Die Ausgangssituation
Mit meinem neuen Job geht ein gewisses Maß an Home Office-Tätigkeiten einher. Zeitgleich sollte das tägliche "Surfen im Internet" (und Verbreiten unnötiger Kommentare auf ComputerBase ) vom Gaming-PC getrennt werden. Wieso das? Weil der Gaming-PC sich in einem dedizierten Heimkino befindet, der dortige Spielebetrieb "liegend" in einem 3-sitzigen Kino-Recliner getätigt wird und die Bildausgabe ausschließlich über einen Projektor erfolgt. Zusätzlich zum stromfressenden Projektor läuft stets der große AV-Receiver zur Bild- und Tonverarbeitung mit, was sich nur noch mehr in einer negativen Energiebilanz niederschlägt.
Die Home Office-Variante sieht ein eher klassisches PC+Monitor auf dem Schreibtisch-Layout vor und glücklicherweise habe ich dafür ausreichenden Platz im Näh- und Bastelzimmer meiner Frau zur Verfügung gestellt bekommen.
Die Hardware des Home Office-PC
Da meine Home Office-Tätigkeit im öffentlichen Dienst stattfindet und ich diese freiwillig bzw. auf eigenen Wunsch durchführe, übernehme auch ich die dafür anfallenden Kosten, welche sich jedoch zum Teil bei der jährlichen Steuererklärung absetzen lassen. Hinzu kommt, dass eine Übernahme dieser Kosten durch meinen Arbeitgeber aus Steuergeldern finanziert werden müsste. Mein nachvollziehbarer Plan war daher, mit den mir aus meinem Hardware-Fundus zur Verfügung stehenden Komponenten einen möglichst leistungsfähigen, aber dennoch leisen und stromsparenden PC für die Bürotätigkeiten zusammenzustellen. Die restlichen Komponenten sollten mit Bedacht und neu vom Händler bezogen werden.
Noch vorhanden war folgende Hardware:
Intel Core i5-8600K
ASRock Z370 Extreme4
Gigabyte GeForce GTX 680 OC 2 GB *1
Scythe Stronger Plug-In 700 Watt *2
Toshiba / OCZ Trion TR150 480 GB
*1 Mir ist durchaus bewusst, dass ich in einem Office-PC und vor Allem auch dank des i5-8600K, keine dedizierte Grafikkarte benötige - schon dreimal nicht, wenn es sich dabei um eine 11 Jahre alte GTX 680 handelt. Spätestens, wenn es an das Testszenario (weiter unten) zur Temperaturermittlung kommt, wird das Ganze jedoch klar.
*2 Ja, das Netzteil ist ebenfalls stolze 12-13 Jahre alt. Ja, das kann man ersetzen - muss man aber nicht. Die Werte befinden sich allesamt im Soll und wer näheres dazu wissen möchte - insbesondere im Bezug auf die mögliche Leistungseffizienz (Thema: Stromkosten), dem sei mein Artikel zu diesem Netzteil im Test und Direktvergleich mit einem brandneuen Effizienzkönig an's Herz gelegt:
Netzteil-Oldie von 2010: Scythe Stronger Plug-In 700W und Corsair RMx 2021 Series 650W im Effizienz-Vergleich
Zurück zur restlichen Hardware - neu hinzugekauft werden mussten also:
RAM, Gehäuse, CPU-Kühler
Beim RAM fiel die Wahl auf den bewährten DDR4-Speicher von G.Skill in Form der RipJaws V mit 3200 MHz und 16-18-18-38er Timings als 32 GB Kit-Variante.
Die Wahl des Gehäuses fiel auf das Fractal Design Pop Air White TG Clear Tint. Der Grund dafür ist einfach: ich wollte zwingend einen 5,25"-Einschub, um ein optisches Laufwerk zum Kopieren und Archivieren von Musik-CDs zu ermöglichen. Da ich im Gaming-PC bereits auf diese Variante zu Gunsten des "perfekten" Airflows - Lian Li Lancool II Mesh Performance - verzichtet habe, wollte ich gerne wieder eine Variante im Alltag besitzen, die nicht einen externen SATA to USB-Adapter benötigt. Gepaart mit ab Werk brauchbaren Lüftern, einem ordentlichen Mesh-Design, integrierten Staubfiltern (dort, wo es sinnvoll ist) und einer vernünftigen Optik ohne RGB-Schnickschnack wird die Wahl jedoch ganz schnell verschwindend gering.
Umso überraschter war ich, als mich besagtes Gehäuse für gerade einmal 79 Euro inkl. Versand (vielen Dank an Snogard via Ebay - schön, dass es euch auch nach über 25 Jahren noch gibt ) geradezu angehimmelt hat, es doch zu kaufen. Obendrein handelt es sich hierbei um das erste, weiße Gehäuse in meinem eigenen Besitz. Damit das Home Office nicht genauso "duschter" wie das Heimkino wird, empfand ich diese Variante als gelungene Abwechslung.
Das Gehäuse selbst möchte ich hier aber nicht allzu sehr im Detail bearbeiten, das wurde zum Einen bereits von @acty in einem tollen Artikel hier auf ComputerBase getan, zum anderen gibt es von GamersNexus den gewohnten Testumfang auf Youtube.
Kurzum: für den besagten Kaufpreis von 79 Euro inkl. Versandkosten konnte ich nicht lange fackeln.
Der Prozessorkühler
Was tut man, wenn man einerseits zwar Geld sparen will, andererseits jedoch trotzdem ein hochwertiges und möglichst leises Ergebnis bei der Kühlung erzielen will? Pauschal kann man schon einmal die Bauform des Kühlers eingrenzen. Das Pop Air-Gehäuse bietet enorm viel Platz, Tower-Kühler bis 170mm Höhe werden unterstützt. Da diese bekanntlich die besten Luftkühler in Sachen "Leistung zur Lautstärke" bilden, wird entsprechend eingegrenzt.
Laut Geizhals gibt es zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels 432 CPU-Kühler, die das Kriterium "Tower-Kühler" erfüllen. Wir grenzen weiter ein mit dem CPU-Sockel, LGA1151: immer noch 345 Möglichkeiten. Was wissen wir noch? Je größer der Lüfter, desto leiser (in der Regel) der Betrieb bei gleichbleibendem Luftdurchsatz. Also wird weiter eingegrenzt, diesmal auf Lüfter mit einer Mindest-Rahmenbreite von 120 Millimetern: 274 übrige Modelle machen die Wahl noch nicht wirklich leicht. Mit einer weiteren Einschränkung in Bezug auf die verwendeten Heatpipes mit einer Mindestanzahl von fünf grenzt sich die Wahl auf 104 mögliche Kandidaten ein. Was ist noch besser als fünf Heatpipes? Fünf Heatpipes mit "Direct Touch"-Aufbau - wir landen bei 54 übrigen CPU-Kühlern.
