HD 4870 PCS+ im Test: Mehr Speicher bringt wenig auf neuer PowerColor-Karte

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Wolfgang Andermahr
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Beurteilung

Nachdem die Sapphire-Version der Radeon HD 4850 bereits vor einigen Wochen in der 1-GB-Ausführung zeigen musste, ob der zusätzliche Speicher den Aufpreis gegenüber der herkömmlichen Version wert ist, musste diesmal die Radeon HD 4870 dran glauben. Mit der PowerColor Radeon HD 4870 PCS+ 1GB haben wir zugleich ein Exemplar im Test, das sich in vielerlei Hinsicht von der Standard-Variante unterscheidet. Und dennoch, an der eigentlichen Aussage zum Nutzen des größeren Speichers ändert sich bei der Radeon HD 4870 nichts.

Ohne Anti-Aliasing sowie der anisotropen Filterung kann sich die Radeon HD 4870 1GB (simuliert durch Heruntertakten der PowerColor-Karte) in 1600x1200 nicht von der 512-MB-Karte absetzen. Im Durchschnitt liegt man ein einziges Prozent vorne. Die Radeon HD 4870 PCS+ 1GB von PowerColor schlägt sich dagegen etwas besser und rendert acht Prozent schneller als eine normal getaktete Radeon HD 4870 mit einem Gigabyte Speicher. In 2560x1600 ändert sich an der Situation nicht viel. Die 1-GB-Karte agiert nun um drei Prozent schneller als das Referenzdesign, während die Radeon HD 4870 PCS+ 1GB wiederum neun Prozent flotter zu Werke geht.

Selbst mit den beiden qualitätssteigernden Features ändert sich in 1600x1200 nichts. Die Radeon HD 4870 1GB liegt ein Prozent vor der Radeon HD 4870, die PowerColor-Adaption rechnet um neun Prozent schneller. Interessanter wird es schon in 2560x1600. Dort kann die Radeon HD 4870 erstmals von dem doppelt so großen Speicher profitieren und erledigt ihre Arbeit im Durchschnitt 13 Prozent schneller als die Standard-Version. Die PowerColor Radeon HD 4870 PCS+ 1GB rendert neun weitere Prozent schneller.

PowerColor Radeon HD 4870 PCS+
PowerColor Radeon HD 4870 PCS+

Bei acht-facher Kantenglättung scheinen in 1600x1200 die 512 MB immer noch zu genügen, da das Referenzdesign erneut nur ein Prozent hinter der 1.024-MB-Karte liegt. Die Radeon HD 4870 PCS+ 1GB liegt neun Prozent weiter vorne. In 2560x1600 können sich die 1.024-MB-Karten deutlich von dem Referenzdesign absetzen, allerdings sind für diese Qualitätseinstellungen alle 3D-Beschleuniger grundsätzlich zu langsam. Um diese Aufgabe einigermaßen flüssig erledigen zu können, muss es mindestens eine Radeon HD 4870 X2 sein.

Fazit

Diese Grafikkarte hat es im Moment wahrscheinlich nicht gerade leicht. PowerColor macht bei der Radeon HD 4870 PCS+ 1GB vieles richtig, allerdings scheitert es leider an diversen Kleinigkeiten. Dass die zusätzlichen 512-MB-Speicher auf einer Radeon HD 4870 in aktuellen Spielen meistens keinen Mehrwert bringen, ist dabei noch das kleinste Problem. Und außerdem kann es gut sein, dass sich genau das in zukünftigen Anwendungen ändert.

Das Hauptproblem der Karte ist vielmehr das Kühlsystem. Man kann die Temperaturen zwar gut senken, der Preis dafür ist allerdings zu hoch. Die Grafikkarte ist in allen Lebenssituationen zu laut. Darüber hinaus verlangt der Markt einen Aufpreis von mindestens 50 Euro, womit man für die Radeon HD 4870 PCS+ 250 Euro bezahlen muss. Und mit der Verfügbarkeit sieht es ebenfalls schlecht aus.

Einen guten Effekt haben dagegen die höheren Taktraten, die der Radeon HD 4870 PCS+ 1GB zu einer Mehrleistung von etwa neun Prozent verhelfen, die sicherlich jeder gerne mitnimmt. Nichtsdestotrotz können wir aktuell keine Kaufempfehlung für das eigentlich gute (da vielseitig modifiziertes) PowerColor-Produkt geben. Schade!

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