Huawei: Weniger Smartphones und Rückkehr in Verbände
Wie die South China Morning Post unter Berufung aus Industriequellen berichtet, hat Huawei die Produktion mehrerer Smartphone-Modelle beim Auftragsfertiger Foxconn entweder komplett eingestellt oder zurückgefahren. Ob es sich hierbei um eine Reaktion auf die Sanktionen der US-Regierung handelt, ist allerdings unklar.
Denn Smartphone-Hersteller würden die Produktion einzelner Smartphones immer wieder an den Bedarf anpassen, weshalb es sich bei der Einschränkung der Produktion auch um eine normale Schwankung handeln könnte. Dass Huawei die Produktion nach Ablauf der 90-tägigen Übergangszeit, die die US-Regierung auf bestehende Produkte und Systeme gewährt hatte, langfristig wieder deutlich steigern, ist allerdings fraglich. Ursprünglich hatte Foxconn Anfang des Jahres noch mit einer zunehmenden Produktion für Huawei geplant.
„Größter Smartphone-Hersteller 2020“ in Gefahr
Huawei selbst wollte im Jahr 2020 zum größten Smartphone-Hersteller der Welt aufsteigen. Derzeit liegt das Unternehmen zwischen Samsung und Apple auf dem zweiten Rang, wächst aber als einziger dieser drei Hersteller überhaupt noch und das zuletzt rasant weiterhin um 50 Prozent im Jahresvergleich. Zhao Ming, Präsident der Huawei-Tochter Honor, hatte nun jüngst erklärt, dass es noch zu früh sei, um abzusehen, ob man dieses Ziel angesichts der US-Sanktionen weiterhin halten könne. Huawei würde die aktuelle Situation genau beobachten und analysieren. Er selbst habe über die reduzierte Produktion von Huawei-Smartphones bei Foxconn keine Kenntnis, so Zhao Ming.
Huawei kehrt in Industrieverbände zurück
Eine Folge der 90-tägigen Übergangsfrist ist auch, dass Huawei überraschend sowohl wieder Teil der SD Association, als auch der Wi-Fi Alliance und Bluetooth SIG ist. Darüber hinaus ist das Huawei Mate 20 Pro nun wieder im Beta-Programm von Android Q von Google gelistet. Sofern die US-Regierung Huawei aber nicht von der Liste gesperrter Unternehmen streicht oder eine Einigung erzielt wird, könnte diese Rückkehr nach aktueller Informationslage nur von kurzer Dauer sein. Denn am 19. August tritt das Embargo auch für bestehende Produkte und Kooperationen in Kraft und bislang wurde nicht bekannt, dass Huawei darüber hinaus Teil dieser Verbände bleiben und so auf Technologien wie Bluetooth und microSD-Kartenleser in künftigen Smartphones zurückgreifen kann.
ComputerBase dankt Alefthau für Hinweise zu dieser Meldung.
Huawei hat die Meldung, dass die Produktion zurückgefahren und für einige Modelle sogar eingestellt worden sei, inzwischen gegenüber Android Authority als falsch bezeichnet. Die weltweiten Produktionsmengen seien normal und weder nach oben noch unten nennenswert angepasst worden.