Glasfaserausbau kostet mehr: Deutsche Telekom will Tausende Stellen abbauen

Andreas Frischholz
160 Kommentare
Glasfaserausbau kostet mehr: Deutsche Telekom will Tausende Stellen abbauen

Die Deutsche Telekom will Tausende Stellen abbauen, berichtet das Handelsblatt. Betroffen ist demnach vor allem die interne IT-Abteilung des Konzerns. Als Grund werden unter anderem die gestiegenen Kosten beim Glasfaserausbau genannt.

Den Konzern verschlanken ist demnach der Plan, den Vorstandschef Timotheus Höttges verfolgt. Eine Führungskraft sagte laut dem Handelsblatt, die Telekom habe über die letzten Jahre „zu viel Fett angesetzt“. Verschiedene Maßnahmen sind nun geplant, um Kosten einzusparen.

Drastische Schritte

Auf einen Stellenabbau muss sich vor allem die Telekom IT – also der interne IT-Dienstleister des Konzerns – einstellen. 1.300 der 5.400 Arbeitsplätze sollen bis Ende 2024 wegfallen, bei weiteren 350 Mitarbeitern ist Vorruhestand oder Altersteilzeit angedacht. Verhandlungen über Abbaukonditionen und Transfergesellschaften sollen bereits laufen.

Drastische Schritte“ wären unumgänglich, erklärte der Telekom-Arbeitsdirektor Alfred Lohbeck in einem Brief an die Belegschaft. Neben Stellenstreichungen plant die Telekom auch, den Einsatz externer Kräfte massiv zurückzufahren, so das Handelsblatt. Stattdessen sollen Standorte im Ausland, in denen die Gehälter niedriger sind, Teile der IT-Aufgaben übernehmen. Ebenso sind Einsparungen in weiteren Bereichen wie den Sponsoring-Verträgen im Gespräch.

Mehr Einsatz von KI-Systemen

Sparen will die Telekom auch in der Konzernzentrale, dort sollen überflüssige Doppelstrukturen wegfallen. Außerdem sollen Prozesse durch Automatisierung optimiert werden – das Schlagwort KI dürfte hier bald eine entscheidende Rolle spielen.

Zum Einsatz kommen sollen moderne Chatbots aber vor allem im Kundenservice. Geplant ist, dass diese mehr Aufgaben übernehmen und etwa selbstständig Tarifänderungen bearbeiten. Stellen sollen in dieser Sparte aber nicht wegfallen, sagte die Telekom auf Anfrage des Handelsblatts. Ohnehin würden KI-Systeme „in erster Linie Innovationsentwicklungen und Effizienzsteigerungen zum Ziel“ haben und - keinen Personalabbau.

Auch die Anzahl der wegfallenden Stellen wollte der Konzern offiziell nicht kommentieren. Bestätigt wurde aber die Existenz eines Sparprogramms.

Entlassungen zeichneten sich ab

Dass solche Schritte erfolgten, zeichnete sich bereits bei der Vorstellung der Quartalsergebnisse im August ab. Höttges sagte damals: „Wir müssen effizienter werden und unsere Strukturen überprüfen.

Dennoch dürfte der Schritt für Konflikte sorgen. Der Konzern verzeichnete zuletzt steigende Gewinne. Im Betriebsrat von Nordrhein-Westfallen soll von „Wut“ und „Entsetzen“ die Rede sein, es wäre ein „bitterer Prozess“.

Bei der US-Tochter T-Mobile wurden bereits Ende August Entlassungen angekündigt. Dort will der Konzern 5.000 Stellen kürzen.

Kosten für Glasfaserausbau höher als erwartet

Dass Kosten gesenkt werden sollen, begründet die Telekom unter anderem mit dem Glasfaserausbau. Dieser falle teurer und auch komplexer als erwartet aus, weil etwa Kapazitäten für den Tiefbau fehlen. Um diese Lücke auszugleichen, will der Konzern eine eigene Tiefbaugesellschaft gründen. Für diese sind 230 Planstellen vorgesehen.