Age of Empires 4 im Test: Fazit

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Update Wolfgang Andermahr (+1)
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Grafikqualität, Steuerung oder Gameplay – das alles sind wesentliche Aspekte zur Beurteilung eines Spiels, doch bei Age of Empires IV überstrahlt sie im Technik-Test vorerst das Problem mit Grafikkarten von AMD.

Zum Start eine Katastrophe mit AMD Radeon

Vom ersten Platz verdrängt werden sie von der abgrundtief schlechten Leistung des Titels auf Grafikkarten von AMD, die Pulisher Microsoft in den Release Notes selber anspricht und direkt einen Patch in Aussicht stellt – für vor der Holiday Season, also nicht vor irgendwann später im November. Das Problem liegt also im Spiel begründet.

Current optimizations allow for a wide range of hardware to play Age of Empires IV, including integrated devices the ones referenced in the minimum spec. Work will continue post-launch to ensure performance parity between high-end Nvidia and AMD video cards as part of the pre-holiday update. If reviewing from an AMD Nav 21 card, please note that you may experience performance issues in contrast to the comparable Nvida a RTX cards.

Was das mit dem letzten offiziellen Treiber von AMD für Auswirkungen hat, muss man sich noch einmal auf der Zunge zergehen lassen: Eine GeForce RTX 3080 übertrifft die in Rasterizer-Titeln in der Regel konkurrenzfähige Radeon RX 6800 XT um fast 80 Prozent. Das ist in dieser Form einmalig. Da „Age 4“ ein paar Anforderungen an die Grafikkarte stellt, hat dies oft auch relevante Auswirkungen. WQHD mit einer aktuellen Einsteiger-GPU ist im Nvidia-Lager problemlos möglich, bei AMD aber nicht. Auf ComputerBase gaben Ende 2020 knapp 40 Prozent der Leser an, eine Grafikkarte von AMD einzusetzen.

AMD spielt mit neuem Treiber Feuerwehr

Auf die Probleme angesprochen, hatte AMD der Redaktion zum Wochenende entgegen den zuletzt geltenden Gepflogenheiten einen neuen Treiber vorab zur Verfügung gestellt, der die Leistungsprobleme im Spiel in nicht näher detaillierter Form angehen sollte. Mit dem neuen Treiber schlagen sich AMD Radeon in der Tat deutlich besser, aber er bestätigt auch, dass die eigentlichen Probleme tiefer liegen: Auch mit einem Leistungsplus von über 30 Prozent bleiben die GeForce den Radeon in allen Leistungsklassen weit voraus. Ohne den bereits von Microsoft angekündigten Radeon-Performance-Patch gibt es nicht das gewohnte Leistungsbild in AoE 4. Die Tatsache, dass in der Xbox Series S/X eine mit RDNA 2 im Desktop verwandte GPU steckt, macht die Angelegenheit noch unverständlicher. Die Leistung außen vorgelassen, zeigt Age of Empires 4 im Test eine durchschnittliche Optik, die sicherlich nicht jedermanns Geschmack ist. Von einem so wichtigen AAA-Titel kann durchaus mehr erwartet werden, auch wenn das Strategiespiel vermutlich auf möglichst vielen (GeForce-)PCs laufen soll. Das hat zumindest den Vorteil, dass die Anforderungen an den Prozessor niedrig sind, gefühlt benötigt AoE 4 gar keinen.

Bei den CPUs schneiden die aktuellen AMD-Produkte anders als bei den Grafikkarten sehr gut ab, die Ryzen-5000-Ableger liegen vor Intels Core-11000-Generation. Wer trotzdem Leistungsprobleme hat, kann die Leistung des Spiels noch ordentlich durch die Grafikeinstellungen nach oben schrauben, wobei die Qualität dann aber sichtbar leidet.

Age of Empires 4 im Technik-Test

Ein modernes Age of Empires

Zum Spiel selbst lässt sich sagen, dass Microsoft mit Age of Empires 4 die Echtzeitstrategie-Serie erfolgreich ins Jahr 2021 gebracht hat. Die alten Konzepte wurden modernisiert, aber nur so viel wie nötig, sodass sich das Spiel sehr ähnlich wie das beliebte Age of Empires 2 anfühlt. Auf mutige Experimente wurde durchweg verzichtet, weswegen die alten Stärken geblieben sind. Doch gibt es auch ein paar Schwächen wie die Lesbarkeit von Gebäuden oder der immer noch etwas langsame Beginn einer Partie. Wer mit Echtzeitstrategie etwas anfangen kann, wird mit AoE 4 trotzdem viel Spaß haben. Ob es das Spiel jedoch auch schafft, neue Spieler zu finden, wird erst die Zeit zeigen können.

Die Releaseversion von Age of Empires 4 lief im Test abseits der Leistung auf AMD Radeon problemlos, Abstürze oder anderweitige Stabilitätsprobleme haben sich nicht gezeigt. Nur das Grafikmenü hat sich beim Testen etwas merkwürdig verhalten, mehr als ein klein wenig ärgerlich ist das aber nicht. Wer am Donnerstag also loslegen möchte, kann dies bedenkenlos auf dem PC tun, wenn denn die eigene Hardware schnell genug für das Spiel ist. Nutzer von AMD sollten auf den Adrenalin 21.10.3 setzen, der in Kürze veröffentlich werden dürfte.

ComputerBase hat Age of Empires 4 von Publisher Microsoft zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Der Adrenalin 21.10.3 wurde der Redaktion vorab von AMD zur Verfügung gestellt, nachdem ComputerBase den Hersteller auf die massiven Leistungsprobleme hingewiesen hatte. Fertiggestellt wurde der Treiber am vergangenen Donnerstag.

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