iPhone-Herstellung: 20.000 Arbeiter kündigen bei Foxconn nach Unruhen

Volker Rißka
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iPhone-Herstellung: 20.000 Arbeiter kündigen bei Foxconn nach Unruhen
Bild: Foxconn

Zwei Tage lang gab es einen de facto Aufstand in einem großen Werk von Foxconn, nun ist Ruhe eingekehrt. 20.000 Arbeiter, die für die Produktion der iPhones von Apple eingeplant waren, haben gekündigt. Sie sollen dennoch weiterhin etwas Geld erhalten, alle die vor Ort bleiben, bekommen weitere Boni.

Ziemlich wüst sah es aus, was sich in den letzten Tagen in Foxconns riesiger Fabrik in Zhengzhou, China, abgespielt hat. Dabei ging es dieses Mal nicht direkt um COVID-Restriktionen der Regierung, sondern die Behandlung durch den Konzern Foxconn. Dieser hatte zuletzt bereits mehrfach versucht, die schlecht bezahlten Mitarbeiter und Lebensumstände zu verbessern – mit Geld.

Die grundlegende Ursache dürften aber dennoch die COVID-Restriktionen gewesen sein. Denn vor einigen Wochen war der Fabrikkomplex unter Lockdown, nichts ging rein oder raus, so wie es die chinesische Methode in diesen Fällen vorsieht. Daraufhin nahm Foxconn über den Geldbeutel großflächige Neueinstellungen vor, um die Produktion des iPhones zu retten, damals meldete sich sogar Apple zu Wort. Und Arbeiter, die in den Werken arbeiten und leben, sollten Bonuszahlungen für den Verbleib in der Bubble erhalten. Doch das Geld kam nicht oder nur zum Teil an, ein Ungleichgewicht zugunsten der Neueinstellungen entstand, wofür sich Foxconn mit einem „technischen Fehler“ bereits entschuldigte.

Geld regiert die Welt

Nach tagelangem Streit und Straßenschlachten mit der Polizei ist nun Ruhe eingekehrt. Erneut ist es der Geldbeutel, der das Klima befriedigt respektive befriedigen soll. Selbst ehemalige Angestellte oder die Neueinstellungen, die nun direkt wieder gehen, sollen umgerechnet rund 1.400 US-Dollar Abfindung erhalten. Reuters berichtet, dass über 20.000 Arbeiter dieses Angebot wohl annehmen werden – das verdeutlicht einmal mehr die riesigen Komplexe des Auftragsfertigers.

Foxconn erwartet am Ende keine Auswirkungen auf die Produktion, heißt es aus dem Umfeld, doch ob das die ganze Wahrheit ist, bleibt unklar, andere Berichte sagen einen Produktionsrückgang im November von bis zu 30 Prozent voraus. Das Image Foxconns soll dabei jedoch mehr gelitten haben als das iPhone. Und die Arbeiter? Sie gehen direkt zum nächsten Hersteller. Zuletzt war bereits zu lesen, dass Pegatron Teile der iPhone-Herstellung übernehmen wird. Und genau dieser Konzern soll die letzten Tage intensiv genutzt haben, um (Foxconn-)Mitarbeiter einzustellen, heißt es aus taiwanischen Medien.

Apple war einmal mehr extrem ruhig, sagte bis zum gestrigen Tage, nachdem alles vorbei war, nichts. Diese Kritik muss sich der Konzern bereits seit Jahren anhören, wann immer ihre wohlwollende China-Politik zur Sprache kommt – oder eben nicht. Immerhin gab es abschließend ein diplomatisches Statement: „We are reviewing the situation and working closely with Foxconn to ensure their employees’ concerns are addressed“, berichtet das Wall Street Journal. Der Geldbeutel hat einmal mehr gewonnen.