Zeebo: Konsole speziell für Schwellenländer

Andreas Frischholz
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Mit „Zeebo“ hat das gleichnamige Unternehmen eine Konsole vorgestellt, die für die Märkte in Schwellenländer konzipiert ist. Dort konnten die großen Hersteller wie Sony und Microsoft mit den modernen Konsolen bislang kaum vordringen, weswegen sich das junge Unternehmen ein großes Kundenpotential verspricht.

Deswegen soll die Zeebo bereits im nächsten Monat in Brasilien erscheinen, zu einem Preis von 199 US-Dollar mit vier Spielen im Lieferumfang sowie einem weiteren Game nach Wahl, welches kostenfrei zum Download bereitsteht. Die Downloads von Spielen sind auch einer der zentralen Konzepte der Konsole, da Spiele nur über diesen Weg auf die Konsole gelangen können – der Hersteller verzichtet aus Kostengründen auf echten Massenspeicher sowie ein CD- oder DVD-Laufwerk. Spieler erhalten neue Titel nur über das kostenfreie Zeebonet für rund zehn US-Dollar. Ziel dieser Maßnahmen ist neben der Kostenreduzierung auch das Eindämmen von Raubkopien, die laut Zeebo-Chef John Rizzio unter anderem auf den in den Zielmärkten verhältnismäßig hohen Preis von Spiele zurückzuführen sind.

Die Zeebo
Die Zeebo

Ermöglicht wird der Internetzugang über das verbaute „Mobile Station Modem“ des amerikanischen Chipherstellers Qualcomm, der an und für sich im Mobilfunkbereich beheimatet ist. Die Zeebo soll allerdings auch via Mobilfunknetz Zugriff auf das Internet erhalten, da viele potentielle Kunden keinen oder lediglich einen Anschluss mit unzureichender Geschwindigkeit besitzen. Die restliche Hardware passt sich dem Konzept an, so bildet ein ARM-Mobilprozessor mit 528 MHz nebst 128 MB Arbeitsspeicher sowie ein Gigabyte Flash-Speicher das Grundgerüst des Systems. Die integrierte Grafiklösung erreicht eine Auflösung von 640 x 480 Bildpunkten.

Hierzulande dürfte man mit einem solchen Gerät keine allzu großen Erfolgsaussichten haben, für Schwellenländer wie etwa Brasilien, China und Indien soll die Hardware nach der Ansicht von Riizio dagegen ausreichend sein. So sei etwa in Brasilien derzeit noch Segas Mega Drive die beliebteste Konsole, obwohl das Videospielsystem schon mehr als zwei Jahrzehnte auf dem Buckel hat.

Unter den Publishern konnten bereits namenhafte Hersteller wie Electronic Arts, THQ, Namco und id Software als Partner gewonnen werden, die Titel wie Fifa, Resident Evil 4 oder Quake bereitstellen. Im Jahresverlauf soll die Konsole in weiteren Ländern veröffentlicht werden, wodurch der Preis im Jahresverlauf zuerst auf 179 US-Dollar, spätestens in einem Jahr auf 149 US-Dollar sinken soll.