140er-Lüfter für Radiatoren im Test: Ergebnisse und Fazit

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Thomas Böhm
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Die Daten werden als Temperaturdifferenz zwischen Wasser- und Raumtemperatur über dem Schalldruckpegel dargestellt. Dabei schneidet ein Lüfter umso besser ab, je weiter links sich seine Kurve bei gleicher Temperaturdifferenz befindet: Der Lüfter ist bei gleichem Kühlvermögen leiser. Alternativ kann das Kühlvermögen bei gleicher Lautstärke betrachtet werden: Je weiter unten sich die Linie eines Lüfters bei gleichem Schalldruckpegel befindet, desto besser kann er den Radiator kühlen. Das rechte Ende jeder Linie in den Diagrammen entspricht der maximal möglichen Drehzahl des zugehörigen Lüfters.

Temperaturdifferenzen werden in Kelvin gezeigt. Die Abstufungen zwischen der Celsius- und Kelvin-Skala sind identisch, sodass die Werte einfach mit einer exemplarischen Raumtemperatur verrechnet werden können, um die Wassertemperatur in °C zu erhalten. Eine Temperaturdifferenz von 5 Kelvin bedeutet also, dass das Wasser bei einer Raumtemperatur von 20 °C im Mittel eine Temperatur von 25 °C hat.

Das Kühlvermögen im direkten Vergleich

Wie bereits im Vergleichstest der 120-mm-Lüfter auf einem Radiator zu sehen war, sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Lüftern sehr gering. Grundsätzlich erzeugt Luftbewegung Lärm – an dieser Tatsache können die Ventilatoren nichts ändern. Dennoch gibt es im Detail interessante Differenzen. So ist der Anfangsbereich der Kurven im Bereich bis etwa 37 dB(A) ein Indiz für die Laufruhe der Lüfter.

Corsair ML140 Pro und EK-Furious fallen dabei negativ auf, denn ihre Kurven starten leicht nach rechts versetzt: Bei geringen Drehzahlen sind die beiden Ventilatoren etwas lauter als die Konkurrenz. Umgekehrt gibt es auch positive Ausreißer. Arctic P14, Arctic P12 und Noctua NF-A12x25 fallen als gleichzeitig leise und leistungsstark auf.

Diagramme
Temperaturdifferenz über Schalldruckpegel
2,05,28,411,614,818,0Temperaturdifferenz (Kelvin) 33,035,040,045,050,055,060,062,5dB(A)

Im mittleren Schallpegelbereich sind die Kurven der meisten Lüfter quasi ununterscheidbar, was bedeutet, dass sie im Rahmen der Messungenauigkeit gleichauf liegen. Oberhalb von 45 dB(A) dünnt sich das Testfeld schließlich aus, denn nicht jeder Lüfter kann überhaupt so laut werden. An der absoluten Leistungsspitze landet der EK-Furious Vardar, der nicht nur einen ohrenbetäubenden Schalldruckpegel von über 62 dB(A) erzeugt, sondern dabei auch noch erstaunlich effizient ist: Er setzt sich bei höheren Lautstärken leicht von der Konkurrenz ab.

Alpenföhn Wingboost 3, be quiet! Silent Wings 3, Corsair ML 140 Pro und Noctua NF-A14 liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Abgesehen von leichten Unterschieden im niedrigen Drehzahlbereich und den verschiedenen Maximaldrehzahlen schneiden alle vier Lüfter sehr ähnlich ab.

Starken 120-mm-Lüftern auf der Spur

Arctic stellt sich sehr stark im Testfeld auf. Interessanterweise ist nicht nur das Modell P14, sondern auch der kleinere P12 sehr gut auf dem 280-mm-Radiatorlüfter aufgehoben. Dasselbe gilt für den Noctua NF-A12x25, der ebenso wie beim Test der 120-mm-Lüfter mit knappem Vorsprung das Testfeld anführt. Doch wieso sind die 120er-Lüfter so gut?

Eine erste Erklärung liefert der Vergleich der Lüfter bei gleicher Drehzahl: Bei diesem „klassischen“ Vergleich wären die 120-mm-Lüfter grundsätzlich schlechter als ihre größeren Konkurrenten. Logisch, denn ein kleinerer Axiallüfter bewegt pauschal bei gleicher Drehzahl weniger Luft.

