Aktive Spieler auf Konsolen: EA bindet so viele Nutzer wie Microsoft und Activision

Max Doll
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Aktive Spieler auf Konsolen: EA bindet so viele Nutzer wie Microsoft und Activision
Bild: EA

Geht es um Spielerzahlen auf Xbox und PlayStation, ist EA der König. Microsoft hätte das Zeug zum Königsmörder, wenn der Konzern wie geplant Activision übernehmen darf und würde sich dann deutlich von Sony absetzen.

Laut einem Bericht von IGN, der sich auf Daten von Ampere Analysis bezieht, erreicht EA durchgehend einen Marktanteil von rund 16 Prozent in der Kategorie „MAUs“. Die Abkürzung steht für „Monthly Active Users“ und zeigt auf, wie viele aller monatlich aktiven Konsolenspieler zu Titeln eines Publishers greifen. Sie wird deshalb gerne als Instrument für Erfolg verwendet.

EA liegt in dieser Kategorie dank eines recht erfolgreichen Live-Service-Angebots, das Spiele wie Apex Legends, FIFA, Battlefield und Sims umfasst, deutlich in Front. FIFA ist klar der Star, das Spieler laut der Analyse auch im Gesamtvergleich auf den Plattformen am häufigsten zum regelmäßigen Spielen bewegt. Warum Aktivität in der Branche als Maßeinheit für Erfolg genutzt wird, ergibt sich aus der Struktur der Spiele, die ihre Shops kunstvoll einbinden und bewerben. Es geht also um die Korrelation: Wird mehr gespielt, kann mehr verkauft werden.

MAU-Marktanteil von Publishern für das Xbox- und PlayStation-Segment
MAU-Marktanteil von Publishern für das Xbox- und PlayStation-Segment (Bild: Ampere Analytics / IGN)

Konkurrenz liegt weit dahinter

In der MAU-Kategorie liegt EA deutlich vor Konkurrenten. Der Fortnite-Entwickler Epic Games und Activision mit Titeln wie Call of Duty, Overwatch und Diablo erreichten zuletzt rund 11 Prozent beziehungsweise 10 Prozent MAUs, die wiederum die Plattformbetreiber selbst auf die Plätze verweisen. Microsoft und Sony kommen auf 7,7 Prozent und 6,6 Prozent MAU-Anteil, das Schlusslicht der großen Namen bildet Ubisoft mit nur 5,4 Prozent. In Anbetracht der anhaltenden Krise mit Verschiebungen neuer Service-Spiele und einer gewissen kreative Ideenlosgkeit beim französischen Publisher verwundert das nicht.

Sony schneidet hingegen gut ab, weil das Unternehmen mit Ausnahme von Destiny 2 nur auf einer der beiden Plattformen der Analyse veröffentlicht und weniger deutlich auf Serivce-Produkte setzt. Das zeigt nebenbei, dass eine Hamsterrad-Hölle nicht der einzige Weg ist, Spieler zu erreichen. Einzelspieler-Produkte schaffen ähnliches. Microsoft beschränkt sich hingegen nicht strikt auf eine Plattform: Minecraft wird überall angeboten, ein Teil der Bethesda-Palette ebenfalls. Microsoft hat allerdings auch einen Nachteil in Form geringerer Hardware-Verkäufe. 35 Prozent derjenigen, die Microsoft-Spiele spielen, seien deshalb auf der PlayStation beheimatet, heißt es in der Analyse.

Microsoft kauft einen Hebel

Diese Zahlen verschaffen Microsoft Gewicht bei der Konkurrenz, das noch ansteigt, wenn die geplante Activision-Übernahme von Kartellbehörden genehmigt wird. Deren Einschätzung war zuletzt positiver, zuletzt hat Japan dem Kauf zugestimmt. Die größte Rolle spielt zwar Call of Duty, dessen Verfügbarkeit Microsoft Plattformhaltern für zehn Jahre zusichert, die Serie ist aber nicht die einzige Marke, die Spielerzahlen bei Activision treibt.

Dass Microsoft grundsätzlich im Einzelfall entscheidet, hat sich an Redfall gezeigt. Die PlayStation-Version des Bethesda-Shooters wurde, verriet unlängst ein Entwickler, nach dem Kauf durch Microsoft eingestellt. Als dann derjenige Publisher mit der höchsten Anzahl aktiver Spieler hätte Microsoft in jedem Fall erhebliches Gewicht.