Im Test vor 15 Jahren: Mehr Kupfer für weniger Drehzahl
tl;dr: Mit dem PCU 31 SD (Test) präsentierte Gigabyte im Juli 2004 einen Vollkupfer-CPU-Kühler, der durch seinen günstigen Preis, gute Kühlleistung und niedrige Geräuschentwicklung überzeugen konnte. Das Motto lautete: Mehr Kupfer für weniger Drehzahl.
Für CPUs von AMD und Intel
Der PCU 31 SD konnte mit AMD-Prozessoren der Serien Athlon 64 und XP, Opteron (Sockel A, 754 und 940) sowie aus den Pentium-4-Modellen (Sockel 478) aus dem Hause Intel verwendet werden. Das Modell war grundsätzlich zu dem älteren PCU 21 identisch, verfügte allerdings ausschließlich über Kupfer- statt Aluminium-Lamellen. Bezeichnend für diese Prozessorkühler war der Aufbau mit einem 50 mm großen Radiallüfter im Zentrum des Kühlers, der von den Kühlfinnen umgeben war. Ein Vorteil dieser Bauweise war, dass auf nahezu keiner Plattform Probleme aufgrund des Platzbedarfs bestanden – unabhängig von Mainboard und Arbeitsspeicher konnte der PCU 31 SD (quasi) überall eingesetzt werden.
Gegenüber dem älteren PCU 21 verfügte der PCU 31 SD über kein Potentiometer zur Steuerung der Lüfterdrehzahl. Stattdessen legte Gigabyte nur ein Kabel mit eingebautem Festwiderstand bei, das die Spannung auf 8,2 Volt absenkte. Die Verarbeitung war hingegen auf einem ähnlich guten Niveau: Keine scharfen Kanten sowie eine plane und saubere Kontaktfläche zeichneten den PCU 31 SD aus.
Das Gewicht lag – bedingt durch das Material – deutlich höher als bei dem PCU 21. Mit 757 Gramm gegenüber 438 Gramm war der PCU 31 SD erheblich schwerer. Trotz dieses hohen Gewichts war er für einen Kupferkühler nicht ungewöhnlich schwer: Der ausladende Zalman CNPS 7000 CU brachte mit 770 Gramm noch etwas mehr Gewicht auf die Waage. Gleichzeitig senkte Gigabyte aufgrund der besseren Kühleigenschaften die Lüfterdrehzahl rapide ab. Mit 2.573 zu 4.071 U/min lag die Drehzahl bei lediglich 64 Prozent der des PCU 21.
Viel schwerer aber auch viel leiser
Das machte sich vor allem bei der Geräuschentwicklung bemerkbar. Der PCU 31 SD kam bei voller Betriebsspannung von 12 Volt auf 40,4 dB(A), während der ebenfalls aus Kupfer gefertigte Zalman CNPS 7000 CU mit 46,4 dB(A) arbeitete. Wie viel der Wechsel von Aluminium zu Kupfer brachte, zeigte PCU 21 eindrucksvoll, der satte 53,7 dB(A) verursachte und damit über „doppelt so laut“ zu Werke ging. Auf der anderen Seite war die Kühlleistung des PCU 31 SD nicht konkurrenzfähig mit den anderen beiden Kühlern. Abhängig von der angelegten Wärmeleistung lag Gigabytes Vollkupferkühler um 6 bis 12 Grad zurück. Selbst bei 130 Watt lagen die Temperaturen mit 81 Grad aber noch im grünen Bereich.
Der Gigabyte PCU 31 SD war vor allem für diejenigen interessant, die einen günstigen Prozessorkühler aus Kupfer suchten, der vor allem eins konnte: leise arbeiten. Mit guter aber nicht überragender Kühlleistung und für einen Preis von lediglich 39 Euro konnte man mit dem PCU 31 SD im Juli 2004 wenig falsch machen. Die aufgrund der geringen Baugröße ausgezeichnete Kompatibilität war ein weiteres Plus.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
- Antecs P160 war dank Liebe zum Detail die Referenz
- DDR500 für RAM OC auf Sockel 754, 939, 940 und 478
- Mit dem Celeron M ging Centrino früher der Saft aus
- Intels Sockel 775 mit PCIe & DDR2 für CPUs ohne Pins
- X800 XT PE und GeForce 6800 Ultra im Duell
- Die Zukunft für den Athlon 64 hieß Sockel 939
- Athlon XP/64 und Pentium 4 im Stromverbrauchvergleich
- Die HGST Deskstar 7K250 war schnell, aber laut
- Der Athlon 64 2800+ für schmale Geldbeutel
- Funk-Tastaturen von Cherry bis Microsoft
- 13 Kopfhörer und Headsets bis 250 Euro
- DDR550 von OCZ für Übertakter ab 400 Euro
- Die letzten 8×-DVD-Brenner für DVD-5
- HDDs mit PATA-zu-SATA-Bridge ab 64 Cent/GB
- Intels Pentium 4 Prescott war auch mit 3,4 GHz ein Flop
- Chipsatz mit Dual-Channel-DDR400 von VIA statt Intel
- Zwei ungewöhnliche Kühler mit zentralem Lüfter
- Der Mobile Athlon 64 sorgte für Leistung im Notebook
- Asus A7N8X mit WLAN mit 11 Mbit/s für den Athlon XP
- Das erste Barebone für den Athlon 64 kam von Shuttle
- Eine Tastatur mit Bluetooth als Statussymbol
- Intels Prescott war ein Rückschritt durch Fortschritt
Noch mehr Inhalte dieser Art und viele weitere Berichte und Anekdoten finden sich in der Retro-Ecke im Forum von ComputerBase.