Idealerweise hatte ComputerUniverse ein interessantes Modell auf Lager, was es mir ermöglichte, besagten Kühler auf dem Heimweg von der Arbeit und ohne Umweg im Shop in Friedberg abzuholen: für 36,99 Euro wanderte der Xilence M705D (andererseits vom Hersteller auch XC061 genannt) über die Ladentheke.
Nachfolgend werde ich möglichst detailliert und bebildert auf die Montage auf dem ASRock Z370 Extreme 4 sowie auf den Betrieb im Fractal Design Pop Air-Gehäuse eingehen.
Der Lieferumfang
Der Kühler kommt sehr hochwertig verpackt beim Kunden an und macht tatsächlich bereits beim Auspacken Lust auf mehr. Das ist äußerst selten, besonders bei einem Tower-Kühler in diesem Preissegment. Neben dem gut verpackten Kühlturm und den zwei 120mm-PWM-Lüftern befinden sich die typische Backplate für Intel-Mainboards, Montagematerial für AMDs AM4- und gängige Intel-Sockel bis hin zum aktuellen LGA1700, die Halteklammern für die Lüfter, die lediglich per QR-Code auf im Internet hinterlegte PDF-Montageanleitungen, ein PWM-Y-Adapter sowie eine kleine, aber mehr als ausreichend bemessene Menge an Wärmeleitpaste in der hübsch aufgemachten Pappschachtel.
Die Lüfter im Detail
Bei den beiden mit jeweils neun Blättern ausgestatteten Lüftern handelt es sich um das Modell "XPF120.PWM", das so nicht einzeln in Deutschland zu kaufen ist. Scheinbar werden sie speziell für diesen Kühler in China gefertigt bzw. gebundled. Das ist verwunderlich, da jeder andere in Deutschland erhältliche CPU-Kühler von Xilence mit 120mm-Lüfter mit Modellen ausgestattet ist, die von Xilence auch einzeln betrieben werden - so z.B. die bekannten, roten Lüfter beim M403 bzw. beim M704 oder auch der etwas höherwertige Performance X XF082, der beim Xilence M906 beigelegt wird.
Es könnte sich hierbei um die schwarze Version des zuvor erwähnten, roten Lüftermodells handeln. Dagegen spricht zwar, dass die Modellbezeichnung sowie auch die angegebene Leistungsaufnahme voneinander abweicht, bestärkt wird die Annahme jedoch wieder durch die ermittelten Drehzahlen, die praktisch bei beiden Modellen identisch sind. Xilence gibt zudem an, dass die beiden Lüfter über FD-Bearings verfügen, also hydronamisch gleitgelagert sind. Xilence gönnt dem eigenen Produkt lediglich zwei Jahre Garantie - es bleibt also zu hoffen, dass dieser doch recht kurz bemessene Zeitraum nicht gleichzusetzen ist mit schnell alternden Lüftern.
Der Tower im Detail
Der Kühlturm selbst wirkt hochwertig und schlicht zugleich. Das mattschwarze Finish wirkt edel, der Kunststoff-Deckel ist sauber verarbeitet und schließt bündig mit dem Kühlfinnen ab. Zudem ist der Tower leicht zur linken VRM-Seite versetzt, weshalb man bei der Montage darauf achten sollte, den Kühler nicht um 180 Grad verdreht auf das Board zu setzen - andernfalls hängt der Lüfter bei der Montage in die RAM-Bänke hinein. Dieses leichte Versetzen des Kühlturms zur Seite hin ist nichts neues und spätestens seit dem Noctua NH-D15 in der "S"-Variante bekannt und unter Enthusiasten sehr beliebt. Im Preisbereich von unter 40 Euro jedoch handelt es sich dabei um die Ausnahme. Selbst Branchengrößen wie Arctic, Thermalright, DeepCool, PCCooler und Zalman bieten das nicht an. Lediglich Enermax scheint mit den verschiedenen Varianten des ETS-F40-FS genauso viel Wert auf RAM-Kompatibilität zu legen.
Die Coldplate ist auf eine Höhe mit den Heatpipes beigeschliffen, was den "Direct Touch"-Betrieb ermöglicht. Die Heatpipes liegen also direkt auf dem Heatspreader des Prozessors auf und sollen somit eine direkte und bessere Wärmeabfuhr ermöglichen. Die schwarzen Rillen zwischen den Heatpipes sind nicht mit Material aufgefüllt und verschenken somit vermutlich ein gewisses Kontaktpotenzial. Die Heatpipes sind mattgeschliffen, was ihnen wiederum eine zwar geringere, direkte Auflagefläche, in Verbindung mit der Wärmeleitpaste jedoch eine generell höhere Gesamtoberfläche verleiht.
Die Montage
Während der Montage ist unbedingt darauf zu achten, die richtigen Abstandshalter je nach vorhandenem Sockel zu wählen. Der Unterschied ist zwar nur gering, würde im Falle der falschen Wahl jedoch für zu geringen, bzw. zu hohen Anpressdruck sorgen. Dies ist in der Anleitung zwar beschrieben, könnte aber noch etwas deutlicher anhand der Bauteile selbst gekennzeichnet werden.
Ebenso darf man bei der Montage auf Intel-Mainboards nicht allzu zimperlich sein. Im linken Bild sieht man schön die kleine Lücke zwischen Backplate und Mainboard, die darauf zurückzuführen ist, wenn die gegenüberliegenden Schrauben nicht fest genug angezogen wurden. Wie es sich gehört, sollten die Schrauben bzw. Muttern immer über Kreuz angezogen werden - erst per Hand so weit es geht, dann erneut mit dem Schraubendreher, wo nochmals gut eine halbe Umdrehung möglich sein sollte. Erst, wenn der Widerstand schlagartig zu groß zum Weiterdrehen wird, sollte auch tatsächlich aufgehört werden. Die Backplate liegt dann an allen vier Punkten perfekt an und der Druck wird gleichmäßig auf das PCB des Mainboards verteilt.
