Yoga S940 im Test: Intel Whiskey Lake-U auf leise getrimmt
3/4In Sachen Hardware bietet Lenovo im Yoga S940 bewährte Intel-Standardkost aus 14-nm-Fertigung an, die auch andere Notebook-Hersteller in ihren dünnen Geräten verbauen. Das bedeutet, dass im Basismodell der Core i5-8265U und in den drei größeren Varianten, darunter das Testgerät, der Core i7-8565U verbaut wird. Die 15-Watt-CPU aus der Familie Whiskey Lake-U hat einen Basistakt von 1,80 GHz und einen Boost-Takt von 4,60 GHz. Die integrierte Intel UHD Graphics 620 taktet beim Core i7 zwischen 300 MHz und 1,15 GHz, beim Core i5 sind es in der Spitze 50 MHz weniger.
Der Arbeitsspeicher ist auf der Hauptplatine verlötet, sodass schon zur Bestellung die finale Konfiguration stattfinden muss. Lenovo setzt auf etwas schnelleren LPDDR3-Speicher mit 2.400 MHz, während viele andere Hersteller noch LPDDR3-2133 verbauen. Der Speicher wird beim Testgerät mit 16 GB im Dual-Channel-Modus betrieben. Ob das auch bei der 8-GB-Variante der Fall ist, ist der Redaktion nicht bekannt.
1-TB-SSD von SK Hynix
Die SSD ist im Bereich Speicher die einzige durch den Anwender austauschbare Komponente. Sobald die vier Torx-Schrauben des Gehäusebodens entfernt wurden, lässt sich dieser relativ einfach abziehen und offenbart neben Hauptplatine, Lüftern und Akku die SSD auf Position des Touchpads. Diese wird mit einer kurzen Kreuzschlitzschraube in Position gehalten und setzt auf das standardisierte M.2-Format mit 1 TB Speicherkapazität. Als Zulieferer kommt SK Hynix mit dem Modell HFS001TD9TNG-L3A0B zum Zuge, das zur PC601-Serie gehört. Die PCIe-x4-SSD liefert im CrystalDiskMark äußert solide Messwerte von 3.454 MB/s beim sequentiellen Lesen und 2.461 MB beim sequentiellen Schreiben.
Was eine CPU im Notebook zu leisten imstande ist, hängt davon ab, wie gut das Kühlsystem arbeitet, wie warm es werden darf und wie laut ein Hersteller das System werden lässt. Im Falle des Yoga S940 lässt sich sagen, dass Lenovo die Kühlung zurückhaltend konfiguriert hat, was sich negativ auf die Leistungsfähigkeit auswirkt. Einmal mehr zeigt sich, dass bei dünnen Notebooks mit 15-Watt-CPUs ein Core i7 nicht notwendig ist. In den Benchmarks liefert das Testgerät keine besseren Werte als ein Core i5 ab. Im Gegenzug ist das Yoga S940 ein leises Gerät, das selbst bei Dauerlast im Cinebench nicht mehr als ein zurückhaltendes Rauschen von sich gibt.
Lenovo liefert das Yoga S940 mit dem Windows-Energieprofil „Bessere Leistung“ für den Betrieb am Netzteil oder über den Akku aus. Alle Leistungs- und Akku-Benchmarks sind mit diesem Profil durchgeführt worden, wobei das zu Testzwecken erfolgte Stellen des Reglers auf „Beste Leistung“ in mehreren Benchmarks keine Verbesserungen der Werte brachte.
Unter Dauerlast mit abfallender Leistung
Unter Dauerlast im Cinebench wurde das Notebook aus einem Abstand von gerade mal 10 cm – vor dem Touchpad gemessen – nicht lauter als 34,3 dBA. Die Taktraten im Cinebench sind dabei allerdings schnell weit entfernt von Intels Maximum. Die 4,6 GHz des Boost-Taktes liegen für den Bruchteil einer Sekunde auf einem Kern an, auf zwei weiteren Kernen sind es 4,2 GHz und auf dem vierten nur noch 4,1 GHz. In dieser Phase gönnt sich das CPU-Package kurzzeitig 27 Watt, bevor der Takt auf den Kernen nach Start des Benchmarks auf 3,1 GHz bei weiterhin 27 Watt einbricht. Noch innerhalb des ersten Durchgangs sind es bei 17 Watt Verbrauch nur noch 2,6 GHz auf allen vier Kernen. Taktraten und damit auch Leistung sind über die gesamten zehn Durchgänge rückläufig, sodass zum Schluss nur noch 61 Prozent der ursprünglichen Performance zur Verfügung stehen.
In den Benchmarks näher am Core i5
Sofern die Belastung des jeweiligen Benchmarks auf einen Kern beschränkt oder die Last allgemein nicht zu hoch ist, hält das Yoga S940 mit den Mitbewerbern mit und landet im erwarteten Bereich, wo auch andere Core i7 zuletzt abgeschnitten haben. Der verbaute Core i7-8565U ist allerdings nicht dazu in der Lage, seine auf dem Papier höhere Leistung in der Praxis abzuliefern. Gute Beispiele dafür sind die Multi-Core-Anwendungen Geekbench, Handbrake, POV-Ray, Cinebench und x265 HD Benchmark.
