Nvidia GeForce RTX 5080 OC: Mit 3,2 GHz lässt sich der Leistungssprung verdoppeln

Fabian Vecellio del Monego (+1)
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Nvidia GeForce RTX 5080 OC: Mit 3,2 GHz lässt sich der Leistungssprung verdoppeln

Die Leistung der GeForce RTX 5080 ab Werk ist ernüchternd, insbesondere im Vergleich zum direkten Vorgänger, der RTX 4080. Umso überraschter war die Redaktion, als sich die GB203-GPU im Test als kleines OC-Monster entpuppte: Eine Übertaktung um satte 453 MHz kann den Leistungssprung zum Vorgänger in manchen Spielen verdoppeln.

Die RTX 5080 ist ab Werk schwach auf der Brust

Im UHD-Performancerating der Redaktion ist die neue GeForce RTX 5080 gerade einmal 12 Prozent vor der GeForce RTX 4080 Super gelandet, mit Raytracing wird der Vorgänger sogar nur um 9 Prozent geschlagen. Einerseits ist das ein historisch geringer Leistungssprung im Generationenvergleich, den es in dieser Art in 25 Jahren Nvidia GeForce noch nicht gegeben hat. Andererseits klafft damit eine riesige Lücke zwischen der GeForce RTX 5080 zum UVP von 1.169 Euro und der mindestens 2.329 Euro teuren GeForce RTX 5090 (Test): Das Topmodell ist beträchtliche 49 Prozent schneller.

Dieser gewaltige Abstand bietet locker genug Platz für mindestens eine zusätzliche Grafikkarte, eben jene in Form der GeForce RTX 4090 verschwindet aber schon seit Monaten sukzessive vom Markt. Zumindest ein klein wenig Abhilfe schaffen kann aber eine bemerkenswerte Eigenschaft der neuen GeForce RTX 5080, über die die Redaktion in der Test-Routine gestolpert ist: Die GB203-GPU auf dem Testexemplar der GeForce RTX 5080 Founders Edition hat ein richtig großes OC-Potenzial. Und zwar viel größer als das, was die GB202-GPU der GeForce RTX 5090 FE beim Übertakten gezeigt hat.

Mit schnellem OC waren 3,2 GHz in Spielen möglich

Üblicherweise ist der beiläufige OC-Versuch bei Tests aktueller Grafikkarten nur mehr eine Lappalie, die zu immens höherem Stromverbrauch eine marginale Mehrleistung im niedrigen, einstelligen Prozentbereich beschert. Bei der GeForce RTX 5090 zum Beispiel waren im Test der Redaktion 228 MHz mehr Takt möglich, bevor es zu Abstürzen kam. Im Ergebnis standen mit auf 600 Watt maximiertem Power-Limit 3 bis 6 Prozent mehr FPS.

Ein überraschend anderes Bild zeigt sich heute bei der GeForce RTX 5080. Selbst mit einer Übertaktung um 453 MHz lief die Grafikkarte noch problemlos im GPU-Testparcours. Gegenüber dem im Test gezeigten Durchschnitts-Takt von 2.713 MHz entspricht das einem Plus von satten 17 Prozent. Aber auch der 16 GB große GDDR7-Speicher lässt sich ordentlich übertakten. Maximal 2.000 MHz mehr Frequenz lassen sich hier einstellen – und die liefen auch. GDDR7-Speichermodule mit 34 Gbps waren die Folge. Die Speicherbandbreite steigt damit von 960 GB/s auf 1.088 GB/s.

13 Prozent mehr FPS sind möglich

Wie viel von dem höher eingestellten Takt in Spielen auch tatsächlich ankommt, hängt dann unter anderem davon ab, ob das Power-Limit erreicht wird – oder anderen Faktoren, die aber bislang unbekannt sind. Ist das Power-Limit auf das Maximum von 390 Watt gedreht, takten Spiele mit geringen Anforderungen an das Power Limit wie Final Fantasy XVI in UHD nicht mehr mit unter 2.758 MHz, sondern deutlich höheren 3.197 MHz. Das entspricht einem Plus von 439 MHz zum Werkszustand. Die Total Bord Power steigt laut Telemetrie dabei nur von geringen 218 Watt auf immer noch geringe 239 Watt an. Die durchschnittlich erreichten FPS zeigen ein Plus von 11 Prozent.

Benchmarks in 3.840 × 2.160, Rasterizer, AVG-FPS
Benchmarks in 3.840 × 2.160, Rasterizer, AVG-FPS – Final Fantasy XVI, DLSS/FSR Quality
  • FPS, Durchschnitt:
    • GeForce RTX 5090 (32 GB)
      82,8
    • GeForce RTX 4090 (24 GB)
      74,2
    • GeForce RTX 5080 OC (16 GB)
      60,7
    • Radeon RX 7900 XTX (24 GB)
      57,2
    • GeForce RTX 5080 (16 GB)
      54,7
    • GeForce RTX 4080 Super (16 GB)
      51,5
    • GeForce RTX 4070 Ti Super (16 GB)
      48,8
    • Radeon RX 7900 XT (20 GB)
      48,7
    • GeForce RTX 4070 Super (12 GB)
      40,5
    • Radeon RX 7900 GRE (16 GB)
      36,8
    • GeForce RTX 4070 (12 GB)
      34,8
    • Radeon RX 7800 XT (16 GB)
      34,0
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Aber wie sieht es aus, wenn die Grafikkarte ohnehin bereits stärker ausgelastet wird und infolgedessen auch mehr Strom bezieht? In Horizon Forbidden West, einem Spiel mit mittleren Anforderungen an das Power-Limit, beträgt die Leistungsaufnahme mit OC dann 314 Watt anstatt 285 Watt. Der Takt steigt damit einhergehend von 2.732 MHz auf 3.164 MHz an und die Framerate erhöht sich um immerhin 9 Prozent.

