getan haben.
Was ich nicht lese sind Denkansätze, wie du diese schreckliche Welt oder einen kleinen Teil davon ändern willst …
Ist es denn schlecht etwas zu kritisieren, ohne gleich für alles eine Lösung zu haben? Auf unangenehme Zustände hinzuweisen beinhaltet doch schließlich immer den Wunsch, etwas zu verändern. Aber solche gesellschaftlichen Dinge wie Zivilcourage und Nachbarschaftshilfe kann man kaum aktiv ändern. Sie sind von keinem gewollt, sondern nur ein Nebenprodukt unseres Zusammenlebens.
 
Genau die gleichen Gedankengänge hatte ich auch als ich die Kommentare von Theo und Herrn Bärle gelesen habe. Ich war geneigt zu schreiben was dieses "klugsch..." wieder soll. Aber würde es dann doch anders formulieren. Nur weil jemand nicht für alles eine Lösung parat hat ist es ihm trotzdem erlaub seine Eindrücke zu schildern. Er spricht nebenbei gesagt auch über Leute wie euch zwei.

Zum Thema:

Ich sehe es auch so das durch die Medien ein Bild entsteht welches nicht wirklich der Realität entspricht. Trotzdem habe ich gerade in der Stadt mitbekommen wie wenig Zusammenhalt dort noch besteht. Wenn ich das mit meinem Heimatort vergleiche dann liegen hier Welten. Ich persönlich habe auch keine wirkliche Idee wie man dieses Dilemma lösen könnte. Aber mal abgesehen von einer generellen Lösung kann jeder bei sich selbst anfangen kritisch zu sein und offen und hilfsbereit durchs Leben zu gehen.
 
@ e-ding

Ich würde da nicht differenzieren.
Zivilcourage bedeutet ja auch nicht, dass du dich selbst gefährden musst. Entscheidend ist, dass man nicht tatenlos zusieht, wie unrecht getan wird oder wie ein Mensch. Wie die Form des Eingreifens aussieht, muss jeder mit sich selbst ausmachen.
Das Wegschauen und das Desinteresse an anderen Menschen in der unmittelbaren Umgebung ist auch für die fehlende Zivilcourage in meinen Augen die Ursache.


@ Odium

Also bei uns ist es total gängig, dass älteren Menschen im Bus ein Platz angeboten wird. Mir ist es noch nie untergekommen (oder sagen wir besser: mir ist es noch nicht aufgefallen), dass eine ältere Person (65+) stehen hätte müsse, wenn sie es nicht gewollt hätte.


@ JulesBärle

Der erste Weg etwas zu ändern, ist es, die Leute darauf aufmerksam zu machen!
Dein Kommentar ist hingegen alles andere als produktiv.
Wenn du zum Beispiel wirklich zur Empathie fähig wärst (eine Fähigkeit, die heute oft nicht mehr Vorhanden ist), dann hättest du dir einen solchen arroganten Kommentar gespart...
Man kann seine Kritik auch sachlich äußern, ohne den anderen persönlich anzugreifen!
 
@seppuku

Ok, ich definiere Zivilcourage etwas anders. Ich denke sie setzt erst dann ein, wenn man sich selbst einer potenziellen Gefahr aussetzt.
In meinen Augen ist der Grad zwischen Zivilcourage und Dummheit manchmal sehr schmal.

Der Anruf bei der Polizei z.B. hat für mich jetzt nichts mit Courage zu tun sondern ist eher selbstverständlich.


MFG
 
ich sehe das ähnlich wie JulesBärle (bis auf den ersten satz und das das alles etwas persönlicher gestalltet wurde).

Dein Kommentar ist hingegen alles andere als produktiv.

ich glaube nicht das dieser thread auch nur einen menschen hinsichtlich seines verhaltens gegenüber der gesellschaft und der umwelt ändert von dem her kann von produktivität nicht die rede sein.
 
Tja in Zeiten wie diesen, könnte man auch einen Anruf bei den Grünen als Courage ansehen... ;)

Dann kann man immer noch von weitem rufen: Polizei kommt gleich!

In den meisten Fällen reicht das schon um die "Täter" in die Flucht zu schlagen.
Ob man sie nachher bekommt, ist eine andere Geschichte...
Aber besser "nur" paar Blaue Flecken, als zum Krüppel gekloppt...:freak:

@JulesBärle

Liegts an den Ferien, oder hattest Du Langeweile? :rolleyes:

@culo

Und wenn nur Einer mal drüber nachdenkt.... dann hat es schon geholfen.
Vielleicht ist es derjenige der Dir das nächste Mal den Hintern rettet... sieh es mal so...


__________________

Und je länger ich drüber nachdenke... desto schneller kommt mir der Gedankengang,
das sich auch hier eine Menge von solchen Leuten tummeln.
Zu mindestens deutet so mancher Kommentar auf kein besseres Benehmen hin...
 
