Breitband via Kabelnetz legt deutlich zu
Der Infrastrukturwettbewerb zwischen Kabelnetzbetreibern und DSL-Anbietern kommt in Fahrt: Die Mitglieder des Deutschen Kabelverbands haben im Jahr 2006 die Zahl ihrer Breitband-Internetanschlüsse nach eigenen Angaben von 114.000 auf 390.000 mehr als verdreifacht.
Auch die Zahl der Telefonkunden legte im selben Zeitraum von 63.000 auf 293.000 zu und hat sich damit nahezu verfünffacht. Auch für das laufende Jahr haben sich die Kabelunternehmen viel vorgenommen. So sollen die Investitionen in Netzausbau und die Einführung von „Triple Play“ gegenüber dem letzten Jahr nochmals deutlich gesteigert werden. Derzeit haben rund 13,5 Millionen Haushalte, das sind rund die Hälfte aller Kabelhaushalte in Deutschland, Zugang zu Breitband-Internet und -Telefon aus dem Kabel. Bis Jahresende sollen es über 19 Millionen Haushalte sein.
Der Ausbau soll auch in ländlicheren Gegend weiter vorangetrieben werden: Die Kabelunternehmen wollen nach eigener Aussage zunehmend auch in Gebieten aktiv werden, in denen Breitband über DSL entweder gar nicht oder nur mit reduzierten Bandbreiten verfügbar ist. Dabei soll das Kabel seinen technischen Vorteile gegenüber DSL ausspielen: Anders als bei DSL nimmt die dem Endkunden zur Verfügung stehende Bandbreite nicht mit der Entfernung zwischen dem Haushalt und der Kopfstelle ab. Theoretisch kann jeder, der an ein aufgerüstetes Kabel angeschlossene ist, unabhängig von seiner Lage, den Service in gleicher Qualität in Anspruch nehmen. Dies verschafft dem Kabel insbesondere in Flächenstaaten wie Bayern oder Baden-Württemberg einen nicht zu leugnenden Wettbewerbsvorteil.
Es bleibt abzuwarten, inwiefern die Zahlen auch zukünftig wachsen werden. Vor allem in den wichtigen Ballungsgebieten ist die Kundschaft nur bedingt bereit für einen Wechsel. Entsprechend neue Kampfangebote, die vornehmlich in letzter Zeit vermehrt angelaufen sind, könnten dabei helfen, den großen Providern Kunden abzujagen. Auf der anderen Seite wird sich der ohnehin schon beinharte Konkurrenzkampf durch die verstärkte Präsenz der Kabelnetzbetreiber weiter verschärfen. Eine für den Kunden prinzipiell wünschenswerte Entwicklung.