Diagramme
Temperaturdifferenz über Drehzahl
2,05,69,212,816,420,0Temperaturdifferenz (Kelvin) 3955006007008009001.0001.1001.2001.3001.4001.5001.6001.7001.8001.9002.0002.1002.2002.250Umdrehungen pro Minute (UPM)

An dieser Stelle meldet sich jedoch die zweite Messgröße: Die 120er-Lüfter sind zwar bei gleicher Drehzahl schwächer, aber eben auch merklich leiser als ihre größeren Konkurrenten. Nichtsdestoweniger ist es ein unerwartetes Ergebnis, dass die 120-mm-Ventilatoren so gut abschneiden.

Als Gegenprobe wurde der Arctic P14 mit einer 4 mm starken Lüftervorkammer bei 800 und 1.600 U/min erneut getestet, um auszuschließen, dass der verwendete Lüfteradapter zur Montage der 120-mm-Lüfter deren Ergebnis beeinflusst. Die Temperaturen des P14 blieben allerdings im Bereich von ±0,2 K unverändert, sodass ein nennenswerter Einfluss der Vorkammer auf die Temperatur ausgeschlossen werden kann. Der Schallpegel wurde über das gesamte Drehzahlband erneut erfasst, sodass die ursprüngliche Temperaturkurve des Arctic P14 einmal mit und einmal ohne Lüftervorkammer erneut betrachtet werden kann. Es zeigt sich, dass die Lüftervorkammer nur bei einer sehr hohen Drehzahl einen positiven Effekt auf den Lüfter hat.

Der offene Rahmen des Silent Wings spielt keine Rolle

Auch der be quiet! Silent Wings 3 ist bei einem Vergleich bei gleichen Drehzahlen etwas hinter dem Mittelfeld. Im Gegenzug führt an dieser Stelle der Noctua NF-A14 mit einem knappen Vorsprung. Das Ergebnis dreht sich jedoch um, wenn betrachtet wird, welcher der beiden Lüfter bei steigenden Drehzahlen schneller lauter wird: Der NF-A14 hat die steilste Kurve, wohingegen der Silent Wings 3 bei gleicher Drehzahl zu den leiseren Lüftern gehört.

Das häufig wiederholte Argument, dass der Silent Wings mit seiner offenen Rahmengeometrie nicht für Radiatoren geeignet ist, stimmt also nicht: Sobald das Gesamtbild berücksichtigt wird, nämlich Lautstärke und Kühlvermögen gleichzeitig, sind sich die beiden Kontrahenten ebenbürtig. Am Ende ist dies das ausschlaggebende Kriterium: Nicht die per Tachosignal ausgegebene Drehzahl stört im Alltag, sondern der Lärm, den ein Lüfter verursacht.

Messungen des Energiebedarfs

Zur Messung des Energiebedarfs werden die Lüfter freistehend an einem Aqua Computer Quadro angeschlossen. Der Wechsel der Lüftersteuerung ist notwendig, um die Daten des Silent Wings 3 nicht zu verfälschen: Die Silent-Wings-Baureihe verträgt sich nicht mit der PWM-Steuerung des Aquaero im Testsystem, kann aber erfolgreich über das Quadro mittels PWM gesteuert werden. Das Quadro gibt die Leistungsaufnahme der Lüfter in Watt an. Es gilt zu beachten, dass die hier gezeigten Werte unterhalb der Leistungsaufnahme liegen, die ein Lüfter für den Start benötigt. Sie sollten also nur als grober Richtwert und nicht als absolute Limits für die Auslastung einer Lüftersteuerung angesehen werden.

Energieverbrauch über Drehzahl
012345Watt (W) 3955006007008009001.0001.1001.2001.3001.4001.5001.6001.7001.8001.9002.0002.1002.2002.250Umdrehungen pro Minute (UPM)

Beim Energiebedarf führen die beiden kleineren Lüfter: Arctic P12 und NF-A12x25 benötigen für die gleiche Drehzahl weniger Strom als die größeren 140-mm-Lüfter. Unter den 140-mm-Lüftern sind der Alpenföhn Wingboost und insbesondere der EK-Furious Vardar negative Ausreißer: Hochgerechnet genehmigt sich ein mit EK-Furious Vardar vollbestückter Watercool MoRa auf voller Drehzahl so viel Strom wie ein durchschnittlicher PC im Leerlauf. Deutlich sparsamer sind die Modelle von Arctic, be quiet!, Corsair und Noctua.

Fazit

Eine abschließende Kaufempfehlung für Produkte auszusprechen, die sich in ihren Leistungen so ähnlich sind wie verschiedene Lüfter, ist grundsätzlich schwierig. Vorweggenommen werden kann schon einmal, dass Nutzer mit keinem der getesteten Lüfter grundsätzlich etwas falsch machen. Mit jedem der Ventilatoren kann ein Wasserkühlungsradiator bestückt und sinnvoll gekühlt werden. Die Leistungsunterschiede zwischen den verschiedenen Modellen sind so klein, dass es ein aufwendiges Messprotokoll benötigt, um diese überhaupt zu erkennen.