Gemessen am doch recht üppigen "Erbsenklecks" auf der CPU sowie dem in der Tube befindlichen Rest sollte die Wärmeleitpaste für insgesamt drei Anwendungen ausreichend sein. Spätestens danach kauft man sich günstig einen gängigen Platzhirsch in Form der Arctic MX-4 bzw. Arctic MX-6 nach, die es in großen Tuben gibt und mengentechnisch ein Leben lang für den durchschnittlichen Anwender ausreichen sollten. Auf dem zweiten Bild kann man den zuvor angesprochenen Versatz nach links sehr gut erkennen. Auch der Platz zur ersten RAM-Bank ist beachtlich. Da der Kühlkörper nach links hin dennoch nicht über die Montagelöcher des Sockels hinwegragt, sollten selbst massive VRM-Kühler hier keinerlei Kompatibilitätsprobleme verursachen.
Die Probe auf's Exempel war unnötig: die Wärmeleitpaste hat sich durch das Andrehen des Towers auf dem Mounting Bracket perfekt verteilt. Weder gibt es ausgelassene Ecken, noch Lufteinschlüsse. Dieses praktisch perfekte Bild eines Kontaktschlusses ist auf die zuvor angesprochene, korrekte und durchaus feste Montage der Backpate zurückzuführen. Das trifft nicht nur auf die Montage dieses Kühlers, sondern allgemein auf Backplate-Systeme zu, bei der selbstverständlich niemals mit Gewalt, aber auch keinesfalls zu zimperlich gearbeitet werden darf.
Bei der Montage der Lüfter fällt ein einfaches, zugleich jedoch aber geniales Gimmick auf. Die Halteklammern sind - übrigens ebenfalls schwarz lackiert - so geformt, dass sie in die Montageöffnungen der Lüfter eingeführt und dann fest montiert bleiben. Ein weiterer Biegeprozess bei der Fertigung des Drahts sorgt hier für den perfekten Halt. Die beiden Klammern lassen sich somit bereits vorher frei am Lüfter fixieren und erleichtern die Montage am Kühlturm ungemein. Auch das ist keinesfalls selbstverständlich, ganz unabhängig vom Preis. Desweiteren ist die Materialstärke der Halteklammern positiv hervorzuheben. Hier ist kein möglichst dünner Draht, sondern ein ordentlicher Durchmesser gewählt worden, der sich stabil packen und wunderbar auf den Kühlturm aufspannen lässt.
Die Kabel der Lüfter sind ausreichend lang bemessen und können bei Bedarf mit dem beiliegenden Y-Adapter sogar verlängert werden. Die geringe Leistungsaufnahme der beiden Lüfter von lediglich 0,15 Ampere ermöglichen den problemlosen Parallelbetrieb auch an nur einem einzelnen PWM-Header. Das Y-Kabel ist dabei korrekt ausgeführt und holt sich die Drehzahl lediglich von einem der beiden Lüfter. In meinem Fall wurde das Y-Kabel nicht verwendet, da die beiden CPU-Fan-Header des Mainboards (CPUFAN und CPU_WPUMP_OPT) netterweise gut erreichbar nebeneinander und nur unweit vom Kühler platziert sind. Das erleichtert auch das Kabelmanagement. Diese Variante sollte jedoch nur bei absolut gleich arbeitenden Lüftern gewählt werden, damit ein langsamer drehender Lüfter den schnelleren nicht in seiner Arbeit einschränkt. Dies gilt auch für die Lüfterkurven, die für beide Lüfter identisch eingestellt werden müssen. Sollte man sich hier unsicher sein, so ist erneut der Einsatz des beigelegten Y-Kabels vorzuziehen.
Der fertig montierte Kühler wirkt schlicht und beeindruckend zugleich. Auf dem ebenfalls eher matt gehaltenen ASRock-Mainboard hebt sich auch der Xilence M705D nicht sonderlich hervor, ist aber aufgrund der Doppellüfter-Bestückung und des recht breiten Single-Towerkühlers durchaus imposant. Er erreicht zwar keine Ausmaße eines ausgewachsenen Doppelkühlturms, belohnt dafür aber insgesamt mit einem deutlich einfacheren Handling bei der Montage. Zwar liegen hier zwischen der Aufnahme des ersten und letzten Montage-Bildes ca. 60 Minuten, das ist aber ausschließlich darauf zurückzuführen, dass alles ordentlich fotodokumentiert wurde - so z.B. auch das an sich unnötige Demontieren des Kühlers, um die Verteilung der Wärmeleitpaste vorzuweisen. Geübte Bastler schaffen die durchweg einfache Montage in 15-20 Minuten und selbst blutjunge Neulinge sollten - dann natürlich ohne Fotodokumentage - kein abendfüllendes Programm erwarten. Dabei ist zu erwähnen, dass die Anleitung, wie eingangs festgehalten wurde, zwar nur digital, dafür aber unmißverständlich bebildert und in ordentlichem Schriftdeutsch abrufbar ist.
Die RAM-Kompatibilität
Bevor das Konstrukt im Gehäuse verschwindet, wird noch ein prüfender Blick auf die RAM-Kompatibilität geworfen. Wie zuvor bereits erwähnt, wirkt der nach links versetzte Kühlturm hier Wunder. Die RipJaws V bauen mit 42 Millimetern aufgrund ihrer schwarzen Kühlkörper verhältnismäßig hoch auf. Unter normalen Umständen müsste zumindest bei Vollbestückung der Lüfter weiter nach oben versetzt werden, was wiederum Probleme bei zu schmalen Gehäusen verursachen kann. Dankenderweise hat Xilence an dieser Stelle jedoch mitgedacht und die Bilder bestätigen das.
Das Testszenario
Zwar kann ich keine Vergleichswerte zu anderen Kühlern unter exakt diesen Testbedingungen liefern, allerdings sprechen die Ergebnisse durchaus für sich. Keine Bange, es muss nicht auf dem verlinkten Bild an die Sensordaten von HWiNFO herangezoomt werden, um Klarheit zu erlangen. Die Werte folgen in wenigen Zeilen im Klartext; zuvor gibt es jedoch eine Erklärung zum Testumfang.
Alle Lüfter im PC wurden einer manuellen, möglichst geräuscharmen Lüfterkurve angepasst. Dies beinhaltet sowohl die beiden CPU-Lüfter, als auch die drei werksseitig verbauten Gehäuselüfter des Fractal Design Pop Air, als auch die drei in die Jahre gekommenen Lüfter der GTX 680.
Die beiden CPU-Lüfter drehen bis 60°C CPU-Temperatur praktisch lautlos bei ca. 700 u/min. Die drei Gehäuselüfter sind allesamt an einem Header auf dem Mainboard angeschlossen und orientieren sich ebenfalls mit ihrer Drehzahl an der CPU-Temperatur. Sie drehen mit ca. 400 u/min und gehen dann gemeinsam mit der CPU-Temperatur langsam hoch auf ca. 900 u/min.
