News YouTube: Algorithmus empfiehlt Kindern unangebrachte Inhalte

Nur haftest du als Auto-Fahrer sobald du auch nur einen Schaden verursachst, bzw. deine Versicherung zahlt sofern nicht grob Fahrlässig. Wie siehts bei Youtube aus?
Sofern mit den Inhalten Geld verdient wird (Youtube oder Uploader) müssen diese dafür auch gerade stehen, denn Sie stehen in der Verantwortung.
Im Fernsehen ist das klar geregelt, Internet ist aber weiterhin rechtsfreier Raum?
 
Die Situation kommt mir leicht bekannt vor.

Meine Frau hatte unseren Junior auch zu früh an YT herangeführt. Der ließ sich dadurch so sußer für 10 Minuten ablenken, wenn er seine Zugvideos kucken konnte.

Nach ein Paarmal Schauen wurde dann schnell ein Video vorgschlagen, wo ein kindgerecht bunt gerenderter Zug eine Militärbasis besucht, und die süßen, olivgrünen Comicpanzer, -flugzeuge und Gewehre ihm erzählten, was sie alles mit "dem Feind" zu tun gedenken. Hieß irgendwas mit "Bob der Zug", für die die sich das mal anschauen wollen.

Das Schlimme daran: Dieses Video zielt von der Machart her tatsächlich auf Vorschulkinder.


Ich bin definitiv keine Heulsuse, und der Kleine darf gerne "Mascha und der Bär" schauen, oder Tom&Jerry, falls das noch irgendwo läuft. Aber Militarismus muß echt nicht sein.
Leider geht der Zeitgeist in eine andere Richtung, und unsere Verteidigungsuschi würde gern schon an den Grundschulen rekrutieren. Aber in der Hinsicht bin ich konservativ.
 
Twin_Four schrieb:
Nur haftest du als Auto-Fahrer sobald du auch nur einen Schaden verursachst...
Im Fernsehen ist das klar geregelt, Internet ist aber weiterhin rechtsfreier Raum?

Vorab: Das Internet ist und war nie ein "rechtsfreier Raum". Ich weiß ehrlich nicht, wer auf diese Schnapsidee gekommen ist. Dort gelten schon immer selbstverständlich uneingeschränkt alle Gesetze, an die man sich überall sonst auch halten muss.

Ich gehe davon aus, dass Google und/oder der Uploader auch haften müssen, wenn man ihnen im Einzelfall nachweisen kann, dass die schuldhaft illegale oder nicht jugendfreie Inhalte Kindern zugänglich gemacht haben.
Aber wenn sie alle vertretbaren Schutzmaßnahmen getroffen haben, dann werden sie wohl genauso davon kommen, wie ein Autofahrer, der sich an alle Regelungen gehalten hat (Geschwindigkeitsbegrenzung, nicht alkoholisiert usw.) und dem plötzlich ein unbeaufsichtigtes Kind vor das Auto gesprungen ist, ohne dass er eine Chance hatte den Unfall zu verhindern.

Wie im Straßenverkehr hat man halt bei den allgemeinen Regelungen bewusst keine Vorkehrungen getroffen/vorgeschrieben, die die Gefahr für Kinder (oder andere Verkehrsteilnehmer) komplett auf Null reduzieren.
Man könnte ja problemlos vorschreiben, dass alle Autos nur 2-3km/h "schnell" fahren dürfen, rundum mit dickem Schaumstoff gepolstert sind, so auf der Fahrbahn aufliegen, dass man nicht unter die Räder geraten kann, und/oder dass alle Straßen hermetisch von der Außenwelt abgeschlossen sind usw.
Das hat man nicht gemacht, weil man damit den Straßenverkehr praktisch stilllegen oder zumindest höchst unprofitabel und nutzlos machen würde. Also hat man beschlossen mit der erheblichen Gefahr, die er (nicht nur) für Kinder mitbringt, zu leben.
Beim Internet, einschließlich Youtube, ist es letztlich nicht anders.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Empfehlungs-Algorithmen von YT sind wirklich extrem schlecht. Mir werden auch immer wieder Kanäle angezeigt, die ich mehrfach gemeldet und disliked (das geht nur sehr begrenzt) habe. Insbesondere bei Kanälen die den Live-Tag verwenden, obwohl sie eine Aufzeichnung zeigen, geht mir das auf die Nerven. Oder sie re-streamen einfach einen aktuellen Livestream. Ganz großes Tennis!
 