Dazu gilt, dass in diesem Test keine stabilen Laborbedingungen vorliegen. Doch wenn die realen Unterschiede nur im Labor auffallen, spielen sie im Alltag ohnehin eine untergeordnete Rolle. Am Ende zählt für den Käufer, dass er ein zuverlässiges Produkt erhält, das seine Ansprüche erfüllt.

Arctic bietet ein sehr gutes und günstiges Paket

Die verschiedenen Lüfter im Testfeld sprechen verschiedene Präferenzen an. Eine allgemeine Empfehlung kann dennoch für den Arctic P14 PWM ausgesprochen werden: Der Lüfter ist der stärkste Kandidat im Testaufbau, kostet nur einen Bruchteil der Konkurrenz und auch beim Energiebedarf liegt er vorn. Das breite Drehzahlintervall qualifiziert ihn sowohl für Silent-Rechner als auch für Übertaktungsversuche am Temperaturlimit. Zwar gab es beim Testmuster hin und wieder ein leises Laufgeräusch, doch bei zehn Jahren Garantiedauer weiß Arctic zu beruhigen.

EK Water Blocks und Corsair sprechen mit ihren Ventilatoren eine Käuferschicht an, die vorwiegend Wert auf maximale Leistung legt. EK-Furious Vardar und ML140 Pro sind im Leerlauf etwas lauter als die Konkurrenz, was allerdings Kritik auf sehr hohem Niveau ist. Auf der anderen Seite bieten sie die höchste maximale Drehzahl, die mit entsprechendem Lärm einhergeht. Die Leistungsspitze hat ihren Preis bei der Lautstärke. Im Fall des Vardar kommt noch ein ziemlich hoher Strombedarf dazu.

140-mm-Lüfter im Vergleichstest
140-mm-Lüfter im Vergleichstest

Einen Verlierer gibt es nicht: Im gemeinsamen Mittelfeld liegen Alpenföhn Wingboost 3, be quiet! Silent Wings 3 und Noctua NF-A14. Der Lüfter von Alpenföhn bietet als einziger im Testfeld eine LED-Beleuchtung. Gleichzeitig bleibt der Preis noch moderat, wodurch er die Balance hält. Der Silent Wings 3 punktet zusammen mit Noctua und Arctic mit einer sehr niedrigen Anlaufdrehzahl. Er macht sich in Silent-Systemen gut.

Der NF-A14 chromax.black.swap von Noctua ist verhältnismäßig teuer, insbesondere im herstellerinternen Vergleich mit dem braunen NF-A14. Wer sich an den Firmenfarben von Noctua nicht stört und keinen Wert auf farbige Gummiecken legt, sollte deshalb zum NF-A14 in der Standardausführung greifen. Die ist nicht nur günstiger, sondern hat auch einen deutlich größeren und nützlichen Lieferumfang im Gepäck.

Überraschend starke 120-mm-Konkurrenz

Unerwartet stark zeigen sich die beiden getesteten 120-mm-Lüfter. Der NF-A12x25 hat bereits die 120-mm-Konkurrenz ausgestochen und der Arctic P12 basiert auf dem Design des größeren P14 und schneidet beim Verhältnis aus Kühlvermögen und Lautstärke gleich erfolgreich ab wie der größere Bruder. Damit im Hinterkopf erstaunt dieses Resultat nicht mehr ganz so sehr. Ein Anlass zum Lüfterwechsel ist es ohnehin nicht: Allein der finanzielle Aufwand, einen neuen Satz Lüfter plus Lüfteradapter zu kaufen, sprengt jeglichen minimalen Leistungsvorteil, den die neue Kombination hätte. Einzig für Nutzer, die sowohl Radiatoren für 140-mm-Lüfter als auch 120-mm-Lüfter übrig haben, stellt dies eine sinnvolle Option dar.

Vor zwei Jahren hatte ComputerBase bereits mehrere 120-mm-Lüfter auf Radiatoren im Test.

Weitere Informationen zum Thema Wasserkühlung bietet der große Übersichtsartikel „PC-Kühlung mit Luft und Wasser“. Das Archiv hält weitere Tests zu Flüssigkühlung im Bereich PC-Kühlung bereit.

ComputerBase hat sämtliche Lüfter von den jeweiligen Herstellern leihweise zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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