Warum eigentlich die GTX 680? Primär soll sie in diesem Szenario einfach nur Abwärme einer Grafikkarte simulieren. Da die GTX 680 gute 230 Watt unter Volllast aufnimmt, eignet sie sich gut, um z.B. eine RTX 3070 oder RX 6700 XT unter Volllast zu simulieren.
Der aufmerksame Bilder-Detektiv hat übrigens festgestellt, dass ich oben auf dem Pop Air eine Fritz!Box stehen habe. Diese blockiert den Luftausstrom aus dem oberen Lüftungsgitter zusätzlich und ich habe mich für diesen Test einfach mal dafür entschieden, sie dort stehen zu lassen.
On Top möchte ich erwähnt haben, dass ich die schreckliche ASRock A-Tuning-Software NICHT aktiv einsetze. Die Lüfterkurven sind alle im UEFI gesetzt (bzw. die der Grafikkarte im Rivatuner/MSI Afterburner). A-Tuning diente hier lediglich der Darstellung der Lüfterkurven per Screenshot.
Der HWiNFO-Screenshot zeigt den Idle-Betrieb, während im Browser ein Twitch-Stream läuft und ein wenig im Netz gesurft wurde.
Die nachfolgenden Werte wurden bei einer Habeck-gerechten Raumtemperatur von 17,8 Grad Celsius ermittelt.
Der Intel Core i5-8600K wurde um 0,05 Vcore herabgesenkt. Gleichzeitig wurde er jedoch auf 4,5 GHz übertaktet und erhielt ein 200 MHz AVX-Offset. Das ganze resultiert in Prime95 im Small FFT-Test in einer maximalen Leistungsaufnahme der CPU von ca. 133 Watt. Nach 10 Minuten Dauerlast sah das Ganze im HWiNFO dann so aus:
Die maximale Kern- und Package-Temperatur der CPU lag kurzzeitig bei 73°C und schwankte anschließend zwischen 71°C und 72°C hin und her. Die Lüfter des Xilence M705D könnten auf ca. 1.650 u/min raufdrehen, was ich zuvor manuell getestet habe. Nötig ist das jedoch nie, die besagte Temperatur konnte bei lediglich ca. 1.000 u/min gehalten werden. Dabei sind die Lüfter kaum lauter als im Idle-Modus. Sie sind wahrnehmbar, aber zu keiner Zeit störend. In diesem Modus könnte man problemlos arbeiten, selbst ohne Musik oder sonstige, tonale Berieselung on top.
Wie sieht es jedoch aus, wenn die Grafikkarte unter Volllast dazugeschaltet wird?
Unter'm Strich verändert sich das Ganze kaum. Die Grafikkarte pendelt sich bei 81°C ein, wo sie aufgrund ihrer altbackenen Lüfterkonstruktion mit eher kleinen Lüfterblättern durchaus hörbar wird. Die Lüfter der Grafikkarte steigen schrittweise auf ca. 2.500 u/min an, wo sie deutlich hörbar werden.
Wie verhält sich hier der Xilence CPU-Kühler? Die Drehzahl beider Lüfter steigt auf ca. 1.300 u/min an, womit auch sie so langsam zum störenden Gesamtbild beitragen. Auch die drei Gehäuselüfter klopfen nun so langsam an der Haustür der 1.000er Marke an. Man darf jedoch weiterhin nicht vergessen, dass sich die ca. 225 Watt Abwärme der GTX 680 oben im Gehäuse und rund um die CPU fangen, wo der Kaminzug nach obenhin bewusst blockiert ist - es handelt sich also bewusst um ein "Worst Case-Szenario", im wahrsten Sinne des Wortes. Unter diesem Gesichtspunkt leistet der 37 Euro kostende Xilence M705D hervorragende Arbeit.
Dies wird auch beim Blick auf die VRM-Temperaturen deutlich: 67°C ohne, bzw. 73°C mit GPU-Last sind ordentliche Werte. Die Spannungsregler sind somit gute 30 Grad von den kritischen, dreistelligen Temperaturen entfernt - und das unter Volllast bei möglichst leisem Betrieb.
Abschließende Worte
Offensichtlich ist Xilence mit dem M705D ein großartiger Spagat zwischen Preis und Leistung gelungen. Wo auf Seiten der Verarbeitung lediglich im Detail kritisiert werden konnte und man auf die Praxis bezogen im Vorfeld eventuelle Zweifel an den Lüftern hegen konnte, so muss dieses Bild spätestens nach Betrachten der ermittelten Werte in's rechte Licht gerückt werden. Ein 37 Euro-Towerkühler mit dieser Ausstattung und Aufmachung, der es schafft, eine 133 Watt CPU-Last dauerhaft und vor Allem auf einem sehr leisen Pegel bei einer Raumtemperatur von etwa 18°C auf knapp über 70°C zu halten, braucht sich ganz gewiss nicht verstecken.
Wir sprechen hier von einem sehr stattlichen Delta von lediglich 52°C, das sind Werte, die ein Noctua NH-D15 (allerdings bei höherer CPU-Last, aber auch einem besseren Gehäuse) erreicht. Wären die Gehäuselüfter nicht ebenso bewusst im Silent-Mode betrieben worden und wäre von vorn herein ein besseres Airflow-Gehäuse zum Einsatz gekommen - so kann mit Sicherheit behauptet werden, dass das Temperaturdelta noch weiter sinken würde.
Gewiss kann man sich einen be quiet! Dark Rock 4 Pro für 80 Euro kaufen oder auch einen Noctua NH-D15 chromax.black für 120 Euro. Vermutlich würden beide auch nochmal zwei, drei, vielleicht sogar vier Grad mehr von der CPU-Package abtransportieren. Die Frage ist jedoch: ist es das wert? Besonders beim Teillast-Szenario, das beim Gaming anliegt? Ich kann diese Frage nur für mich selbst beantworten.
Allgemein betrachtet jedoch sollte der M705D mit gängigen CPUs bis hin zum Intel Core i7-13700 (non-K) sowie dem Ryzen 9 7900X keine Probleme haben und für einen Office-PC mit möglichst niedriger Leistungsaufnahme und einem gewünschten Silent-Betrieb ist der CPU-Kühler tatsächlich uneingeschränkt empfehlenswert.
