Quartalszahlen von Meta: Positives Ergebnis trotz Milliarden-Kosten für das Metaverse

Andreas Frischholz
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Quartalszahlen von Meta: Positives Ergebnis trotz Milliarden-Kosten für das Metaverse
Bild: Meta

Meta verzeichnet bei Umsatz und Gewinn ein deutliches Plus. Ein Sorgenkind bleibt aber die Reality-Labs-Abteilung, die Mark Zuckerbergs Metaverse-Pläne umsetzen soll – die Verluste belaufen sich auf zweistellige Milliardenbeträge. Die Hoffnungen liegen derweil bei KI-Produkten sowie den Diensten – und insbesondere Threads.

Beim Umsatz kommt Meta im zweiten Quartal 2023 auf 32 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Erstmals seit 2021 erreicht der Konzern somit wieder ein zweistelliges Wachstum beim Umsatz. Die Ausgaben stiegen um 10 Prozent auf 22,6 Milliarden US-Dollar. Nach Steuern bleibt so ein Gewinn von 7,8 Milliarden US-Dollar (+16 Prozent) sowie ein Gewinn pro Aktie von 2,98 US-Dollar

Werbegeschäft treibt Aktienkurs

Meta übertrifft somit die Erwartungen der Analysten, der Aktienkurs stieg nach Bekanntgabe der Ergebnisse. Eine Entwickelung, die nicht zuletzt am Werbegeschäft liegt. Über alle Dienste wie Facebook, Instagram oder Threads hat Meta insgesamt 34 Prozent mehr Werbung als im Vorjahresquartal schalten können, während der durchschnittliche Werbepreis lediglich um 16 Prozent sank – so ergibt sich ein Plus.

Weiter zulegen kann man auch bei den Nutzern. Die Anzahl der täglich aktiven Nutzer lag im letzten Quartal über alle Plattformen hinweg bei 3,07 Milliarden. Das ist ein Zuwachs um 7 Prozent. Der Platzhirsch ist weiterhin Facebook mit knapp über 2 Milliarden täglich aktiven Nutzern sowie über 3 Milliarden monatlich aktiven Nutzer – ebenfalls ein Plus von 5 bzw. 3 Prozent und somit auch ein neuer Rekord.

Metaverse: Kostenfaktor ohne Zukunft?

Beobachten lässt sich bei Meta ein strategischer Wandel. „Wir sehen weiterhin ein starkes Engagement in unseren Diensten und wir haben mit Llama 2, Threads, Reels, neuen KI-Produkten in der Pipeline sowie dem Start von Quest 3 im Herbst aufregendste Roadmap, die ich seit langem gesehen habe“, so Meta-Chef Mark Zuckerberg. Im Vordergrund stehen nun wieder die sozialen Netzwerke und die KI-Entwicklung wie das zuletzt veröffentlichte Llama-2-Sprachmodell. Ruhiger wird es um das Metaverse mit der Reality-Labs-Abteilung.

Diese verzeichnet erneut ein deutliches Minus, allein letztes Quartal beläuft es sich auf 3,7 Milliarden US-Dollar. Bei den Einnahmen kam diese Sparte lediglich auf 276 Millionen US-Dollar, nochmals ein Abschwung im Vergleich zum ersten Quartal – dort erzielte man 339 Millionen US-Dollar. Insgesamt hat die Reality-Labs-Sparte dem Konzern seit Anfang 2022 somit einen Verlust von 21,3 Milliarden US-Dollar beschwert.

Unklar bleibt derweil, wie es mit Metaverse-Projekten wie „Horizon World“ weitergeht. Die Nutzerzahlen sind überschaubar, selbst eigene Mitarbeiter nutzen laut Medienberichten die VR-Welt kaum bis gar nicht. Das Management erklärte aber bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen, Investoren müssten weiterhin mit Verlusten der Sparte rechnen. Für den Herbst steht nun die Veröffentlichung der VR-Brille Quest 3 an.

Zuckerberg bleibt bei Threads ambitioniert

Voranbringen will Meta derweil Threads. Der neue Kurznachrichtendienst, der in Konkurrenz zu Twitter/X treten soll, kam bereits nach wenigen Tagen auf 100 Millionen registrierte Nutzer. Zuckerberg will die Entwicklung nun weiter vorantreiben. Nachlegen muss der Konzern etwa bei den Funktionen – derzeit einer der Hauptkritikpunkte neben den Spam-Problemen. So ist bereits ein neuer Nachrichten-Feed in Umsetzung, der ausschließlich Inhalte der Konten anzeigt, denen man folgt. Bislang gab es nur einen Feed, der zusätzlich noch Beiträge umfasste, die per Algorithmus ausgewählt werden.

In der EU ist Threads weiterhin nicht verfügbar, bis zum Start könnte es noch Monate dauern.