Devolo: Insolvenz durch Übernahme abgewendet

Frank Hüber
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Devolo: Insolvenz durch Übernahme abgewendet

Nachdem Devolo im Februar dieses Jahres ankündigen musste, sich durch eine Restrukturierung im Rahmen eines Schutzschirmverfahrens mit einem Insolvenzplan neu aufzustellen, vermeldet das Unternehmen heute den erfolgreichen Abschluss des Verfahrens zum 31. Oktober dieses Jahres.

Familie Harbers übernimmt Devolo

Das Schutzschirmverfahren wird zum Ende des Monats beendet und auch der ausgearbeitete Insolvenzplan findet nach rund sechs Monaten seinen Abschluss. Kernbestandteil der Sanierung: Die Familie Harbers übernimmt mit eigenen Gesellschaften die Firmenanteile der devolo AG zum 1. November 2022. Heiko Harbers ist bereits seit Gründung im Mai 2002 CEO der devolo AG. Das zuständige Amtsgericht Aachen hat der Einigung bereits zugestimmt. Nach eigenen Angaben steht Devolo nach der Sanierung wieder auf einem stabilen finanziellen Fundament.

Investitionen in Produkte, Technologie und Marke

Zuvor seien intensiv verschiedene Optionen geprüft worden, um mit einem „finanzkräftigen, verlässlichen und engagierten Investor“ einen erfolgreichen Neustart für Devolo zu realisieren. In den vergangenen Monaten sollen bereits eine Reihe wichtiger Restrukturierungsmaßnahmen umgesetzt worden sein. Heiko Harbers, CEO der devolo AG, möchte für die Wachstumspläne in den nächsten Jahren Investitionen in Produkte, Technologie und Marke vornehmen. Bevorstehende Produktvorstellungen sollen auch mit internationalen Marketingkampagnen begleitet werden, um die Bekanntheit und das Image der Marke zu stärken. Das Kerngeschäft der Heimvernetzung sei weiterhin gesund, weshalb mittel- bis langfristig mit positiven Wachstumsperspektiven gerechnet werde.

Hohe Verpflichtungen bei gleichzeitigem Absatzeinbruch

Hauptursache für das Restrukturierungsverfahren waren die Effekte der Corona-Lockdowns: Nach einem erfolgreich abgeschlossenen Pandemiejahr 2020 und erwarteten Öffnungen des Flächeneinzelhandels im Frühjahr 2021 war zunächst von einer positiven Absatzentwicklung ausgegangen worden. Weitere pandemiebedingte Schließungen im Handel speziell auf dem deutschen Markt führten dann aber zu einem Nachfragerückgang ab dem zweiten Quartal 2021. Dem gegenüber standen hohe Warenzuflüsse aus den Produktionsstätten in Fernost. Hier mussten aufgrund des weiter anhaltenden Mangels an Bauteilen frühzeitig Lieferverpflichtungen eingegangen werden, die Anfang 2022 zu einem sehr hohen Lagerbestand und damit zu einem Liquiditätsengpass führten. Hinzu kam, dass Devolo 2021 Umsätze mit Netzbetreibern im Ausland und im volumenstarken Projektgeschäft nicht realisieren konnte, weil spezifische Zulieferprodukte aufgrund des Chipmangels nicht verfügbar waren.