Mit meinem neuen Job geht ein gewisses Maß an Home Office-Tätigkeiten einher. Zeitgleich sollte das tägliche "Surfen im Internet" (und Verbreiten unnötiger Kommentare auf ComputerBase ) vom Gaming-PC getrennt werden. Wieso das? Weil der Gaming-PC sich in einem dedizierten Heimkino befindet, der dortige Spielebetrieb "liegend" in einem 3-sitzigen Kino-Recliner getätigt wird und die Bildausgabe ausschließlich über einen Projektor erfolgt. Zusätzlich zum stromfressenden Projektor läuft stets der große AV-Receiver zur Bild- und Tonverarbeitung mit, was sich nur noch mehr in einer negativen Energiebilanz niederschlägt.
Die Home Office-Variante sieht ein eher klassisches PC+Monitor auf dem Schreibtisch-Layout vor und glücklicherweise habe ich dafür ausreichenden Platz im Näh- und Bastelzimmer meiner Frau zur Verfügung gestellt bekommen.
Die Hardware des Home Office-PC
Da meine Home Office-Tätigkeit im öffentlichen Dienst stattfindet und ich diese freiwillig bzw. auf eigenen Wunsch durchführe, übernehme auch ich die dafür anfallenden Kosten, welche sich jedoch zum Teil bei der jährlichen Steuererklärung absetzen lassen. Hinzu kommt, dass eine Übernahme dieser Kosten durch meinen Arbeitgeber aus Steuergeldern finanziert werden müsste. Mein nachvollziehbarer Plan war daher, mit den mir aus meinem Hardware-Fundus zur Verfügung stehenden Komponenten einen möglichst leistungsfähigen, aber dennoch leisen und stromsparenden PC für die Bürotätigkeiten zusammenzustellen. Die restlichen Komponenten sollten mit Bedacht und neu vom Händler bezogen werden.
Noch vorhanden war folgende Hardware:
Intel Core i5-8600K
ASRock Z370 Extreme4
Gigabyte GeForce GTX 680 OC 2 GB *1
Scythe Stronger Plug-In 700 Watt *2
Toshiba / OCZ Trion TR150 480 GB
*1 Mir ist durchaus bewusst, dass ich in einem Office-PC und vor Allem auch dank des i5-8600K, keine dedizierte Grafikkarte benötige - schon dreimal nicht, wenn es sich dabei um eine 11 Jahre alte GTX 680 handelt. Spätestens, wenn es an das Testszenario (weiter unten) zur Temperaturermittlung kommt, wird das Ganze jedoch klar.
*2 Ja, das Netzteil ist ebenfalls stolze 12-13 Jahre alt. Ja, das kann man ersetzen - muss man aber nicht. Die Werte befinden sich allesamt im Soll und wer näheres dazu wissen möchte - insbesondere im Bezug auf die mögliche Leistungseffizienz (Thema: Stromkosten), dem sei mein Artikel zu diesem Netzteil im Test und Direktvergleich mit einem brandneuen Effizienzkönig an's Herz gelegt:
Netzteil-Oldie von 2010: Scythe Stronger Plug-In 700W und Corsair RMx 2021 Series 650W im Effizienz-Vergleich
Zurück zur restlichen Hardware - neu hinzugekauft werden mussten also:
RAM, Gehäuse, CPU-Kühler
Beim RAM fiel die Wahl auf den bewährten DDR4-Speicher von G.Skill in Form der RipJaws V mit 3200 MHz und 16-18-18-38er Timings als 32 GB Kit-Variante.
Die Wahl des Gehäuses fiel auf das Fractal Design Pop Air White TG Clear Tint. Der Grund dafür ist einfach: ich wollte zwingend einen 5,25"-Einschub, um ein optisches Laufwerk zum Kopieren und Archivieren von Musik-CDs zu ermöglichen. Da ich im Gaming-PC bereits auf diese Variante zu Gunsten des "perfekten" Airflows - Lian Li Lancool II Mesh Performance - verzichtet habe, wollte ich gerne wieder eine Variante im Alltag besitzen, die nicht einen externen SATA to USB-Adapter benötigt. Gepaart mit ab Werk brauchbaren Lüftern, einem ordentlichen Mesh-Design, integrierten Staubfiltern (dort, wo es sinnvoll ist) und einer vernünftigen Optik ohne RGB-Schnickschnack wird die Wahl jedoch ganz schnell verschwindend gering.
Umso überraschter war ich, als mich besagtes Gehäuse für gerade einmal 79 Euro inkl. Versand (vielen Dank an Snogard via Ebay - schön, dass es euch auch nach über 25 Jahren noch gibt ) geradezu angehimmelt hat, es doch zu kaufen. Obendrein handelt es sich hierbei um das erste, weiße Gehäuse in meinem eigenen Besitz. Damit das Home Office nicht genauso "duschter" wie das Heimkino wird, empfand ich diese Variante als gelungene Abwechslung.
Das Gehäuse selbst möchte ich hier aber nicht allzu sehr im Detail bearbeiten, das wurde zum Einen bereits von @acty in einem tollen Artikel hier auf ComputerBase getan, zum anderen gibt es von GamersNexus den gewohnten Testumfang auf Youtube.
Kurzum: für den besagten Kaufpreis von 79 Euro inkl. Versandkosten konnte ich nicht lange fackeln.
Der Prozessorkühler
Was tut man, wenn man einerseits zwar Geld sparen will, andererseits jedoch trotzdem ein hochwertiges und möglichst leises Ergebnis bei der Kühlung erzielen will? Pauschal kann man schon einmal die Bauform des Kühlers eingrenzen. Das Pop Air-Gehäuse bietet enorm viel Platz, Tower-Kühler bis 170mm Höhe werden unterstützt. Da diese bekanntlich die besten Luftkühler in Sachen "Leistung zur Lautstärke" bilden, wird entsprechend eingegrenzt.
Laut Geizhals gibt es zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels 432 CPU-Kühler, die das Kriterium "Tower-Kühler" erfüllen. Wir grenzen weiter ein mit dem CPU-Sockel, LGA1151: immer noch 345 Möglichkeiten. Was wissen wir noch? Je größer der Lüfter, desto leiser (in der Regel) der Betrieb bei gleichbleibendem Luftdurchsatz. Also wird weiter eingegrenzt, diesmal auf Lüfter mit einer Mindest-Rahmenbreite von 120 Millimetern: 274 übrige Modelle machen die Wahl noch nicht wirklich leicht. Mit einer weiteren Einschränkung in Bezug auf die verwendeten Heatpipes mit einer Mindestanzahl von fünf grenzt sich die Wahl auf 104 mögliche Kandidaten ein. Was ist noch besser als fünf Heatpipes? Fünf Heatpipes mit "Direct Touch"-Aufbau - wir landen bei 54 übrigen CPU-Kühlern.
