Inno Day: Oppo zeigt ausziehbares Smartphone und AR-Brille

Nicolas La Rocco
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Inno Day: Oppo zeigt ausziehbares Smartphone und AR-Brille
Bild: Oppo

Oppo hat im Rahmen des „Inno Day 20“ einen Ausblick auf künftige Produkte gegeben, die sich derzeit noch in der Entwicklung befinden. Dazu zählt mit dem Oppo X 2021 ein ausziehbares Smartphone, dessen Display sich im Inneren aufrollen lässt. Außerdem hat Oppo einen Ausblick auf eine AR-Brille gegeben, die 2021 erscheinen soll.

Das Konzept des ausziehbaren Smartphones ist nicht vollständig neu, kurz nach dem MWC im März dieses Jahres zeigte TCL ein entsprechend ausgestattetes Smartphone. Die Idee dahinter: Ein Teil des Bildschirm versteckt sich im Inneren des Smartphones, bis dieser zusätzliche Bereich benötigt wird. Das Smartphone lässt sich durch Ziehen nach rechts vergrößern, indem der bislang im Gerät untergebrachte Bereich des Bildschirms über einen Mechanismus im linken Bereich ausgerollt wird.

Display mit 6,7 bis 7,4 Zoll

Oppo setzt beim „X 2021“ auf einen aufrollbaren OLED-Bildschirm mit einer dünnen Laminierung von nur 0,1 Millimetern, der sich mit kleinem Radius biegen lässt, ohne dass es zu Schäden kommt. Im geschlossenen Zustand ist ein Teil des OLED-Displays nicht sichtbar hinten im Smartphone untergebracht. In diesem Modus weist das Panel eine Diagonale von 6,7 Zoll auf. Bei Bedarf lässt sich der Bildschirm über eine im Durchmesser 6,8 Millimeter messende Rolle ausfahren und auf bis zu 7,4 Zoll mit entsprechend angepasstem Seitenverhältnis vergrößern. Zwei Stellmotoren fahren das Display nach Betätigung seines Sensors nach rechts aus. Für Stabilität im nun eigentlich frei schwebenden rechten Bereich soll die „2-in-1 Plate“ sorgen, bei der Segmente des Gehäuses mit dem Bildschirm ausfahren und so für die strukturelle Integrität sorgen.

Im Vergleich zu faltbaren Smartphones wie dem Samsung Galaxy Z Fold 2 (Test) oder Motorola Razr 5G sieht Oppo die Vorteile eines ausziehbaren Bildschirms zum einen in dem Wegfall der Falte im Bildschirm. Bei Samsung oder auch Motorola bildet sich in der Mitte des Bildschirms eine Knickfalte, die je nach Lichteinfall mal mehr oder mal weniger stark sichtbar ist, außerdem ist diese Stelle im Display mit dem Finger fühlbar.

Der zweite Vorteil liege in der Flexibilität der Bildschirmgröße, da ein faltbares Smartphone nur zwei Zustände kennt: zu oder offen. Oppo wirbt hingegen mit verschiedenen Displaygrößen für Filme, Spiele, Bücher oder ein aufgeteiltes Interface. Wie bei einer maskierbaren Leinwand sollen sich so schwarze Balken verhindern lassen.

Weitere technische Details zur Ausstattung oder Informationen zur geplanten Markteinführung liegen für das Oppo X 2021 abgesehen von der Jahreszahl im Namen bislang nicht vor, doch beim „Inno Day“ ging es Oppo ohnehin weniger um konkrete Ankündigungen für die nahe Zukunft, sondern eher um einen Ausblick auf das, was irgendwann kommen könnte.

AR-Brille dockt an Smartphone an

Etwas konkreter fallen jedoch die Angaben zu den Oppo „AR Glass 2021“ aus. Im Vergleich zu einem früheren Prototypen setzt Oppo nun auf eine aufgeteilte Lösung, die die Rechenleistung aus einem Smartphone über USB bezieht. Die ausgelagerte Hardware habe dazu geführt, das Gewicht um 75 Prozent reduzieren zu können. Je nach angebundenem Smartphone steige die CPU- und GPU-Leistung um bis zu 40 Prozent, wobei sich diese Angaben auf das Find X2 Pro (Test) mit Snapdragon 865 beziehen.

Die in die Brillengläser integrierten Displays sollen einen halbtransparenten Bildschirm von 90 Zoll Diagonale in drei Metern Entfernung vor dem Träger darstellen. Die Brille ist mit Fischaugenkameras für einen besonders großen Betrachtungswinkel sowie Time-of-Flight-Kameras ausgestattet, um darüber SLAM (Simultaneous Localization and Mapping) abzuwickeln. Die Brille kartographiert laufend die erfasste Umgebung und berechnet parallel dazu, wo sie sich in diesem Raum befindet, um Inhalte entsprechend anzupassen. Die Kameras nutzt Oppo auch, um die Gestensteuerung über die Hände abzuwickeln. Pro Hand soll die AR-Brille 21 sogenannte Marker erfassen können, davon vier pro Finger und fünf weitere verteilt über den Daumen und Handballen.

Entwicklerprogramm geplant

Im kommenden Jahr sollen Kunden das Produkt in den Geschäften von Oppo ausprobieren können. Ein AR-Entwicklerprogramm soll im ersten Halbjahr 2021 in Großstädten wie Peking, Shanghai und Shenzhen Kurse starten. Für das zweite Halbjahr 2021 sei ein SDK geplant, mit dem für Entwickler auch der Erhalt der AR-Brille einhergehen soll.

Oppo selbst zeigte zum Inno Day ebenfalls erste Inhalte. Dazu zählte eine XR-App des chinesischen Videostreaming-Anbieters iQYI, eine AR-Anwendung der Online-Handelsplattform JD sowie ein MOBA- und Tower-Defense-Spiel mit AR-Interaktionen.

Mit „Oppo CybeReal“ soll zudem eine AR-App angeboten werden, mit deren Hilfe sich über die Kamera im Smartphone die echte Welt mit Informationen etwa zu Geschäften und Sehenswürdigkeiten anreichern lässt. Google bietet seit einigen Wochen mit der überarbeiteten Live-View-Ansicht eine vergleichbare Option in Google Maps an.