LG G Flex 2 im Test: Die Kurve bekommen
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Die Kamera des G Flex 2 entspricht der des G3. Auch im G Flex 2 kommt ein 13-Megapixel-Sensor in Kombination mit LGs Laser-Autofokus-System und Dual-LED-Blitz zum Einsatz. Vor allem bei Tageslicht und aber auch noch bei Dämmerung ist die Kamera des G Flex 2 ein guter Begleiter. Die Bilder des Smartphones überzeugen durch ihre sehr hohe Schärfe und einen hohen Detailgrad. Dies ist insbesondere an Beispielen wie Ziegelsteinen, Baumrinde oder Asphalt erkennbar. Auch die Farbauslegung des G Flex 2 ist relativ neutral gehalten und gefällt deshalb gut. Wie bei Samsung fällt sie eine Nuance kräftiger aus, die Darstellung driftet aber nicht ins unrealistische ab.
Bei Tageslicht arbeitet der Autofokus des G Flex 2 wie von LG versprochen schnell. Nicht ganz so gut gelingt dies der Kamera-App, die sich vor allem beim Start über die hinteren Tasten viel Zeit nimmt. Wird die eigentlich als schnelle Verknüpfung zur Kamera gedachte Taste für Lautstärke runter gehalten, vergehen rund drei Sekunde bis die Kamera einsatzbereit ist. Über das App-Symbol gelingt der Vorgang schneller.
Mit abnehmender Dunkelheit gefallen die Aufnahmen des G Flex 2 immer weniger. Während die bei Dämmerung geschossenen Fotos für eine Smartphone-Kamera nocht vergleichsweise wenig rauschen, ist dies weit nach Sonnenuntergang nicht mehr der Fall. In solchen Situationen ist das iPhone 6 Plus von Apple weiterhin der Maßstab, obwohl auch dort die Qualität sichbar nachlässt. Gleiches trifft auf Aufnahmen in geschlossenen Räumen mit eingeschränkter künstlicher Beleuchtung zu.
Dennoch schneidet die Kamera über weite Bereiche des Tests gut ab. Neben Fotos mit bis zu 13 Megapixel nimmt die Kamera Selfies mit maximal 2,1 Megapixel auf. Videos können maximal in Ultra HD mit 3.840 × 2.160 Bildpunkten aufgenommen werden, alternativ stehen auch Full HD, HD und HD mit 120 Bildern pro Sekunde zur Auswahl.
Konnektivität
Das G Flex 2 kann mit entsprechender Unterstützung durch Provider wie das One M9 im LTE-Netz mit maximal 450 Mbit/s im Downstream unterwegs sein. Derzeit sind im Netz der Deutschen Telekom maximal 300 Mbit/s möglich. Der Upstream ist mit 50 Mbit/s unverändert gegenüber dem ersten G Flex geblieben. Im Berliner Netz von O2, das in Steglitz, Mitte und im Prenzlauer Berg genutzt wurde, war sowohl die Daten- als auch Sprachverbindung stabil. LG bewirbt das G Flex schon seit der ersten Generation damit, durch die dem Kopf angepasste Form eine etwas bessere Verständlichkeit zu ermöglichen. Die Sprachqualität liegt subjektiv auf gutem Niveau, ist aber nicht besser als bei einem geraden Smartphone.
Der zweite Lautsprecher des G Flex 2 auf der Rückseite ist für die Nutzung mit der Freisprechfunktion gut positioniert, weil er durch die gebogene Form des Smartphones im Regelfall nicht durch die Unterlage blockiert wird. Ein zum Vergleich herangezogenes iPhone 6 Plus klingt aber satter und bei hoher Lautstärke auch klarer. Noch besser macht es das One M9 mit seinen beiden nach vorne gerichteten Lautsprechern. Wird das G Flex 2 allerdings für Videos benutzt und dabei in der Hand gehalten, verdecken oftmals die Finger die Öffnung. Das ist ungünstig gelöst worden, weil das G Flex 2 eigentlich für das Betrachten von Videos prädestiniert ist.
Im Bereich Konnektivität bietet das G Flex 2 zudem Micro-USB 2.0, das auch SlimPort, eine Alternative zu MHL für die kabelgebundene Medienausgabe beherrscht, sowie Bluetooth 4.1, NFC, GPS, GLONASS und BeiDou. Als Navigationsgerät für kurze Fußstrecken erfolgte die Positionsbestimmung in Berlin Mitte schnell und zuverlässig.
Laufzeiten
Weil das G Flex 2 dramatisch kleiner ist als das erste G Flex, hat unweigerlich auch die Nennladung des Akkus abgenommen. Statt 3.500 mAh bietet der Akkumulator jetzt nur noch 3.000 mAh. Dennoch hat die Laufzeit zumindest im Video-Dauertest, bei dem ein 720p-Video auf YouTube über WLAN abgespielt wird, nicht eklatant unter der Verkleinerung gelitten. Statt zehneinhalb beträgt die Laufzeit nun achteinhalb Stunden und liegt damit auf Niveau eines Samsung Galaxy S5 oder Huawei Ascend Mate 7.
Im Browser-Dauertest des Futuremark Peacekeeper ist hingegen ein deutlich größerer Unterschied feststellbar. Allerdings wurde das erste G Flex mit der viel älteren Android-Version 4.2.2 Jelly Bean und einem älteren Browser von LG getestet. Unter Android Lollipop kommt das G Flex 2 nur noch auf eine Laufzeit von knapp vier Stunden. Damit schneidet es nicht nur unter aktuellen Geräten, sondern auch insgesamt betrachtet schlecht ab. Bereits das G3 hatte in diesem Benchmark mit einer sehr kurzen Laufzeit zu kämpfen. Besser macht es das Smartphone im neu aufgenommenen PCMark, wo es mit 285 Minuten im Mittelfeld der noch sehr überschaubaren Konkurrenz liegt.
Im Alltag verhält sich das G Flex 2 ähnlich wie das HTC One M9, allerdings hält es doch noch etwas länger durch. Im Test wurde das Gerät mit einem Gmail- und drei IMAP-Konten für E-Mail sowie Twitter, Facebook, WhatsApp, Google Maps, der aktuellen Version 41 von Google Chrome und gelegentlichen Spielen verwendet. Dabei ging das Smartphone nach einer Nutzung über 16 Stunden im Schnitt mit einer Restkapazität von 40 Prozent in die Nacht, was zwar locker für einen kompletten Tag ohne „Ladeangst“ ausreicht, aber eben nicht, um einen zweiten Tag zu meistern. Dank Schnellladefunktion ist der Akku allerdings auch schnell wieder voll. Um 50 Prozent zu erreichen, ist nicht mehr als eine gute halbe Stunde Wartezeit notwendig.