OCZ Vertex 2 im Test: Schnelle SSD mit Sandforce-Chip
5/11AS SSD Benchmark
Der AS SSD Benchmark ist das relativ junge Werk eines deutschen Programmierers. Er betrachtet wie der Crystal Diskmark verschiedene Leistungsaspekte von SSDs und Festplatten, gibt aber statt der maximal erreichten Werte den Durchschnitt aus mehreren Durchgängen an, wodurch die Ergebnisse eher der Realität entsprechen.
Beim sequentiellen Lesen mit diesem Benchmark zeigt sich ein vollkommen anderes Bild als mit ATTO. Hier liegt die Vertex 2 mit 207 MB/s lediglich im Mittelfeld und etwa gleich auf mit einer Indilinx-SSD mit 64 GB. Auch beim sequentiellen Schreiben großer Dateien ergibt sich eine starke Differenz zu den ATTO-Ergebnissen. Hier erreicht die Vertex 2 gerade einmal 133 MB/s und somit weniger als die Hälfte im Vergleich zum vorigen Benchmark. Diese großen Unterschiede sind auf die angesprochene Kompression der Daten durch den Controller zurück zu führen. Die Daten, die ATTO zum Testen der Geschwindigkeit verwendet, sind stark komprimierbar, die Dateien des AS SSD Benchmarks nicht.
Beim zufälligen Lesen 4 KB großer Dateien liegt die Sandforce-SSD gleich auf mit Intels X25-V. Der Rückstand zu Indilinx beträgt hier 20 bis 25 Prozent. Bei den zufälligen Schreibzugriffen kann sich die Vertex 2 ganz klar an die Spitze setzen. Mit 67 MB/s ist sie hier ein Vielfaches schneller als die Indilinx-SSDs bzw. die Kingston SSDNow V+ und etwa 75 Prozent vor der Intel X25-V.
Der "4K_64Thrd" zeigt auf, wie gut die SSD mit zufälligen Zugriffen mit einer Größe von 4 KB umgehen kann, wenn sie mit einer Warteschlange von 64 Befehlen bzw. Anfragen von der CPU konfrontiert wird. Hierbei spielt „Native Command Queuing“ (NCQ) eine zentrale Rolle, da damit die eigentlich zufällig über den Speicher verteilten Zugriffe per Software optimiert werden, um einen maximalen Durchsatz zu ermöglichen. Dies wird durch eine Überprüfung und Neuordnung der Befehlskette erreicht. Bei diesem Test liegt die OCZ-SSD zusammen mit der Teradrive wieder ungefähr gleich auf mit der X25-V und ist fast doppelt so schnell wie die Indilinx-SSDs. Leider bleibt von diesem Vorsprung in den Realtests fast nichts mehr übrig, wie wir in den vergangenen Tests gezeigt haben, da selbst aktuelle Quadcore-CPUs nicht annähernd schnell genug sind, um einen so hohen Lastzustand zu erzeugen.
Bei zufälligen Schreibzugriffen kann sich die Vertex 2 aufgrund der speziellen Firmware mit 21 Prozent vor die Teradrive an die Spitze setzen. Da der X25-V zum Schreiben nur halb so viele Kanäle zur Verfügung stehen wie der X25-M, liegt diese signifikant hinter den SandForce-SSDs. Der Abstand zum Indilinx und Toshiba-Controller ist hier beträchtlich.
Erkläuterung zu diesem Test:
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass eine Warteschlange von 64 Befehlen bei einer SSD in einem Consumer-PC ein unrealistisch hoher Wert ist. Der Bootvorgang von Windows stellt zum Beispiel eine sehr hohe Belastung für eine Festplatte oder SSD dar. Doch selbst mit unserem Q9550, welcher mit 4 GHz getaktet ist, lag die Warteschlange für eine Ultradrive GX praktisch immer zwischen 0 und 10. Um auf eine Warteschlangenlänge von 64 Befehlen bzw. Anfragen zu kommen, bräuchte man mindestens einen massiv übertakteten Corei7, wenn nicht sogar mehrere CPUs, da aktuelle SSDs die Anfragen von der CPU einfach zu schnell abarbeiten. Das ist auch der Grund, warum eine SSD einen Desktop-PC mit einem Quadcore stärker beschleunigt als ein Notebook mit einem niedrig getakteten DualCore. Die SSD ist so schnell, dass sie die Befehlsschlange zum Teil schneller abarbeitet als sie von der CPU verlängert wird.
Bei den Zugriffszeiten sind abermals keine Unterschiede zwischen der Vertex 2 und der SuperTalent Teradrive erkennbar. Beim Lesen sind beide mit 0,06 ms genau so schnell wie Intels X25-V und doppelt so schnell wie die Indilinx-SSDs. Bei Schreibzugriffen erreichen sie mit 0,2 ms den zweiten Platz.
Wenn man sich die Diagramme zu den Zugriffszeiten anschaut, drängt sich der Verdacht auf, dass diese abhängig von der Anzahl der Kanäle des Controllers sein könnten bzw. mit der Anzahl der Kanäle skalieren. Diese Vermutung werden wir aber wohl erst bestätigen oder widerlegen können, wenn wir die Ergebnisse einer X25-M G2 in die Übersicht aufnehmen.
Der Kopiertest des AS SSD Benchmarks besteht aus drei Gruppen. „ISO“ bedeutet, dass eine große Datei auf der SSD kopiert wird. „Spiel“ testet das Kopieren gemischter Dateigrößen und „Programm“ zeigt die Kopierleistung mit vielen kleinen Dateien. Der ISO-Test ist erwartungsgemäß die Domäne der 100- bzw. 128-GB-SSDs, da diese die höchsten sequentiellen Transferraten bieten. Hier können die SandForce-SSDs den ersten Platz belegen und sind sogar schneller als die SSDNow V+. Beim zweiten Test mit gemischten Dateigrößen schlägt sich die Vertex 2 nicht so gut. Hier muss sie sich sogar den Indilinx-SSDs geschlagen geben. Im dritten Test erreicht sie dann einen Platz im Mittelfeld, liegt aber immerhin dreizehn Prozent hinter der Corsair Nova.
Es sei noch einmal angemerkt, dass die Geschwindigkeit der SandForce-SSDs von der Komprimierbarkeit der Daten abhängt. Um so stärker sich die Dateien komprimieren lassen, desto schneller ist die SSD.