Drei SFX-Netzteile im Test: be quiet!, Chieftec & SilverStone
2/9Technische Eckpunkte
Im Folgenden gehen wir näher auf die technischen Daten der drei Testkandidaten ein und vergleichen diese.
Chieftec SFX-350BS |
be quiet! SFX Power 2 300 Watt |
Silverstone Strider Gold Series 450W SFX |
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Eingangsspannung | 230 Volt | 100-240 Volt | 90-264 Volt |
Nennleistung | 350 Watt | 300 Watt | 450 Watt |
davon 12 Volt | 324 Watt | 264 Watt* | 444 Watt |
davon 3,3 / 5,0 Volt | 105 Watt | 103 Watt | 90 Watt |
Anzahl 12-Volt-Leitungen | eine** | zwei | eine |
Lüfter | 80 mm | ||
*laut Homepage **Datenblatt mit falschen Angaben |
Be quiet! gibt auf dem Typenschild keine zulässige Gesamtleistung für die beiden +12-Volt-Leitungen des SFX Power 2 an. Diese wichtige Angabe findet sich nur im Internet, maximal 264 Watt sind zulässig. Die auf den ersten Blick auf das Netzteil naheliegende Interpretation, dass bei Bedarf auch die ganzen 300 Watt in Form von +12-Volt-Spannung abgerufen werden können, trifft nicht zu. Wir haben das Netzteil in unseren Lasttest mit bis zu 267 Watt auf +12-Volt geprüft und können dieses Limit aufgrund der gemessenen Spannungswerte bestätigen. Be quiet! sollte den Datenblattaufkleber daher korrigieren.
Beim SFX Power 2 kommt ein Dual-Rail-Design mit zwei getrennt gesicherten +12-Volt-Leitungen zum Einsatz. Die Zuordnung der Schienen zu den Kabeln ist im Handbuch korrekt dokumentiert. Die zweite +12-Volt-Leitung versorgt ausschließlich den Prozessor. Diese Aufteilung ist im Zeitalter von sparsamen Hauptprozessoren und oft stromfressenden Grafikkarten in Spielesystemen nicht mehr sinnvoll. Dass die zweite Leitung dann auch noch nominell um zwei Ampere stärker ist, verstärkt diesen Kritikpunkt. Bei einer Nennleistung von nur 300 Watt wäre ein Single-Rail-Design die bessere Wahl gewesen.
Datenblatt des be quiet! SFX Power 2 300 Watt (SFX2-300W) | |||||||
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AC Input | 100-240 V, 50-60 Hz, 4,5-2,5 A | ||||||
DC Output | +3,3 V | +5 V | +12 V1 | +12 V1 | -12 V | +5 Vsb | Nennleistung |
21 A | 20 A | 14 A | 16 A | 0,5 A | 2,5 A | 300 W | |
103 W | 264 W | k.A. |
Chieftec setzt beim SFX-350BS nominell ebenfalls auf zwei +12-Volt-Schienen, die allerdings nicht getrennt abgesichert werden. Faktisch handelt es sich damit um ein Single-Rail-Netzteil. In der 350-Watt-Klasse halten wir diese Entscheidung für unbedenklich, Chieftec sollte sie aber offen kommunizieren. Durch die Entscheidung für eine einzelne +12-Volt-Leitung umschifft der Hersteller elegant alle Probleme rund um die Zuordnung der Kabel zu einzelnen Spannungsschienen.
Datenblatt des Chieftec SFX-350BS | |||||||
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AC Input | 230 V, 50 Hz, 3 A | ||||||
DC Output | +3,3 V | +5 V | +12 V1 | +12 V2 | -12 V | +5 Vsb | Nennleistung |
16A | 15 A | 18 A | 18 A | 0,3 A | 3,0 A | 350 W | |
105 W | 324 W | 3,6 W | 15 W |
SilverStone setzt ebenfalls auf eine einzelne +12-Volt-Leitung und kommuniziert dies offen. In der 450-Watt-Klasse bevorzugen wir allerdings Netzteile mit mindestens zwei, im Idealfall drei getrennt abgesicherten +12-Volt-Schienen. Durch die Aufteilung der +12-Volt-Spannungsversorgung wären niedrigere Auslösewerte für den Überstromschutz möglich, was die Wirksamkeit dieser Schutzfunktion erhöht.
