ThinkPad X1 Carbon G7 im Test: Lenovo baut das beste Business-Notebook
tl;dr: Das Lenovo ThinkPad X1 Carbon G7 ist ein Business-Notebook, wie es im Buche steht. Es bietet viele Anschlüsse, lange Akkulaufzeiten, eine hochwertige Verarbeitung, ist leicht und kompakt und kommt mit Features wie LTE und mattem Display. Bei der Wahl der Auflösung und der CPU sollte aber so manches Detail beachtet werden.
Das Lenovo ThinkPad X1 Carbon ist seit Kurzem in siebter Generation verfügbar, nachdem es vor gut einem halben Jahr in Las Vegas angekündigt worden war. Unter Zugzwang habe Lenovo zur CES im Januar gestanden, sagten Mitarbeiter des Unternehmens. Weil die Konkurrenz reihenweise neue Notebooks vorgestellt hatte, musste auch Lenovo mit einem neuen Flaggschiff für das Business-Umfeld vorstellig werden. Man zeige ungern neue Produkte, wenn diese nicht relativ rasch nach der Ankündigung gekauft werden können, hieß es in späteren Gesprächen.
Konfigurationen und Testgerät im Überblick
Lenovo bietet das ThinkPad X1 Carbon G7 über den eigenen Onlineshop in drei konfigurierbaren Varianten an, die bei 1.649 Euro starten. Das Topmodell mit der Modellnummer 20QDCTO1WWDEDE2 wird seit Kurzem 200 Euro teurer angeboten, da Lenovo den Intel Core i7-8665U mit vPro statt des Core i7-8565U verbaut. Das mittlere Modell mit Core i7-8565U bleibt hinsichtlich Ausstattung und Preis unverändert.
Veränderte Garantie ohne Vor-Ort-Service
Dass Lenovo das ThinkPad X1 Carbon G7 zu Preisen ab 1.649 Euro und damit 100 Euro günstiger als im Vorjahr anbietet, liegt daran, dass sich die Garantie verschlechtert hat. In der Produktbeschreibung heißt es im entsprechenden Abschnitt, dass die Dauer bei drei Jahren mit Kurierabholung oder Einsendung durch den Kunden liegt. Das ist insofern eine Verschlechterung, als dass im letzten Jahr noch eine dreijährige Herstellergarantie mit Vor-Ort-Service geboten wurde. Selbiger deckt bei Lenovo die Ersatzteile und den Arbeitsaufwand für Reparaturen ab, wobei letztere vor Ort am Unternehmensstandort respektive zu Hause durchgeführt werden. Der Vor-Ort-Service lässt sich für 80 Euro (3 Jahre) oder 170 Euro (4 Jahre) als optionales Extra buchen.
1 | 2 | 3 | Testgerät | |
---|---|---|---|---|
Modellnummer | 20QDCTO1WWDEDE0 | 20QDCTO1WWDEDE1 | 20QDCTO1WWDEDE2 | 20QD002YGE |
CPU | Intel Core i5-8265U 4 Kerne, 8 Threads bis zu 3,9 GHz, 6 MB Cache |
Intel Core i7-8565U 4 Kerne, 8 Threads bis zu 4,6 GHz, 8 MB Cache |
Intel Core i7-8665U 4 Kerne, 8 Threads bis zu 4,8 GHz, 8 MB Cache |
Intel Core i5-8265U 4 Kerne, 8 Threads bis zu 3,9 GHz, 6 MB Cache |
GPU | Intel UHD Graphics 620, bis zu 1,1 GHz | Intel UHD Graphics 620, bis zu 1,15 GHz | Intel UHD Graphics 620, bis zu 1,1 GHz | |
RAM | 8 GB LPDDR3 2.133 MHz | 16 GB LPDDR3 2.133 MHz | ||
SSD | 256 GB PCIe | 512 GB PCIe | 1 TB PCIe | 512 GB PCIe |
Display | 14,0 Zoll, 1.920 × 1.080, IPS, 400 cd/m², matt | 14,0 Zoll, 2.560 × 1.440, IPS, 300 cd/m², matt | 14,0 Zoll, 3.840 × 2.160, IPS, 500 cd/m², glänzend, Touch | 14,0 Zoll, 1.920 × 1.080, IPS, 400 cd/m², matt |
Akku | 51 Wh (3.321 mAh/15,36 V) | |||
Anschlüsse | 2 × Thunderbolt 3, 2 × USB 3.1 Gen1 Typ A, 1 × HDMI 1.4, 1 × Kopfhörer, 1 × nativer Ethernet-Dongle, 1 × Kensington | |||
Konnektivität | Intel Wireless-AC 9560 inkl. Bluetooth 5.0 | Intel Wireless-AC 9560 inkl. Bluetooth 5.0, Fibocom L850-GL 4G (Intel XMM7360) | Intel Wireless-AC 9560 inkl. Bluetooth 5.0, NFC, Fibocom L850-GL 4G (Intel XMM7360) | |
