Intel wird Standort in Braunschweig schließen
Intels aktueller Kurs, Standorte weltweit zu konsolidieren, hat auch in Deutschland ein erstes prominentes Opfer gefunden: Wie die Braunschweiger Zeitung zuerst berichtet hat, wird der Konzern den Standort in Braunschweig in naher Zukunft schließen.
Erst im Oktober hatte Intel Forschungs- und Entwicklungsstandorte in Waterloo, Kanada, und DuPont, USA, geschlossen. Einen genauen Termin für die Schließung in Braunschweig hat Intel bisher nicht genannt. Das 1. Halbjahr 2014 scheint realistisch.
Auch in Braunschweig zieht Intel die Bereiche Forschung und Produktentwicklung ab, wobei nicht gesichert ist, dass alle Mitarbeiter im Konzern verbleiben. Das trifft auch auf die Mitarbeiter zu, die anderen Bereichen angehören. „Im Vordergrund steht für Intel, den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der individuellen Situation entsprechende Alternativen anzubieten. In Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat arbeiten wir daran, zeitnah die Situation für alle Beteiligten zufriedenstellend zu lösen,“ so Intel-Sprecher Klaus Obermaier gegenüber ComputerBase. „Standortwechsel gehören dazu“, aber auch Abfindungszahlungen stehen im Raum.
Zur Zukunft der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in Europa im Allgemeinen wollte sich Intel auf Nachfrage nicht konkret äußern. „Für Intel als Technologie-Unternehmen spielt Forschung und Entwicklung eine entscheidende Rolle. In Europa sind wir an zahlreichen Standorten mit den unterschiedlichsten Forschungsprojekten engagiert,“ so der Konzern. „Kein Kommentar“ gab Intel zur Frage, ob die Mitarbeiteranzahl in diesen Bereichen in Europa in Zukunft steigen oder fallen wird, ab. Alle Standortschließungen der letzten Zeit seien als Anpassungsprozess auf die sich im Wandel befindende IT-Branche zu sehen.
Der Unternehmensstandort Braunschweig war mit mehr als 120 Ingenieuren eines der größten Chipentwicklungszentren von Intel in Europa. ComputerBase hat in der Vergangenheit wiederholt über Entwicklungen, an denen der Standort mitgearbeitet hat, berichtet. Beispielsweise hatte Intel zum zehnjährigen Bestehen der Forschungs- und Entwicklungsabteilungen in Braunschweig im Jahr 2012 eine vor Ort entwickelte 48-Kern-CPU mit Codenamen „Rock Creek“ präsentiert, die noch im selben Jahr an erste Forschungseinrichtungen ausgeliefert wurde.