Im Test vor 15 Jahren: Nvidias GeForce 6600 GT als Preiskracher für 200 Euro
tl;dr: Auf Nvidias teure High-End-Serie GeForce 6800 folgte mit der GeForce 6600 GT (Test) im Jahr 2004 ein echter Preiskracher. Für 200 Euro bot die Grafikkarte das relativ neue PCI-Express-Interface, Shader Model 3.0/DirectX 9.0c und eine hervorragende Leistung.
NV43 mit Shader Model 3.0
Die GeForce 6600 (GT) basierte auf Nvidias neuem NV43-Chip, der wie der NV40 der High-End-Modelle Shader Model 3.0 respektive DirectX 9.0c unterstützte. Gegenüber dem größeren Chip wurde beim NV43 auf eine modernere Fertigung im 110-nm-Verfahren gesetzt, die den Chip und die Kosten somit weiter schrumpfen ließen. Der NV43 war zudem ein nativer PCI-Express-Chip, wodurch die Grafikkarten zu Beginn nicht für den deutlich weiter verbreiteten AGP-Bus erhältlich war. Das folgte später.
Die Unterschiede zwischen der normalen GeForce 6600 und der GT-Version beschränkten sich auf andere Taktraten sowie den Einsatz schnelleren GDDR3-Speichers bei der GT-Version. Zudem unterstützte die GeForce 6600 GT SLI, während der Betrieb in einem Grafikkarten-Verbund mit der normalen Variante nicht möglich war.
Radeon X600 XT | FX5950 Ultra |
GeForce 6800 |
GeForce 6600 |
GeForce 6600 GT |
|
---|---|---|---|---|---|
Chip | RV380 | NV38 | NV40 | NV43 | |
Transistoren | 75 Mio. | 130 Mio. | 222 Mio. | 146 Mio. | |
Fertigung | 130 nm | 110 nm | |||
Taktung (MHz) | 500 | 475 | 325 | 300 | 500 |
Renderpipes | 4 | 12 | 8 | ||
Pixelfüllrate | 2.000 MPix/s | 1.900 MPix/s | 3.900 MPix/s | 2.400 MPix/s | 4.000 MPix/s |
TMUs je Pipe | 1 | 2 | 1 | ||
Texelfüllrate | 2.000 MTex/s | 3.800 MTex/s | 3.900 MTex/s | 2.400 MTex/s | 4.000 MTex/s |
Vertexeinheit | DX9, VS 2.0 | DX9, VS 2.0+ | DX9, VS 3.0 | ||
Vertexpipes | 2 | 3 | 5 | 3 | |
Interface | PCIe x16 | AGP 8x | PCIe x16 | ||
SLI-Modus | nein | ja | |||
Dreiecksdurchsatz | 250 MV/s | 356 MV/s | 406 MV/s | 225 MV/s | 375 MV/s |
Texturen pro Pass | 8 (16) | ||||
Pixelshader | PS 2.0 | PS 2.0+ | PS 3.0 | ||
Speicher (MByte) | 128, DDR 256, DDR |
256, DDR | 128, DDR | 128, GDDR3 | |
Anbindung | 128 Bit | 256 Bit | 128 Bit | ||
Speichertakt (MHz) | 375 | 475 | 350 | 250 | 500 |
Bandbreite (MByte/s) | 12.000 | 30.400 | 22.400 | 8.000 | 16.000 |
SinglePass Texturop. | 16(D3D) / 8(oGL) | 16(D3D) / 4(oGL) | |||
RAMDAC | 2 × 400 MHz | ||||
Video-Encoder | integriert | ||||
Präz. pro Kanal | 24 Bit (FP24) | 32 Bit (FP32) |
75 Watt über den PCIe-Slot reichten aus
Das Design der Grafikkarte und insbesondere des Kühlkörpers war aufgrund der modernen 110-nm-Fertigung kompakt. Da über den PCI-Express-Bus 75 Watt an elektrischer Leistung bereitgestellt werden konnten, kam die Grafikkarte auch ohne weiteren Stromanschluss aus. Negativ fiel hingegen das hörbare Summen des Kühlers aus, Kunden, die auf einen geringen Lautstärkepegel Wert legten, mussten somit auf Eigendesigns von Drittanbietern warten.
In den Benchmarks reichte die Leistung der GeForce 6600 GT ohne Probleme aus, um das ältere Spitzenmodell FX 5950 Ultra zu schlagen. Insgesamt platzierte die Grafikkarte sich im Nvidia-Universum zwischen der FX 5950 Ultra und der GeForce 6800. Dabei war sie je nach Auflösung und Spieleinstellungen nur zwischen 3 und 19 Prozent langsamer als die 50 Prozent teurere GeForce 6800. Ein Muster der GeForce 6600 ohne GT-Kürzel besaß ComputerBase vor 15 Jahren zur Erstellung des Testes nicht, daher wurden deren Messwerte durch Heruntertakten der 6600 GT simuliert. Der entstandene Leistungsunterschied war dramatisch. Gegenüber der GT verlor das Standardmodell je nach Auflösung zwischen 41 und 49 Prozent Leistung. Damit landete sie teilweise noch hinter einer ATi Radeon X600 XT. Die Non-GT-Variante war damit weniger empfehlenswert.
Mit GT ein Preis-Leistungs-Schlager
Aufgrund des im September 2004 unschlagbaren Preises von 200 Euro konnte sich die GeForce 6600 GT wiederum zum absoluten Preis-Leistungs-Schlager mausern. Die hohe Leistung nur knapp unter dem Niveau einer GeForce 6800, das moderne PCI-Express-Interface sowie die Unterstützung des aus heutiger Sicht extrem langlebigen DirectX 9.0c war die perfekte Kombination für viele Interessenten.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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