Adobe veröffentlicht Flash Player 10.1
Nach zahlreichen Vorabversionen und Sicherheitslücken hat Adobe den Flash Player 10.1 in der finalen Version für Windows, Mac OS X und Linux veröffentlicht. Diese bringt zahlreiche Neuerungen, unter anderem GPU-unterstützte Video-Decodierung für Windows, und behebt teils gravierende und bereits ausgenutzte Sicherheitslücken.
Die prominenteste Neuerung sollte die seit einem Jahr angekündigte GPU-Beschleunigung sein. Ab sofort kann Flash zumindest unter Windows H.264 codierte Videos mit Hilfe des Grafikchips abspielen und damit die CPU gegebenenfalls deutlich entlasten. Unter Mac OS X muss dafür noch die Vorabversion „Gala“ herhalten, die die von Apple bereitgestellten Funktionen zur Video-Beschleunigung mit Hilfe einiger Nvidia-Chips nutzen kann.
Unter Windows werden alle Radeon-Chips ab der HD-4xxx-Reihe unterstützt, zudem die Chipsatzgrafikkerne ab HD 3xxx. Bei Intel werden alle IGPs ab der 4er-Serie, der GMA 500, sowie die Core-i-CPUs mit integrierter Grafik unterstützt. Die jeweils neusten Treiber und das Aero-Theme werden als Voraussetzung genannt. Auf Nvidia-Seite werden der Ion-Chipsatz und die meisten Chips seit dem G80 unterstützt. Alle unterstützen Nvidia-Chips findet man direkt in einer eigenen Übersicht.
Allgemein verspricht Adobe einen effizienteren Umgang mit den Ressourcen auf beiden Plattformen. So soll der Speicherverbrauch generell reduziert worden sein und der Player kann nun Flash-Inhalte, die nicht sichtbar im Hintergrund oder einem anderen Browser-Tab laufen, teilweise deaktivieren um Rechenzeit zu sparen und den Speicherbedarf zu verringern. Allerdings soll die Ausgabe von Ton davon nicht beeinflusst werden. Adobe verspricht durch diese und andere Möglichkeiten eine reduzierte Leistungsaufnahme und damit verlängerte Akku-Laufzeit. Ob dies spürbar ist, wird sich in der Praxis zeigen müssen.
Durch Verbesserungen an der Actionscript-Engine und der Ereignis-Verwaltung sollen zudem Inhalte schneller ausgeführt werden können und die CPU-Belastung gesenkt worden sein. Speziell unter Mac OS X werden nun diverse Beschleuniger-Funktionen der Plattform genutzt und wurde der Code optimiert, so dass der Flash Player spürbar effizienter geworden sein soll.
Bei Video-Inhalten müssen nun die Daten nicht mehr erneut vom Server geladen werden, wenn man zu einen bereits geladenen Teil des Videos zurückspringt. Diese „SmartSeek“ getaufte Funktion ermöglicht ebenfalls das beschleunigte und verlangsamte Abspielen von bereits geladenen Streams. Zudem soll die Anpassung der Video-Bitrate nun nahtlos vonstatten gehen.
Zudem kann man dem Flash Player seine teilweise problematischen Möglichkeiten zur Datensammlung in Grenzen abgewöhnen, da der in diversen Browsern etablierte private Modus, der zumindest keine Daten über die in dieser Session aufgerufenen Inhalte auf dem Rechner hinterlassen soll, ab sofort unterstützt wird.
Neben den diversen Verbesserungen, sowie weitere Feinheiten wie Multitouch-Unterstützung und P2P-Unterstützung zur Entlastung der Server-Bandbreite, ist allerdings das Thema Sicherheit der triftigste Grund zum sofortigen Umstieg auf den Flash Player 10.1. Neben der akuten Lücke die diese Woche bekannt wurde, gibt es 31 weitere Sicherheitslücken, die Adobe allesamt als kritisch einstuft. Da zumindest die aktuellste Lücke derzeit schon aktiv ausgenutzt wird, wird das Update für alle Plattformen dringend empfohlen.
Die angekündigten Versionen für diverse mobile Plattformen, die von den oben genannten Verbesserungen ebenfalls profitieren sollen, befinden sich derzeit allerdings maximal im Beta-Stadium, wobei die Version für Android 2.2 am weitesten gediehen scheint.