Webcam | 720p-HD-Kamera mit Mikrofon und ThinkShutter | Infrarot- und 720p-HD-Kamera mit Mikrofon und ThinkShutter | ||
Abmessungen | 32,3 × 21,7 × 1,49 cm (B × T × H) | |||
Gewicht | ab 1,09 kg | 1,101 kg | ||
Farbe | Schwarz | Schwarz mit sichtbarem Kohlefasergewebe auf dem Gehäusedeckel | Schwarz | |
Betriebssystem | Windows 10 Home 64 Bit | Windows 10 Pro 64 Bit | ||
Preis | 1.649 € | 2.099 € | 2.679 € | 1.988,15 € |
ComputerBase hat sich für diesen Test bewusst gegen das Spitzenmodell entschieden, da dort vor allem aufgrund des 4K-Displays mit schlechteren Akkulaufzeiten zu rechnen ist. Außerdem ist der kleine Core i5-8265U von der Leistung her in einem Business-Notebook völlig ausreichend. Das Testgerät basiert auf dem Basismodell, ist jedoch mit 16 GB RAM, 512 GB großer SSD, LTE und NFC sowie mit Windows-Hello-Kamera samt ThinkShutter ausgestattet. Das hebt den Preis auf knapp unter 2.000 Euro an.
Preise für Upgrades sind fair
Das ThinkPad X1 Carbon ist auch in der siebten Generation beileibe kein günstiges Notebook für jedermann. Die von Lenovo geforderten Aufpreise für Upgrades halten sich aber in Grenzen. Für Windows 10 Pro werden 71,40 Euro verlangt, 16 GB statt 8 GB RAM kosten 66,64 Euro und die größere 512-GB-SSD liegt bei 59,50 Euro. Die teuerste Sonderausstattung ist das LTE-Modul mit 127,33 Euro, NFC schlägt hingegen mit nur 14,28 Euro zu Buche.
Black Beauty im Business-Outfit
Lenovos neues ThinkPad X1 Carbon sagt vom Design her wieder ganz klar, dass es ein Business-Notebook ist. Mattes Schwarz ziert das gesamte Gehäuse, nur ein roter i-Punkt im ThinkPad-Schriftzug und das X1-Logo lockern die Optik ein wenig auf. Wenn auch hier alles schwarz gewesen wäre, hätte man das aber nicht mitbekommen, so unauffällig gibt sich das ThinkPad X1 Carbon. Wer ein auffälligeres Gehäuse verlangt, erhält beim Topmodell einen Deckel mit sichtbarem Kohlefasergewebe. Die Verarbeitung liegt auf höchstem Niveau, hier leistet sich Lenovo bei Spaltmaßen, Einfassungen von Buchsen oder im Bereich des Scharniers keinerlei Schwächen. Auch rund um Display, Tastatur und Touchpad ist alles sehr gut verarbeitet.
Ab 1,09 kg wiegt das neue ThinkPad X1 Carbon, das sind 40 Gramm weniger als bei der sechsten Generation. Das Testgerät bringt es mit LTE-Modul auf exakt 1.101 g. Die Abmessungen liegen bei komfortablen 32,3 × 21,7 × 1,49 cm (B × T × H), die das Notebook in jedem normal großen Rucksack für Laptops unterkommen lassen.
Moderne und klassische Anschlüsse
Das ThinkPad X1 Carbon ist trotz leichter und dünner Bauweise mit vielen älteren Anschlüssen ausgestattet, was dem Business-Umfeld geschuldet sein dürfte, aber auch in der Redaktion zum Beispiel für den Einsatz auf Messen gut ankommt. Auf der linken Seite sitzt zweimal Thunderbolt 3, das sich jeweils zum Laden nutzen lässt, ein Port für den nativen Ethernet-Dongle oder Lenovos Dock, USB 3.1 Gen 1 Typ A, HDMI 1.4 und ein Kopfhöreranschluss. Die 3,5-mm-Klinke war bei der sechsten Generation rechts zu finden. Dort sitzt erneut die zweite Buchse für USB 3.1 Gen 1 Typ A, jetzt aber einfacher erreichbar, weil vor dem Luftauslass positioniert, statt dahinter. Der Powerbutton ist ebenfalls im seitlichen Rahmen rechts platziert und nicht mehr oberhalb der Ende-Taste.
