Varjo XR-4: XR-Headset arbeitet mit 4K × 4K pro Auge und 120 × 105 Grad FoV

Nicolas La Rocco
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Varjo XR-4: XR-Headset arbeitet mit 4K × 4K pro Auge und 120 × 105 Grad FoV
Bild: Varjo

Varjo hatte mit der XR-3 bereits das hochauflösendste Mixed-Reality-Headset im Sortiment, das neue XR-4 legt die Messlatte aber noch höher, vergrößert parallel dazu signifikant das Sichtfeld und kostet deutlich weniger als der Vorgänger. Mit der Focal Edition und der Secure Edition gibt es zwei Ableger mit erweiterten Features.

3.840 × 3.744 Pixel pro Auge und 120 × 105 Grad FoV

Die Varjo XR-4 kommt auf eine Auflösung von 3.840 × 3.744 Pixeln pro Auge und damit über die gesamte Fläche eine deutlich höhere Auflösung als die XR-3, die noch auf zwei unterschiedliche Panels pro Auge mit einer speziellen Fokuszone setzte. Gab es zuvor eine Fokuszone von 27 × 27 Grad mit 1.920 × 1.920 Pixeln (70 PPD, Pixel per Degree) auf einem Micro-OLED-Panel, das umgeben war von einem LCD mit 2.880 × 2.720 Pixeln (30 PPD), vertraut Varjo bei der XR-4 auf ein jeweils 3,59 Zoll großes Mini-LED-Panel mit 3.840 × 3.744 Pixeln und einheitlichen 51 PPD über das gesamte Sichtfeld (FoV). Das FoV wiederum fällt mit 120 × 105 Grad um 50 Prozent größer im Vergleich zur XR-3 aus.

Mini-LED-Panels sind doppelt so hell

Die optischen Verbesserungen gehen an anderer Stelle weiter: Die Helligkeit der neuen Panels fällt mit 200 cd/m² diesmal doppelt so hoch wie beim Vorgänger aus, außerdem deckt Varjo mit 96 statt 93 Prozent einen größeren Anteil des DCI-P3-Farbraums ab. Für den sRGB-Farbraum nennt Varjo jetzt 98 anstelle von 99 Prozent. Der Kontrast soll dank des Local Dimmings (Anzahl der Zonen unbekannt) der Mini-LEDs bei 10.000:1 liegen. An der maximalen Bildwiederholfrequenz von 90 Hz hat Varjo keine Veränderungen vorgenommen. Der Augenabstand (IPD, Interpupillary Distance) lässt sich bei der XR-4 automatisiert von 56 bis 72 mm einstellen.

Stark erweitertes Sichtfeld der XR-4
Stark erweitertes Sichtfeld der XR-4 (Bild: Varjo)

20-MP-Kameras für fotorealistisches XR

Zum Mixed- oder Extended-Reality- (XR) und somit nicht nur einem reinen Virtual-Reality-Headset (VR) machen die XR-4 die vorderseitig in das Headset integrierten Kameras, die die Umgebung des Trägers erfassen und diese auf die inneren Displays spiegeln, wo sie um gerenderte Grafiken ergänzt werden, sodass ein Mixed- oder Extended-Reality-Erlebnis entsteht. Nichts weniger als eine fotorealistische Wiedergabe der Außenwelt soll dank zweier 20-MP-Kameras mit 22 ms Latenz erreicht werden, nachdem bislang 12-MP-Kameras zum Einsatz kamen. Mit 300.000 Punkten soll der LiDAR-Sensor die achtfache Auflösung erreichen und mit 30 FPS Objekte in bis zu 7 m statt 5 m Entfernung im Raum erfassen. Die XR-4 verfügt zudem über einen RGB-Umgebungslichtsensor.

Autofokus-Kameras bei der Focal Edition

Einen Schritt weiter geht die XR-4 Focal Edition, deren 20-MP-Kameras den Autofokus beherrschen und damit das menschliche Auge bei der Fokussierung auf verschiedene Objekte im Raum nachahmen sollen. Mittels Eye-Tracking, das jedoch auch die reguläre Ausführung der XR-4 bietet, wird der Fokus des im Inneren der Brille wiedergegebenen Bildes auf den Punkt im Raum gesetzt, in dessen Richtung jeweils geblickt wird.

Dieses neue Feature lässt sich Varjo allerdings fürstlich entlohnen: Während die normale XR-4 bei 3.990 Euro vor Steuern liegt und damit deutlich weniger als die 6.495 Euro teure XR-3 kostet, ruft Varjo für die XR-4 Focal Edition 9.990 Euro vor Steuern auf. In beiden Fällen ist die XR-4 kein Consumer-Produkt, sondern richtet sich an B2B- respektive Enterprise-Kunden. Ein Enterprise-Pro-Paket mit Offline-Unterstützung der Brille sowie Priorität beim Support und Versand lässt sich für beide Modelle für 2.000 Euro (exkl. MwSt.) erwerben. Die XR-4 setzt auf das Inside-Out-Tracking direkt über die Sensorik der Brille, für weitere 1.000 Euro ist aber auch externes SteamVR-Tracking erhältlich.

Secure Edition wird in Finnland gefertigt

Noch teurer wird es mit der XR-4 Secure Edition, die mit TAA-Konformität (Trade Agreements Act) daherkommt, die verlangt, dass US-Behörden nur Produkte erwerben, die in den USA oder in bestimmten Ländern hergestellt wurden. Die Secure Edition der XR-4 wird deshalb in Finnland gefertigt und ist mit dem inkludierten Enterprise-Pro-Paket von Haus aus auf den Offline-Betrieb ausgelegt. Das Modell mit Fixed-Fokus-Kameras kostet 7.990 Euro, mit Autofokus-Kameras sind es 13.990 Euro – jeweils exkl. MwSt. Letztere Ausführung lässt sich für weitere 2.000 Euro zudem gänzlich ohne Funkkomponenten bestellen.

Schenker Technologies übernimmt Vertrieb

Den Marktstart der XR-4 gibt Varjo mit heute an, der für den europaweiten Vertrieb zuständige Reseller Schenker Technologies nennt allerdings den Dezember für den Start der regulären Ausführung sowie voraussichtlich das Jahresende für die Focal Edition. Erhältlich sind die Headsets über bestware.de. Im ersten Quartal kommenden Jahres sollen ergänzende Ausstattungsvarianten beider Headsets mit externem SteamVR-Tracking und die Varjo XR-4 Secure Edition folgen. Auch das Enterprise-Pro-Paket lässt sich über Schenker Technologies bestellen.

Headset kommt mit Controllern und Spatial Audio

Die Varjo XR-4 bringt es auf ein Gewicht von 1.021 g und damit marginal mehr als die 980 g schwere XR-3 mit Kopfbügel. Zum Lieferumfang der XR-4 gehören zwei von Razer entwickelte Varjo-Controller sowie zwei Noise-Cancelling-Mikrofone und integrierte Lautsprecher mit Unterstützung für DTS 3D Spatial Audio. Anschlüsse bietet die XR-4 für DisplayPort und USB-C, die sich um die Bildübertragung vom PC und die Stromversorgung kümmern. Neben dem Rendering auf leistungsstarken Workstations kann die XR-4 auch mittels Cloud-GPUs aus dem Nvidia Omniverse angesteuert werden, das zudem das kollaborative Arbeiten in XR auf Basis des OpenUSD-Standards unterstützt.

Neuheiten bei der XR-4
Neuheiten bei der XR-4 (Bild: Varjo)

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Varjo und Schenker unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.