Askat86 schrieb:
Ich habe mit 11 doom gespielt, mit 12/13 Robin hood mit Kevin Costner, Terminator und Gladiator gesehen. Wenn die Entwicklung gut geführt wurde und man verstanden hat, dass das Fiktion ist, dann kommt man damit sehr gut zurecht.

Spladder- und richtige horrorfilme würde ich meinen Kindern aber auch erst ab 15/16 gestatten. Es ist eh am besten für das Kind, wenn man die ersten male bei solchen filmen dabei ist, damit es sich sicher fühlt.


Doom etc erst als ich 14 oder 15 war, aber zeitgleich sicher auch genannte Filme. Während ich mit dem PC & Filmen recht spät gestartet bin, waren viele Leute aus meinem Umfeld früher dabei.
Bei Walking Dead empfand ich als Erwachsener mitte 30 die Stelle als aus unseren Protagonisten "die Sche*sse herausgeprügelt wurde"
als unglaublich heftig, während andere Anwesende das eher "krass" oder lustig fanden.
Ich hingegen habe gestaunt, sogar noch 1-2 Stunden später.
Insofern muss ich meine ersten Kommentar nochmal überdenken: Besser später erst Inhalte die "explizit" sind. Würde behaupten man stumpft sonst ab.
 
und den erwachsenen werden rechte propaganda- und hetzvideos vorgeschlagen...

es ist teilweise schon ganz schön unterirdisch, was auf youtube so abgeht...
 
extreme Gewalt und Sexualpraktiken ?
Habe ich noch nie bei You Tube gesehen - vor allem habe ich noch nie Sexualpraktiken gesehen.
 
derGrashalm schrieb:
https://www.youtube.com/watch?v=mX3EJeMuinU
7 Millionen aufrufe, wtf. Der Inhalt ist vielleicht etwas fragwürdig aber nicht wirklich schlimm.
Ich kannte das Video nicht, habe dann einige der andern Elaborate dieser "Kids-TV" etc. angeschaut. Die Masche ist - man muss es zugeben - völlig professionell aufgezogen: Auf allen sozialen Medien wird konsequent bei jedem Beitrag eine ganze Rehe von Hashtags durchgezogen, damit sicher bei JEDER Suche für kindergerechte Inhalte die eigenen Produkte ganz oben in der Liste erscheinen. Überall wird subtil an den Eltern-Instinkt appelliert, dass das eigene Kind etwas Besonderes ist und deshalb vor "Schmutz" geschützt werden soll (die Produktionsfirma hat denn auch den schönen Namen "Oh my Genius" ). Man schaue sich Motive und Farben auf den Kanälen von "Kids-TV" an.
Hinter Kids-TV stehen die "uspstudios.co". Nach eigenen Angaben mit über 23 Milliarden Klicks für ihre Videos, die auf (immer nach eigenen Angaben) auf "550+" Youtube-Kanälen verbreitet werden und 38 Millionen Subscibers hätten etc. Gründer der Firma ist "Uday Singh", der als Media-Produzent in Indien gearbeitet hat. Die Seite verweist mit Stolz auf über 800 ZV-Spots, 100 Events, 60 "super-hit television series" [ich zitier ja nur :D] etc. Ob diese Angaben stimmen, ist schwierig zu verifizieren, weil "Uday Singh" ein weit verbreiteter Name ist - Facebook gibt mindestens 5 (!) Seiten mit Personen dieses Namens aus ...

edit: Es handelt sich offenbar um Uday Singh Phoolka

In der Rubik FAQ's sind Richtlinien publiziert, die - vorsichtig ausgedrückt - in einem gewissen Spannungsverhältnis zum Text des verlinkten Videos stehen:
Zum Charakter von Sprache und Tonalität der Videos:
The tone and language of the voiceovers in the video is subtle and accustomed to suit and appeal tender brains. We understand your needs as a parent and we assure you the videos to live up to the objective of educating your child rightly. Since we know how an audio-visual affects your child majorly, we use qualitative and polite audios to help your child grasp lessons that ensure efficient practice at speech.
Zur Frage, ob die Videos das Verhalten 'meines Kindes stark oder negativ beeinflussen':
The videos follow basic lessons on numbers, letters, kindergarten rhymes. None of the content includes inappropriate portrayal. Our team ensures none of the content adversely affects a child’s behavior and solely educates them about the good.