Space Marine 2 hat mit 337 Watt hingegen bereits im Werkszustand sehr hohe Anforderungen an das Power-Limit, nach der Übertaktung liegt dieses bei 372 Watt. Die Taktrate der GPU erhöht sich von 2.647 MHz auf 3.047 MHz und die Geschwindigkeit verbessert sich um 13 Prozent – das beste Ergebnis im kurzen OC-Test.

Bemerkenswert ist hier, dass die Leistung stärker ansteigt als in Relation dazu die Leistungsaufnahme, hier stehen rund 10 Prozent mehr Watt neben 13 Prozent mehr FPS. Übertakten kann sich also auf der GeForce RTX 5080 Founders Edition lohnen, erst recht, weil die Leistungsaufnahme nicht einmal proportional dazu ansteigt.

OC kann den Vorsprung zur RTX 4080 verdoppeln

Die Redaktion hat die OC-Ergebnisse mit der GeForce RTX 5080 Founders Edition in einem kleinen OC-Performancerating zusammengetragen. Allerdings ist anzumerken, dass drei Spiele nicht ausreichen, um ein allgemeingültiges Bild zum durchschnittlichen Leistungsgewinn durch Übertaktung zu zeichnen. Zwar wurden bewusst drei unterschiedliche Szenarien gewählt, die mit niedriger, mittlerer und hoher Last an die Grafikkarte aufwarten. Es ist aber dennoch möglich, dass andere Spiele weniger stark vom höheren Takt profitieren – oder aber dieser dort gar nicht stabil möglich ist.

Kleines OC-Performancerating 3.840 × 2.160 – Rasterizer, AVG-FPS
    • GeForce RTX 5090 (32 GB)
      98,1
    • GeForce RTX 4090 (24 GB)
      79,9
    • GeForce RTX 5080 OC (16 GB)
      70,3
    • GeForce RTX 5080 (16 GB)
      63,3
    • Radeon RX 7900 XTX (24 GB)
      59,0
    • GeForce RTX 4080 Super (16 GB)
      56,5
    • GeForce RTX 4070 Ti Super (16 GB)
      50,6
    • Radeon RX 7900 XT (20 GB)
      49,9
    • GeForce RTX 4070 Super (12 GB)
      41,5
    • Radeon RX 7900 GRE (16 GB)
      39,5
    • GeForce RTX 4070 (12 GB)
      36,1
    • Radeon RX 7800 XT (16 GB)
      35,9
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

In den drei getesteten Spielen allerdings sind im Durchschnitt 11 Prozent mehr FPS möglich. Damit kann sich die GeForce RTX 5080 auch deutlich stärker von der GeForce RTX 4080 Super absetzen, der Vorsprung fällt mit 25 Prozent statt 12 Prozent in diesem stark reduzierten Parcours rund doppelt so groß aus. Die GeForce RTX 4090 bleibt 14 Prozent schneller, die GeForce RTX 5090 schafft 40 Prozent mehr FPS.

Einschränkend gilt überdies, dass sich freilich auch die anderen Grafikkarten in diesem Vergleich übertakten lassen. Zwar fällt das OC-Potenzial gemeinhin deutlich niedriger aus als bei der GeForce RTX 5080 und die Mehrleistung muss meist mit einer überproportional steigenden Leistungsaufnahme erkauft werden, die Abstände verschieben sich dann aber wieder ein Stück weit.

GeForce RTX 5080 – ab Werk unter dem Sweetspot?!

Die starken OC-Ergebnisse werfen aber auch Fragen auf. Normalerweise spezifizieren Nvidia und AMD ihre Grafikkarten schon seit vielen Jahren stets so, dass Käufer auch ohne manuelle Angreife eine möglichst hohe Leistung erhalten – allein schon, weil die jeweiligen GPUs auf diesem Weg ohne höheren Kosten für mehr Chipfläche stärker werden. Bei der GeForce RTX 5080 ist das aber augenscheinlich nicht der Fall, zumal die Grafikkarte offenbar unterhalb ihres Sweetspots positioniert ist, ab dem das Verhältnis von zusätzlicher Leistungsaufnahme zu gewonnenen FPS rückläufig wird.

Die Gründe für diese Entscheidung sind unbekannt. Gegen die These, dass die von der Redaktion erreichten Taktraten eine Anomalie sind und die GPU im Testmuster schlicht und ergreifend herausragend gut abschneidet, sprechen weitere Tests der GeForce RTX 5080 FE, die ein vergleichbar hohes OC-Potenzial bescheinigen, wie etwa bei TechPowerUp. Auch dort sind 12 Prozent mehr FPS möglich.

Es ist derweil nicht auszuschließen, dass die mit 378 mm² nicht allzu große GB203-GPU bei Leistungsaufnahmen weit über 360 Watt ein Temperatur-Problem bekommt und Nvidia dieses nicht forcieren will. Oder aber, dass die Grafikkarte in einer früheren Phase der Produkt-Planung für deutlich höhere Taktraten über 3 GHz ausgelegt war. Das würde auch den historisch kleinen Sprung mit dem jetzt anzutreffenden Werkszustand erklären. Diesbezügliche Spekulationen werden aber auf ewig eben solche bleiben – wie zuletzt bei RDNA 3 von AMD.

Der Test zur GeForce RTX 5080 im Podcast

Über die überraschende OC-Leistung der GeForce RTX 5080 haben Jan und Fabian auch bereits im ComputerBase-Podcast zum Test der neuen Grafikkarte gesprochen.

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