Intel SSD 600p im Test: Die günstigste NVMe-SSD schlägt SATA nur knapp
6/6Fazit
Die Intel SSD 600p ist ein gutes Beispiel für das englische Sprichwort „you get what you pay for“, das in diesem Fall mit „hohe Leistung gibt es nicht umsonst“ frei Schnauze übersetzt werden kann. In der Liga der NVMe-kompatiblen PCIe-SSDs bietet Intel mit der 600p sowohl die niedrigsten Preise als auch die geringste Leistung. Im Durchschnitt sechs Prozent mehr Leistung als die schnellste SATA-SSD bedeuten am Ende dennoch die mit Abstand langsamste SSD der neuen Generation mit NVMe.
Der Leistungsvorsprung gegenüber SATA-Modellen fußt fast ganz allein auf der gut doppelt so hohen sequenziellen Leserate. Bei entsprechender Nutzung ergeben sich somit deutliche Vorteile, beispielsweise wenn große Dateien von der 600p auf andere Datenträger übertragen werden sollen. Dass die versprochene Leistung von 1.775 MB/s nur in Sonderfällen und nicht in praxisnahen Szenarien zu erreichen ist, hinterlässt einen faden Beigeschmack. Von der Leseleistung der teureren NVMe-Konkurrenz ist Intels Einstiegsmodell zudem weit entfernt.
Beim Schreiben reicht es nur für einen knappen Sieg über schnelle SATA-Modelle und auch nur solange der SLC-Zwischenspeicher mitspielt. Das Schreiben hat sich als Achillesferse der 600p entpuppt. Besonders schwerwiegend ist die niedrige Schreibrate nach dem Cache. Der gut 17 GB große Schreibpuffer reicht zwar für den normalen Alltag durchaus aus, doch wird einmal mehr am Stück geschrieben, wünscht man sich eine dann meist schnellere SATA-SSD zurück. Für eine SSD der aktuellen Generation ist dies aus Sicht der Redaktion zu wenig.
Positive Aspekte sind die in dieser Preisklasse lange Garantiezeit von fünf Jahren, die Unterstützung der AES-Verschlüsselung sowie ein umfangreiches SSD-Tool, bei dem es aber unter Windows 8.1 Probleme im Zusammenspiel mit der 600p gibt.
Wer eine kompakte SSD mit mehr Leseleistung als bei SATA-Modellen sucht und selten größere Datenmengen schreibt, kann die Intel 600p gerne ins Auge fassen. Wer jedoch echte Mehrleistung in allen Lagen sucht, sollte sich eine Preisklasse höher umschauen.
- Günstigste NVMe-SSD für Endkunden
- Etwas schneller als SATA-SSDs
- Kein FUA-Problem mit Windows-Treiber
- 5 Jahre Garantie
- Verschlüsselung
- Langsamste NVMe-SSD im Testfeld
- Niedrige Schreibrate nach dem SLC-Cache
- Max. Leserate nur bei hoher QD
- Toolbox unter Windows 8.1 unbrauchbar
Preise & Verfügbarkeit
Nach aktuellem Stand ist die Intel SSD 600p die günstigste PCIe-SSD-Serie mit NVMe-Unterstützung. Dies belegt ein Blick in den Preisvergleich bei entsprechenden Filtern in der Kategorie Solid State Drives. Sortiert nach dem relevanten Preis pro Gigabyte ist die Intel SSD 600p mit derzeit 33 bis 37 Cent pro GByte ganz vorne, nur die kleinste Variante kostet mit 39 Cent etwas mehr, was in dieser Kapazitätsklasse aber ebenfalls günstig ist.
Die getestete 512-GB-Version ist momentan ab 170 Euro erhältlich. Die Preisdifferenz zur Samsung 850 Evo als SATA-Referenz beträgt aktuell nur 16 Euro oder 10 Prozent. Da die 850 Evo nur 500 GByte Nutzspeicher bietet, ist die Differenz beim Preis pro GByte mit 33 Cent (600p) zu 31 Cent (850 Evo) noch geringer. Andere für Endkunden relevante NVMe-SSDs starten erst bei deutlich mehr als 40 Cent pro GByte. Im Gegenzug gibt es sehr günstige SATA-SSDs für unter 25 Cent pro GByte, die aber nochmals deutlich langsamer sind.
128 GB | 256 GB | 512 GB | 1.024 GB | |
---|---|---|---|---|
UVP bei Veröffentlichung | ? | |||
Aktueller Preis* | 50,00 € | 91,30 € | 170,17 € | 369,85 € |
Preis/GB | 0,39 € | 0,36 € | 0,33 € | 0,37 € |
*im Preisvergleich , Stand: 16.01.2017 |
Ausblick auf günstige NVMe-SSDs
Mit der WD Black PCIe SSD hat Western Digital auf der CES 2017 eine weitere NVMe-SSD-Serie angekündigt, die beim Preis aufhorchen lässt. Bereits die unverbindlichen Preisempfehlungen lassen Preise von weniger als 40 Cent pro GByte im Handel vermuten. Voraussichtlich immer noch teurer als die Intel 600p wird zumindest auf dem Papier mit 2.050 MB/s beim Lesen und 800 MB/s beim Schreiben mehr Leistung geboten. Auch Plextor plant nach der M8Pe eine günstigere NVMe-SSD-Serie in Form der M8Se.
Eine Leistungsklasse tiefer sind neue SSDs mit PCIe 3.0 x2 und Phisons E8-Controller zu erwarten, die preislich in direkte Konkurrenz zu SATA-Modellen treten könnten. Die Intel 600p basiert zwar auf PCIe 3.0 x4, liefert in der Praxis jedoch nicht mehr Leistung als mit PCIe 3.0 x2 möglich wäre.
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.