Idealerweise hatte ComputerUniverse ein interessantes Modell auf Lager, was es mir ermöglichte, besagten Kühler auf dem Heimweg von der Arbeit und ohne Umweg im Shop in Friedberg abzuholen: für 36,99 Euro wanderte der Xilence M705D (andererseits vom Hersteller auch XC061 genannt) über die Ladentheke.
Nachfolgend werde ich möglichst detailliert und bebildert auf die Montage auf dem ASRock Z370 Extreme 4 sowie auf den Betrieb im Fractal Design Pop Air-Gehäuse eingehen.
Der Lieferumfang
Der Kühler kommt sehr hochwertig verpackt beim Kunden an und macht tatsächlich bereits beim Auspacken Lust auf mehr. Das ist äußerst selten, besonders bei einem Tower-Kühler in diesem Preissegment. Neben dem gut verpackten Kühlturm und den zwei 120mm-PWM-Lüftern befinden sich die typische Backplate für Intel-Mainboards, Montagematerial für AMDs AM4- und gängige Intel-Sockel bis hin zum aktuellen LGA1700, die Halteklammern für die Lüfter, die lediglich per QR-Code auf im Internet hinterlegte PDF-Montageanleitungen, ein PWM-Y-Adapter sowie eine kleine, aber mehr als ausreichend bemessene Menge an Wärmeleitpaste in der hübsch aufgemachten Pappschachtel.
Die Lüfter im Detail
Bei den beiden mit jeweils neun Blättern ausgestatteten Lüftern handelt es sich um das Modell "XPF120.PWM", das so nicht einzeln in Deutschland zu kaufen ist. Scheinbar werden sie speziell für diesen Kühler in China gefertigt bzw. gebundled. Das ist verwunderlich, da jeder andere in Deutschland erhältliche CPU-Kühler von Xilence mit 120mm-Lüfter mit Modellen ausgestattet ist, die von Xilence auch einzeln betrieben werden - so z.B. die bekannten, roten Lüfter beim M403 bzw. beim M704 oder auch der etwas höherwertige Performance X XF082, der beim Xilence M906 beigelegt wird.
Es könnte sich hierbei um die schwarze Version des zuvor erwähnten, roten Lüftermodells handeln. Dagegen spricht zwar, dass die Modellbezeichnung sowie auch die angegebene Leistungsaufnahme voneinander abweicht, bestärkt wird die Annahme jedoch wieder durch die ermittelten Drehzahlen, die praktisch bei beiden Modellen identisch sind. Xilence gibt zudem an, dass die beiden Lüfter über FD-Bearings verfügen, also hydronamisch gleitgelagert sind. Xilence gönnt dem eigenen Produkt lediglich zwei Jahre Garantie - es bleibt also zu hoffen, dass dieser doch recht kurz bemessene Zeitraum nicht gleichzusetzen ist mit schnell alternden Lüftern.
Der Tower im Detail
Der Kühlturm selbst wirkt hochwertig und schlicht zugleich. Das mattschwarze Finish wirkt edel, der Kunststoff-Deckel ist sauber verarbeitet und schließt bündig mit dem Kühlfinnen ab. Zudem ist der Tower leicht zur linken VRM-Seite versetzt, weshalb man bei der Montage darauf achten sollte, den Kühler nicht um 180 Grad verdreht auf das Board zu setzen - andernfalls hängt der Lüfter bei der Montage in die RAM-Bänke hinein. Dieses leichte Versetzen des Kühlturms zur Seite hin ist nichts neues und spätestens seit dem Noctua NH-D15 in der "S"-Variante bekannt und unter Enthusiasten sehr beliebt. Im Preisbereich von unter 40 Euro jedoch handelt es sich dabei um die Ausnahme. Selbst Branchengrößen wie Arctic, Thermalright, DeepCool, PCCooler und Zalman bieten das nicht an. Lediglich Enermax scheint mit den verschiedenen Varianten des ETS-F40-FS genauso viel Wert auf RAM-Kompatibilität zu legen.
Die Coldplate ist auf eine Höhe mit den Heatpipes beigeschliffen, was den "Direct Touch"-Betrieb ermöglicht. Die Heatpipes liegen also direkt auf dem Heatspreader des Prozessors auf und sollen somit eine direkte und bessere Wärmeabfuhr ermöglichen. Die schwarzen Rillen zwischen den Heatpipes sind nicht mit Material aufgefüllt und verschenken somit vermutlich ein gewisses Kontaktpotenzial. Die Heatpipes sind mattgeschliffen, was ihnen wiederum eine zwar geringere, direkte Auflagefläche, in Verbindung mit der Wärmeleitpaste jedoch eine generell höhere Gesamtoberfläche verleiht.
Die Montage
Während der Montage ist unbedingt darauf zu achten, die richtigen Abstandshalter je nach vorhandenem Sockel zu wählen. Der Unterschied ist zwar nur gering, würde im Falle der falschen Wahl jedoch für zu geringen, bzw. zu hohen Anpressdruck sorgen. Dies ist in der Anleitung zwar beschrieben, könnte aber noch etwas deutlicher anhand der Bauteile selbst gekennzeichnet werden.
Ebenso darf man bei der Montage auf Intel-Mainboards nicht allzu zimperlich sein. Im linken Bild sieht man schön die kleine Lücke zwischen Backplate und Mainboard, die darauf zurückzuführen ist, wenn die gegenüberliegenden Schrauben nicht fest genug angezogen wurden. Wie es sich gehört, sollten die Schrauben bzw. Muttern immer über Kreuz angezogen werden - erst per Hand so weit es geht, dann erneut mit dem Schraubendreher, wo nochmals gut eine halbe Umdrehung möglich sein sollte. Erst, wenn der Widerstand schlagartig zu groß zum Weiterdrehen wird, sollte auch tatsächlich aufgehört werden. Die Backplate liegt dann an allen vier Punkten perfekt an und der Druck wird gleichmäßig auf das PCB des Mainboards verteilt.
Gemessen am doch recht üppigen "Erbsenklecks" auf der CPU sowie dem in der Tube befindlichen Rest sollte die Wärmeleitpaste für insgesamt drei Anwendungen ausreichend sein. Spätestens danach kauft man sich günstig einen gängigen Platzhirsch in Form der Arctic MX-4 bzw. Arctic MX-6 nach, die es in großen Tuben gibt und mengentechnisch ein Leben lang für den durchschnittlichen Anwender ausreichen sollten. Auf dem zweiten Bild kann man den zuvor angesprochenen Versatz nach links sehr gut erkennen. Auch der Platz zur ersten RAM-Bank ist beachtlich. Da der Kühlkörper nach links hin dennoch nicht über die Montagelöcher des Sockels hinwegragt, sollten selbst massive VRM-Kühler hier keinerlei Kompatibilitätsprobleme verursachen.
