Erstes transatlantisches Fernsprechkabel wird 50
Am 25. September 1956 war es soweit: Das erste transatlantische Telefonkabel nahm seinen Betrieb auf. Erstmals war damit ein direkter Telefonverkehr zwischen Europa und Nordamerika möglich. Damals konnten 36 Telefongespräche gleichzeitig zwischen der alten und der neuen Welt geführt werden.
Das kurz als „TAT-1“ bezeichnete Kabel verband Schottland mit Kanada. Es war 3.600 Kilometer lang, bestand aus Kupferdraht und war zwischen Juni und September 1955 verlegt worden. Die Kosten beliefen sich auf 50 Millionen Dollar. Das TAT-1 wurde bis 1978 genutzt. Ihm folgten sechs weitere Kupferkabel, das letzte von ihnen wurde 1994 abgeschaltet. Schon ab 1988 wurden ausschließlich Glasfaserkabel verlegt. Derzeit werden für die transatlantische Anbindung vor allem die Seekabelsysteme TAT-14 und AC1 und AC2 genutzt.
Im März 2001 wurde mit TAT-14 das bislang schnellste und teuerste Transatlantikkabel in Betrieb genommen. Ein Konsortium aus über 50 Telekommunikationsunternehmen investierte 1,2 Milliarden Euro in die Herstellung und Verlegung der 15.000 km langen Glasfaserverbindung. Allein die Produktion des Kabels hatte fast 600 Millionen Euro verschlungen. Bei TAT-14 handelt es sich um ein so genanntes Ringkabel, d.h. ein Strang verläuft südlich, der andere nördlich von Großbritannien. Das Kabel wird von Spezialfirmen verlegt, deren Schiffe auch nach der Inbetriebnahme ständig Nordsee und Atlantik befahren, um schwere Schäden schnell zu beheben.
TAT-14 ist derzeit zwar das schnellste und teuerste Seekabel der Welt, nicht aber das längste. Das weltweit längste Seekabel verbindet seit 1999 Europa mit Asien und Australien. Neben den üblichen Sicherungsmaßnahmen musste dieses Kabel mit Speerspitzen versehen werden – als Schutz vor gefräßigen Haien. Über 38.000 Kilometer sind 33 Länder miteinander verbunden. Die Übertragungsrate beträgt 20 Gigabit pro Sekunde, was für rund 300.000 Telefonate gleichzeitig ausreicht. Eine Verdoppelung der Kapazitäten wird bereits geplant.
Trotz unterschiedlicher Länge und Kosten haben alle bedeutenden Unterseekabel weltweit eines gemeinsam: Nicht die Sprachtelefonie – für welche die Kabel ursprünglich verlegt wurden – sondern das Internet nimmt mit mehr als 70 Prozent den Großteil der Leitungskapazitäten in Anspruch. Und so ist es – wie zu den alten Zeiten der Telegraphie – die Datenkommunikation von Nullen und Einsen, die wieder im Mittelpunkt steht.