14-Zoll-Display mit drei Auflösungen
Aufgeklappt offenbart das Notebook das erneut 14 Zoll große Display, das Lenovo in insgesamt vier Varianten anbietet. Die Panels nutzen stets die IPS-Technik und unterscheiden sich hinsichtlich Helligkeit, Auflösung und Touch-Unterstützung. Das Testgerät bietet Full HD mit bis zu 400 cd/m², alternativ gibt es Full HD mit Touch und nur 300 cd/m². Das matte WQHD-Display kommt laut Lenovo ebenfalls nur auf 400 cd/m². Nachdem zuvor ein glänzender Bildschirm mit selber Auflösung und HDR-Support das Maximum darstellte, rückt an diese Position ein glänzendes UHD-Display mit Touch und bis zu 500 cd/m².
ComputerBase hat sich explizit gegen das UHD-Panel entschieden, sondern bewusst zum matten Full-HD-Bildschirm ohne Touch, dafür aber mit höherer Helligkeit als beim WQHD-Display gegriffen. Dass Lenovo korrekte Angaben macht, zeigt die durchschnittliche Helligkeit von 382 cd/m², wobei in der Spitze mit 398 cd/m² knapp der vom Hersteller angegebene Wert erreicht wird. Schade, dass Lenovo 500 cd/m² nicht für Full HD anbietet. Dank matter Ausführung kommt es nur zu minimalen Reflexionen, sodass das Panel nicht so hell wie eine glänzende Variante strahlen muss. Die Ausleuchtung ist mit einer Homogenität von 96 Prozent sehr gut, wobei mit besseren Messwerten in den Bereichen unten links sowie unten rechts ein höherer Wert möglich gewesen wäre. Ein niedriger Schwarzwert führt zu seinem guten Kontrast von 1.648:1.
Tastatur, TrackPoint und Touchpad auf Spitzenniveau
An den Eingabegeräten hat Lenovo gegenüber dem 2018er-Modell keine Veränderungen vorgenommen, denn die Ausgangsbasis war bereits sehr gut. Wieder bietet die Tastatur einen für Notebooks mit flacher Bauweise angenehm langen Hub. Außerdem lässt sich vergleichsweise leise und komfortabel auf dem ThinkPad X1 Carbon tippen. Vom Layout her ist alles beim Alten geblieben, sodass zum Beispiel die Fn- und Strg-Taste vertauscht wurden. Wer das nicht gewohnt ist, kann die Tasten und deren Funktionen über Lenovos Vantage-App konfigurieren.
Der zuletzt beim Yoga S940 (Test) fehlende TrackPoint samt zugehörigen Tasten oberhalb des Touchpads ist bei dem ThinkPad X1 Carbon G7 pflichtbewusst wieder dabei und stellt eine gute Alternative zu Maus oder Touchpad dar. Aufgrund der zusätzlichen Tasten kann Lenovo das Touchpad nicht ganz so groß wie bei der Konkurrenz oder den eigenen Geräten der Yoga-Baureihe gestalten. Mit erneut 10 × 5,6 cm ist es kleiner als das des Dell XPS 13 (Test) oder Yoga S940. Die Gleiteigenschaften geben aber wie schon im letzten Jahr keinen Anlass für Kritik.
Windows-Hello-Kamera mit ThinkShutter
Eine wichtige Verbesserung gibt es für Lenovos ThinkShutter. So nennt der Hersteller den Mechanismus für das physische Sperren der Webcam. ThinkShutter wird erstmals für die Windows-Hello-Kamera mit Infrarot angeboten, nachdem 2018 nur die Standard-Webcam damit ausgerüstet werden konnte. Das biometrische Entsperren über das Gesicht des Anwenders ist eine schnelle Alternative zum Fingerabdrucksensor, der rechts neben dem Touchpad sitzt. Der neue Fingerabdrucksensor des G7 arbeitet übrigens deutlich zuverlässiger als der des G6, wo die Erkennungsquote im Alltag zu niedrig war.