Die Probe auf's Exempel war unnötig: die Wärmeleitpaste hat sich durch das Andrehen des Towers auf dem Mounting Bracket perfekt verteilt. Weder gibt es ausgelassene Ecken, noch Lufteinschlüsse. Dieses praktisch perfekte Bild eines Kontaktschlusses ist auf die zuvor angesprochene, korrekte und durchaus feste Montage der Backpate zurückzuführen. Das trifft nicht nur auf die Montage dieses Kühlers, sondern allgemein auf Backplate-Systeme zu, bei der selbstverständlich niemals mit Gewalt, aber auch keinesfalls zu zimperlich gearbeitet werden darf.
Bei der Montage der Lüfter fällt ein einfaches, zugleich jedoch aber geniales Gimmick auf. Die Halteklammern sind - übrigens ebenfalls schwarz lackiert - so geformt, dass sie in die Montageöffnungen der Lüfter eingeführt und dann fest montiert bleiben. Ein weiterer Biegeprozess bei der Fertigung des Drahts sorgt hier für den perfekten Halt. Die beiden Klammern lassen sich somit bereits vorher frei am Lüfter fixieren und erleichtern die Montage am Kühlturm ungemein. Auch das ist keinesfalls selbstverständlich, ganz unabhängig vom Preis. Desweiteren ist die Materialstärke der Halteklammern positiv hervorzuheben. Hier ist kein möglichst dünner Draht, sondern ein ordentlicher Durchmesser gewählt worden, der sich stabil packen und wunderbar auf den Kühlturm aufspannen lässt.
Die Kabel der Lüfter sind ausreichend lang bemessen und können bei Bedarf mit dem beiliegenden Y-Adapter sogar verlängert werden. Die geringe Leistungsaufnahme der beiden Lüfter von lediglich 0,15 Ampere ermöglichen den problemlosen Parallelbetrieb auch an nur einem einzelnen PWM-Header. Das Y-Kabel ist dabei korrekt ausgeführt und holt sich die Drehzahl lediglich von einem der beiden Lüfter. In meinem Fall wurde das Y-Kabel nicht verwendet, da die beiden CPU-Fan-Header des Mainboards (CPUFAN und CPU_WPUMP_OPT) netterweise gut erreichbar nebeneinander und nur unweit vom Kühler platziert sind. Das erleichtert auch das Kabelmanagement. Diese Variante sollte jedoch nur bei absolut gleich arbeitenden Lüftern gewählt werden, damit ein langsamer drehender Lüfter den schnelleren nicht in seiner Arbeit einschränkt. Dies gilt auch für die Lüfterkurven, die für beide Lüfter identisch eingestellt werden müssen. Sollte man sich hier unsicher sein, so ist erneut der Einsatz des beigelegten Y-Kabels vorzuziehen.
Der fertig montierte Kühler wirkt schlicht und beeindruckend zugleich. Auf dem ebenfalls eher matt gehaltenen ASRock-Mainboard hebt sich auch der Xilence M705D nicht sonderlich hervor, ist aber aufgrund der Doppellüfter-Bestückung und des recht breiten Single-Towerkühlers durchaus imposant. Er erreicht zwar keine Ausmaße eines ausgewachsenen Doppelkühlturms, belohnt dafür aber insgesamt mit einem deutlich einfacheren Handling bei der Montage. Zwar liegen hier zwischen der Aufnahme des ersten und letzten Montage-Bildes ca. 60 Minuten, das ist aber ausschließlich darauf zurückzuführen, dass alles ordentlich fotodokumentiert wurde - so z.B. auch das an sich unnötige Demontieren des Kühlers, um die Verteilung der Wärmeleitpaste vorzuweisen. Geübte Bastler schaffen die durchweg einfache Montage in 15-20 Minuten und selbst blutjunge Neulinge sollten - dann natürlich ohne Fotodokumentage - kein abendfüllendes Programm erwarten. Dabei ist zu erwähnen, dass die Anleitung, wie eingangs festgehalten wurde, zwar nur digital, dafür aber unmißverständlich bebildert und in ordentlichem Schriftdeutsch abrufbar ist.
Die RAM-Kompatibilität
Bevor das Konstrukt im Gehäuse verschwindet, wird noch ein prüfender Blick auf die RAM-Kompatibilität geworfen. Wie zuvor bereits erwähnt, wirkt der nach links versetzte Kühlturm hier Wunder. Die RipJaws V bauen mit 42 Millimetern aufgrund ihrer schwarzen Kühlkörper verhältnismäßig hoch auf. Unter normalen Umständen müsste zumindest bei Vollbestückung der Lüfter weiter nach oben versetzt werden, was wiederum Probleme bei zu schmalen Gehäusen verursachen kann. Dankenderweise hat Xilence an dieser Stelle jedoch mitgedacht und die Bilder bestätigen das.
Das Testszenario
Zwar kann ich keine Vergleichswerte zu anderen Kühlern unter exakt diesen Testbedingungen liefern, allerdings sprechen die Ergebnisse durchaus für sich. Keine Bange, es muss nicht auf dem verlinkten Bild an die Sensordaten von HWiNFO herangezoomt werden, um Klarheit zu erlangen. Die Werte folgen in wenigen Zeilen im Klartext; zuvor gibt es jedoch eine Erklärung zum Testumfang.
Alle Lüfter im PC wurden einer manuellen, möglichst geräuscharmen Lüfterkurve angepasst. Dies beinhaltet sowohl die beiden CPU-Lüfter, als auch die drei werksseitig verbauten Gehäuselüfter des Fractal Design Pop Air, als auch die drei in die Jahre gekommenen Lüfter der GTX 680.
Die beiden CPU-Lüfter drehen bis 60°C CPU-Temperatur praktisch lautlos bei ca. 700 u/min. Die drei Gehäuselüfter sind allesamt an einem Header auf dem Mainboard angeschlossen und orientieren sich ebenfalls mit ihrer Drehzahl an der CPU-Temperatur. Sie drehen mit ca. 400 u/min und gehen dann gemeinsam mit der CPU-Temperatur langsam hoch auf ca. 900 u/min.
Warum eigentlich die GTX 680? Primär soll sie in diesem Szenario einfach nur Abwärme einer Grafikkarte simulieren. Da die GTX 680 gute 230 Watt unter Volllast aufnimmt, eignet sie sich gut, um z.B. eine RTX 3070 oder RX 6700 XT unter Volllast zu simulieren.