Datenblatt des SilverStone Strider Gold Series 450W SFX (SST-ST45SF-G) | ||||||
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AC Input | 100-240 V, 50-60 Hz, 7-3,5 A | |||||
DC Output | +3,3 V | +5 V | +12 V | -12 V | +5 Vsb | Nennleistung |
19 A | 14 A | 37 A | 0,3 A | 2,5 A | 450 W | |
90 W | 444 W | 3,6 W | 12,5 W |
Die verbindlich vorgeschriebenen Schutzfunktionen OVP, UVP und SCP sind bei allen drei Probanden vorhanden. SilveStone punktet als einziger Hersteller mit dem vollständigen Schutzschaltungspaket. Bei Chieftec fehlen die in dieser Preis- und Wattklasse verzichtbaren Funktionen OCP und OTP, bei be quiet! fehlt OTP. Ältere Versionen des Marketing-Materials des SFX Power 2 geben fälschlicherweise an, dass das SFX Power 2 keinen Überlastschutz habe, dieser ist in der Realität, wie der Hersteller auf Anfrage bestätigt, jedoch vorhanden.
Chieftec | be quiet! | Silverstone | |
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Unterspannungsschutz (UVP) | ja | ja | ja |
Überspannungsschutz (OVP) | ja | ja | ja |
Kurzschlusssicherung (SCP) | ja | ja | ja |
Überlastschutz (OPP) | ja | ja* | ja |
Überstromschutz (OCP) | nein | ja | ja |
Überhitzungsschutz (OTP) | nein | nein | ja |
Eine Erläuterung zu den verschiedenen Schutzschaltungen bietet unser Artikel „So testen wir Netzteile“.
Kabelausstattung
Bei der Kabelausstattung erfüllt be quiet! beim System Power 2 alle Anforderungen der 300-Watt-Klasse, auch ein 6+2-Pin-Grafikkartenanschluss ist vorhanden. Die Kabellängen erfüllen die Anforderungen von kompakten Gehäusen. Einen Verbesserungsvorschlag haben wir noch: Floppy-Laufwerke sterben gegenwärtig aus, ein fester Floppy-Stecker ist daher nicht mehr nötig.
Anzahl | Kabeltyp | Länge in cm |
---|---|---|
fest | ||
1 | 20+4-Pin ATX | 33 |
1 | 1× 4-Pin CPU | 36 |
1 | 1× 6+2-Pin PCIe | 49 |
2 | 2× SATA | 36 – 51 |
1 | 1× Molex, 1×FDD | 35 – 49 |
Beim Chieftec sind die Kabel minimal kürzer. Problematischer ist, dass das Netzteil nicht über einen PCIe-Grafikkartenanschluss verfügt und aufgrund der spärlichen Komponentenanschlüsse und dünnen 20-AWG-Kabel zudem eine schlechte Basis für Adapter-Bastellösungen ist. Nutzt man beide Komponentenstränge als Versorgung für den Adapter, empfehlen wir maximal einen einzelnen 6-Pin-Stecker zu verwenden, um die Kabel und Anschlüsse nicht zu überfordern. Mit einem nativen Grafikkartenanschluss könnte Chieftec das Netzteil auch für platzsparende Spielesysteme uneingeschränkt tauglich machen.
Anzahl | Kabeltyp | Länge in cm |
---|---|---|
fest | ||
1 | 20+4-Pin ATX | 30 |
1 | 1× 4-Pin CPU | 32 |
1 | 2× SATA | 30 – 43 |
1 | 1× Molex, 1×FDD | 30 – 40 – 49 |
SilverStones SFX-Spannungswandler verfügt über voll-modulares Kabelmanagement, alle Kabelstränge sind abnehmbar. Sollte ein Anschlussstrang nicht benötigt werden, belegt er somit keinen Platz im Gehäuse. Trotz der überschaubaren Zahl an Anschlüssen und der Tatsache, dass der ATX-Strang von allen Mainboards vorausgesetzt wird, ist dieses Ausstattungsmerkmal nützlich: Beim Einbau in engen Gehäusen ist es zum Teil vorteilhaft, zunächst das Netzteil zu verschrauben, dann die Kabel mit den Komponenten zu verbinden und erst zuletzt am Netzteil anzuschließen. Daneben werden Modding-Vorhaben vereinfacht. Insgesamt ist die Kabelausstattung problemlos, dank 4+4-Pin-CPU- und zweier Grafikkartenstecker sind auch Mittelklasse-Spielerechner möglich.
Anzahl | Kabeltyp | Länge in cm |
---|---|---|
abnehmbar | ||
1 | 20+4-Pin ATX | 29 |
1 | 1× 4+4-Pin CPU | 40 |
1 | 1× 6+2-Pin, 1×6-Pin PCIe | 39 – 52 |
1 | 3× SATA | 30 – 50 – 60 |
1 | 2× Molex, 1×FDD | 30 – 50 – 69 |