- Geekbench 4.2.2 – Single-Core Gesamtpunktzahl
- Geekbench 4.2.2 – Single-Core Crypto
- Geekbench 4.2.2 – Single-Core Integer
- Geekbench 4.2.2 – Single-Core Floating Point
- Geekbench 4.2.2 – Single-Core Memory
- Geekbench 4.2.2 – Multi-Core Gesamtpunktzahl
- Geekbench 4.2.2 – Multi-Core Crypto
- Geekbench 4.2.2 – Multi-Core Integer
- Geekbench 4.2.2 – Multi-Core Floating Point
- Geekbench 4.2.2 – Multi-Core Memory
- HandBrake 1.0.7
- x265 HD Benchmark
- Cinebench R15 Single-Core
- Cinebench R15 Multi-Core
- POV-Ray 3.7.0 – Single-Core
- POV-Ray 3.7.0 – Multi-Core
- PCMark 10 1.0
- Kraken 1.1
- WebXPRT 3 v2.93
- 3DMark Sky Diver – Gesamtpunktzahl
- 3DMark Sky Diver – Graphics Test 1
- 3DMark Sky Diver – Graphics Test 2
Im Geekbench reicht es bei der Multi-Core-Messung für das Yoga S940 nur für einen Platz im Mittelfeld, hinter Geräten mit älterem Core i7-8550U und ebenso dem Acer Swift 5 mit Core i5-8265U. In Handbrake dauert es knapp neun Minuten, bis die H.265-Testdatei von 4K zu 1080p gewandelt wurde, das Vaio SX14 (Test) schaffte das mit der gleichen CPU zuletzt in unter sieben Minuten. In POV-Ray schneidet das Vaio-Notebook 45 Prozent besser ab, der Vorsprung des Dell XPS 13 9380 liegt bei 34 Prozent.
Die Benchmarks verdeutlichen, dass der Core i7-8565U im Yoga S940 sein Potenzial nicht ausspielen kann. Der günstigere Core i5-8265U ist die bessere Wahl, da er in der Praxis abgesehen von Single-Core-Benchmarks die gleiche Leistung liefern würde.
Akkutests stark beeinflusst vom Ultra-HD-Display
Lenovo liefert das Yoga S940 mit einem 52-Wh-Akku (6.755 mAh) verteilt auf vier Zellen aus, der zwar nicht ohne Öffnen des Gehäuse gewechselt werden kann, aber für versierte Anwender durchaus erreichbar ist. Mit 52 Wh bietet das Yoga S940 das exakt gleiche Niveau wie das aktuelle Dell XPS 13 9380 (Test). An die guten Laufzeiten des Dell-Notebooks kommt Lenovo allerdings nicht heran, was angesichts der ansonsten beinahe identischen Ausstattung einzig und allein dem 4K-Display zuzuordnen ist.
Beim YouTube-Streaming in 720p bei einer kalibrierten Helligkeit von 200 cd/m² erreicht das Yoga S940 knapp über zehn Stunden Laufzeit. Das entspricht dem Niveau des XPS 13 9370 (Test), das ComputerBase ebenfalls mit 4K-Display und 52-Wh-Akku getestet hatte. Das neuere 9380 schafft mit Full-HD-Panel hingegen vier Stunden mehr.
Noch etwas deutlicher fällt der Rückstand im PCMark 8 auf, der im Work-Test durchgehendes Arbeiten mit Office-Anwendungen sowie die Nutzung des Browsers und von Skype simuliert. Hier sind es gerade mal noch viereinhalb Stunden, die das Yoga S940 durchhält. Das XPS 13 9370 schafft trotz ähnlichen Displays eine Stunde mehr, das XPS 13 9380 mit Full-HD-Bildschirm kommt auf mehr als die doppelte Laufzeit.
Akkulaufzeiten im Alltag
Dass die im PCMark ermittelte Laufzeit nicht weit entfernt von der tatsächlichen Nutzung im Alltag liegt, zeigte ein Test während eines Arbeitstages in Hamburg. Während der Fahrt von Berlin nach Hamburg und zurück, die per ICE jeweils rund 1:45 Stunde dauert, wurde das Yoga S940 für das Arbeiten im CMS von ComputerBase verwendet. Als Internetverbindung kam der WLAN-Hotspot des Smartphones zum Einsatz. Zum Ende der Rückfahrt war der Akku bis auf ein Drittel entladen.
Welch dramatischen Einfluss das Display auf die Akkulaufzeiten haben kann, zeigen auch die offiziellen Angaben von Lenovo zur Laufzeit. Das Unternehmen gibt im Datenblatt bis zu 17 Stunden Laufzeit mit dem Full-HD-Display an, aber nur noch bis zu 7,5 Stunden mit dem Ultra-HD-Bildschirm.