Die deutschen Seiten von Kids-TV (und die dort produzierten Videos) sind miserabel übersetzt; auch wenn es mir schwer fällt, daran zu glauben: ich möchte dennoch nicht ausschliessen, dass der Text des verlinkten Videos "Besuch im Militärlager" ein Ausreisser ist. allerdings ist es mir unerklärlich, warum der Inhalt denn nicht längst gemeldet und das Video entfernt wurde.
 
Zuletzt bearbeitet: (Zusatzinfo)
Askat86 schrieb:
Ich habe mit 11 doom gespielt, mit 12/13 Robin hood mit Kevin Costner, Terminator und Gladiator gesehen. Wenn die Entwicklung gut geführt wurde und man verstanden hat, dass das Fiktion ist, dann kommt man damit sehr gut zurecht.

Spladder- und richtige horrorfilme würde ich meinen Kindern aber auch erst ab 15/16 gestatten. Es ist eh am besten für das Kind, wenn man die ersten male bei solchen filmen dabei ist, damit es sich sicher fühlt.

ganz deiner meinung. ich habe auch saw und das ganze programm mit 14/15 geguckt, und ich kenne niemanden der das damals nicht gemacht hat in dem alter. bei freunden wurde dann GTA gespielt, etc.. ist natürlich auch nicht "cool" gemeint, sondern einfach absoluter standard. wenn ich einem stinknormalen 14-jährigen heute diesen thread zeigen würde und die kommentare von den tollen eltern, der würde sich über euch todlachen. man merkt hier sehr gut wie die eltern in ihrer eigenen kleinen rosaroten fantasiewelt leben. da wird mir ehrlich gesagt kotzübel.. ich glaub ihr habt einfach zu wenig echte sorgen.

Farcrei schrieb:
extreme Gewalt und Sexualpraktiken ?
Habe ich noch nie bei You Tube gesehen - vor allem habe ich noch nie Sexualpraktiken gesehen.

gewalt gibts schon, aber sobald es eine einzige nippel zu sehen ist, ist das video ratz fatz weg.

teufelernie schrieb:
Würde behaupten man stumpft sonst ab.

das hat nichts mit abstumpfen, sondern verweichlichkeit auf deiner seite zu tun (no offense).
 
kugelwasser schrieb:
das hat nichts mit abstumpfen, sondern verweichlichkeit auf deiner seite zu tun (no offense).

Ich würde sowas nicht verweichlicht nennen. Menschen sind halt unterschiedlich.

Übertriebene Gewaltdarstellung in Filmen oder Spielen schreckt mich z.B. überhaupt nicht. Da müssen schon andere filmische Tricks benutzt werden, um bei mir eine Horror-Reaktion auszulösen.
Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass mich als Kind/Jugendlicher Spiele und Filme mit Gewaltdarstellung abgehärtet haben. Ich bezweifle es aber. Das entscheidene ist wohl eher, dass ich zu irgendeinem Zeitpunkt gelernt habe, zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden. (Irgendwelche ISIS-Hinrichtugnsvideos würde ich mir z.B. nicht anschauen wollen.)

Ich hab als Kind auch begeistert mit allerlei Kriegsspielzeug gespielt, aber das hat nicht verhindert, dass ich ein höchst mulmiges Gefühl dabei hatte, später bei der Bundeswehr mit echtem Kriegsgerät umgehen zu müssen. Mir hat sich einfach der Magen umgedreht, bei dem Gedanken, dass G3, Panzerfaust, Leopard 2 und Co. letztlich nur zu dem Zweck gebaut wurden, Menschen umzubringen.
Ich spiele immer noch gerne mit virtuellem Kriegsgerät (z.B. in World of Warships) und bin von den technischen Aspekten dieser Waffen sehr fasziniert, aber in echt mag ich sie einfach nicht und wäre froh, wenn es sowas nicht in der realen Welt gäbe. Bzw. gerne in Museen in entsprechend kritischem Kontext, aber halt nicht zum "Gebrauch" oder auch nur zur Verherrlichung.