Der aufmerksame Bilder-Detektiv hat übrigens festgestellt, dass ich oben auf dem Pop Air eine Fritz!Box stehen habe. Diese blockiert den Luftausstrom aus dem oberen Lüftungsgitter zusätzlich und ich habe mich für diesen Test einfach mal dafür entschieden, sie dort stehen zu lassen.
On Top möchte ich erwähnt haben, dass ich die schreckliche ASRock A-Tuning-Software NICHT aktiv einsetze. Die Lüfterkurven sind alle im UEFI gesetzt (bzw. die der Grafikkarte im Rivatuner/MSI Afterburner). A-Tuning diente hier lediglich der Darstellung der Lüfterkurven per Screenshot.
Der HWiNFO-Screenshot zeigt den Idle-Betrieb, während im Browser ein Twitch-Stream läuft und ein wenig im Netz gesurft wurde.
Die nachfolgenden Werte wurden bei einer Habeck-gerechten Raumtemperatur von 17,8 Grad Celsius ermittelt.
Der Intel Core i5-8600K wurde um 0,05 Vcore herabgesenkt. Gleichzeitig wurde er jedoch auf 4,5 GHz übertaktet und erhielt ein 200 MHz AVX-Offset. Das ganze resultiert in Prime95 im Small FFT-Test in einer maximalen Leistungsaufnahme der CPU von ca. 133 Watt. Nach 10 Minuten Dauerlast sah das Ganze im HWiNFO dann so aus:
Die maximale Kern- und Package-Temperatur der CPU lag kurzzeitig bei 73°C und schwankte anschließend zwischen 71°C und 72°C hin und her. Die Lüfter des Xilence M705D könnten auf ca. 1.650 u/min raufdrehen, was ich zuvor manuell getestet habe. Nötig ist das jedoch nie, die besagte Temperatur konnte bei lediglich ca. 1.000 u/min gehalten werden. Dabei sind die Lüfter kaum lauter als im Idle-Modus. Sie sind wahrnehmbar, aber zu keiner Zeit störend. In diesem Modus könnte man problemlos arbeiten, selbst ohne Musik oder sonstige, tonale Berieselung on top.
Wie sieht es jedoch aus, wenn die Grafikkarte unter Volllast dazugeschaltet wird?
Unter'm Strich verändert sich das Ganze kaum. Die Grafikkarte pendelt sich bei 81°C ein, wo sie aufgrund ihrer altbackenen Lüfterkonstruktion mit eher kleinen Lüfterblättern durchaus hörbar wird. Die Lüfter der Grafikkarte steigen schrittweise auf ca. 2.500 u/min an, wo sie deutlich hörbar werden.
Wie verhält sich hier der Xilence CPU-Kühler? Die Drehzahl beider Lüfter steigt auf ca. 1.300 u/min an, womit auch sie so langsam zum störenden Gesamtbild beitragen. Auch die drei Gehäuselüfter klopfen nun so langsam an der Haustür der 1.000er Marke an. Man darf jedoch weiterhin nicht vergessen, dass sich die ca. 225 Watt Abwärme der GTX 680 oben im Gehäuse und rund um die CPU fangen, wo der Kaminzug nach obenhin bewusst blockiert ist - es handelt sich also bewusst um ein "Worst Case-Szenario", im wahrsten Sinne des Wortes. Unter diesem Gesichtspunkt leistet der 37 Euro kostende Xilence M705D hervorragende Arbeit.
Dies wird auch beim Blick auf die VRM-Temperaturen deutlich: 67°C ohne, bzw. 73°C mit GPU-Last sind ordentliche Werte. Die Spannungsregler sind somit gute 30 Grad von den kritischen, dreistelligen Temperaturen entfernt - und das unter Volllast bei möglichst leisem Betrieb.
Abschließende Worte
Offensichtlich ist Xilence mit dem M705D ein großartiger Spagat zwischen Preis und Leistung gelungen. Wo auf Seiten der Verarbeitung lediglich im Detail kritisiert werden konnte und man auf die Praxis bezogen im Vorfeld eventuelle Zweifel an den Lüftern hegen konnte, so muss dieses Bild spätestens nach Betrachten der ermittelten Werte in's rechte Licht gerückt werden. Ein 37 Euro-Towerkühler mit dieser Ausstattung und Aufmachung, der es schafft, eine 133 Watt CPU-Last dauerhaft und vor Allem auf einem sehr leisen Pegel bei einer Raumtemperatur von etwa 18°C auf knapp über 70°C zu halten, braucht sich ganz gewiss nicht verstecken.
Wir sprechen hier von einem sehr stattlichen Delta von lediglich 52°C, das sind Werte, die ein Noctua NH-D15 (allerdings bei höherer CPU-Last, aber auch einem besseren Gehäuse) erreicht. Wären die Gehäuselüfter nicht ebenso bewusst im Silent-Mode betrieben worden und wäre von vorn herein ein besseres Airflow-Gehäuse zum Einsatz gekommen - so kann mit Sicherheit behauptet werden, dass das Temperaturdelta noch weiter sinken würde.
- Würde ich den M705D empfehlen? Definitiv
- Für jeden? Nein!
- Wieso nicht? Weil mir das Messequipment fehlt, um sicherstellen zu können, ob der "Kleine" auch 200 Watt und mehr dauerhaft abführen kann. Xilence gibt die mögliche Wärmeabfuhr mit bis zu 220 Watt an. Das halte ich für etwas optimistisch, aber nachdem die 133 Watt des übertakteten 8600K praktisch spielend und nahezu unauffällig gestemmt werden konnten, so kann ich mir - besonders im Gaming-Einsatz - nicht vorstellen, dass mit derzeit gängigen CPUs irgend welche Wünsche bei diesem CPU-Kühler offenbleiben würden.
Gewiss kann man sich einen be quiet! Dark Rock 4 Pro für 80 Euro kaufen oder auch einen Noctua NH-D15 chromax.black für 120 Euro. Vermutlich würden beide auch nochmal zwei, drei, vielleicht sogar vier Grad mehr von der CPU-Package abtransportieren. Die Frage ist jedoch: ist es das wert? Besonders beim Teillast-Szenario, das beim Gaming anliegt? Ich kann diese Frage nur für mich selbst beantworten.
Allgemein betrachtet jedoch sollte der M705D mit gängigen CPUs bis hin zum Intel Core i7-13700 (non-K) sowie dem Ryzen 9 7900X keine Probleme haben und für einen Office-PC mit möglichst niedriger Leistungsaufnahme und einem gewünschten Silent-Betrieb ist der CPU-Kühler tatsächlich uneingeschränkt empfehlenswert.
Zuletzt bearbeitet: