Google Pay: Bezahldienst erhält neues Design und digitale Konten

Nicolas La Rocco
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Google Pay: Bezahldienst erhält neues Design und digitale Konten
Bild: newsroom.mastercard.com

Google unterzieht den Bezahldienst Google Pay einer vollständigen Überarbeitung, die einen besseren Überblick über getätigte Transaktionen mit Geschäften, anderen Personen und Gruppen bieten soll. Das Update steht vorerst Kunden aus den USA zur Verfügung. Dort will Google im kommenden Jahr auch digitale Bankkonten anbieten.

Fünf Jahre nach dem Start von Google Pay, das in den ersten zwei Jahren noch Android Pay hieß, zählt der Dienst 150 Millionen Nutzer in 30 Ländern, wie Google zur Überarbeitung des Systems vermeldet. Jetzt wird Google Pay einer großen Neugestaltung unterzogen, die zuerst Nutzer aus den USA in den Apps für Android und iOS erhalten. Mit einer gewissen Verzögerung und nicht immer in vollem Umfang schaffen es die Veränderungen üblicherweise aber auch auf andere Märkte. Knapp drei Jahre benötigte Google, um den Dienst 2018 nach Deutschland zu bringen. Einmal etabliert, dürften künftige Anpassungen jedoch weniger Zeit in Anspruch nehmen.

Transaktionen sind jetzt Konversationen

Das neue Google Pay rückt die hinterlegten Karten und die lange Liste von Transaktionen, die bisher auf der Startseite der App angezeigt wurden, in den Hintergrund und legt den Fokus stattdessen auf die Entität, mit denen die Transaktionen durchgeführt wurden. Bei Google Pay sind das Geschäfte, andere Personen und Gruppen, für die Transaktionen jeweils in Konversationen wie in einem Messenger dargestellt werden.

In den USA und zum Beispiel Indien lässt sich über Google Pay Geld an andere Nutzer des Dienstes senden. Insofern ist es durchaus sinnvoll, dass Transaktionen nun wie in einem Messenger als Konversationen mit Sprechblasen beider Seiten der Zahlung abgewickelt werden. Anwendern stehen die Optionen „Pay“ und „Request“ zur Auswahl, um Zahlungen zu tätigen oder anzufordern, etwa weil ein Freund im Restaurant die Rechnung für eine Person übernommen hat.

In Google Pay lassen sich nun auch Gruppen gründen, um solche Situationen besser abwickeln zu können. Trifft man sich zum Beispiel gemeinsam in einem Restaurant, das Google Pay akzeptiert, kann spontan eine Gruppe aller Gäste gegründet werden, um die Rechnung zum Abschluss von Google berechnet exakt unter allen Personen aufzuteilen. Gruppen können aber auch für Wohngemeinschaften sinnvoll sein, da so gemeinschaftlich getragene Kosten übersichtlich an einem Ort verwaltet werden.

Auch Transaktionen mit Geschäften werden als Konversationen geführt, doch bei Geschäften bietet Google Pay mehr Optionen. In den USA lässt sich bei mehr als 100.000 Restaurants, über 30.000 Tankstellen und in über 400 Städten das Parken direkt in der App abwickeln. In den USA ist es üblich, das per Kreditkarte direkt an der Zapfsäule bezahlt wird, was sich auch über Google Pay abwickeln lässt. In Google Pay können Unternehmen aktuelle Angebotsaktionen, Rabattcodes und ähnliches schalten, die damit nicht mehr fotografiert oder aus Prospekten ausgeschnitten, sondern nur noch über eine Schaltfläche aktiviert werden müssen. Wird dann im Geschäft oder online bezahlt, wird der Rabatt ohne weiteres Zutun abgezogen.

Neue Suche für Transaktionen

Hat man ein klassisches Bankkonto mit Google Pay oder mehrere Kredit- und andere Kundenkarten mit Google Pay verbunden, zeigt die App periodisch eine Übersicht der ein- und abgehenden Zahlungen sowie Trends im Zahlungsverhalten an. Eine neue Suche soll zudem frühere Transaktion zielgenauer finden, indem etwa nach „Essen“, „letzter Monat“ oder im Detail nach „mexikanische Restaurants“ gesucht wird.

GIF Suche nach Transaktionen (Bild: Google)

Google will Daten nicht teilen

Im Bereich Sicherheit soll Google Pay davor warnen, wenn potenziell einer fremden Personen, die nicht zu den eigenen Kontakten gehört, Geld überwiesen wird. Google Pay lässt sich mit bekannten Entsperrmethoden wie PIN und Passwort, Fingerabdrucksensor oder Face Unlock auf Pixel-Smartphones absichern, nicht aber mit unsicheren 2D-Gesichtsscanner normaler Frontkameras, wie sie unter Android häufig angeboten werden. Bei der Anmeldung zu Google Pay können Nutzer auswählen, ob die App Transaktionen für ein angepasstes Erlebnis auswerten darf, standardmäßig ist diese Option deaktiviert. Entscheidet man sich dafür, bleibt die Analyse probeweise für drei Monate aktiv, bevor neu entschieden werden muss. Google zufolge werden die Nutzerdaten nicht an Dritte weitergegeben oder für angepasste Werbung verwendet.

Einstellungen für Sicherheit und Datenschutz
Einstellungen für Sicherheit und Datenschutz (Bild: Google)

Digitale Plex-Konten ohne Gebühren

Im kommenden Jahr will Google zusätzlich digitale Bankkonten in Google Pay anbieten – ebenfalls nur in den USA. 2021 seien Plex-Konten geplant, wie Google die rein digitalen, mobile-first Konten nennt. Elf für den Dienst gewonnene Banken und andere Kreditinstitute, darunter Citi und die Non-Profit-Genossenschaftsbank Stanford Federal Credit Union (SFCU), sollen die Plex-Konten anbieten, die ohne monatliche Kosten, Überziehungsgebühren oder vorausgesetzten minimalen Kontostand auskommen sollen.

Plex-Konten kommen 2021
Plex-Konten kommen 2021 (Bild: Google)