Ich würde mich deswegen nicht als verweichlicht bezeichnen. Eher würde ich sagen, dass eine Abscheu gegenüber Gewalt eine völlig natürliche, gesunde Reaktion ist. Wäre halt nur gut, wenn jeder dabei klar zwischen Realität und Fiktion unterscheiden kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe auch als kleines Kind die kleinen Plastiksoldaten im Sandkasten mit kleinen Ladycracker- Böllern abgeschlachtet.
Hab mir auch damals 18er- Streifen etwas früher angeschaut.
Aber bin immer noch ein ganz normaler Mensch geblieben, hoffe ich doch zumindest.
Heut allerdings die Kinder zu kontrollieren, fällt da schon ein bißchen schwieriger.
Immerhin ist ein Smartphone ja fast Phlicht im Grundschulalter, damit ich auch immer weiß, wo mein Kind ist.
Kinder brauchen garnicht mehr zum Kindergarten gehen, dafür muss das Auto herhalten.
In ein paar Threads früher wurde das Wort verweichlicht benutzt.
Und eigentlich sehe ich das genauso.
Ich habe es jetzt auf 50 Jahre gebracht, habe auch so ziemlich alles mit gemacht, und manchmal eben auf die Harte Tour.
Ja, ich habe mich gegruselt nach einem Dracula Film, den ich mir heimlich mit 8 oder 9 angeschaut habe.
Aber ich habe daraus damals etwas gelernt: daß ist nix für kleine Kinder, die Erkenntnis kam mir von ganz allein.

Ich sehe da auch mehr die Eltern in der Pflicht, sollen sie den Kindern doch einfach mal wieder beibringen, ohne Smartphone und Tablet
zu spielen. Und Grundschulkinder, die nicht mal Lesen und Schreiben können, brauchen die ein Smartphone?
Aber ist ja toll: eine 2- Jährige kann auf dem Smartphone durch die Bilder wischen, ein großes Zeichen von Intelligenz.
Für mich nur ein Armutszeugnis.

Aber es ist immer einfach, die Verantwortung auf Andere abzuwälzen, in diesem Fall Google.
 
@halbtuer2:
Ich bin zwar knapp 10 Jahre jünger als Du, aber meine Jugend verlief ähnlich.
Entsprechend werde ich meine Kinder wohl kaum bis zum 18. Geburtstag warten lassen, bis sie "böse Filme" kucken dürfen.

Ich kann ihnen ja den Zugang zu - in meinen Augen besserem Content - durchaus erleichtern. Die Vietnam- Filme von Stallone oder Chuck Norris finde ich, obwohl ich sie mit 16 geliebt habe, mittlerweile äußerst grottig.

halbtuer2 schrieb:
Und Grundschulkinder, die nicht mal Lesen und Schreiben können, brauchen die ein Smartphone?
Aber ist ja toll: eine 2- Jährige kann auf dem Smartphone durch die Bilder wischen, ein großes Zeichen von Intelligenz.
Für mich nur ein Armutszeugnis.
Mein Großer ist zwar grade mal 4, aber übt sich schon fleißig im Rechnen und Lesen. Von der Seite her fühle ich mich durch Deine Kritik nicht wirklich angesprochen.
Aber durch die Bilder wischen kann er eben auch. Einfach weil wir die Geräte haben, weil wir sie benutzen, und weil er auf absehbare Zeit eines haben wird.
Nixcht, daß ich ihm eins zur Einschulung schenken will. Aber ich fürchte, der Trend geht dahin, daß er im Lauf seiner Grundschulkarriere eines bekommen wird, schon weil der Großteil seiner Freunde so ausgestattet sein wird, und die gesamte Kommunikation darüber abläuft. Er wird sicher nicht der erste sein, der eins hat, und auch nicht der zweite, aber auch nicht der letzte.
Aber es ist immer einfach, die Verantwortung auf Andere abzuwälzen, in diesem Fall Google.

Es ist ja nicht so, daß Google nicht zensiert. Aber sie tun es halbherzig, bzw. an den falschen Stellen.
Meine Kinder wissen, wie Nippel oder wie ein Schniedel aussehen, würden also wohl kaum durch solchen Content traumatisiert werden.
Google ist aber der Meinung, so etwas nicht einmal Erwachsenen zumuten zu können.

Die können also die Verantwortung gar nicht von sich weisen, weil sie sie ja bereits für sich anerkannt haben. Aber sie können sie besser ausüben als jetzt. In dem sie ihre Zensur- und Filterkriterien anpassen.
 
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