Zuletzt bearbeitet:
th3o, nicht jeder versucht immer produktiv zu sein.
NadjaMaus schrieb:
AW: CERN: Gefahr durch schwarzes Loch oder DIE Lösung?
Ich muss hier einfach übe diese Seitenweise lächerliche Diskusion ablachen!
Als ob es auf der Welt nichts schlimmeres gibt als dieses dumme Projekt in Cern!
Ich sage nur BSE, Vogelgrippe, Jahr 2000!
Was ich ein Oberhammer finde, dass zu Zeiten wo Millionen Menschen hungern, keine Bildung bekommen ja noch nicht mal ein Dach überm Kopf haben, Geld für so ein Dreck verschwendet wird!
Und das auch noch teils durch deutsche Steuergelder! Heist CDU nich etwa Christlich Demokratische Union?? Was ist den daran christlich menschen in ihren eigenen exkrementen verrecken zu lassen aber Steuergelder für so einen Rotz in Cern auszugeben!
Es geht offensichtlich nicht darum, etwas besser zu machen, sondern um Frust abzubauen. Ich habe bloß versucht, ihr meine Meinung zu erklären, warum sich Menschen so verhalten, bis ich eben eingesehen habe, dass sie offensichtlich gar kein Interesse an so einem Austausch hat.
 
So ein klein wenig Wertedialog kam ja zwischdurch auf. Dass der Threadersteller keine Lust auf eine produktive Auseinandersetzung zu haben scheint, ist leider schade.

MFG
 
Naja vielleicht schaffen es die übrigen Boardies es ja die an sich durchaus diskussionswürdige Thematik im angemessenen Rahmen zu diskutieren. Dann sollten aber bitte auch Querschüsse ausbleiben die mit der Thematik als solches nichts zu tun haben...

Ich denke der "Stadt-Land" Vergleich ist durchaus angemessen um dem Kern des Problems etwas näher zu kommen.

Ich komme selbst vom Land und lebe nun in der Stadt. Die Schilderungen meiner Vorredner kann ich nur bestätigen. In der Stadt ist das "ach ist mir doch egal wie es meinen Mitmenschen geht" weitaus häufiger vertreten.

Ein Faktor der hier, so denke ich, maßgeblichen Einfluss hat ist die "soziale Kontrolle" die auf dem Land weitaus stärker vorhanden ist.
Durch das "jeder kennt jeden" kann das einzelne Individuum sich eben nicht so einfach in der Gruppe verstecken. So lernt jedes Kind von Anfang an, dass die eigenen Handlungen meist nicht unbeobachtet bleiben und somit die Konsequenzen für Fehlverhalten auch wirklich zu erwarten sind.
Man Stelle sich vor auf dem Dorfplatz liegt blutüberströmt Oma Müller und Fritzchen geht einfach vorbei. Max Mustermann sieht das ganze, hilft Oma Müller und am nächsten Tag weiß das ganze Dorf, was Fritzchen böses getan hat.
Was sich hier nach einer lustigen Geschichte und nach altmodischem Klatsch anhört ist in meinen Augen ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Der Klatsch, welcher ja vielfach verflucht wird, ist somit auch ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Ausprägung von sozialen Kompetenzen (/Werten/Moral).

Bin auf Reaktionen gespannt ...
 
NadjaMaus schrieb:
Manchmal denke ich echt in was für eine schreckliche Welt bin ich den Geboren worden!
Manchmal denke ich, in was für einen schrecklichen Thread bin ich hier geraten. Allein schon die „Argumentation“, die im ersten Beitrag aufgemacht wird!

- Wenn ich surfe, lande ich auf Pornoseiten
- Wenn ich Meldungen lese, handeln sie von Pädophilen
- Wenn ich den Fernseher einschalte, geht es um die Eskapaden von Prinz Markus
- Und dort, wo ich meine Freizeit verbringe, werden Frauen vergewaltigt.

Dann würde ich sagen, Du solltest dringend Deinen Medienkonsum und Dein Freizeitverhalten überdenken. Ich kann tagelang durch das Web surfen, ohne auch nur einen blanken Busen zu sehen. Und wer seine Nachrichten nicht von RTL und dergleichen bezieht, erfährt auch nichts über Prinz Markus oder andere Nichtigkeiten.

Vielleicht ist die Welt ja gar nicht so wie das, was Du durch Klicken und Zappen zu sehen bekommst.

$co®pion schrieb:
Wer sagt denn das hier diskutiert werden muß?
Die Forenregeln.
 
Zuletzt bearbeitet:
Adam_Smith schrieb:
Ein Faktor der hier, so denke ich, maßgeblichen Einfluss hat ist die "soziale Kontrolle" die auf dem Land weitaus stärker vorhanden ist.

Da hast Du einen ganz entscheidenden Punkt angesprochen. Diese Form der Kontrolle funktioniert in der Stadt natürlich weniger.

Wenn Menschen aber nur Werte leben, wenn sie in irgendeiner Form beobachtet oder kontrolliert werden, sind dies in meinen Augen keine autentischen Werte.

Ich glaube nicht, dass Stadtmenschen hier schlechter oder Landmenschen besser sind. Es scheint aber, dass (ja, ja Verallgemeinerung) der Mensch bei weniger Kontrolle weniger "wertvoll" also natürlicher und freier handelt. Das heisst, dass fremden Menschen in der Stadt weniger geholfen wird als "bekannten" auf dem Dorf. Die Menge der Menschen im Umfeld dürfte hier auch eine Rolle spielen.

Davon abgesehen spielt natürlich auch die Erziehung eine entscheidende Rolle beim Umgang mit seinen Mitmenschen. In Berlin habe ich die Erfahrung gemacht, dass leider immer weniger Rücksicht auf z.B. ältere Bürger genommen wird. Wenn eine Oma hinfällt wird gelacht ,anstatt ihr zu helfen.
Hier kann man auch wieder einen prima Bogen zum Demographiethread/Unterschichtenthread schlagen.

MFG
 
Doch, ich glaube Adam Smith hat das Kernproblem getroffen. Es gibt diverse Untersuchungen mit Kindern, die sich im Kindergarten oder in der Schule eine Süßigkeit aus einem Glas nehmen können. Dieses Glas steht in einem Raum und niemand sonst ist da. Dem Kind wird gesagt, es darf eine Süßigkeit seiner Wahl nehmen.
Jetzt ist klar, was kommt. Einige stecken sich die Taschen voll, bis sie platzen. Andere sind ehrlich und nehmen nur eins. Der Clou kommt aber, als man einen großen Spiegel vor das Glas stellte und das Kind sich sehen konnte, wie es sich bedient. Nach dieser "Maßnahme" stieg der Anteil der ehrlichen Kinder deutlich an. Ähnlich ist es mit der alten Vorstellung unseres christlichen Gottes, der unsere Taten genau sieht und die Menschen daher versuchen, nach ethischen Prinzipien zu leben.

Ich glaube, dass der Mensch nicht dafür gemacht ist, in großen Gruppen zu leben. Wenn ein Stamm früher zu groß wurde, spaltete sich eine Gruppe ab und suchte sich ihr eigenes Territorium. Und aus diesen Aussagen kann man dann das Verhalten im anonymen Straßenverkehr, im Bus oder auf der Straße ableiten. Am deutlichsten habe ich das während der Vorlesungen an der Uni gemerkt, wenn 700 Leute auf einem Haufen sitzen und versuchen, im ersten Semester Bekanntschaften zu machen. Wer vorher mit 25 Leuten Abi gemacht hat, ist dann erstmal erstaunt darüber, wie junge Leute, die in der Stadt geboren sind, sich so verhalten...
 
Die heute maßgebenden Werte des gesellschaftlichen Miteinanders bekommt ein Mensch ja nicht durch die Erbinformationen in die Wiege gelegt.

Ich denke nicht, dass es dem Menschen angeboren ist bei seinen Handlungen das Wohl oder Wehe der Mitmenschen im Auge zu haben.

Also muss dies, wie so viele Verhaltensweisen, dem Menschen im Laufe der Erziehung beigebracht werden.

Dazu bedarf es natürlich Primär einer guten elterlichen Erziehung. Doch diese kann niemals perfekt sein und leider wird es immer Eltern geben die ihren Kindern nicht das Sozialverhalten beibringen wie es für das gesellschaftliche Miteinander erforderlich ist. Also muss die Gesellschaft eingreifen
Die Idee bei der gesellschaftlichen Erziehung ist dabei, dass die Gesellschaft die Lücken der elterlichen Erziehung schließt. Dies ist sogar im Grundgesetz verankert.

Diese Funktion kann aber kaum erfüllt werden indem man sie "verstaatlicht", denn der Staat wird niemals ganz auf das Individuum eingehen und kann bestenfalls extreme Fehlentwicklungen korrigieren (sofern möglich).

In einer kleinen "Gesellschaft" (Gemeinde, Dorf) ist es viel einfacher möglich diese Lücken zu füllen. Es mag die Eltern nicht stören, dass ihr Kind den Schuppen des verhassten Nachbarn mit Beleidigungen beschmiert hat, die übrigen 98% der Dorfbevölkerung vielleicht schon und zwangsläufig wird auch das Kind es in irgendeiner Form zu spüren bekommen.

Die Gemeinschaften auf dem Land sind somit nicht besser oder schlechter als städtische Gemeinschaften.

Viel mehr ist es so, dass die kleine Dorfgemeinschaft viel eher dazu in der Lage ist auf den einzelnen individuell zu reagieren.
 
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